RE: Mad [Disco] - 7

Trakt 2

Lea störte es nicht wirklich, dass Liyu sich kaum bewegte.
Er war da und das war gut so. In diesem Moment und für dieses Lied wollte sie niemand anderen als Tanzpartner.
Er war ihr eine große Hilfe. Ließ sie die Drehungen bravurös vollbringen, versuchte mit ihr sogar Hebefiguren.
Lea konnte sich keinen besseren Ort vorstellen. Nein, sie fühlte sich wie auf Wolken.
Und so tanzte sie auch.
Als würde eine unsichtbare Macht ihre Schritte begleiten, sie darin stärken und unterstützen.
Sie war keine Profitänzerin, nein. Hin und wieder gab sie ein paar Tanzstunden, aber das war auch schon alles.
Das einzige, was zählte, war dieser Moment.
Und da war es egal, wie er ausgelebt wurde, sondern dass er ausgelebt wurde war von größter Wichtigkeit.
Lea zog sich wieder an ihn heran und es schien so, als würden die beiden stumm und still miteinander kommunizieren.
Als wäre dies ein Bühnenauftritt...als hätte alles, was sie taten, etwas zu sagen.
Wo bitte hätte sie sich wohler fühlen können?
Zuhause? Wohl eher nicht.
An der Bar? Keinesfalls.
Nur hier, mitten zwischen all den Menschen, die sie bestaunten und ihnen zupfiffen, ging es ihr am besten.
Zwar hatte die Chinesin das alles gar nicht soweit treiben wollen, aber jetzt, da es so war, wollte sie nichts daran ändern.
Innerlich flehte Lea, dass das Lied nie enden würde oder zumindest so lang ging, bis sie beide nicht mehr konnten.
Aber wie es mit Liyu überhaupt stand? Nach dem Ex des Whiskeys? Ob das ganze hier so gut war für ihn?
Lea's Miene wurde fragend, dennoch blieb sie sanft, lächelnd, offen und vollkommen zufrieden.
Weiterhin vollführte sie einige Drehungen, bis das Lied einen langsameren einschlag bekam, Lea sich an Liyus lang gestreckten Arm zu ihm heranzog, die Hand hob und so tat, als würde sie ihm an der Seite seines Halses lieblich entlang streichen, während sie ihren Hüften schwingenden Körper wieder näher an ihn herandrückte. Dennoch berührte sie seinen Hals gar nicht. Es sollte nur so aussehen, denn sie war sich den Zuschauern bestens bewusst und wollte die kleine Schauspielerei vorantreiben.
Und weiter ging es.
Das Lied wurde wieder schneller und während sie nun im Kreis um Liyu herumlief, sich ihren Bewegungen weiterhin hingab, blickte sie nun nicht mehr zu ihrem Tanzpartner, sondern in jedes einzelne Gesicht, das ihnen zugewandt war.
Plötzlich hielt sie inne, stand mit dem Rücken zu Liyu und ihr Körper sehnte sich zwar danach, wieder mit dem seinen zu tanzen, doch sie wollte abwarten. Abwarten, ob es ihn froh machte, dass sie ihn scheinbar nun in Ruhe ließ oder nicht.
Denn schließlich war sie ja keine Sklaventreiberin. Sie wollte Liyu die Chance lassen, zu gehen, wenn ihm danach war.

Auch wenn die beiden es kaum merkten, die Zeit ging voran und die Lieder wechselten.
Aber flüssig.
Nein, sie waren nicht die einzigen auf der Tanzfläche, aber trotzdem eine kleine Sensation für manche und ehrlich gesagt hätte Lee ihn jetzt hier so gesehn, wäre er ein stückweit sicher auch stolz auf Liyu gewesen.
Vielleicht tat er das auch, vielleicht sass er irgendwo in der Menge oder tanzte selber.
Doch was er auch gerade in dem Moment tat, das war völlig egal.
Ehrlich gesagt, Liyu war froh, ihn jetzt nicht dabei zu haben.
Das hier war einmal etwas anderes.
Ein Tanz mit einer Tänzerin, anderem Lebensstandart.
Oftmals tanzte er mit Künstlern zusammen, diese lebten in einer eigenen Welt.
Es war etwas neues und demensprechend auch interessant.
Und Lea wusste es wirklich, ihre weiblichkeit zu zeigen.
Ob man davon noch etwas lernen konnte?
Es war interessant ihr zuzusehn, ihre Bewegungen nachzuvollziehen, die so einfach schienen, als wäre sie leicht wie Luft und als bestünde der Boden aus weicher Watte.
Und alles was sie tat, war echt und natürlich.
Keine Überlegungen, was jetzt und was dann.
Nur die Spontanität und die Magie des Tanzes zählten.
Mussten immer Worte gesprochen werden?
War es nicht so, dass Mensch und Tier sich ebenfalls verstanden?
Sie sprechen zwar keine gemeinsame Sprache und doch ist die Verbindung da.
Genau wie hier.
Warum tausend Dinge sagen oder überlegen, wenn man nicht einfach einmal ein wenig frei sein konnte.
Schwebend und tanzend in der eigenen Welt.
Und würde es noch so dumm aussehn...und würden sich die Leute noch so lustig machen...
Nicht die Meinung anderer zählten, sondern was man selber davon hatte und spührte.
Als dann Lea auf einmal hinter ihm war und nicht mehr aufzutauchen drohte, vertanzte sich Liyu kurz.
Es war, als würde er aus einer erneuten Trance in die Realität geholt.
Vor ihm standen Leute.
Wo um Gottes willen kamen die her?
Wie lange standen sie schon hier?
Warum auf einmal kam er sich so entblösst vor, wo war seine Tänzerin geblieben?
Nein, alleine schaffte er das hier nicht.
Es fehlte etwas, das wichtigste Gegenstück und ohne Lea konnte er selber hier in diesem Moment nicht funktionieren.
Daher geschah es schon fast automatisch, dass sich Liyu umdrehte und seine Tänzerin von hinten griff und sie mit rascher Bewegung hoch auf seine Arme lüpfte und mit ihr eine grosse Drehung - soweit sie Platz hatten - durch den Dancefloor schritt.
Im Takt setzte er sie wieder ab, während er selber dann einige Drehungen nach hinten machte und schliesslich, nicht geplant aber instuiktiv klare Gesten mit Händen machte und den Füssen.
Er verharrte in einer eleganten Position - denn weiter durfte er so nicht tanzen - dass Lea wieder kam, sein Gegenpol und den Tanz neu weiter führte.
Ja, Freude hatte ihn ergriffen und er hatte Spass an dem Tanz gefunden.
So Spass, dass er für einige Sekunden sich selbst ganz vergessen hatte und zurück auf der Chinesischen Bühne gelandet war.
Ein Geschenk von Lea, an seine Heimat, das ihm niemand nehmen konnte.

[mal ein großes kompliment an die meisterin! ich bin einfach nur speechless! :O hammer! einfach nur hammer!! vielen dank :-* :-* :-* ]

Lea erschrak keineswegs, als Liyu sie plötzlich so unerwartet von hinten packte. Oh nein.
Zwar hatte sie ihm natürlich die Freiheit gelassen, aber intuitiv hatte sie von vornherein gewusst, dass es damit noch nicht vorbei war.
Andere konnte gerne meinen, dass es ihnen besonders Freude bereitete, irgendwelche Gedichte zu verfassen, einfach nur in den Tag hineinzuleben, zu schauspielern, zu leben, zu fühlen, zu atmen...einer liebenden Person ein Geschenk zu machen, sich mit ihr im Einklang zu fühlen, zu wissen, dass es einen Morgen gab. Sie konnten auch meinen, dass sie nur im Hier und Jetzt lebten. Dass es ihnen Freude bereitete, wenn andere nur zusehen konnten und sie selbst von ihrem Glück nur bedingt etwas abbekamen.
Das alles konnten womöglich sein. Aber Lea stand der festen Überzeugen entgegen, dass in diesem Augenblick des Tanzes. In diesem Augenblick dieses ganzen Abendes alles vereint mit ihnen beiden war.
Sie lebten, sie atmeten, sie spührten die Musik und die Bewegungen, als wären sie hier und jetzt lebenswichtig. Sie wussten, dass es einen Morgen gab, dennoch lebten und tanzten sie im Hier und Jetzt.
Und jede weitere Drehung, die von ihnen ausging, war wie ein schöner Vers, entnommen eines liebevoll verfasten Gedichtes.
Lea lächelte lieblich und hüpfte um seine Hüften, während er sich auch schon mit ihr drehend über den Dancefloor bewegte.
Die junge Asiatin schlang ihre Arme um seinen Hals, lachte innerlich aus vollem Herzen, da sie pure Freude verspührte, ließ sich wieder hinabgleiten und beobachtete ihn aufmerksam, wie er sich von ihr ein paar Schritte entfernte und damit eine weitere Distanz aufbaute, die sie gut zu überwinden wusste.
Lea betrachtete Liyu und ihr war klar, dass sie beide wie Magneten waren. Hier und jetzt.
Wie zwei Magneten, bestehend aus zwei Polen, dennoch einer riesen Anziehungskraft ausgesetzt, der weder sie standhalten konnte, noch er.
Und so kam es, dass die junge Frau den kurzen Weg zwischen ihnen beiden erneut verminderte, ein trancenes Lächeln auf den spröden Lippen trug, ihn zu beiden Händen faste, ihm genau in die Augen sah, seine Hände an ihren Körper presste, selbst nach dem Kragen seines Hemdes griff und die beiden asiatischen Tänzer nun eng aneinander über die Tanzfläche schwangen.
Und sehen konnte sie nun nur ihn.
Lediglich nur ihn.
Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie nichts anderes sehen können.
Es war, als wäre sie blind.
Blind für alles, was unwichtig war.
Für alles, das in diesem Moment nur störte.
Selbst die Blicke der anderen waren ihr nun egal geworden.
Lea bezweifelte, sich während eines Tanzes jemals so frei für alles gefühlt zu haben.
Sie bezweifelte, das man das alles noch steigern konnte.
Die anfänglichen Schwierigkeiten der beiden waren wie weggeputzt.
Als hätte es sie nie gegeben.
Liyu war ihr eine Hilfe. Und sie ihm die seine.
Die Momente, in denen er sich nicht recht zu bewegen wusste, retuschierte sie vom Ansatz an.
Es sah alles so echt aus. So wirklich. Und das war es allemal.
Für nichts in der Welt hätte sie diesen Tanz beenden wollen.
Für kein Geld. Für keinen Mann.
Und selbst wenn sie hier ihre letzten Atemzüge getan hätte, so wusste sie, dass es richtig gewesen war.
Und die beste Entscheidung, die sie in ihrem jungen Leben getroffen hatte.
Denn das Tanzen war ihr Leben. Nichts war ihr wichtiger, als das.

[ich kann es nur zurück geben! DAS ist tanzen. mal anders geschrieben als nur: "Sie tanzten zusammen." danke für die schönen worte]

Trakt 2

Und wäre dieser Moment endlos gewesen...bei Gott, sie hätten wohl getanzt an ihr Lebensende!
Denn jedes Bedürfnis auf dieser Erde, dass es zu ersehnen gab war in diesem Moment komplett gestillt und befriedigt.
Jedes fremde Bedürfnis, wie beispielsweise der Drang nach einer Pause oder nach einem Tamepetenwechsel existierte nicht.
Liyu kam es so vor, als hätte dieser Tanz erst vor 5 Minuten begonnen.
Und trainiert wie er war, kam er nicht ins schwitzen.
Warum sollte er auch?
Sie tat doch die ganze Arbeit!
Sie leitete den Tanz, sie war die Blume in diesem Stück, die Anmut und die Grazie auf die sich die Augen richteten.
Und er war Gast in diesem Ganzen, der teilhaben durfte und half.
Half das Kunstwerk zu vollenden und wundervoll zu gestalten.
Was die Nebentänzer bei ihm im Hintergrund stets leisteten, tat nun auf einmal er selber.
Die Rollen hatten sich getauscht.
Und was blieb da noch zu sagen?
Sollte man nicht lieber reden und fragen, wie es der andere sah.
Nein, denn Worte waren in dem Falle ganz überflüssig.
Ein Blick, eine Bewegung, ein sanftes Lächeln...all das ersetzte die Worte und formte eine neue, vollkommene und eigene Sprache, die in dem Moment wohl nur die beiden verstanden.
Und würde draussen gleich die Welt untergehn, wo war man sicherer wenn nicht hier?
Versunken im eigenen Wohlwollen, in der eigenen Fantasie und Melodie.
Versunken im Blicke des andern und der Erinnerung an alte Zeiten.
Woran dachte man, wenn man sich drehte und den andern führte durch den Raum.
An ein Erlebnis, das ähnlich war wie dieses?
An einen früheren Tanz?
Den Ersten Kuss?
Liyu hörte um sich herum dumpfe Laute, leiser Applaus der Leute, die ihm Klatschten aus vergangener Show.
Und wie sich die Schleier drehten durch die sanften Nebelschwaden.
Die Probleme, die er Anfangs noch gehabt hatte, waren verschwunden.
Er fühlte sich offen und führte Lea, während sie ihn betörte und dem ganzen seinen Schliff und Glanz verleihte.
Erneut scheute er sich nicht, die Kleine aufzuheben und während des Drehens hochzuheben, als wäre er ein Eiskunstläufer und sie das Zentrum über ihm.

Rul blickte dem ganzen mit offenem Mund zu und kratzte sich am Kopf.
Okay, die Hebefiguren hatte er nicht drauf, geschweige sich wie wild um die eigene Achse stets im Kreise zu drehn, während man reichlich Gewicht hochhielt...nein, das konnte er auch nicht. xD

Und bevor Liyu auch richtig zuende war mit der Hebefigur, verliess ihn die Kraft und noch rechtzeitig fing er sie, möglichst als wäre es geplant, in seine Arme zurück und setzte sie ab.
Ansetztend zu einer neuen Drehung ihrerseits und dem fortlaufenden Tanz.
Es war besser, dass sie wieder übernahm, denn sein Kopf brummte leicht, noch von dem Whiskey, der nach und nach etwas Wirkung zeigte.

[*knuuuuuuuuuddl*!!! ]

Trakt 2

Und während er sie hochhob und sie das Zentrum für ihn wurde, fühlte sich Lea hingegen wie ein kleiner Vogel.
Wie ein Vogel, der gerade das Fliegen erlernte und zum allen ersten Male alles etwas besser im Blick haben konnte, als je zuvor.
Durch die schnellen Bewegungen, strich ihr der nicht existizierende Wind durch die Haare und es war so, als würde sie ihren ersten Atemzug seit langem tun. Anstatt sie bereits vollkommen fertig war, wollte Lea nicht, dass es endete.
Einige Zuschauer hielten den Atem an, doch Lea verspührte keine Angst.
Denn so wie er ihr zu verstehen gegeben hatte, dass er ihr vertraute, so vertraute sie auch ihm.
Natürlich gehörte im Grunde vieles dazu. Noch dazu, weil sie sich ja eigentlich nicht kannten.
Aber während sie ihre Gedanken und Gefühle tänzerische austauschten, kam in ihr ein Gefühl auf, als würde sie ihn schon ewig kennen.
Nur Einbildung, natürlich.
Aber musste denn immer alles realistisch sein?
Konnte man nicht auch mal träumen, wenn einem danach war?
Welchen Sinn machte dann das Leben? Die Leidenschaft?
Lea musste zugeben, dass sie noch nie so viel Sinnlichkeit verspührt hatte, noch nie so viel Ehrlichkeit, noch nie so viel...so viel Euphorie und das alles in einem einzelnen Herschlag, der sie beide begleitete.
Kaum ließ er sie hinunter gleiten, hüpfte Lea salatorisch vor ihm zu Boden und ihre Augen strahlten voll Enthusiasmus.
Wenn es für sie einen Held am heutigen Abend gab, dann allemal ihn.
Er war ihr Held.
Hatte nicht zurückgeschreckt, stattdessen seinen Mann gestanden.
Und das war allemal mehr, als sie von ihm je hätte erwarten dürfen.
Lea bemerkte kaum, dass es ihm wegen dem Whiskey immer etwas schlechter zu gehen schien und ehrlich gesagt, hatte sie das vollkommen verdrängt. Wie alles andere unwichtige.
Schließlich nahm sie den Chinesen wieder zu beiden Händen, tippte im Takt mit den Füßen auf den Dancefloor, lächelte ihm dankbar zu, vollführte eine weitere Drehung, ließ schließlich abermals ab von ihm und da kam ihr eine Idee.
Nicht weit von ihr schlenkerte eine junge Frau mit einem regenbogenfarbenen Tuch herum, die ihnen begeistert zujubelt.
Lea lief ihr entgegen und fing dieses leichtfüßig auf. Einer Elfe gleichkommend, wickelte sich Lea Hüften schwingend darin ein und kam im gleichmäßigen Takt dazu zu ihm zurück.
Lea befreite sich von dem Tuch, sah ihm aufmerksam und mutmachend einen Moment tanzend in die Augen, verband ihm schließlich die Augen, trat hinter ihn, nahm abermal seine Hände und ließ nun ihn mit verbunden Augen eine Drehung machen, stets darauf achtend, dass er sich nichts tat.
Aber im Grunde war sie sich sicher, dass er auch trotz der Augenbinde alles genauso gut sehen konnte wie zuvor.
Einfach...fühlend.
In geschmeidigen Bewegungen Bewegungen und einer Katze gleichkommend, führte sich Liyu weiterhin über die Tanzfläche, schmiegte sich an ihm vorbei und ließ ihn abermals drehen.
Wie schön er doch war...ein Teil ihrer ganz eigenen Komposition. Lea war hin und weg von alle dem.

Trakt 2

Und es war, als würde neues Leben in ihn zurück kommen.
Der Whiskey vergessen, die Müdigkeit weg.
Das neue Element, dass hier ins Spiel kam, das Tuch, war für Liyu ebenso anziehend wie Lea in dem Moment selber.
Es war ein wichtiger Bestandteil vom Tanz und sollte seiner Bedeutung gerecht war.
Ob es Lea in ihrem Innern gespührt hatte, dass sie dieses Tuch verlangen sollte?
Ob Lea ihn doch schon ein wenig kannte?
War es Schicksal, dass die beiden hier zusammen tanzten?
Und wenn er sich auch geschwornt hatte, im innern geschworn, heute nicht wie auf der Bühne zu tanzen, so konnte sein Herz doch nicht anders und es war, als wäre alles für diesen einen Abend vorbereitet.
Als hätte er diese Reise nur für diesen einen Tanz gemacht.
Fühlte er sich doch so verstanden seiner Tänzerin gegenüber, als Partner verstanden und waren es nicht die unbegrenzten Möglichkeiten, die so kostbar waren?
Das Vertrauen und die Offenheit.
Nichts zu schämen den anderen gegenüber.
Alles war richtig.
Es gab kein falsch!
Und so drehte sich Liyu elegant zu Lea, landete dabei leicht auf den Knien, wobei er ihr das Tuch wegzog und sich damit wieder aufschwang und sich im Kreise drehte.
Das Tuch war lange, doch nicht so lange wie es sein Tuch stets war, die sich stets wie Schlangen um sein Haupt wickelten.
Dieses Tuch hier galt lediglich als Verlängerung seiner Ärmel.
Doch sollte es reichen.
Wenn es auch nicht ganz an den Boden hin mochte, seine Elegant und die Leichtigkeit verlor es nicht dabei.
Liyu begann sich nun mit dem Tuch zu drehen, dass an seinen Durchgestreckten Armen rechts und links entlanglief, als wären sie an seinen Hemdärmel angeneht und die Verlängerung seiner Arme.
Der Chinese kannte dieses Spiel.
Jeden Tag und jede Aufführung verzauberte er das Publikum damit.
Es war ein Teil seiner Show und die beiden Tuchenden tänzelten, während er sich schwang.
Sie tänzelten rauf und runter, oder auch ganz im Kreise.
Stets hielt er die Arme Waagrecht, und so einfach das Ganze aussah, die Arme drückten schwer nach unten und jede präzise Bewegung kostete Kraft.
Aber auch Vergnügen.
Die letzten hatten auch aufgehört zu tanten und blickten dem Chinesen zu.
Es schien schon fast, als wäre es eine kleine Showeinlage, denn der Mann hier tat seine Sache gut, dafür war er schliesslich auch angesehn in seinem Land und umschwärmt.
Nicht nur dafür, aber es machte einen grossen Teil aus, die Performance war stets richtig und sollte überall perfekt sein.
Oben im zweiten Stock blickten einige Gesichter hinunter und der DJ blendete leicht kopfschüttelnd den nächsten Song ein.
Sowas hatte er bisher noch nie erlebt und Marcella trat von ihrer Bar hierher.
Niemand war mehr drüben bei ihr, was war denn eigentlich los?
Das schöne Tücherspiel dauerte seine zwei Minuten, so viel liess sich Liyu Zeit und war sich auch sicher, Lea würde es ihm gönnen.
Und wenn nicht, so würde er jeden Augenblick wieder ihre Stütze sein, damit sie erneut ins Licht trat und alles erstrahlte mit ihrer Präsenz.

[ !!! meisterhaft! ]

Trakt 2

Und wie Lea ihm das gönnte!
Die junge Asiatin hatte einen Moment fragend zu ihm gesehen, als er ihr das Tuch entnahm und stolperte ein zwei Schritte zurück, in die Menge, die sich zuvor schon um die beiden gebildet hatte. Stets und ständig kam jemand anderes dazu und staunte nicht schlecht.
Das Lied spielte und Liyu war seinem Element vollkommen übergeben wurden.
Und was er daraus zauberte, war einzigartig.
Tatsächlich, Lea war der festen Überzeugung, nie etwas eindrucksvolleres und schöneres gesehen zu haben.
Wie er sich drehte, das Tuch mit ihm schwang und seinen Armen entlang tänzelte.
Jede einzelne seiner Bewegungen versprühte so viel Kraft und Energie, gleichzeitig aber im starken Kontrast zu der laufenden Musik vollkommene Ruhe und Wirklichkeit.
Er wusste es, seine Liebe des Tanzes mit all diesen Gegensätzen und Gleichheiten zu verbinden.
Einige Zuschauer öffneten sprachlos die Augen, andere begannen begeistert zu tuscheln.
Nein, so etwas war vielen noch nie unter die Augen gekommen.
Er bewegte sich ganz bewusst und grazil.
Lea hielt den Atem an und trat noch weiter in die Menge zurück, so dass Liyu auch wirklich jeglichen Platz zur Verfügung hatte.
Die junge Asiatin wusste gar nicht, was sie denken sollte, empfand sie doch in diesem Augenblick alles mögliche.
Alles mögliche für diese Vorstellung, diese Präsenz...für dieses Spiel mit den Gefühlen aller Anwesender.
Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt breit, als wollte sie etwas sagen.
Und selbst wenn sie gekonnt hätte, wäre jeglicher Ton in der fortlaufenden Musik untergegangen.
Alles ergab einen Sinn, erzählte seine eigene ganz persönliche Gesichte.
Für Lea und viele andere schien es so, als würde er mit alle dem verschmelzen.
Es berührte die junge Frau zutiefst und sie fühlte stolz in sich aufkommen.
Stolz darüber, jemand so unglaubliches kennen gelernt haben zu dürfen.
Mit ihm sogar getanzt haben zu dürfen!
Sie überkam eine Gänsehaut und wenngleich ihr eigentlich furchtbar warm sein musste, fühlte sie nicht so.
Alle Augen waren auf Liyu gerichtet. Auf Liyu, der unvergleichbar zu diesem Zeitpunkt war.
Ein Unikat in jetweiiger Hinsicht.
Ganz ohne es zu wollen, hob Lea schließlich ihre Hand und streckte sie zaghaft nach dem jungen Mann aus.
All das passierte unter dem plötzlich einsetztenden und tosenden Beifall des Publikums.
Umwerfend!

Trakt 2

Und als die Leute applaudierten, fühlte sich Liyu keine 10 Schritte von China entfernt.
Er strahlte und mit einer letzten Drehung, sank er garzil auf die Knie und verneigte sich dankbar vor diesem wunderbaren Publikum.
Wer hätte das gedacht, dass er, Liyu Gang, hier in einer Diskothek eine seiner Nummern abziehn durfte.
Und wem hatte er das ganze zu verdanken?
Na wem wohl.
Und da stand sie auch.
Wie sie leibt und lebte, seine Tänzerin, die geduldig gewartet hatte und ihre Hände nach ihm ausstreckte.
Ja, gewartet hatte sie und nun war er wieder ganz frei für sie.
Der Asiate warf das Tuch mit kraftvoller Bewegung in die Richtung, von der Lea das Tuch damals bekommen hatte, in der Hoffnung, die Besitzerin würde es wieder an sich nehmen und er lief zu Lea, griff ihre Hand und führte sie wieder in die Mitte, für einen letzten Tanz, den sie ganz für sich auskosten durfte.
Durch das anstrengende Tücherspiel vorhin, war Liyu relativ geschafft und sein Brustkorb senkte sich erschöpft auf und ab.
Doch Kraft hatte er noch, für ein letztes Mal...ein letztes Mal, in dem sowieso wieder Lea die Arbeit übernehm und er als Helfer etwas ausspannen durfte.
Und so tanzte er mit ihr.
Bereit, sie zu fangen und zu drehen.
So heben und zu senken.
Bereit, diesem Tanz ein würdevolles und unglaubliches Ende zu geben.
So, dass es die Leute nicht so schnell vergessen würden.
Und wärend sie tanzen und er zu ihr Blickte, kam ein Gefühl der Dankbarkeit und der Akzeptanz in ihm auf.
Ja, er war Lea dankbar und er akzeptierte sie voll und ganz als Frau, als Person und sie weckte seine Neugier.
Wirklich, es war gut, hatte Lee die beiden alleine gelassen.
Jeder normale Mann hätte vorhin sicherlich ein Duett getanzt mit dem Tuch und der Partnerin.
Das Liyu ein Solo daraus gemacht hatte, zeigte seine andersartigkeit, denn er war etwas speziell und so war es auch seine Kunst.
Vielleicht würde Lea ihn einmal verstehn, vielleicht auch nicht.
Doch was zählte, war das jetzt und hier.
War dieser Tanz.

Trakt 2

Das Tuch fand tatsächlich zu seiner Besitzerin zurück und einer kurzes Kreischen war zu vernehmen. xD
Lea lächelte sanft und aus der eben wieder kleiner gewordenen Frau, strahlte erneut die pure Freude.
Er ergriff ihre Hand, führte sie erneut zur Mitte und setzte zu einem letzten und abschließenden Tanze an.
Lea wusste es, ohne, dass sie miteinader sprechen mussten.
Nein, ihr war bewusst geworden, dass sie beide nicht voll der Worte brauchten, um sich austauschen zu können.
Immer noch ganz gerührt von seiner Vorstellung, begann Lea erneut zu führen.
Natürlich war sie jetzt ein wenig in die Realität zurückgekehrt und ihr fiel allemal auf, dass er ziemlich erschöpft war.
Daher entschied sie, das alles wundervoll, aber nicht anstrengend beenden zu wollen.
Sie führte ihn sanft am Publikum vorbei, ließ sich drehen, schwang sich zur Musik und lächelte.
Ja, Lea lächelte.
Aber da war keine Spur eines Schmunzelns oder ähnlichem. Im Gegenteil.
Es kam tief aus ihrem Herzen, denn sie bemerkte die Akzepstanz, die er für sie zu entwickeln schien.
Und auch...war es der Dankbarkeit halber, für alles, was er ihr heute Abend geschenkt hatte.
Für diese Augenblicke, die sie nicht vergessen würde. Niemals. Und auch so viele andere würden sie nicht so schnell vergessen.
Lea fühlte sich glücklich. Sehr sogar.
Ihre Bewegungen waren zum Abschluss hin wie zuvor.
Aussagekräftig und bedeutungsvoll.
Doch von Drehung zu Hebung wurden sie langsamer und zaghafter, bis alles sein abschließendes und triumpfvolles Ende nahm.
Das Publikum um sie herum klatschte ausgebieg, es wurde gepfiffen...einige Dinge wurden gerufen.
Doch Lea stand nur da, hielt ihn zu beiden Händen und verschränkte ihre Finger zur Danksagung noch mit den seinen.
"Danke...", flüsterte sie, wohlwissend, dass er es wohl nur von ihren Lippen ablesen konnte.

Trakt 2

Liyu sah zu Lea und auch er lächelte.
Ein etwas zaghaftes Lächeln, aber von Herzen.
Er nickte, als Erwiderung ihres Dankes und deutete dann auf sie, während das Publikum klatschte.
Schliesslich nahm er ihre Hand und verbeugte sich mit Lea, als wäre das alles eine Vorstellung gewesen.
Nein, es war mehr gewesen, mehr als das.
Und kein Geld in der Welt würde sowas ersetzen können.
Diese Begebenheit war einmalig gewesen und sie schenkte Liyu Mut.
Mut zu sich selbst zu stehn und was er so tat.
Der DJ spielte nun ein neues Lied ein, während dann die ersten Tanzpaare wieder zu tanzen begannen und Liyu etwas zur Seite trat mit Lea.
Nein, jetzt war er erschöpft und konnte nicht mehr.
"Sie waren einfach fantastisch, Kind!", begann Lea sofort eine Frau anzuschwatzen, die selber Tanzlehrerin war und andere widerrum gesellten sich zu Liyu.
So auch Rul zum Beispiel oder Achmed, der ihm sogleich einen Job anbieten wollte.

Trakt 2

Lea machte den Tanzpaaren Platz und nun merkte auch sie, wie erschöpft sie war.
Etwas beklommen und sich jetzt wieder sehr viel kleiner fühlend, strcih sie sich den Schweiß aus der Stirn.
Ja, jetzt mussten sie beide erst einmal zu Atem kommen und da war es nicht gerade förderlich, das sie sofort umringt wurden.
Dennoch lächelte Lea lieblich. So viel Aufmerksamkeit hatte sie für Tanzen noch nie bekommen.
Es freute sie zutiefst. Jedoch, weil immer Menschen auf sie zuströmten, wurden Liyu und Lea so langsam getrennt.
Auch wenn ihr das gar nicht passte. xD Schließlich hatte sie jetzt lieber etwas erfrischendes zu sich genommen und sich ausgeruht.
"Vielen Dank, wirklich. Ich freue mich, wenn sie so empfinden", antwortete sie der Tanzlehrerin ehrlich.
Auch bei den anderen bedankte sie sich und fächerte sich nun beruhigend Luft zu.
"Ganz schön....heiß hier..."

Trakt 2

Lee und Zizou kamen dazu.
"Hey, Liyu. Ich fass es nicht, selbst hier."
Er gab diesem einen Handschlag und wank dann Lea, die noch etwas weiter hinten umringt war.
"Super gewesen!", rief er.

Trakt 1

Jett grinste und lächelte sie immer noch dann an.
Seine Miene war kurz nachdenklich gewesen.
Entspannt trank er dann von seinem Getränk.

[^^]

Trakt 2

Nach einiger Zeit hatte sich nun auch Lea von den umstehenden befreien können und winkte Lee nun auch lieblich zu.
Trotzdessen dass sie ganz schön erschöpft war und es dem guten Liyu wohl nicht anders ging, breitete sich wieder ein strahlender Ausdruck auf ihren Zügen aus, sie hüpfte neben ihre Freundin und hakte sich direkt bei Zizou unter.
"Und, Schätzchen? Was sagst du? Waren wir gut oder waren wir besser?"
Dass es nur zwei positiven Optionen gab, machte sie aus der festen Überzeugung heraus, die ihr das Publikum vermittelt hatte. xD
Dennoch sprach sie auf chinesisch, weil sie es unhöflich fand, in Liyus Gegenwart untereinander englisch zu sprechen.

Zizou hatte Lea und Liyu zugesehen und sie war begeistert.
Als Lea sich einhakte lächelte sie breit.
"Wie kann man in seinem Element schlecht sein?" stellte sie die Gegenfrage und lachte leise.
"Du warst mehr als besser. Es war... anders"
Ja das tanzen zwischen Liyu und Lea war anders gewesen.
Andere tantzen nur. Aber Lea und Liyu hatten getanzt.
Zizou konnte es selber nicht richtig beschreiben.