Große Sümpfe » Terraé

Cyrill rannte los.
Er war schnell und einige Sumpfwölfe neben ihm, begleiteten ihn.
Er hatte es schon lange gespührt, etwas stimmt nicht.
Edo war in Gefahr, und alle mit ihm.
Drei Monate, 12 Tage war es nun her seit Cyrill durchrannte - und noch keine Spur.

Der letzte Grünsand war durchschritten und sie kamen in einer hügelligen Landschaft an.
Jeder Hügel war etwas anders gefärbt und sie bestanden aus Filzartigem untergründ.
Cyrill lief wie eh voraus.
"Hier sind wir in der weiten Landschaft. Dieses Gebiet nennt man terraé, simpel Landschaft. Sowas kann man manchmal 5 blosse Jahre durchschreiten, ohne das was anderes kommt. Aber bei uns wechselt das alles schneller, wegen den Tropfen."

Schon wieder diese Zahl.
Die Zahl fünf.
Cyramo glaubte allmählich, dass dies der Anfang vom Ende bedeuten würde.
"Denn er wird einst der Höchste sein und einen Sohn neben sich haben.
Er ward,istund wird.
Ewiglich", zitierte er ruhig und fast schon still für sich, allerdings nur das wichtigste von diesem Vers, in dem er Cyrill verdeutilchen wollte, dass diese fünf Könige nicht die wahren waren.
Cyramo schwieg für sich dann einen Moment und blickte zu den Hügelspitzen.
Er wollte Cyrill alleine antworten lassen, es war ganz gleich was die Frage nun sein würde.
Würde Cyrill darauf eingehen, oder nicht.
Beides würde den klaren Wert Ausdruck verleihen.

Cyrill musste leicht schmunzeln.
Der gute Cyramo schien ja ganz eingeschnappt zu sein.
"Hebt die Waffen hoch, oh Brüder! Lasst keine Gnad in unser einstig Haus."
Cyrill sah auffordernd zu Cyramo und gab mit diesem Teilvers seine Antwort. Die otopianische Vampirwelt war Teil auf Sumpfboden und untergeordnet.

Cyramos Augen funkelten.
"Ein Nichts ist Otopia, ohne deine Grösse.
Lebe hoch, oh einst geliebter König!", Cyramo blickte lauernd zu ihm, obwohl sein Grimm grösser wurde, bewahrte er die selbe Ruhe äusserlich wie zuvor, ebenso in seiner Stimme passte er gut auf um sich nicht zu verraten.

Marcellus im Hintergrund sah vorwurfsvoll zu Cyrill.
Das ganze begann zu eskalieren.
Cyrill nahm es mit gelassenheit.
"Ein nichts ist Otopia, ohne deine Grösse", wiederholte er Cyramo nur mit anderer Betonung.
"Was ist in den 900 Versen mit Otopia gemeint? Die 900 Verse widersprechen sich andauernd. Einmal Otopia gleich Vampirwelt. Ein andermal Otopia gleich Vampirwelt und Sümpfe. Was ist es für euch, mein Prinz?"

"König Tarabas beherrscht sie alle", antwortete Cyramo darauf ernstlich.
"Die Vampire haben vor vielen Tausenden von Jahren gesiegt.
Das Vergangene ist vergessen, die Zukunft ist Otopia", sprach er ruhig, allerdings gehörte dies zu keinem der neuhundert Versen.
Das die Vampirwelt im Grunde verflucht wurde und die Geschöpfe der grossen Sumpfwelt sie im eigentlichen verbannt hatten, war ihm nicht bekannt.
Er wusste von vielen Eroberungen, wie die der Elben und fasste diese vielen Erfolge als ganzes an.

Cyrill nickte, damit es nicht noch schlimmer würde.
Ja, die Vampire haben sich einen winzigen Punkt ergattert, alle Achtung. Der sogar mit Finsternis und Blitzen verflucht ist...
"Ihr habt recht, Prinz Cyramo, die Vampire sind ein starkes Volk."
Völklein.

Cyramo blickte ihn noch einmal ernstlich ins Angesicht, er ging dann weiter.
Gut hatte Cyrill nicht noch die ganze Wahrheit ausgesprochen.

Inmitten der Lanschaft blieb Cyrill dann stehn.
"Es wird Zeit, dass wir etwas rasten", sagte der Zigeuner und er setzte sich auf den grünen Filzboden.

Cyramo blieb stehen und blickte hinunter in die Tiefe.
Es war ein schöner Ort und der Prinzensohn stellte seine Gedanken nun wieder anders ein, er wollte die fünf Könige vergessen und sich lieber besinnen, dass König Tarabas so ein fasszinierender Ort beherrschte.
Cyramo nahm dann einen Pfeil und seinen Bogen, er hielt Ausschau nach einem Tier, oder einem anderen Wesen.

Marcellus setzte sich nun auch und er sah vorwurfsvoll zu Cyrill.
Cyrill klappte seinen Mund weit auf.
Was sollte das?
"Ähm, Cyramo...hier...gibt es nichts zu jagen. Diese Wesen sind wertvoll. Alle sind wertvoll."

"Ich beabsichtige nicht zu jagen", sagte Cyramo mit einer sehr ruhigen, ja fast schon weisheitlichen Stimme.
Mit Jagen verstand er darunter, das Tier dann zu essen, was er nicht vorhatte.
Doch dann runzelte er die Stirn, Cyramo drehte sich langsam zu den beiden um.
"Du willst mir damit sagen... nicht zu töten?"

Cyrill nickte ernst.
"Genauso."
Marcellus seufzte innerlich.

Cyramo konnte sich das nicht erklären.
Ihm fielen wieder die fünf Könige ein und dieser Unsinn von einer Verdammung in die Kleinen Sümpfe.
Cyramo fühlte Zorn auf den kleinen Zigeuner, der lieber den fünf Königen gehorsam war, als zu den Worten von Tarabas.