England » Wohnung [Streep]

Andrea saß am Küchentisch, gebeugt über ihren Spiegel und schminkte vor sich hinsummend die Wimpern.
Im Radio lief eines ihrer Lieblingslieder und sie konnte nur schwer die immer stärker werdende gute Laune unterdrücken, die in ihr aufblühte.
Hach, sie war so froh!
Nun endlich hatte sie den ganzen Stress der Uni hinter sich gebracht und hatte auch direkt einen Job ergattert, um den sich millionen von Frauen rissen. Sie war so glücklich und stolz auf sich!
Da polterte jemand plötzlich die Treppe hinunter, so dass die junge Frau vollkommen überrascht zusammenschreckte und sich beinahe den Maskara in die Augen stach.
"Ah, Max! Was machst du denn für einen Krach?!", fuhr sie ihren jüngeren Bruder an, ohne aufzusehen.
Max hingegen kam schnell auf seine Schwester zugeeilt, ließ sich auf dem Platz ihr gegenüber nieder, strahlte sie ganz begeistert an und breitete eine große Zeitung vor ihr aus.
"Da gehen wir hin, nicht wahr?", bat er sie umgehend.
"Wohin denn?", murmelte Andrea mürrisch, die sich das schmerzende Auge rieb.
"Na, hier hin, Andy!"
Der 11-jährige deutete auf den aufgeschlagenen Artikel und wartete gespannt ab.
"In einen Zoo?", fragte seine Schwester daraufhin ungläubig.
"Warum sollte ich dich dorthin begleiten?"

Augenblickklich sank der Kleine enttäuscht in seinen Stuhl zurück.
"Du hast es versprochen, Andrea."
"Nenn mich nicht so."
"Dann zwing mich nicht dazu! Warum willst du dort nicht mit mir hingehen?"
"Max, ich hab Verpflichtungen. Ich hab jetzt einen festen Job. Und für den muss ich kämpfen, sonst bin ich ihn schneller los, als du vorbei sagen kannst."
Max seufzte.
Das war doch zum verrückt werden!
Na gut, dann würde er eben allein gehen.
Aber wehe, sie ließ ihn nicht!
"Gut, dann werde ich alleine zur Eröffnung gehen. Und du wirst einiges verpassen..."
"Was denn zum Beispiel? Wie ein großer Elefant sein Geschäft verrichtet?"
Max verzog den Mund, erhob sich und verdrehte schlussendlich noch Arme verschrenkend die Augen.
"Mach dich nicht ständig darüber lustig. Wir haben ewig nichts zusammen unternommen."
Nun legte Andy ihren Maskara bei Seite und sah entschuldigend zu ihm auf.
"Ach, komm schon. Mach mir jetzt bitte keine Vorwürfe. Ich kann nichts dafür, dass mein Traum so viel von mir abverlangt. Es kommen auch wieder bessere Zeiten, ganz sicher."
"Ja, bestimmt..."

Zeitsprung

Die Wohnung wurde durch den Bürgerkrieg zerstört!
I. Neilson, Minister
Hoch lebe Kageyasu, der wahre Herrscher!