RE: Hotel Ritz - 2

"Okay", versprach Lee sofort freudig, doch da machte ihm Liyu schon einen Strich durch die Rechnung.
"Ich will mit Lea alleine gehn", sagte der Chinese und er nahm Lea an der Hand.
"Ach komm schon", sagte Lee und er verdrehte die Augen.
"Na schön, dann mach ich halt was für mich."

Besorgt sah Lea zu Liyu auf und sie drückte seine Hand ein wenig.
Wenn das mal wirklich gut ging..
Sie sah dann doch noch entschuldigend zu Lee und schmunzelte ein wenig.
"Wenn ich Zizou sehe, soll ich sie dir vorbeischicken, ja?"
Schlussendlich war die junge Frau aber bereit, um mit Liyu loszugehen.
Auf in die Höhle des Löwen..
Und dennoch, ganz egal, wie viele Sorgen sie sich auch machen mochte...Lea freute sich unheimlich darauf, die nächsten Stunden mit ihm zusammen verbringen zu können. Er tat ihr gut und das stellte sie wieder einmal fest.

"Ist gut", sagte Lee und er fand das das Beste.
"Viel Spass zusammen...und nicht zu wild!"
Liyu trat dann mit Lea aus dem Hotel und kam unten an.
Er blickte auf die Strasse und sah sich um nach einem Taxi.

Lea winkte Lee noch kurz und sie nickte.
Nicht zu wild. xD Was glaubte der eigentlich, was sie zusammen machten-? Oh.
Gut, dass Liyu wohl nicht gerade zu ihr sah und sie sich unauffällig wegdrehen konnte, während sie das Hotel verließen.
Doch mit Taxen würde der junge Mann wohl kein Glück haben. Bezwiehungsweise hatte sie bei sich in ihrer Gegend noch keines gesehen.
"Wir nehmen mein Auto", ließ sie dann seine Hand los, trat an ihm vorrüber und auf den kleinen Wagen zu, der am Straßengraben gepartk war.
Sie öffnete ihm noch die Tür, stieg dann aber selbst auf der Fahrerseite ein und ließ langsam den Motor an.

Liyu hatte nicht gedacht, dass sie mit dem Auto kommen würde.
So stieg er bei ihr ein und blickte zu ihr.
"Hast du deiner Familie gesagt, dass ich kommen werde?"

Lea parkte dann aus und fuhr mit Liyu auf der Straße vor dem Hotel davon.
"Natürlich", lächelte sie und drehte sich auch kurz zu ihm.
"Es ist sehr schön, dass du heute mit mir nach Hause kommst. Auch wenn ich noch Bedenken habe, die aber nichts mit dir zutun haben, sei da versichert. Sag mal...kannst du eigentlich kochen?"

Bedenken?
Warum hatte Lea nur diese Bedenken?
Stimmte etwas nicht mit ihrer Familie?
Na, er würde es auf jeden Fall noch heraus finden.
Auf die Frage hin, ob er kochen könnte, nickte er.
"Ja. Du aber auch, oder?"

Lea grinste etwas.
"Ich denke schon, das ich das kann", sagte sie ihm.
Lea schaltete dann das Radio ein und so ging ihre Reise weiter, immer weiter südöstlich durch London.

Dachwohnung

Mit schnellen Schritten lief Mia durch die Gänge und wich einen Wagen aus.
In ihrer Hand hielt sie ein Kleiderhacken an welchem sich ein Kleid befand und
sie musste es schnell zu der Frau bringen die es wollte.
Zum Glück joggte sie wieder, denn sonst würde sie hier schon längst tot sein.
"Mrs. Melova." rief jemand und schnell flitzte sie ins Zimmer,
wobei hinter ihr sofort die Tür geschlossen wurde.
"Hier Madam."
"Ahh." sagte die ältere Dame und nahm das Kleid an sich.
Sie drückte dann Mia einen 100 in die Hand und diesen steckte Mia natürlich ein.
Für die Frau zu arbeiten war schrecklich, aber trotzdem bekam sie gut Geld.
Still musste dann weiter hin abwarten und erst nach 2 Stunden dürfte sie wieder gehen.
Erleichtert erschien sie mit einem Kaffee an der Rezeption und Mia lächelte freundlich jeden Gast an.

Mia wurde von allen Seiten her belächelt, ignoriert oder schockiert angesehn.
Dieses Mädchen war ein Dorn im Auge der Reichen.
Denn was sie wiederspiegelte war eine Welt, die draussen vor den Türen stattfand.
Eine traurige Welt.
Mit Hass gefüllt und Kriegen.
Wer politisch nicht auf Kageyasus Seite stand und in der Gesellschaft auch nichts zu sagen hatte, lebte so wie sie.
Normal und normal-sterblich.
Doch die reichen hier drin schienen immer etwas besseres zu sein.
Sie hielten sich für intelligent, kultiviert und angesehn.
Ihre kleine Welt sollte auf keinen Fall gestört werden durch irgendwelche Zwischenfälle durch das gemeine, schmutzige Bürgertum.
Ihre Welt sollte so bleiben, wie sie war: Engstirnig, stur und verschlossen.
Eine Dame trat aus der Limousine draussen und wurde von einem Pagen ins Hotel gebracht.
Leona Densham war die Frau, der soeben der Mantel abgenommen wurde.
Der Oberkellner persönlich brachte sie an den Tisch, auf dem das schwer silberne Schildchen stand, auf welchem es in geschnörkelten Buchstaben hiess: "Reservé."
Galant setzte sich Leona und der Kellner rückte ihren Stuhl zurecht.
Sie bestellte sich Wein und nahm die Speisekarte zur Hand.

Mia bemerkte jede Regung der Gäste und Bewohner dieses Hotels.
Interessierte sie es?
Nein, die junge Frau interessierte sowas nicht..
Hier war es nur wichtig das sie alles richtig machte und
nciht gefeuert wurde.
Ein Kellner kam mit langsam Schritten auf sie zu und
goß ihr etwas Wein ins Glas.
"Haben sie sich schon entschieden?" fragte er ruhig.

Leona sah auf die Karte, dann auf den Kellner.
"Ich nehme ein Consolé napoleotanisch", erwiderte sie darauf, indem sie ihm die Karte zurück reichte.
Sie probierte dann den Wein und nickte, dass sie mit der Auswahl zufrieden war.

Es war um Mittag rum als Philippé an der Tür von Alexanders Zimmer klopfte.
Beide waren gestern noch bei einer Party gewesen und natürlich hatte der Jüngere jemanden mitgenommen.
Noch einmal klopfte Philippé an, um dann einfach ohne Zustimmung einzutreten.
Ruhig ging sein Blick durch das Zimmer und im Bett bemerkte er die Frau von gestern.
Die Badezimmertür ging auf und Alex trat heraus, welcher gerade seinen Anzug richtig rückte.
"Wir müssen langsam los." sagte Philippé als Begrüßung und Alex seufzte auf.
Beide hatten gleich ein Essen mit den Vater vom Älteren, aber sie hatten keine Lust.
"Alex?" fragte plötzlich eine weibliche Stimme und dieser drehte sich in die Richtung.
Philippé tat es ihm gleich und er bemerkte den verwunderten Blick der Frau.
"Ich muss los, aber ich ruf dich noch an."
Leicht grübelnd neigte er seinen Kopf zur Seite.
"Versprochen." sagte Alex lächelnd und küsste sie kurz, um dann mit Philippé zu verschwinden.