Archiv » Venedig - van Geuden - Villa

Keuchend fielen die beiden Brüder auf den kalten, harten Boden der großen Halle einer Villa in Venedig.
Einer von ihnen weinte.
"Tom ..."
"Mach dir keine Vorwürfe, Donatello. Du wärst auch gestorben."
"Das wäre besser gewesen!"
"Glaub mir, das wäre es nicht", sprach sein Bruder ruhig.
Doch Donatello war nicht so ruhig.
"Ich bin ein Feigling."
"Es hätte nichts gebracht - es wäre keine Heldentat geworden. Es wäre dumm."
"Es wäre richtig."
"Nein, Donatello. Richtig wäre es gewesen, wenn es eine Chance gegeben hätte. Und ich sage dir: Dann wärst du reingerannt. Du bist kein Feigling."
Donatello begrub das Gespräch. Er wollte das nicht.
Er musste sie sehen, Eli, Steffanie, er musste noch einmal mit Joel sprechen, ihn fragen, wie es ihm geht.
"Ich muss nach Hogwarts."
Sein Bruder sah ihn skeptisch an.
"Ich werde wohl nie verstehen, was du dort willst. Aber gut, ich gebe dir etwas Geld für eine Zugfahrt.
Ich werde sehen, dass ich einen Zug für heute Nacht kriege."
Donatello sah ängstlich zum Tor.
"Kann Damm hier herein?"
Er hatte den Nerv getroffen, sein Bruder überlegte eindeutig dasselbe.
"Ich glaube nicht, dass er das kann. Das Tor ist zu mächtig und erkennt ihn als gewaltsamer Herrscher Eleurias.
Seine Soldaten können aber allerdings hier rein.
Zu dumm, dass er sich selbst schadet, wenn er sie umbringt.
Er wird an seiner eigenen Waffe sterben, sage ich dir", prophezeite Donatello wütend und hoffend. Dann ging er an einen Computer, um eine Karte zu bestellen.

Donatello schlief den ganzen Tag.
Er hatte eins der vielen Schwerter seines Bruders geliehen und nun lag es neben ihm im Bett.
Sicher war sicher.
Er konnte es nicht fassen, nach so langer Zeit wieder in der Zauberwelt zu sein. In einer mehr oder weniger normalen Zivilisation.
Er konnte duschen, war neu gekleidet und hatte ein Dach über dem Kopf. Das tat gut.
Es war wie ein Traum.
Doch er sehnte sich so sehr nach seinen Freunden.
Deshalb schlief er auch sehr unruhig, im Traum wartend.
Und dann war das Warten zu Ende und sie fuhren zum Bahnhof.
Donatellos Boot war schnell und es tat gut, im Wind zu sitzen und das Wasser zu beobachten.
"Machs gut. Komm wieder, sobald du kannst", sagte der zweite Donatello beim Zug und sein Bruder setzte sich dann hinein. Natürlich ohne Gepäck.
Die Zugfahrt dauerte und dauerte, am nächsten Morgen kam Donatello an und musstete wegen Flugzeugverspätungen noch länger warten.
Aber irgendwann erreichte er dann England, und er konnte es nicht fassen.

Donatello van Geuden öffnete die Tür.
Er hatte seinen Bruder erwartet, ohne es zu wissen.
"Donatello, Eli, Eli, mein Bruder", stellte Donatello vor.^^

[LOOL ]

Beide mussten kurz lächeln, doch das Lächeln wirkte nicht lange.
"Kommt rein", sagte der zweite Donatello. "Du willst wirklich da rein gehen?"
"Ja."
"Ich gehe mit dir."
"Das musst du nicht ..."
"Ich gehe mit. Sie auch?", fragte er, an Eli gewandt.

"Okay."
Sie standen unschlüssig und still herum, dann sagte Donatello schließlich:
"Gehen wir rein."
Sein Bruder nickte und sie gingen langsam zum Tor.
"Aufwiedersehen, Eli", sagte Donatello noch einmal und drehte sich zu ihm um. Dann umarmte er ihn noch einmal. "Danke für alles."

Donatello nickte benommen.
Dann ging er zu seinem Bruder.
Der öffnete das Tor und ging rein. Donatello folgte ihm. Doch kurz davor sah er Eli noch einmal an. Es war ein verabschiedender Blick, ein letzter, und ein dankender.
Und dann waren sie beide weg.

[armer Eli =(]

"Wie rührend. Die beiden Brüder vereint im Tode!"
Lord Damm hatte gewartet. Er hatte gewusst, dass Donatello kommen würde. Er setzte keine Wachen auf ihn an, machte gar nichts. Er wollte es in einem Zweikampf beenden, allen zeigen, dass er verdient König war.
"Wenn ich mich nicht irre, hat Narnia mitgeholfen, dass ihr zwei schon die ganze Familie seit, stimmts?"
Die inzwischen neu gekommenen Wachen, die sich im großen Kreis wie Zuschauer um das Tor versammelt hatten, lachten.
Donatellos Bruder neben ihm zitterte vor Wut, doch Donatello hielt ihn fest.
"Er gehört mir", flüsterte er. Dann sah er Damm an.
"Lass es uns beenden."
Damms Lächeln verschwand. Er stellte sich hin und nickte kurz.

Donatellos Bruder ging ein paar Schritte zurück.
"Na, Damm? Hast du genug bekommen? Du hast Eleuria, du hast meine Familie, du hast die Dunkelheit, du hast die Tore zerstört und regierst. Hast du endlich genug?"
Damm sah Donatello hasserfüllt an.
"Nein, noch nicht, Donatello van Geuden. NOCH NICHT! Du hast mir mein Ein und Alles genommen, meine Mutter und nun werde ich dich dafür umbringen!"
"Damm ... du bist erbärmlich. Du warst es schon immer."
Stille. Sekunden vergingen. Die Soldaten waren beunruhigt, warum ihr Meister nicht seine ganze Zauberkraft vollführte. Und dann ...
"Ardante!"
"Ardante!"

Lord Damm stand da. Aus seinem Mund quoll Blut. Der weiße Blitz hatte ihn ins Herz getroffen. Er war weiß im Gesicht. Doch er hatte ein Lächeln des Hasses auf dem Gesicht.
Alle Soldaten flüsteren erschrocken, einige riefen ihm etwas zu, doch er sah nur auf Donatello van Geuden und lächelte.
Und dann fiel er um. Mit dem Gesicht nach vorne fiel er wie in Zeitlupe auf den Boden und verwirkte.
Alles veränderte sich in nur wenigen Sekunden. Licht ging von ihm aus und strahlte. Es breitete sich auf ganz Eleuria aus.
Es war wieder hell. Die Soldaten schrien, die meisten flohen, einige wenige rannten zu Damm.

Donatello lachte. Er lachte, er sah, wie die Welt hell wurde. Doch er bewegte sich nicht.
Er war zufrieden.
Er war glücklich. Gleich würde er Steffanie sehen, seine Mutter, seinen Vater, seine Familie.
Er war glücklich.
Donatello fiel auf die Knie.
"NEEIN!", schrie sein Bruder und rannte auf ihn zu. Aber er war machtlos.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verließ Donatello van Geuden die Welt. Er verließ sie glücklich. Er hatte Eleuria befreit.

[ sehr schön geschrieben!]