RE: Schiffhaus Maryflower - 4

"Mir geht es bestens", sagte Maryflower, der Mirandas Mantel behutsam an den Kleiderständer legte und glatt strich.
Er lächelte Miranda zu und lief dann voran ins grosse Wohnzimmer, wo auch schon die Bar parat liegte und das Klavier stand.
"Höchstens die kalte Herbstluft macht mir manchmal etwas zu schaffen.
Ich habe da von einer neuen Crème gehört, die sollte schonend gegen Wasser wirken.
Und wie geht es Ihnen, Miranda?"

Kalif klopfte an die Tür des Schiffhauses.
Er war von der Friedhofsküste hierher gekommen und hoffte freundlich aufgenommen zu werden.
Aber noch etwas anderes plagte das Herz des alten Vampirs.
Und dies würde er dem Bewohner hier drin fragen.

[was für ein unerwarteter besuch =)]

Die Türe öffnete sich und ein eleganter Herr blickte zu Kalif.
"Guten Abend", sagte er freundlich.
Was wohl der fremde Herr in dieser Einsamkeit suchte?

gell

Kalif trug einen traditionellen Chinesischen Hut, der noch ganz früher in Mode war.
Ein grün-brauner Kimono und einen bescheidenen Rucksack.
Die Gitarre war ebenfalls hinter seinem Rücken.
"Recht schönen guten Abend", wünschte ihm Kalif und erfreut lächelte er auf.
"Entschuldigen Sie die Störung, aber ich bin auf die Gräber an der Küste gestossen...
Sagen Sie, Sie als Nachbar dieses unheimlichen Ortes... Sie haben bestimmt eine Ahnung was mit den Leuten dort zugestossen war?", fragte Kalif.
"Ich bin ein harmloser Reisender, verstehen Sie mich nicht falsch.
Aber bei einer solch wundervollen Landschaft, solch junge Erwachsene unter der Erde zu wissen... das macht selbst mich noch stutzig", erklärte Kalif freundlich.

Der Asiate war ein Gemisch aus Chinese und Japaner.
Da er aber einen Kimono trug, schlussfolgerte Maryflower unweigerlich, dass er ein Japaner war.
Trotz Hut.
Die Gräber an der Küste...
Maryflower blickte kurz auf den Hügel, von dem Kalif gekommen war.
Ah, er sprach von dem Friedhof.
Dort waren viele Begraben.
Aber mit den jungen Leuten, meinte er wohl die Torvus'.
"Wie ich mich freue, dass sich jemand für die wunderschönen Klippen Schottlands interessiert", lobte Maryflower.
"Und dann noch so ein ehrenwerter Otopianer."

Kalif staunteund kurz blinzelte er.
Das kam wirklich unerwartet.
"Oh, sieh einer an.
Schau", Kalif musterte Maryflower erstaunt von den Füssen bis hoch zu seinem Kopf.
"Sie haben eine geschickte Spürnase mein lieber, das muss man Ihnen lassen", Kalif musste kurz auflachen und er zog seinen schweren Rucksack aus und stellte ihn sich vor die Füsse.
"Aber jetzt wo sie es sagen mein Freund äh- Sie sehen mir aber auch nicht aus als hätte Sie die Mutter der Natur verschont.
Ihre Zähne sind auch ungewöhnlich lang, wenn ich Ihnen das Kompliment gerne zurück geben darf", sagte Kalif freundlich und war entzückt von dem Gesprächstoff.
Wirklich!
Schon lange war er nicht mehr so gut von einem Fremden begrüsst worden.

Maryflower blinzelte vergnügt.
"Oh, wie freundlich von Ihnen.
Sehr charmant.
Möchten Sie nicht eintreten, Herr äh..."

[skype geht nimma xD
jööö maryflower ist so süss! ]

"Unterlassen wir es mit Herr", bat Kalif freundlich und schloss nun ebenfalls vergnügt seine Augen.
"Wir in meiner Generation hatten noch Namen unseres Berufes und der Nachname der einfachen Bürger wurde dazumale noch ausgelassen.
Kalif ist mein Name", stellte er sich Maryflower erfreut vor.
"Zu freundlich, da sag ich nicht nein", Kalif packte seinen Rucksack und trat ein.
"Und Ihrer wenn ich fragen darf?"

Maryflower gab sich damit zufrieden.
Das war nichts ungewöhnliches, viele Otopianer hatten keine Nachnamen.
Vor allem Altotopianer.
Er machte Kalif platz beim Eintreten und schloss dann hinter ihm die Tür.
"Maryflower Slope.
Sehr erfreut."
Da Kalif keinen Mantel trug, musste man ihn nichts abnehmen.
Aber vielleicht den Hut?
Höflich hielt Maryflower Kalif seine Hand entgegen.
Er hatte ja keine Dienerschaft, deswegen übernahm er gerade selbst die Rolle des Butlers.

Kalif atmete frei heraus aus, als er den Anblick des Innern von Maryflower erblickte.
"Wirklich, ein Haus als Schiff.
Da würde ein Otopianer wirklich als aller letzte Stelle darauf kommen", Kalif lachte gut herzig und drehte sich dann zu seinem Gastgeber um, der ihm mit der Hand anbot seinen Hut abzunehmen.
"Wirklich zu freundlich, Maryflower", er reichte ihm den dreieckigen Hut.
"Äh-", nun stutzte Kalif doch ein wenig.
"Verzeiht.
Der Vorname ist schon der Name Mary-Flower, nicht wahr?
Slope ist der Familienname?
...
Oder irr ich mich?", mit grossen Augen blickte er den Mann vor sich an.
'Junge selbst in den einfachsten Dingen wird man heutzutage überfordert.'

Da würde ein Otopianer wirklich als aller letzte Stelle darauf kommen.
Kleiner Scherz am Rande, den Maryflower ganz treffend fand.
Um dem Witz gebürtig zu ehren, klatschte er Kalif sanften Beifall und er führte den Otopianer dann hinein in das grosse Wohnzimmer.
Ein wertvolles Klavier stand darin.
Aus einem Grammaphon im Hintergrund ertönten Jazztöne.
"Mary-Flower ist der Vorname.
Wundern sie sich nicht.
Mein Vater war begeisterter Seefahrer.
So wie wir alle in unserer Familie."
Maryflower lief zu der Bar und nahm eine Flasche Scotch heraus.
"Bitte setzen Sie sich doch, mein Herr.
Wie Sie merken, scheue ich trotz meines Daseins das Wasser nicht."
Er deutete dann auf das kleine Bullauge, das als Fenster diente und nach draussen auf das Meer zeigte.
Sein Bootsschiff stand direkt neben dem Wasser.
"Doch Sie, Sie hat es ebenso hierher gewagt, wie meine wenigkeit."
Maryflower trat zu Kalif mit zwei Gläsern gefüllten Scotch.
Davon reichte er eines dem Herrn und er setzte sich ihm gegenüber.
"Wenn Sie die Musik stört, können Sie es mir ruhig sagen.
Ich habe auch andere."

Kalif blickte entgeistert auf das Grammaphon.
Etwas verdutzt folgte er seinem Gastgeber dann zur Bar, das prächtige Klavier musterte Kalif fassziniert.
Wirklich ein verzaubernder Ort.
Er nahm den Scotch lächelnd entgegen.
"Haa", machte Kalif genüsslich, nach so einer langen Reise endlich einmal etwas zu sich zu nehmen mit Geschmack und würze.
Kalif nahm einen Schluck davon.
Erstaunt stellte er fest, dass es allerdings nicht so sanft war wie es aussah!
"Hui! Das fährt aber schon ziemlich in einem ein", stellte Kalif erstaunt fest, der sich einen ganz anderen Alkohol gewohnt war.
"Wir in Japan, meiden solch starken Alkohol, da wir schnell gesprächiger werden", Kalif lachte und als Zeichen seiner Anspielung stupste er Maryflower mit seinem Ellbogen.
"Also dieser Ort ist fasszinierend!
Oh nein ich denke nciht daran die Musik zu ändern, denn das alles prägt die Harmonie so schön", Kalif seufzte wohltuend auf und zufrieden blickte er zu dem Klavier.
"Wenn es ein Ort gibt, der so magisch ist... dann muss es wohl der hier drin ist.
Ich habe die Zauberwelt zwar besucht, Maryflower.
Doch so ein Schauspiel an Harmonie und Zauberhaftigkeit habe ich wahrlich dort nicht angetroffen."

Maryflower mochte Kalif.
Er mochte dessen Art.
Der Mann hatte etwas ruhiges, etwas ehrliches und etwas stilvolles.
Wegen dem Alkohol lachte Maryflower sogar, ein seltenes Lachen, und er zwickerte diesen ebenso zurück.
Ja, der berühmte japanische Reiswein - Saké.
Von dem würde er gerne einmal probieren, obwohl er jetzt eigentlich schon wusste, dass er ihn wohl nicht mögen würde.
Zu fahl.
"Vielen Dank für das Kompliment.
Das weiss ich wirklich zu schätzen."
Maryflower trank nun selbst von seinem Scotch und freute sich über die Gesellschaft.
"Aber auf Ihre Frage zurück zu kommen, was es mit diesem Friedhof auf sich hat.
Soviel ich weiss haben Sie von der Familie Torvus gesprochen.
Eine gespengstige Familie."

Auf das Wort gespenstisch senkte Kalif sein Glas.
Sichtlich verdutzt starrte er Maryflower vor sich einen Momentlang an.
'Das hört sich aber gar nicht gut an', ging es Kalif besorgt durch den Kopf.
"Ein Kami hat sich der Familie wohl verschworen?", vermutete er und er seufzte dann schwer auf.
"Owe.
Da fallen die meisten darauf rein.
Kaum geboren, einmal einen Kammi im Nacken immer ein Unheil in der Nähe.
Wie viele sind denn mittlerweile gestorben von den äh... Torvus?", erkundigte sich Kalif und inne haltend blickte er zu Maryflower.

"Nun, das weiss ich nicht so genau, werter Herr.
Aber es waren etwa 3, 4 innert kurzer Zeit.
Fast alle haben sich das Leben genommen."
Maryflower blinzelte leicht.
Was für ein interessanter Gentleman das doch war.
"Bitte seien Sie nachsichtlich mit meiner Unwissenheit und der Frage:
Aber was genau ist ein Kami?"