Schottland » Hotel im Süden Schottlands

Infecto trat ein und bestellte leise zwei Zimmer. Das musste genügen. Eli würde mit ihm schlafen müssen und die Frauen hatten ein eigenes, größeres.
Er schleppte die Koffer die Treppe hoch und bedeutete allen, auf ihre Zimmer zu gehen. Dann trat er in ihres und ließ Eli hinein, bevor er die Tür sicher abschloss.

Infecto legte seine unentspannte Haltung nicht ab, im Gegenteil. Seinen Zauberstab in der Hand, war er bereit den Frauen im Nebenzimmer sofort zu helfen, wenn etwas passierte.
"Die Zauberwelt ist zebrochen. Wir haben keine Regierung, sie sind alle tot. Die Auroren, der Minister, die Heiler, alle", setzte er ihn in Kenntniss.
"Die Menschen gehen auf die Straße und wissen nicht, wohin. Sie befürchten, alle sterben zu müssen, sie fangen an, Muggel zu töten und aus Großbritannien ein Schlachtfeld zu machen.
Wir müssen weg von den Verrückten und von den Monstern, die uns angreifen."

Infecto sah Eli lange kopfschüttelnd an und zog es letztlich vor, nicht zu antworten.
"Möchtest du, dass deine Familie das übersteht, Eli?", fragte er irgendwann ganz langsam.

"Nein", antwortete Infecto ehrlich.
"Aber wir werden an einem sicheren Ort sein, sobald wir dort ankommen, wo ich hinwill. Dort werden wir ausharren, Tage, Wochen, wenn es sein muss, Monate, bis dieser Spuk vorbei ist."
Er sah Eli an.
"Schlaf jetzt bitte. Wir müssen morgen früh ausgeruht sein."

"Wir können es wohl kaum über das Wasser nach Europa probieren, also fliegen wir an einen der entferntesten Winkel Großbritanniens. Eine der kleinen Insel ganz im Norden."
Nur widerwillig gab Infecto Eli diese Infos, in der Hoffnung, dass der sich damit zufriedengeben und schlafen würde.

[wie könnte ich anders]

Infecto wälzte sich ein wenig hin und her und stand schließlich mitten in der Nacht auf, verließ das Zimmer leise und ging runter in die schäbige Hotelbar, wo der Barkeeper, noch wach, ihm einen Drink gab.
So saß Infecto einige Zeit lang müde da und trank, als irgendwann ein Lärm von der Straße ertönte und die Hoteltüren aufgingen.
Es waren zwei Männer und sie gaben einfach keine Ruhe.
Infecto, schnaubend vor Wut, stand auf und sah in das Rezeptionszimmer des Hotels.
Die Männer, wohl betrunken, standen mit dem Rücken zu ihm und betrachteten etwas, das er nicht sah, panisch.
Infecto, der genug hatte - am Ende würden sie Eli und die anderen wecken - ging zu ihnen rüber und bedeutete ihnen streng, leise zu sein.
Da drehte sich einer von ihnen um.

[wow]

Infecto riss sich zurück und ihn übermannte der Brechreiz. Er erbrach sich direkt auf den Boden und stand mit wackligen Knien auf.
"Haltet eure Klappen, sofort", murmelte er benommen, den bitteren Geschmack immer noch auf seinem Gallen. Das war doch alles nicht möglich. Das war doch alles nicht mehr normal. Wieso zur Hölle hatten diese Vampire das der Zauberwelt angetan?

[du bist genial]

Infecto lief einige Schritte zurück. Es gab einen Grund dafür, dass er nicht seinen Zauberstab zog und den Mann auf der Stelle umbrachte, ausschaltete. Er hatte genug davon, jede Nacht gingen ihm Sams flehentliche Bitten nicht aus dem Kopf, bevor der Mand von Infecto niedergestreckt wurde. Jede Nacht wachte Infecto deshalb mit einem Schrei auf.
Er wollte nicht töten, er wollte nicht mal kämpfen. Was konnte der Mann dafür, dass die Vampire ihm wohl alles genommen hatten? Dass er dabei war, seine Nerven zu verlieren?
Infecto hob beschwichtigend die Hände.
"Hör zu, man, ich bin auch nur einer, der fliehen will vor den Vampiren ... lass den Scheiß."
Infecto trat immer weiter zurück, bis er schließlich mit seinem Rücken an eine Wand traf.
"Steck das Messer weg", flüsterte er leise und klar.