"Genau deshalb melde ich mich auch für das Vorsprechen", sagte Josh und er steckte seine Hand aus. "Sehn Sie das? Wirkt das etwa nervös für Sie? Ich schiesse nicht daneben, diese Artistin ist für mich wie eine Tochter, es passiert garantiert nichts."
Rabanus blickte auf Joshs Hand hinab und nickte leicht. Seine Mundwinkel zuckten leicht und er ging dann einfach an ihm vorbei, den Weg entlang. "In einer Stunde, vor dem Zelt. Samt Partnerin. Keine Sekunde später." Der Direktor hatte schon etwas Gefallen an dem jungen Mann gefunden, zeigte das aber nicht. Das würde er niemals tun. Aber er bewies es dadurch, dass er Josh eine Chance gab.
Rabanus hatte es zur Kenntnis genommen und war dann verschwunden.
Taro stand nun wieder vor den Käfigen, öffnete eine Tür und fütterte die Löwen mit riesigen Fleischbrocken. Diese stürzten sich sofort darauf und begannen ihr Essen zu verschlingen. Lautes Getöse war deshalb auf dem ganzen Platz zu hören. Juana kam in dem Moment vorbei, lehnte sich an einen Pfosten und begutachtete den gutgebauten Mann. "Fütterung der Raubtiere? Zu süß, die Kätzchen", trällerte sie. Taro, der sie schon längst bemerkt hatte, ließ sich gar nicht von ihr stören. "Mal sehen, ob du sie auch noch so süß findest, wenn du ihnen Gesellschaft leisten darfst. Rabanus ist heute nicht sehr gut auf dich zu sprechen. Ich würd mich vorsehen." Juana machte große Augen und blickte ihn sprachlos an. Taro grinste nur im innern.
Weiter entfernt vom Platz des Zirkus kam jemand angaloppiert. Es war Halina, die ihren Schimmel wieder hatte einfangen können. "Cabido...du bringst mich noch in Teufelsküche mit deinen ständigen Ausreißerein!", murmelte sie und wusste schon, was ihr blühte. Sie kamen trabend auf dem Zeltplatz an und Halina sprang elegant vom Rücken des Pferdes hinab.
Jascha kam in dem Moment aus dem Zelt und lief der jungen Halina entgegen. "Ach, sieh an, sieh an. Hätte nicht gedacht, dass du ihn kriegst." Böswillig grinsend schlug er dem Schimmel beim Vorbeigehen auf den Po, woraufhin dieser laut wieherte und loslief. Halina runzelte die Stirn und sah Cabido nach. Ein anderer Artist weiter vorne schnappte ihn am Seil und probierte ihn zu beruhigen. "Das war echt nicht nötig." Doch Jascha war schon verschwunden.
Joshua erschien mit Rusty draussen auf dem grossen Platz. Er rauchte noch kurz seine Zigarette zuende und zerdrückte sie dann am Boden. "Also, benimm dich!" In seiner Hand hielt er den Koffer mit den Messern drinn und er trat dann vor das Zelt, wie vereinbart. Es war genau eine Stunde, wie abgemacht.
Taro, schweißnass wie er war, kam hinter dem Zelt hervor. Aus der Richtung, wo auch Josh und Rabanus sich unterhalten hatten. "Tag", grüßte er leichthin und wollte schon weitergehen. Doch er blieb stehen und wischte sich mit dem Handtuch weiterhin leicht am Nacken entlang. Nein, oben rum trug er nichts. "Ah, der Messerwerfer und seine Artistin, richtig?", blickte er sie abwartend an. "Na, folgt mir mal. Wir wollen ja den Boss nicht zu sehr reizen." Damit öffnete er den Zelteingang und ließ sie mit ihm hindurchgehen. Ein Gang führte tief in das Zirkuszelt hiein, wo sich die Manege und die Sitzreihen befanden. Alles sah sehr typisch nach Zirkus eben aus. Auch wenn nicht vieles erleuchtet war, denn so weit war es ja noch nicht. Oben auf den Seilen hantierten einige Männer mit den Scheinwerfern. Taro öffnete auch noch das letzte Türchen und sie konnten auf den steinernden Manegeboden treten. Das Stroh und so weiter für die Tiere würde noch folgen. "Also. Da könnt ihr euch vielleicht warm machen. Ich hol mal den Boss." Damit ließ er die beiden zurück.
Josh fühlte sich sogleich wie zuhaus und er setzte seinen Koffer ab. Er nickte Taro zu und sah dann zu Rusty. "Los, stell dich mal dort vor die Wurfscheibe." Er öfnnete den Koffer und nahm seine eigenen Messer hinaus. "Zum einwärmen zwei à zwei."
Rusty beobachtete wie Joshua seinen koffer hinstellte, sie wartete noch kurz und trat dann wie aufgefordert zu der Zielscheibe. Rusty stellte sich zu Josh gewand hin und sah ruhig zu ihm.
Joshua nahm nun je ein Messer in die Hand. Also eins rechts, eins links. 2 à 2 wie er eben gesagt hatte. xD Konsentriert sah er zu Rusty und prägte sich innerlich genau ihre Position ein. Danach hob er beide Arme paralell nach hinten und mit einem Schwung rasten sie auf Rusty zu. Eins landete rechts neben ihrer Hüfte, das andere links. Jedoch nicht allzu nahe, denn mit zwei Messern war auch doppeltes Risiko. "Gut gemacht Rusty. Ich mach noch den Kopf normal." Daraufhin nahm er ein drittes Messer in die Hand und warf es kurz leicht spielerisch auf. Schlesslich folgte wieder konsentration und es raste schliesslich auf Rustys Kopf zu. Schön zwei cm darüber landete es auch.