RE: Zirkus Silverlight - 24

Jack drehte sich zu ihnen um.
"Die hat sicher was mit dem Direktor."

Lau stand draussen vor dem Zelt.
Er hörte sogar noch von draussen die singende Fabi.
Der Inspektor ging dann um das Zelt und suchte nach einem Eingang zum Backstage.
Schliesslich fand er eine lose Lücke, anscheinend hatte sich jemand an dieser Stelle vom Zeltaufbau niemand so richtig Mühe gegeben.
Nach genauerem Betracht, konnte Lau erkennen, dass man die Lücke wegen den Kabeln liess.
Also musste noch was gemacht werden.
'Perfekt', ging es ihm durch den Kopf.
Er stieg hinein und entdeckte auch schon die Mütze von dem Kabelarbeiter, der sich im Moment wohl auf der Toilette befand.
Lau sah sich um und ging dann tiefer in die Kullisse hinein.
Er suchte nach Joshua und Rusty.

Alina war aufgestanden, sie hatte Chiara geholt für ihren Auftritt und lief mit der Löwin an Lau vorbei.
Josh sass am Schminktisch, er war ziemlich sauber und schminkte sich erstmals die Augen ab.

Als sie mit den Füßen den Boden berühren konnte, verklang die schöne Melodie und das Lied war zuende. Aber nicht ihr Auftritt.
Mit einem sanften Ausdruck auf dem Gesicht, erhob sich die junge Frau, legte das Mikrofon zur Seite, hob anmutig die Arme und ging in dieser Haltung zur Mitte der Manege.
Alles war ruhig im Zelt, kein Instrument spielte, bis sie sich bückte und eine Geige vom Boden aufhob, die schon zuvor da hin gebracht wurden war, wie man vermuten konnte.
Sie zog die Laute zu sich auf, setzte das Unterstück an ihr Kinn, legte die eine Hand an die Saiten und fuhr mit der anderen und dem Bogen über die Saiten. Die junge Frau wiegte ihre Bewegungen im Takt.
Alles war sehr zart. Die Musik, ihre Wirkung und auch das spezielle Licht. Selbst ihre Kleidung wirkte in dem Zusammenhang eher artig, als verrucht. xD

Rusty stand an der Wand vom Zelt und wagte nicht Joshua anzusprechen.
Ihr war inzwischen klar geworden, dass sie einen Fehler begannen hatte.

Lau hatte sich die Mütze inwzischen schon aufgesetzt, als Alina mit ihrer Löwin neben ihm vorbei lief, nahm er leichthin bedacht etwas Abstand, wegen dem Raubtier.
Kurz sah er ihr noch hinterher und wollte sich schon einen Weg weiter bannen, doch drehte er sich noch einmal um.
"Oh, entschuldigen Sie", rief er Alina nach.
"Könnten Sie mir sagen, wo sich der Messerwerfer im Moment aufhält?"

"Jetzt fiedelt sie auch noch", bemerkte Stanley.
"Du bist einfach zu pervers, wie ein kleines Kind", meinte Cyrill und er drehte seinen Kopf nach hinten zu Betsy.
Er sah zu ihr à la: gefällt sie dir?
"Also ich würd sie gern mal fiedeln", brummelte Stan.
Julian hatte sich nach vorne gebeugt und er schoss einige Fotos von Fabi.

Alina drehte sich zu Lau.
"Josh? Oh...er ist gleich vorne rechts."
Sie blinzelte.
"Warum fragen Sie?"
Sie hob eine Augenbraue.

"Haben Sie vielen Dank", entgegnete Lau freundlich, seine Miene wurde dann aufmerksamer.
"Hm?
Oh, warum?
Tja, darum", er wank mit einem Notizbüchlein lächelnd, er hob noch einmal die Hand und ging dann wie sie gesagt hatte zu dem Ort.
Allerdings steckte er beim Laufen das Notizbüchlein wieder ein.

Betty bemerkte Cyrills Blick und sie musste nun doch etwas schmunzeln, sie zwinkter ihm zu und sah dann wiederum zu Fabi runter.
"Ich hab meine Favoutirin", meinte sie entschieden.

Joshua hatte sich bereits das erste Auge abgeschminkt und er nahm sich nun ein zweites Wattenstäbchen.
Zu Rusty sagte er keinen Ton, dass sie sich umziehn oder umschminken sollte, da müsste sie von selbst drauf kommen.
Er jedenfalls war sich sicher, er könnte auch ohne sie nach Haus apparieren wenn es sein müsste.

Rusty schluckte dann, sie hatte noch einen Moment zu ihm gesehen und nahm nun ihren Blick etwas beschämt runter.
Einen Moment rührte sie sich nicht, schilessilch wollte sie diese Abteil dann verlassen, um zu dem zurück zu gehen, wo sie auch das Kleid herbekommen hatte.
Doch Lau kam ihr zuvor.
"Oh, hallo", begrüsste er sie.
"Bist du das Mädchen, von der vorherigen Nummer?", fragte er sie.
Rusty hob leicht ihre Augenbrauen, nickte dann aber.
"Jah..."
"Mein Kompliment, schon nur wegen dem Mut.
Meine Tochter würde sich auf ein Autogramm erfreuen, würdest du mir zu liebe, ihr eines geben?"
"Ich- oh", Rusty war etwas überrumpelt, ihr wurde dann aber auch schon der Stift und das Notizbüchlein in die Hand gedrückt.
"Da, sie heisst Marcy.
Mit c und y geschrieben."
"Okay", Rusty nickte etwas zürückhaltend schrieb dann aber ruhig auf, sie reichte ihm dann das Notibüchlein.
"Sie sollte bestimmt in deinem Alter sein.
Bist du so 15, 17?"
Rusty lächelte etws zögernd, allerdings sah sie nun freundlich zu ihm.
Er schien sehr nett.
Lau sah sie nun genau an, ihre Haltung, doch dann wurde er aufmerksam auf Joshua.
"Oh!
Und Sie sind in dem Fall der Messerwerfer?", fragte er mit einer gespielt überraschten Haltung.
"Nein also, Sie waren einmalig!", er drängte sich neben Rusty vorbei und reichte ihm den Notizblock.
"Ich arbeite hier zwar schon etliche Jahre, aber so etwas habe ich schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Könnten Sie mir ein Autogramm verpassen?"

Joshua sah genervt zu Lau.
"Hauen Sie ab, Sie Fidchi! Das hier ist Backstagebereich!"
Daraufhin wandte er sich wieder seinem linken Auge zu.

"Das weiss ich", beteuerte Lau und liess sich deswegen nicht zurück schrecken.
Kurz beobachtete er ihn noch aufmerksam.
"Aber wenn ich von einem solchen herrvorragendn Künstler nicht bald ein Autogramm bekomme, dann werde ich mir das nie verzeihen!"
Lau wies ihm dann auf die Lampe.
"Sehen Sie das?
Ohne mich würde diese Lampe hier nicht brennen.
Ich bin der Strommann, verstehen Sie?
Ohne mich hätte das Publikum nicht einmal Ihre Nummer sehen können."

Joshua warf das Wattenstäbchen in den Mülleimer.
Er verdrehte innerlich die Augen, riss ihm dann aber das notizbüchlein aus der Hand und krackelte seinen namen darauf.
"Da, addio!"

Lau musste innerlich nun grinsen, er nahm es wieder an sich.
"Sehr lieb von Ihnen.
Aber noch eine Frage.
Kommen Sie, diese Frage müssen Sie einem Fan wie mir einfach beantworten.
Machen Sie das öfters mit Ihren Modellen?", fragte er.

Schließlich hatte sie ihre Geige wieder fortgelegt und eine andere Melodie zweier Violinen des Orchesters setzten ein.
Sie begang ihre Bewegungen konkret anzupassen und während sie tanzte, lebte sie die Musik.
Ihre schlanken Beine machten eine Drehung und mit ihnen ihr ganzer Körper.
Es war pure Kunst.
Nichts, was vorgeschrieben war und das merkte man auch.
Denn Fabi hatte dies nicht schon Monate vorher geübt.
All das, was während des Tanzes folgte, passierte hier und jetzt.
Und würde sie in den nächsten Wochen zur gleichen Musik ihre Vorführung zeigen, wäre alles anders.
Sie lebte es und träumte dabei ihren eigenen Traum.
Schließlich, nach etlichen Augenblicken, hielt die junge Frau inne, überkreuzte die Beine und machte eine herzliche Verbeugung.
Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln der Zufriedenheit.