Japanisches Dorf » Chinesen Viertel

Hier ist das Chinesenviertel.
Es ist dreckig und verpönt.
Betreten auf eigene Gefahr!

Abril sass auf der Terasse ihrer Hütte und sie fuhr mit ihren Fingern geschickt und flink über die vielen Saiten ihrer Laute, als ihr alter Nachbar kam.
Er sprach einige Worte auf Chinesisch, in denen er Abril erklärte es sei ein werter Japaner hier, der die Kunst der Mojo erlernen möchte.
Abril hörte auf zu spielen und sie blickte auf.
"Lass ihn eintreten."
Der Alte nickte und er trat dann zu Isamu.
Einige Male hatte er sich vor dem hohen Gast verbeugt und bat ihn dann hinein zu Abril auf die Terrasse.
Sie hatte die Laute bereits weggestellt und sass nun vor einem Teetischchen.
Tief bis an den Boden verbeugte sie sich vor Isamu, wobei ihre Hände zusammen zu einer leichten Spitze geformt waren.
Isamu setzte sich darauf ihr gegenüber, jedoch verbeugte er sich nicht, da Abril bloss eine Chinesin war.
"Ihr wollte also die Kunst der Mojo-Kämpfer erlernen", sprach nun Abril mit ihm auf Japanisch und Isamu nickte lächelnd.
"Ganz genau."
"Das ist Zeitverschwendung, bitte geht wieder."

Isamu erschrack und schockiert sah er zu Abril.
Das hatte er nicht erwartet!
Einen augenblick hatte es ihm die Sprache verschlagen.
Daraufhin fasste er sich wieder.
"Moment einmal, ich habe hier zu sagen, wann ich gehe! Wenn die Mojos eine blosse Zeitverschwendung sind, warum hast du dann früher all deine Zeit damit verbracht, sie zu studieren? Oder siehst du es, mich zu lernen, als eine Zeitverschwendung an, weil ich nichts könnte?"

Abril merkte wohl, dass Isamus Zorn mindestens halbwegs vorgespielt war.
Doch sie wollte offen mit ihm sein.
"Die Mojo-Theorie ist uralt und längst überholt. Wollt Ihr die Vergangenheit zurück holen?"
Sie sah aufrichtig zu ihrem potenziellen Schüler.
"Wenn Ihr euch entscheidet, Mojo zu werden, ein echter Mojo...dann müsst Ihr...alles aufgeben was euch lieb ist und in Einsamkeit leben."
Sie strich mit ihren langen Nägeln über das weisse Fuchsfell, das sie trug.
"Ihr seid zu fröhlich und zu unbesorgt, um jemals ein Mojo zu werden."

Isamu wurde nun ernst.
"Ich möchte ja nicht an mich denken! Nein, ich möchte Mojo werden, weil ich überzeugt bin, dass wir das hier brauchen. Ich möchte ein Mojo sein, weil es das richtige ist, anderen zu helfen. Für andere zu sterben! Ich möchte, dass mein Leben ein Sinn hat!"

Abril war gelassen und merkte, das der junge Herr aus seinem Herzen sprach.
"Mojo sein ist viel mehr als nur kämpfen", antwortete sie ihm darauf.

"Und genau deswegen bin ich hier."
Isamu erwiderte ihren Blick entschlossen.
Nichts würde ihn davon abhalten!

Abril verengte leicht die Augen.
"Gut."
Dann schenkte sie Isamu etwas Tee ein.
Sie hatte sich einverstanden erklärt und somit hatte sich Isamu entspannt.
Abril drehte seine Tasse dreimal und überreichte sie ihm dann.
Innerlich empfand sie Mitleid für den Kämpfer.
Er schien glücklich zu sein und aufgestellt.
Doch er musste selbst entscheiden was er wollte.