Eines der bekanntesten Einkaufszentren in London, 8 Stöckig. Durchgehend offen, auch am Wochenende und in den Ferientagen.
Liu Qian, alias Louis Wang trat über den glasigen Boden des dritten Stockes und huschte sogleich an einem Plakat vorbei, worauf ein hübsches Model mit einer sauteuren Uhr abgebildet war. Hinter Wang traten zwei schwarze Bodyguards, die je einen silbernen Aktenkoffer bei sich hatten, darumherum Handschellen als Sicherung. Liu trat an einem weiteren Plakat vorbei, einem etwas kleineren, worauf Cyril Yamoto abgebildet war für seine Show, die seit zwei Tagen abgelaufen war. Louis lächelte leicht spöttisch und er ging mit lässigen Schritten weiter zur Rolltreppe und vom dritten ging es rauf in den vierten Stock. Der junge Zauberkünstler trug einen teuren Armanianzug und hatte eine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt. Die weisse Kravatte passend zu den weissen Gamaschen an seinen Schuhen. Wang war eitel, auch was seine Kleidung anging. Alles musste passend sein von oben bis unten gestylt und so auch seine Bodyguards. Ein guter Auftritt verschaffte Punkte und liess Leute schnell einmal wichtig scheinen. Mit einem draufgängerischen Lächeln lief Liu Wang dem Geländer neben der Rolltreppe entlang und klimperte mit seinen beiden Ringen an der rechten Hand daran entlang, bis er um ein Geschäft bog und sie die weiteren umliefen. Ein weiteres Plakat von Yamoto, dieses wurde jedoch von einem Arbeiter sogleich überklebt und zeigte nun eine neue Modewerbung für Schuhe. Weiter vorne war schliesslich der Swarovski, in dem der junge Gast sogleich herzlichst empfangen wurde. Die beiden Bodyguards wichen nicht von Wangs Seite und folgten ihm wie kleine Schosshündchen, während ihr Meister sich eine Uhr aussuchte.
Cyril schlich mit seiner Schwester von Plakat zu Plakat. Das heisst: Er schlich, während Damaris demotiviert nebendurchlief und die Arme verschränkte. "Da, da ist er!", sagte Cyril, der seine Schwester zu sich hinter eine künstliche Pflanze zog. Damaris blickte sich verwirrt um und erblickte vorne einen kleinen Asiaten mit Zweimeter grossen Riesen hinter ihm. "Was, im Schmuckladen? Der da ist Louis Wang?" Cyril nickte. "Angeber." "Was, meinst du seine Kleider?" Damaris schmunzelte. "Mir gefallen sie. Aber er ist winzig."
"Jetzt kommt er wieder raus", meinte Damaris nach einiger Zeit warten und ihr Bruder trat von der Palme hervor. "Hey warte, was willst du denn?" "Mich mit ihm anfreunden", meinte Cyril und er trat dem Chinesen und seinen beiden Bodyguards entgegen. "Was für eine Ehre, Louis Wang persönlich. Es erstaunt mich, dass du nicht gleich im Pelz gekommen bist, mit deiner Vorliebe für Tiere...Naturschutz." Liu blieb stehn und er fuhr sich mit der Hand noch einmal kurz über seine neue Uhr, während er Cyril musterte und amüsiert lächelte. "Cyril Yamoto. Die Ehre ist ganz meinerseits, es kommt nicht oft vor, dass mir meinetwegen ein Meister die Mühe macht, mich aufzusuchen." "Ach Mühe? Für mich war das ein leichtes." Damaris trat nun hinter der Palme hervor und sie hob kurz leicht beschämt ihre Hand. Wang sah leicht abschätzig zu ihr. "Wenn ich vorstellen darf, meine Assistentin, Damaris Yamoto", stellte Cyril seine Schwester sogleich vor. Louis hob den Kopf. "Ohja, ich vergas, dass du ohne Assistentin nur schlecht zurecht kommst. Zumindest war das doch damals so, in der glorreichen Alten Zeit? Drüben in Asien hört man so nichts mehr. Ich hatte schon Angst, ich wäre ganz alleine gelassen." Cyril blickte ruhig zu seinem Gegenüber. Verachtung.
Louis erwiderte den Blick ebenso geringschätzig und er blickte nun wieder auf seine Uhr. Cyril behielt den Blick gezielt und rührte sich nicht, während die beiden Bodyguards ruhig hinter Wang standen und dieser seine Sonnenbrille hob, um Yamoto direkt in die Augen zu blicken. "Nun, ich denke es ist sinnlos wenn wir uns hier weiter...unterhalten. Ich schlage daher ein Duell vor im Teekäfer heute Abend", sagte er und Cyril zögerte nicht. "Einverstanden." Damaris blinzelte. Sie blickte zwischen den beiden hin und her. "Was, noch heute?" Louis wandte sich nun an sie. "Oh, natürlich können wir jederzeit verschieben. Ich verstehe das vollkommen wenn Sie sich und Ihr Bruder noch nicht bereit fühlen und noch etwas...üben müssen. Dafür habe ich verständnis.
"Komm Damaris, wir möchten Herrn Wang nicht länger aufhalten", knirschte Cyril mit seinen Zähnen und er trat einen Schritt zur Seite. "Er hat bestimmt noch viel zu packen, damit er für heute auch ja die ganze Ausrüstung mitbringt." Daraufhin trat er mit ihr davon und verschwand mit der Rolltreppe nach unten. Liu hatte leicht seine Augenbraue gehoben und er wandte sich wieder seiner Uhr zu. Danach ging er auch weiter mit seinen beiden Bodyguards, einen Stock höher, wo sich auch schon ein guter Schuhmacher befand.
Madita spazierte durch das Einkaufszentrum. Anders als der gutaussehende Liu ohne Bodyguards aber mit einer großen Sonnenbrille von Gucci auf der Nase, damit man sie wohl hoffentlich nicht sofort erkennen würde. Heute Abend hatte sie noch einiges vor sich, weshalb sie sich zur Entspannung einen Tag zum Shoppen gönnen wollte. Leise vor sich hinsummend und mit den Stöckelschuhen auf den frischpolierten Boden klackend, betrat Madita den teuren Schuhladen, wo sie sich nach jemandem umsah, der sich hier auskannte. Die junge Frau betrachtete die im Schaufenster ausgelegten Schuhe eingehend, wobei sie Hand an das Gestell ihrer Brille legte und diese langsam absetzte.
Nicht weit von hier konnte man ein Plakat mit Madita mit zwei anderen Models darauf erblicken, wenn man zum Fenster hinausschaute. Eine Werbung für Parfum. Madita wurde sogleich von einem etwas älteren, sehr erfahreren Herrn bedient. "Willkommen, kann ich Ihnen behilflich sein, Madame?" Liu war im gleichen Laden wie Madita, ein paar Regale weiter hinten auf der linken Seite, wo auch die Männerschuhe waren. Von ihm selber sah man bloss die hälfte des Gesichtes aus dem Gestell hervorragen, während die beiden schwarzen Bodyguards, gross wie sie waren, deutlich hervorstachen und sie sich gezielt umblickten. Sie machten ihre Arbeit und waren misstrauisch, wie es sich gehörte. Louis Wang musterte die Schuhe etwas skeptisch. Hier drin gab es nur Markenschuhe, Preiswert nicht unter 500£. Selbst ein paar Socken hier wurde für ganze 70£ verkauft. Die Frauenschuhe mit den grossen Absätzen, heisse Stifel oder auch einfache Sandalen und Ballerinas befanden sich auf der rechten Seite. Alle mit dem stylischen Markenzeichen des Ladens gekennzeichnet und ebenfalls ihrem Preis entsprechend. Neben den Schuhen waren hier auch Taschen vorzufinden.
Madita war währenddessen etwas weiter in den Laden hineingelaufen, bis der werte Herr sie auch schon ansprach und sie stehenblieb. Kurz musterte sie ihn und die junge Frau nickte ihm einverstanden zu. Doch, er sah so aus, als hätte er Erfahrung. "Guten Tag", sprach Madita, die neben ihm vorbeilief, die Sonnenbrille zwischen den Fingern drehte, langsam Richtung Frauenabteilung lief und davon ausging, dass ihr der Angestellte folgen würde. "Anlässlich einiger nächster Promotion-Aufträge suche ich noch nach dem passenden Outfitt. Ich habe mir sagen lassen, hier nur das Beste vorzufinden. Und genau das suche ich auch." Wie so oft kam ihre Art, auf den Punkt zu sagen, was sie wollte, sicher ein wenig überheblich rüber, doch das war sie im Grunde gar nicht. Madita trat aufmerksamen Blickes an den Schuhregalen vorbei und begutachtete einige Stiefel. Bestmöglich die, mit dem größten Absatz. "Zum einen brauch ich etwas....nun, sagen wir elegantes. Was nicht zu dick aufträgt, aber dennoch zeigt, dass ich es mir leisten kann. Zum anderen etwas...ich würde mal sagen ausgefalleneres. Etwas, das nicht jede zweite trägt. Können Sie mir da etwas empfehlen? Ich..." Doch Madita hielt inne, als sie gerade den Kopf hob und ihr dabei der junge Liu und seine Begleiter auffielen. Kurz hielt sie inne und dachte einen Moment nach. Ein Star, hier? Und sie wusste nichts davon?
Der Verkäufer nickte sogleich, da würde er nicht lange suchen müssen. "Ich empfehle Ihnen unsere neuste Collection von Francesco Milano. Gestern eben eingeliefert", meinte der Herr und er nahm ein paar sehr elegante Stöckelschuhe hervor mit 10 cm Absätzen. Sie waren aus schwarzem Wildleder und der Spitz vorne leicht abgerundet. "Diese hier zum einen, sehr elegant." Er nah zu Madita und lächelte freundlich. Seltsam, irgendwoher kannte er dieses Gesicht. Promotions-Aufträge. Na, ihm würde es schon noch einfallen! Und wenn nicht, spätestens dann, wenn er zum nächsten mal an dem Plakat nicht weit von hier vorbei gehn würde. Einer der Bodyguarden war aufmerksam geworden wegen Madita und er stiess seinen Kollegen kurz an. Dieser schmunzelte und wank dann ab. Sie waren hier schliesslich auf der Arbeit, keine Zeit sich mit schicken Frauen zu beglücken. Ausserdem hasste es Liu, wenn seine eigenen Leute sich wie Menschen verhielten und auch mal Meinungen austauschten. Bodyguarden sollten wie Maschinen sein. Unerreichbar und hart wie Metall. "Oder diese hier", schlug der ältere Herr Madita ein weiteres Paar an mit 6cm Absätzen und ebenfalls schwarz. Der Absatz war etwas nach aussen geformt und der Spitz vorne etwas eckiger.
Madita wandte sich nach kurzem Zögern wieder dem älteren Mann zu, der ihr auch schon das erste Paar Schuhe zeigte. Die junge Frau steckte ihre Sonnenbrille in die schwarze und große Handtasche, zog den Reißverschluss zu und ließ sie zu Boden sinken. Daraufhin nahm sie ihm einen der Schuhe aus den Händen, strich kennerisch über das Material und erkannte sofort an Aussehen und Qualität, dass es sich um Wildleder handelte. Wirklich, das gefiel ihr. War sie also doch nicht umsonst hierher gekommen. Keineswegs. Dieser Laden war vielversprehend. "Sehr schön, wirklich. Und haben Sie auch noch...? Oh" Madita legte die ersten nun zur Seite und nahm das zweite Paar genau unter die Lupe. "Wirklich extravagant...diese Äußerung der Hacke und die Ausdehnung der Spitze. Wirklich, das gefällt mir. Also gut, die beiden kommen schon mal in die ängere Auswahl. Ich dachte da auch an etwas glamuröseres, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ein bisschen Glitzer, ein bisschen Glämmer. Normalerweise würde ich mir die anfertigen lassen, aber hier scheint es ja doch einiges außergewöhnliches zu geben. Und wenn Sie gerade schon mal dabei sind..." Madita lächelte nun ein wenig. "Ich möchte mich nachher auch noch ein paar Handtaschen wittmen. Dementsprechend sind Sie jetzt noch ein klein wenig bei mir eingespannt. Außerdem..." Die junge Frau beugte sich etwas zu ihm. "Können Sie mir vielleicht sagen, wer diese offensichtlich reiche Persönlichkeit dorthinten bei den Herrenschuhen ist?" Womöglich wäre es ihr so schon aufgefallen, aber dadurch, dass Lius Gesicht fast ganz verdeckt und von hier aus kaum sichtbar war, musste sie schon nachfragen.
"Oh, etwas mehr Glamour, aber natürlich!", sagte der Verkäufer und er machte sich schon daran zu suchen. Er war gerade dabei ein Paar herauszunehmen, als sich Madita zu ihm beugte und nach Liu fragte. Der ältere Herr blickte kurz hinüber zu den Herrschaften. Louis schien sehr skeptisch zu sein und rümpfte daher ein wenig die Nasen bei einem Paar Giovanni-Schuhen. "Oh, das ist ein Herr aus China"[/size], flüsterte der Herr zurück und er hielt Madita nun das Paar Schuhe unter die Nase. Sie waren sehr modisch und auch etwas ausgefallen mit zwei schwarzen Klunkern versehen. "Leider kenne ich ihn nicht, er soll erst gestern in London angekommen sein. Aber glauben Sie mir, ein grosser Fisch. Ich habe seinen Anzug gestern gesehn, aus echtem Tigerfell. Was meinen Sie, dieser Schuh wäre doch Glamourhaft genug, nicht Miss Salmon?" Ach du liebe Zeit, beim reden ist mir auch schon wieder der Name eingefallen. "Wirklich passend für ihre neuste Modecampagne, meinen Sie nicht auch?" Liu blickte von seinem Regal auf, hinüber. Was hatte er da eben gehört? "Hab ich doch gesagt, dass sie ein Model ist", flüsterte der eine Bodyguard zum andern, während Liu etwas nach vorne trat und Madita kurz musterte. Nur einen kurzen Blick aber, dann verschwand er wieder hinter dem nächsten Regal. Der Verkäufer kräuselte leicht die Lipppen. Sehr zufrieden mit sich selber. Ach, was bin ich doch für ein Genie. Schade, dass es hierzulande kein Trinkgeld gibt. [size=85]"Ein dicker Fisch, darauf verwette ich meine Kinder."
Während der Verkäufer nach dem nächsten Paar suchte, konnte Madita einen kleinen Blick auf Liu erhaschen, wie er ziemlich skeptisch die Nase rümpfte und sie schmunzelte etwas in sich hinein. Da schien aber jemand penibel zu sein. Nun gut, größtenteils war sie das auch gerne. Aber so war sie eben und sie versuchte angestrengt, sein Gesicht zuzuordnen. Natürlich konnte sie sich diesen großen Fisch - wie der ältere Herr ihn benannte - nicht einfach entgehen lassen. Bzw konnte sie nicht einfach so zusehen, wie er den Laden verließ, ohne dass sie ein Gespräch mit ihm anfing. Aber wenn ihr der Name nicht einfiel, war er sicher nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen. Jedoch war das das Problem bei diesen Asiaten. xD Dadrüben kannte sie bestimmt jeder...hier jedoch war es schwierig, je von ihnen gehört zu haben. Dennoch war Madita fest davon überzeugt, dass sie sein Gesicht schon mal gesehen hatte! Dass er das Wort Modecampagne mit Absicht lauter und mit Betonung erwähnte, war nicht zu überhören und Madita lächelte leicht. So ein Schlingel. xD Die junge Frau hob selbstsicher den Kopf, als Liu hinter dem Regal hervortrat und sie musterte. Oh nein, auch wenn sie es liebte, dass man sie ansah, wollte sie sich nichts dergleichen anmerken lassen und lieber so tun, als wäre gar nichts. "Ganz richtig, diese würden sicher passen. Hätten sie auch noch ein paar schöne Ballarinas, die zu einem dunkelroten Abendkleid passen würden? Zur nächsten Charity Gala will ich nicht unbedingt zu dick auftragen. Wo wir gerade bei Kleidern sind", lief Madita nun neben dem Herren vorbei, auf die Taschen weiter vorne zu. Um ganz unauffällig einen weiteren Blick auf den mysteriösen Asiaten erhaschen zu können, versteht sich. "Können Sie mir einen Laden hier im Einkaufszentrum empfehlen, welches die besten Kleider führt? Oder auch anfertigen lässt."
"Oh, aber selbstverständlich", sagte der Herr und er begann sich nun nach den Ballerinas umzusehn. Als sie ihn dann plötzlich wegen dem Kleiderladen fragte, war der Herr leicht überfordert. Bei all dem Schuhe suchen und der nun etwas weiteren Distanz, die zwischen den beiden lag. Ja, wo war sie denn jetzt? Ah, bei den Taschen. Ach, die Ballerinas durfte er nicht vergessen! Ein guter Kleiderladen, ach, welcher war das gleich schon wieder? Ein Stock weiter oben, der mit den eleganten Pelzjacken. "Oh, nun ähm...warten Sie, lassen sie mich überlegen-" "Ich würde Ihnen la Cuqitta empfehlen, im fünften Stöck", sagte Liu, der nicht weit von Madita stand und zu ihr sah. In seiner Hand hielt er ein paar schwarze Lederschuhe, die er dann behutsam wieder zu den anderen zurück legte.
Madita hatte gerade eine der Taschen an sich genommen und untersuchte sie aufmerksam. Wenn sie eines hasste, dann unsauberverarbeitete Taschen. Schließlich waren diese nebst den Schuhn das Aushängeschild einer jeden Frau. Und wenn man etwas auf sich hielt, musste auch darauf ganz genau geachtet werden. Die junge Frau hob sogleich den Kopf an, als der junge Herr bei den Lederhandschuhen ihr diesen Laden empfohl. "La Cuqitta meinen Sie also?", fragte sie nach, wandte den Blick wieder ab und legte die Tasche unbeachtet zu den anderen zurück. "Sicher ist das die beste Empfehlung, die man mir hätte geben können. Es ist schließlich nicht zu übersehen, dass Sie ein Mann mit Geschmack sind."
Louis lächelte leicht spitzbübisch, aber auch charmant. Er trat ein paar Schritte auf Madita zu und ihm gefiel, was er da sah. "Ich kann Ihnen versichern, dass Sie in La Cuqitta alles finden werden, was das Herz begehrt." Daraufhin blieb er vor ihr stehn, legte sich die schwarze Sonnenbrille wieder auf und trat mit seinen beiden Schosshündchen aus dem Laden. Nein, Louis hatte hier nichts gefunden, was seinem Niveau entsprach.