Andere Orte » Indien - Haryana

In Haryana leben die indischen Verwanten von Kathleen, bzw ein Großteil der Familie.

Es war wie fast immer ein angenehm warmer Tag und Kathleen hatte eine Eule geschickt, dass sie heute kommen würde.
Ihre Großmutter hatte schon das halbe Dorf aufgescheucht um alles vorzubereiten und festlich zu schmücken.
Kathleen's Mutter die auch hier war hatte sie schließlich angehalten um ein wenig ihren Kreislauf zu schonen, ehe sie noch umkippte vor Panik.
Schließlich wurde ein schönes Fest vorbereitet um Kathleen's Ankunft zu feiern.

Am späten Nachmittag apparierte Kathleen dann und erschien am Dorfeingang.
Sie trug einen Sari, was sie schon sehr lange Zeit nicht mehr getan hatte und ging so langsam auf das Haus ihrer Familie zu.
Auf dem Weg kamen ihr einige bekannte Menschen entgegen, die sie alle grüßten und Kathleen natürlich freundlich zurück grüßte, auch wenn ihr nicht alle Gesichter bekannt vor kamen.
Als die junge Halbinderin an der Tür ihrer Großmutter ankam kam ihr diese schon entgegen um ihre Enkelin zu begrüßen.
"Namaste!" rufend kam sie auf Kathleen zu und umarmte sie herzlich.
"Namaste daa-dee-maa" grüßte auch Kathleen ihre Großmutter wobei sie ihre Hände faltete.
"Wie schön, dass du hergekommen bist!"
Kathleen wurde herein gebeten und sie traf auch ihre Mutter im Wohnzimmer an.
"Heute Abend ist das große Fest, jeder soll doch meine po-tee kennenlernen, du warst schon so lange nicht mehr hier!" plapperte ihre Großmutter weiter und ging in die Küche um Tee zuzubereiten.
"Maa-ta-jee du überforderst sie, lass Kathleen doch erstmal zur Ruhe kommen!"
"Maaf karije" und Kathleen konnte hören, wie sich ihre Großmutter etwas beruhigte, ehe sie wieder ins Wohnzimmer kam.
"Du kannst natürlich den Tag gern noch ein wenig genießen, ehe das Fest beginnt, aber sei rechtzeitig wieder hier für die Vorbereitungen!"
"Theek hai" nickte Kathleen dann lächelnd und ging wieder hinaus.


[namaste=hallo; daa-dee-maa=großmutter; po-tee=enkelin; maa-ta-jee=mutter; maarf karije=entschuldigung; theek hai=ok]

Kathleen nahm das Ende ihres Sari's und hielt es ein wenig fest während sie aus dem Dorf hinaus ging und ein wenig durch die Natur streifte.
Am Abend würde das große Fest stattfinden, dass im Grunde bedeuten sollte, dass Kathleen im heiratsfähigen Alter war, so viel sie wusste. Was das genau für die Gryffindor bedeuten würde, konnte sie sich noch nicht wirklich vorstellen, aber sie malte sich schon aus, wie ihre Großmutter einen Heiratskandidaten nach dem anderen heran schleppte.
Leicht seufzend ging sie weiter und setzte sich dann auf eine Bank die unter einem schattenspendenden Baum stand. Über ihren Sari streichend blickte Kathleen in Richtung des Dorfes. Leise hörte sie noch einzelne Rufe die von den Männern kamen, die Sachen für das Fest aufbauten, was auch immer das für welche waren.
Ringsum war viel Graslandschaft und etwas weiter weg war ein kleiner Wald in dem, wie ihr ihre Großmutter einmal erzählt hatte, ein Tempel stand.

Später war Kathleen wieder in das Dorf zurückgekehrt. Ihre Großmutter hatte sie ins Haus geholt und darauf bestanden sofort mit den Vorbereitungen zu beginnen.
Sie bereitete ihrer Enkelin ein Bad, in das sie gesegnete Öle gab und daher roch schon nach kurzer Zeit das ganze Badezimmer nach Lavendel und anderen, wohlriechenden Kräutern.
Kathleen's Haare wurden lange gekämmt und sie erhielt einen neuen, in ihren Augen wunderschönen Sari. Er war in sanften orange-rot Tönen und passte gut zu Kathleen.
Sie bekam Armreifen und Fusskechen und schließlich trat sie hinaus aus dem Haus ihrer Familie.

Das ganze Dorf war versammelt und applaudierte als sie in den Kreis der Menschen trat.
Es wurde eine Melodie angestimmt und ganz nach der Tradition begann Kathleen in Hindu zu singen.
Das Lied ehrte die Heimat und die Familie. Allmählich begannen auch die anderen miteinzustimmen und ein Tanz begann.
Tanzen spielte in Indien schon immer eine große Rolle und jeder machte gern mit.
Immer und immer weiter gingen die Tänze und Lieder und Kathleen war nur froh, dass sie schon vor dem Fest etwas gegessen hatte.
Die Tänze befreiten von jeglichen Sorgen und Kummer hieß es und tatsächlich hatte Kathleen kaum Zeit an etwas anderes zu denken.

Als es schon sehr später Abend, da Nacht war konnte sich Kathleen ein wenig davon stehlen.
Rings um das Dorf waren Laternen aufgestellt, sodass man überall gut sehen konnte.
Kathleen jedoch ging weiter hinaus und bis in den Wald der ein Stück vom Dorf entfernt war.
Noch immer trug sie ihren Sari und langsam hatte sie die Scheu die kostbare Seide zu beschädigen verloren und lief ganz normal auf dem Boden entlang. Sie war barfuss und der Boden im Wald etwas rauer, doch das störte sie nicht wirklich.
Nach Minuten oder es konnten auch Stunden sein - Kathleen hatte ihr Zeitgefühl komplett verloren - sah sie vor sich tatsächlich den sagenumwogenen Tempel, von dem ihr ihre Großmutter erzählt hatte.
Der Tempel war offen, wie es Sitte war und es strahlte Licht heraus, als hätte gerade jemand eine Kerze entzündet.
Das Mädchen trat näher und bei jedem ihrer Schritte erklangen die Fusskettchen um ihre Knöchel. Anfangs war es sehr ungewohnt für Kathleen gewesen, aber sie hatte sich schnell wieder daran gewöhnt. Als sie noch ganz klein war hatte sie immer mit den Kettchen ihrer Großmutter gespielt.
Als sie das heilige Gebäude betratt war es als ob dortdrin die Nacht verbannt war und das Tageslicht der Sonne einzug hielt, wengleich es nur von einem kleine Punkt zu kommen schien.
Den Mittelpunkt des Tempels bildeten ein Götterpaar.
Zum einen war da Vishnu, der Erhalter und Verwandler, einer der drei großen Götter.
Und zum zweiten war da Lakshmi, seine Gefährtin und Göttin des Glücks, des Reichtums und der Schönheit.
Die beiden hatten jeweils eine Hand ausgestreckt und schienen gemeinsam etwas darin zu verbergen.
Es stand für die göttliche Macht und daraus schien auch das Licht zu erstrahlen.