RE: Brücke - 2

Der Glanz wich aus Raphaels Augen. Als verließe ihn seine Seele.
Er war nicht stark genug. Nicht stark genug für das hier, nicht in seinem Alter, nicht er. Erst einen halben Tag hier begann er verrückt zu werden. Begann das alles sich in seine Psyche zu fressen.
Raphael schüttelte den Kopf, über Mao, Valentin, sich selbst. Dieser Ort zerstörte ihn. Er wollte Licht ... brauchte Licht. Brauchte seine Eltern ... Raphael wollte zu seiner Mutter, seiner echten Mutter, nicht diesen Pflegern im Waisenhaus. Er wollte sie in den Arm schließen, sich trösten lassen. Und sein Vater hätte ihn von hier befreit, wenn er ihn gekannt hätte.
Raphaels Blick hatte sich längst in der Ferne verloren, fernab von Mao und dem ganzen Rest. Er wollte weg hier, raus. Er wusste, was zutun war. Endlich, zum ersten mal in seinem Leben, war er von etwas wirklich überzeugt. Bereit, etwas zu tun. Fliehen oder sterben. Eins von beidem.
Licht oder Dunkelheit.
Raphael lief an Mao vorbei und ließ die beiden stehen.

Valentin schaute Raphael eine Weile hinterher und blickte dann zu Mao.
"Vielleicht kannst du zu den hingehen und sagen, dass du einer von ihnen werden willst.
Ich kenne aber keinen der das gemacht hat" schlug Valentin ungerührt vor und hob dann die Hand.
"Ich muss weiter. Versuch zu überleben" er lachte leise und lief davon.

Mao blickte Valentin hinterher.
Ich muss weiter. Versuch zu überleben...
"Hui!"

In der Nähe der Brücke stand still Kevin und blickte sich mit ernster Miene um.
Sie wurden es wohl wirklich hier nicht rausschaffen und das bereitete den Gryffindor Angst.
Es war nicht lange her da war er der glücklichste Junge der Welt und
nun steckte er wieder irgendwo in Otopia fest.
Aber das war noch nicht mal alles, denn Annabell war auch noch verkauft worden.
Fest drückte er mit seiner Hand auf die Stelle wo er gebissen hatte und ein Schmerzenslaut kam aus seiner Kehle.
Für Kevin war es eine Art Selbstbestrafung, denn er hätte mit ihr nie dort hineingehen solln.
"Irgendwer wird dich retten.." flüsterte er vor sich hin und senkte den Blick zu seinen Füßen.
Irgendwer...

Nicht weit von Kevin stand Rachel.
Ängstlich lugte sie hinter einer Baracke hervor und beobachtete den Neuling.
Er befand sich ganz in der Nähe der Brücke.
Nächstens würde es sicher Ärger geben!

Kevin starrte weiter nach vorne und hörte Rachel nicht von ihren Platz aus.
Merkwürdiger Weise fühlte er sich beobachtet, aber er wollte darauf nicht eingehen.
Er seufzte leise und strich sich dann müde druchs Haar.
Der Junge hatte immer noch nicht richtig geschlafen und wie konnte er auch?!

Omi trat über die Brücke und er steuerte Richtung Lagerfeuer.
Doch dann blieb er stehn und deutete auf Kevin.
Die Soldaten kamen gerannt und packten Kevin fest.
"Michi!", sagte Omi-san in strengem Ton und er trat vor Kevin.
"Michi!"
Die Soldaten umklammerten Kevin gut und drückten ihn in die Knie.

Kevin hatte Omi gesehen und war ein paar Schritte zur Seite gegangen.
Verwundert rieß er die Augen auf als er die Worte des Japaners hörte.
Michi? Was sollte das jetzt genau bedeuten?
Es war wohl etwas nicht sehr gutes, denn plötzlich wurde er in die Knie gezwungen.
Kevin hatte nicht mal genug Zeit gehabt nachzudenken, da wurde er schon von den Soldaten gepackt.

Omi nahm seine Peitsche und er schlug fest auf Kevin ein.
"Michi!", sagte er erneut und begann dann zu fluchen.

Ein Schrei entwich seiner Kehle als die Peitsche fest auf ihm landete.
Waren diese Typen den Irre, er hatte doch gar nichts getan!
Wieder hörte er dieses Wort, welches in diesem Moment mit ihm zutun hatte.
Er keuchte schwer und seine Augen wurden blutrot in diesem Moment.
Wenn er nicht Otopia wäre, dann wäre er schon längst ein Werwolf und wurde sie töten.
Du schaffst das und zwar für Annabell!
Auch wenn er nicht wusste wo sie war, musste er trotzdem stark bleiben und sich nciht unterkriegen lassen.
Sein Kopf war gesenkt und ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen,
aber ein spitzer Zahn biss auch fest auf die Unterlippe.
Sie wurden Kevin nicht erziehen können mit Schlägen oder was sonst mit dieser Peitsche bei ihm anrichten wollten.
Niemals wurde er aufgeben!

Takashi trat über die Brücke und Omi-san hörte augenblicklich auf mit Schlagen.
Er liess von Kevin ab und Takashi rief laut durch das Lager.
"Alle Schüler aus Hogwarts sollen hier erscheinen!"

Kevin hatte nur weiter vor sich gelächelt und er erhob sich dann langsam.
Seine Haut brannte wie Feuer, aber er versuchte es so doll wie möglich zu ignorieren.
Intressiert musterte er Takashi und wartete dann ab.

Dascha kam daher geeilt.
Sie hoffte auf Erlösung.
Auch Mao kam, leicht kränkelnd daher.
Seine Augen waren rot und er nahm Abstand von den anderen.

Draco hatte Tränen in den Augen.
Mit gesenktem Kopf kam er zu der Brücke.
Er hatte aus seinem T-Shirt ein Stück Stoff gerissen und er hielt es sich an die Lippen.
Der Junge stand etwas abseits von den anderen, doch es war gut sichtbar, dass er dazugehörte.

Vanessa war zur Brücke gekommen.
Sie blieb einfach bei den anderen stehen.
Während ihrer Zeit hier hatte sie kaum gesprochen.