England » Park

Eden lief dem Weg des Parkes entlang und blickte dabei schweigend auf den See hinaus.
Sie trug ihren Mantel und die Tasche bei sich, während sie sich einige Gedanken machte.
Über alles. Das, was schon vor langer Zeit und das, was erst vor kurzem geschehen war.
Innerlich seufzte sie, hielt an einer Abzweigung inne und setzte sich auf die dort stehende Bank.
Sie fragte sich, ob es nicht besser war, wieder abzuhaun...davon zu laufen, wie sie es schon einmal getan hatte.
Aber was würde es ihr bringen?
Nicht viel. Nur schlechtes. Da war sie sich sicher.
Sie war zur Polizei gegangen, um Schutz suchen, aber was sie bekommen hatte, war weitaus mehr.
Aber wollte sie das überhaupt? Wollte sie so viel mehr?
Wollte sie ihre Gefühle an jemanden verlieren, der sie so wie so bald verlassen würde...oder den sie bald verlassen musste?
Wollte sie es tatsächlich so weit treiben, dass es sie nur sinnlos schmerzen würde, wenn alles vorbei war?
Denn genau das war es doch gewesen, warum sie niemals so etwas von sich aus zugelassen hatte.
Dass sie stets und ständig dafür gesorgt hatte, dass es für sie eine Grenze gab, die auf keinen Fall überschritten werden durfte.
Weder von ihr, noch von jemand anderem.
Jedoch musste sie nun dabei zusehen, wie die imaginären Schranken genau dieser Barriere durchbrochen wurden.
Ihr Schutzwall fiel in sich zusammen, als hätte er nie existiert.
Musste sie etwa nicht dagegen ankämpfen?
Wie war sie überhaupt auf die gloreiche Idee gekommen, es so weit kommen zu lassen?
Nun musste sie sich etwas überlegen, um da wieder herauszukommen.
Aber Eden...willst du das überhaupt? Willst du nicht glücklich sein, für eine kleine Zeitspanne zumindest?
Ihr Blick nahm etwas sichtlich hilfloses an, wobei sie ihre Tasche näher an sich zog und die Hände darum schlang.
Wie gut hätte es ihr nun getan, mit jemandem darüber sprechen zu können.
Jemand, der ihre Situation verstehen konnte oder bei dem es zumindest den Anschein hatte.

Zwei Personen traten aus einem Café.
Marlon und Stacie liefen Richtung Park. Sie lachten und redeten gemeinsam.
In den Händen hielten sie jeh einen Milchshake.
Im Park angekommen, setzten sie sich auf eine Bank. Kurz breitete sich stille zwischen den beiden aus.
Marlon dachte daran, wie er Stacie im Café sofort erkannt hatte und wie ihm die Worte
fehlten, als er sie begrüßen wollte.
"Du hast in dem Brief geschrieben, dass du Fragen hast" sagte Stacie und riss ihn somit aus seinen
Gedanken. Marlon sah sie an und nickte leicht.
"Man hat mir immer gesagt, du bist abgehauen." er sprach leise und schaute auf den Boden.
Stacie nickte leicht. Sie hatte sich schon gedacht, dass man ihm soetwas erzählt hatte.
"Du hättest angeblich Moms Schmuck gestohlen" fügte Marlon hinzu und sah sie an.
Er hatte seinen Eltern nie geglaubt.
"Nein... nein... das habe ich nicht." Stacie schlug die Beine übereinander. "Erinnerst du dich noch
an dem Tag an dem du mich das letzte Mal gesehen hast?"
Natürlich erinnerte sich Marlon noch daran. Er nickte leicht und Stacie lächelte kurz.
"Ich habe dich doch ins Bett gebracht. Kaum warst du eingeschlafen, stand dein Vater
in der Tür."
Marlon senkte den Blick. Sein Vater hatte sie also weggeschickt... weil sie sich um ihn gekümmert hatte?
Eigentlich war dieser Tag keine schöne Erinnerung. Eigentlich waren auch die Tage danach keine schönen Tage
gewesen. "Er hat dich weggeschickt?" es war mehr eine feststellung von ihm und Stacie nickte leicht.
"Ja... deshalb bin ich nach Deutschland. Aber ich kam wieder zurück"

Marlon sah sie an und nickte leicht.
"Um ehrlich zu sein hatte ich Angst Lilly nach Hogwarts zu schicken"
Fragend sah Marlon auf. "Wieso?"
"Ich durfte nie wieder in deine nähe, dir nicht schreiben oder sonst mit dir kommunizieren.
Lilly sieht mir sehr ähnlich. In ihrer Art und in ihrem aussehen. Ich hatte Angst, dass-"
Stacie hielt inne und schüttelte kurz den Kopf. "...dass du sie erkennst und nach mir suchst.
Dass die alten Wunden bei dir wieder aufgerissen werden und du ärger von deinem Vater bekommst"
Bei dem Gedanken, dass Marlon ärger bekommen würde erinnerte sie sich daran, dass Lilly von
verletzungen gesprochen hatte.
Marlon war inzwischen ruhig und nachdenklich. Sie wollte ihn nur schützen.
"Marlon? Ich habe gehört, dass du verlezt bist"
Spöttisch und kalt sah Marlon zu Stacie und sie zuckte kurz zusammen.
"Von welchen Verletzungen sprichst du? Die in meinem herzen? Oder meiner Seele?
Oder die, die mein Vater mir zugefügt hat, nur weil ich eine Gryffindore als Freundin habe"
"Marlon du brauchst nicht so mit mir zu reden" wies sie ihn sanft an und legte ihre Hand auf seine.
Er nickte kurz. "Entschuldige"
"Nein. Es ist deine Art so zu sein"
Wieder nickte Marlon kurz. Sie wollte ihm also nur sagen, dass er nicht so mit ihr zu reden hatte.
Nichts anderes. Er sollte sich nicht ändern, nur anders mit ihr reden.
Marlon war es nicht gwöhnt so zurecht gewiesen zu werden und das merkte Stacie.
Er schien etwas verwirrt und sie lächelte leicht. "Wie gehts deinen Verletzungen?"
"Durch Jamie sind sie ein wenig verheilt. Es klingt absurt, aber ich habe jemanden...
ich habe noch jemanden an mein Herz gelassen" Marlon sah Stacie an und diese lächelte.
"Das ist doch gut"
Marlon zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht."
"Marlon tu einfach das, was du für Richtig hälst"
Kurz lachte Marlon auf und schüttelte den Kopf. "Das habe ich einmal getan. Danach durfte ich fast ins Krankenhaus"
Stacie seufzte und sah auf ihre Uhr. "Marlon ich muss jetzt los"
Beide standen auf und sahen sich an. "Sehe ich dich wieder?"
Stacie nickte. "Ja"
Sie umarmten sich und Stacie flüsterte ihm etwas im Ohr, was sie ihm vor Jahren schoneimal gesagt hatte:
"Vergiss nie, dass du ein wunderbarer Junge bist Marlon. Du hast das Herz am rechten Fleck und nichts wird dich ändern können"
Marlon drückte sie kurz fester an sich und ließ dann von ihr ab. Sie strich ihm noch kurz über die Wange und ging
dann. Der Slytherin blieb zurück und ihre Worte ließen ihn nicht los.
Langsam machte er sich auf den Weg zurück nach Hogwarts.

Zizou lief durch den Park und betrachtete die zwitschernden Vögel über ihrem
Kopf. Ihre Augen folgten den Vögelchen, bis diese sich an einem Busch niederließen.
Lächelnd lief Zizou weiter. Ihre Gedanken waren bei ihren Geschwistern. Zu gerne würde sie
Mai-Lin und Kiyan und auch ihre anderen Geschwister wiedersehen. Doch wie sollte sie das
anstellen? Wo sie doch noch nicht einmal wusste, wo diese sich überhaupt aufhielten?
Wer wusste denn noch, ob sie keine anderen Namen bekommen hatten? Andere Urkunden?
Diese Gedanken schwirten in ihrem Kopf herum, doch sie wirkte keinesfalls Nachdenklich.
Im Gegenteil. Ihre Gefühle verbarg sie hinter einer verträumten Maske.

Peter stand an einer kleinen Brücke und um ihn herum ein Horde seines Kamera-Teams.
Sicher, das war sein Job und dafür lebte er....aber den ganzen Tag in der knallenden Sonne, machte ihn noch ganz kirre.
"Peter, dreh dich doch mal- genau, jah, bleib genauso!"
Innerlich verdrehte er etwas schmunzelnd die Augen, äußerlich gab er den coolen Macho. Genauso, wie sie ihn heute haben wollten.
Weitere Stunden seiner Arbeitszeit verstrichen und gaben seinem Team somit Zeit, ihn im Endeffekt durch den ganzen Park zu jagen.
Der Tag brach zur Neige, während gerade die letzten Fotos geschossen wurden.
Auch wenn er seine Arbeit liebte, konnte er sich momentan weitaus schönere Plätze vorstellen.
"So, Peter das wär's fast für heute."
"Peter, hier, deine Wasserflasche und das Tuch."
"Peter, dein Telefon!"
Kurrzeitig etwas überfordert, nickte er erst einmal dem Fotografen zu, nahm das Tuch entgegen, schlang sich dieses um den Hals, drehte die Wasserflasche während des Laufens auf und begann erleichtert daraus zu trinken.
Dennoch setzte er ab, als ihm jemand sein Telefon reichte und darauf wieder einmal 10 Nachrichten zu sehen waren.
"Gott, was strafst du mich so?", murmelte er, schaltete durch die Nachrichten und hielt bei der seiner Schwester inne.

Brüderchen, gut angekommen?
Meld dich mal, wenn's was zu berichten gibt.
Ich geh heute Abend in die Oper.
Lieb dich, Chendra :-*

Peter schmunzelte, antwortete aber nicht darauf, schaltete noch durch die nächsten und fand eine weitere weitaus interessantere.

Wie ich höre, bist du wieder einmal in der Stadt.
Wie wär's...ein Kaffee? Warte auf dich im Café am Eck.
Madita

Peter hielt inne und betrachtete die Uhrzeit. Vor fünf Minuten hatte sie die Nachricht geschickt.
Wenn er zurückrief und Bescheid gab, würde er sie womöglich noch rechtzeitig erwischen.
Doch der Chinese fuhr sich mit dem Tuch grinsend über das verschwitzte Gesicht.
Nichts da.
Er wollte jetzt erst mal duschen gehen. Und wenn...dann sollte sie doch auf ihn warten.