Gebirge » Schwarzpass

Charon stand am Ende des schwarzpasses.
Wie eine dünne, lange Planke ins Nichts gerichtet, war der Untergrund auf dem er stand.
Vorne und um ihn herum der tiefe Abgrund.
Schatten.
Charons Körper war aufrecht, sein Köcher auf dem Rücken un den Langbogen in der Wand.
Es war kein Wind da. Nichts.
Die Welt schien stehn zu bleiben.
Nur für mich.

Hier in den Gebirgen hielten sich Ali und Yanez versteckt.
Es war tieste Nacht und so wenige Soldaten wie noch nie bewachten die Drachenställe hier oben.
Kein Wunder, denn erstens herrschte Krieg und zweitens waren drei der fünf Drachen sowieso nicht hier.
Yanez wunderte es.
Eigentlich waren doch 4 Drachen vorgesehen, was war nur geschehn?
"Ich verstehe das nicht", sagte Yanez, der hinter einem Felsen lag und sich versteckte.
"Normalerweise sollte jetzt doch nur einer hier sein.
Natürlich umso besser für uns."
"Vielleischt hat ihr General sich anders entschieden", sagte Ali darauf.
"Naja", brummte Yanez, der es selber nicht wusste.
"Womöglich.
Sieht denen gar nicht ähnlich."
Vielleicht wegen Cyrill?
Schnell duckten sich die beiden, als eine Truppe von Soldaten im Gleichschritt auf den Stall zulief.
Na toll, noch mehr Soldaten.
Das hatte ihnen gefehlt.
"Wir müssen ein ander Mal kommen", sagte Yanez, dem das ganze zu riskant war.
Ali nickte einverstanden und die beiden zogen sich zurück in die Höhle.

Yanez und Ali verharrten in ihrem Versteck.
Die Schattenvampire waren gut und beschützten den Drachen, als würde ihr Leben davon abhängen.
Was natürlich in einer Weise auch so stimmte.
Doch viel länger konnten sie es nicht mehr hinaus zögern.
Yanez rieb seine Hände um etwas Wärme zu gewinnen, aber auch um seiner Nervosität zu entgehen.
"Also wenn ich mit diesem Drachen nach Hause komme, schuldet mir Cyrill einen Heiratsantrag, so viel ist schonmal klar."
"Isch denke, sie werden müde", sagte Ali, der wachsam auf die Offiziere blickte und Yanez beobachtete das ganze mit seinem Fernrohr.
Auf einmal wurde der Drache unruhig und wild.
Die Offiziere versuchten ihn zu bändigen und zerrten von allen Seiten an den Seilen.
Yanez sah dem ganzen seelenruhig zu und nach kurzer Zeit aber, erschrack er.
Er sank sein Fernrohr und rieb sich die Augen.
"Siehst du das gleiche, wie ich sehe?", fragte er und drehte seinen Kopf zu Ali.
Ali sass wie erstarrt da und blickte gebannt auf die Szene.
"Unglaublich, was?"
Aber sein arabischer Freund rührte sich nicht mehr, genauso wenig wie die Offiziere, die auf einen Schlag wie versteinerte Maskottchen um den Drachen standen.
Yanez wedelte mit seiner Hand an Sherif Alis Gesicht vorbei.
Doch dieser blieb weiterhin regungslos und der Portugiese kratzte sich am Kopf.
Er war fassungslos.
Was zum Teufel war hier geschehen?