England » Feld

Der Himmel war recht hell und die Luft nicht allzu kühl. Es sah nicht unbedingt nach schlechtem Wetter aus.
Daher hatte Fabi sich dazu entschlossen, ein wenig Auszeit vom Zirkus zu nehmen, hatte Cabido geschnappt und war mit diesem den Landstraßen entlang geritten, in der einen Hand die Zügel, in der anderen einen Cd-Player haltend.
Sie brauchte Inspiration - brauchte allerdings auch ein wenig Abstand von den alltäglichen Gesichtern um sie herum.
Die junge Frau schloss während des Rittes gleichmütig die Augen und ließ sich von den Schwingen des Windes umgarnen.
Denn dieser war ein guter Freund, lauschte man seinen wispernden Worten und seinen Geheimnissen, die er allzeit kund tat.
Man musste nur zu hören und fühlen.
Fabi kam nach einiger Zeit an einem Feld an, an dem kein Getreide oder ähnliches angebaut wurde, sondern das man vielleicht als Wiese bezeichnen konnte. Einer Wiese mit einem mächtigen Ausmaß an Fläche.
Und so kam es, dass die junge Frau vom Sattel hinabhüpfte, elegant den Boden berührte und schweigend um den Schimmel herumlief.
Dieser freute sich sichtlich über den kleinen Ausflug, den er diesmal glücklicherweise nicht allein bestreiten musste.
Halina war es nur recht gewesen, dass ihre Wahl auf Cabido gefallen war.
Schließlich strich sie dem schönen Tier noch sanft über die Mähne, bis sie - den Cd-Player immer noch bei sich tragend - das Feld betrat, das von hier aus gut an einen großen Wald heranreichte. Wo dieser wohl hinführte?
Ein Lächeln breitete sich auf ihren wohlgeschwungenen Lippen aus und sie suchte sich freimütig ein geeignetes Plätzchen aus.
Fabi breitete ein großes, in vielerlei Farben getauchtes, Tuch auf dem Gras aus und stellte an die eine Seite die Tasche, die sie noch bei sich trug und diagonal entgegengesetzt das Musikgerät.
Als alles so war, wie sie es gerne wollte, drückte sie auch sogleich auf 'Play' und eine schöne Melodie setzte ein, die ruhig und mystisch zugleich war. Genau richtig, wie sie fand.
Der Wald, der kaum einige Meter von ihr entfernd aufragte, schien sehr bedrohlich auf sie zu wirken und stand zu dem weiten und offenen Feld im starken Kontrast.
Es dauerte noch eine Weile, bis Fabi schließlich das richtige Gefühl bekam, das sie zum Tanzen brauchte.
Sie schloss langsam die Augen, hob zu beiden Seiten die Arme und begann ihre schlanken Hüften zu schwingen.
Einfach, wie sie es in diesem Moment für richtig empfand und wie es ihrer Meinung nach auch am besten passte.
Mit der Zeit wurden ihr Tanz immer inniger...ja, fast leidenschaftlich.
Und würde sie jemand zu diesem Moment beobachten, so müsste er glauben, sie erzähle lediglich anhand ihrer wohltuenden Bewegungen eine längst vergessene Gesichte.

Und so strich die Zeit dahin, wie Jahre, doch Fabi war noch immer nicht am Ende.
Wie immer lebte sie ihre Bewegungen voll und ganz aus und lauschte aufmerksam der Medodie, die spielte.
Sie verschmolz mit der Musik, atmete sie...lebte sie.
Ein leises, wohlwollendes Summen entwich ihren weichen Lippen, die mit den Minuten sogar etwas zu zittern begannen.
Nicht, weil es kalt war - das sicherlich, ja. und doch ging es darum nicht - es war die pure Erregung, die sie verspührte.
Fabi drehte sich, streckte die Hände dem Himmel empor und knickte schließlich wieder leicht ein.
Sie hüpfte, wandt und schlängelte ihren Körper, wie sie nur konnte.
Und dann...war es auch schon vorbei-
Das ganze Schauspiel hatte ein Ende und Fabi sank leicht erschöpft zu Boden.
Ganz außer Atem und dennoch vor Inspiration sprießend, streckte sie alle Glieder von sich und beobachtete schweigend die vorbeiziehenden Wolken.
Die junge Frau schloss die Augen und in diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr, als Teil eines Abenteuers zu sein.
Ganz gleich, welcher Art.
Sie wollte dazu gehören, wollte etwas erleben und sich noch Jahrzehnte später daran erinnern.
Leicht seufzend drehte sie dabei ihren Blick zum Wald, der zu ihrer rechten gut zu sehen war.

Evra hatte das ganze Schauspiel vom Wald aus beobachtet. Er streichelte Gedankenverloren den Kopf seiner Schlange und summte ein Lied. Er war ein wenig umher gewandert und hatte sich seine alten Fotos angeguckt.
Als fabi ihren Blick zum Wald richtete, sprang er auf und versuchte sich hinter einen Baum zu verstecken.

Doch Fabi bemerkte Evra gar nicht. Dafür war ihr Blick noch zu benebelt.
Leise vor sich hinsummend, wandte sie sich wieder dem Himmel über sich zu und strich sich über die dunklen, langen Haare.

Erleichtert das sie ihn nicht gesehen hatte, setzte sich Evra wieder an seinen Baum. Suchend blickte er sich nach seiner Schlange um. "Excelsia?" flüsterte er, "Wo bist du?".
Die Schlange jedoch war nichtmerh am Baum. sie schlängelte sich durch das Gras und zischte fröhlich.

Fabi erschrickte leicht, als sie das Zischen der Schlange vernahm und richtete sich auf.
Als sie das Reptil nicht weit von sich ausmachen konnte, blinzelte sie etwas auf.
Nanu, eine Schlange, hier im kalten England?
Suchend wand sie daher ihren Blick durch die Gegend. Schließlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie einfach so hierher gekommen war!

"Dumme Schlange" sagte Evra und eilte hinter seinem Baum hervor. Er versuchte alle seine Briefe und Bilder unterm Arm zu tragen und gleichzeitig seine Schlange ein zu fangen. "Keine Angst, ich habe erst gestern ihre Giftzähne gemolken.".

Fabi sprang elegant auf, als sie Evra plötzlich hinter dem Baum hervor eilen sah.
Den kannte sie doch! War er ihr...war er ihr etwa gefolgt?
Cabido, der an einen kleinen Zaun an der Landstraße angebunden dastand, bemerkte zum Glück nichts von dem Reptil.
Fabi selbst fürchtete sich sicher nicht vor der Schlange. Sie hatte alle Tiere sehr gerne.
Ein wohlwollendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie sich wieder niedersetzte und die Schlange beobachtete.

Evra schaffte es genau vier Schritte auf das Feld, als seine ganzen Sachen auf den Boden vielen. "Ach mist!" ärgerte er sich und sammelte alles auf. "Bitte, es tut mir Leid! Ich wollte nicht so erscheinen, als ob ich dich beobachte! Das war Zufall, aber diese dumme Schlange hat seinen eigenen Kopf.".
Wütend zischte er etwas. Die Schlange drehte sich um, streckte die Zunge raus und schlängelte sich dann weiter auf Fabi zu.

Fabi wank allerdings nur leicht ab. Und wenn schon...sie hatte schließlich nichts zu verbergen.
Immer noch war ihr Blick auf die hübsche Schlange gerichtet und sie streckte ihre Hand vorsichtig danach aus.
Ihr Gesicht zeichnete ein gleichmütiger Ausdruck, während sie abwartend da saß.

Während Evra nach seinen Sachen griff streckte die Schlange ihren Kopf nach Fabis Hand aus. Sie stupste da gegen. Ein Zeichen das sie gestreichelt werden wollte.

[so sweet =)]

Fabis Miene hellte sich warm auf, als die Schlange gegen ihren Hand stupste.
Daraufhin hob sie ganz vorsichtig nur die Hand etwas an und begann mit den Fingern über die weiche und glitschige Haut des Reptils zu streicheln. Jedoch immer darauf bedacht, dass sie nicht zu fest aufdrückte.
"Wunderschön..."

[Schlangen sind so süße Tiere ^^]

Evra blinzelte verblufft. "Sie mag dich." sagte er überrascht, dann begann er wieder seine Sachen auf zu sammeln. "Du hast keine angst vor ihr?"

[kommt drauf an, welche *ggg* ]

Fabi lächelte darauf etwas und hielt nicht inne, was das Streichel betraf.
Im Gegenteil - sie richtete sich noch mehr auf, allerdings langsam, damit sie die Schlange nicht erschrecken würde.
"Nein, natürlich nicht. Ich liebe Tiere aller Art", sprach sie.
"Wie ist denn ihr Name?"

[Ich bin die Sorte Mensch die sogar ne Vogelspinne küssen würde xD]

"Sie heißt Excelsia." sagte Evra. Die Schlange zischte fröhlich vor sich hin. "Echt verrückt. Ich hab noch nie gesehen das sie so schnell vertrauen zu einem normalen Menschen fast.".