Todesvampire » Schwarze Schlucht

Wuhuan saß an einem Felstisch vor einigen Aufzeichnungen und schwang die Feder über das Pergament.
Er grübelte und musste hin und wieder leicht abwertend lächeln.
Es würde sicher sehr leicht sein, sein Vorhaben umzusetzen.
Niemand würde ihn daran hindern können.
Und dieser kleine Zigeuner, von dem er schon ewig nichts mehr gehört hatte, so wie so nicht.
Womöglich war dieser bereits umgekommen?
Nun gut, dem Otopianer sollte das ganz recht sein.
Dieser Wicht war nämlich der einzige, der ihm hierbei sicher Ärger bereiten würde.
Wie dem auch sei.
Es waren noch einige Vorkehrungen zu treffen.

[oooh eine story nur für mich! ich danke dir :-* ♥ ]

[ ♥ !! =) ]

Es war einige Zeit vergangen und so langsam konnte Myla wieder zu sich kommen.
Sie befand sich in einem großen Raum, mit Felswänden.
An den Seiten waren jeweils einige Halter für Fakeln angebracht und der Boden bestand aus schwarzem Stein.
Das junge Mädchen selbst hingegegen befand sich eingesperrt.
Doch es war nicht nur ein Gefängnis, in dem sie steckte.
Nein, beim genauen betrachten, stellte man fest, dass sich um einen riesigen, goldenen Käfig handelte.
Angefertigt, um den schönsten Vogel aller Vögel in sich zu beherrbergen.

Kaum zu glauben, wo Myla aufwachte.
In einem goldenen Käfig und um sie herum finstere Dunkelheit, hie und da eine Fakel an der Hand.
Die junge Mara richtete sich benommen auf und murmelte etwas vor sich her.
"N-nein, nicht", sagte sie wie im Traum und blinzelte dann.
Verwundert sah sie sich um.
"Daddy?"
Wo war sie?
Was war mit ihr geschehn?
Oh Gott, da viel es ihr wieder ein!
Die Stimme.
Der Wald.
Die Gestalt!
Sie rannte nach vorne, aber kam nicht weit.
Es waren die Gitterstäbe, die sie blockten und gegen diese sie vergebens ankämpfte.
"NEIN!", rief sie entsetzt und verzweifelt rüttelte sie daran.
Doch die Gitterstäbe waren fest und rührten sich nicht.
Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Erneut war sie in Gefahr und erneut musste ihr Vater kommen und sie rausholen.
Das konnte alles nicht wahr sein!
Weinend und ganz verzweifelt sank sie in ihrem Gefängnis zu Boden und krümmte sich vor Schmerz.
Sie war gefangen und es war alles nur ihre Schuld.

Das Feuer an den Wänden flackerte hier und da.
Und manchmal, während die junge Myla so einsam und verlassen dort im Käfig auf dem Boden saß, konnte sie entfernte Männerstimmen hören.
Hier und da wurde gelacht, einmal sogar etwas lauter gesprochen, doch die Worte blieben für sie unverständlich und die Zeit, in der sie vollkommen alleine war, schien sich endlos hinzuziehen.

Nach einiger Zeit tat sich eine Steintüre auf und eine junge Asiatin kam herein, die die schlafende Lucy auf den Armen trug, an dem goldenen Käfig vorrübertrat, ohne Myla eines Blickes zu würdigen, und das kleine Mädchen auf eine Liege bettete.

Wenn man dies im Vergleich betrachtete, war es doch schon sehr böse, mit anzusehen.
Myla wurde im Käfig gefangen gehalten, wie ein Tier.
Das andere Mädchen jedoch bekam sogar ein 'Bett' zur Verfügung.
Doch ganz so einfach, wie man vielleicht denken konnte, war das Ganze beim besten Willen nicht.

Myla schluchzte lange Zeit vor sich her, erschrack hie und da ab dem Gelächter.
Es war alles aus.
Aus und vorbei.
Wie konnte sie Cyrill hier jemals finden?
Wie konnte jemand anderes hier sie finden?
Es war hoffnungslos.
Einfach hoffnungslos!
Als die Türe aufging, sprang Myla auf und sie lief bis ganz nach vorne zu den Gitterstangen.
Flehend blickte sie zu der Asiatin, welche Lucy bei sich trug und auf eine Liege legte.
Myla blinzelte.
Wer war das kleine Mädchen?
Hatte man es etwa auch gefangen?
Die Zigeunerin empfand nicht Neid, sondern nun noch mehr Hass.
Beinahe hätte sie gerufen: Soll euch alle der Teufel holen!, doch da musste sie an ihren Vater denken und blieb still.
Liebet eure Feinde, liebet eure Feinde, rief sich Myla immer wieder ins Gedächtnis und mit stockendem Atem fuhr sie zu Boden.
Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte leise.
Was sollte sie nur tun?

Doch so schnell und leise die Asiatin gekommen war, verschwand diese auch schon wieder.
Die Türe wurde geschlossen und zurückblieben mutterseelenallein Myla und das kleine Mädchen.
Niemand schien sich um die beiden zu kümmern. Niemand schien sich um sie zu sorgen.
Sie waren allein. Vollkommen allein.
Natürlich konnte Myla unmöglich klar sein, warum sie überhaupt hier war.
Woher sollte sie dies auch wissen?
Hatte sie doch nur eingewilligt, mitzugehen, um ihren geliebten Vater endlich wiedersehen zu können.
Die Zeit verstrich.
Und aus den Minuten schienen Stunden zu werden.
Aus den Stunden widerrum endlose, nicht enden wollende Tage.
Und doch schien dies alles nur so.
Denn in diesem trostlosen nichts, war die gegenwärtige Zeit einfach nicht mit dem Verstande zu messen.

Irgendwann erwachte das kleine Mädchen auf der Liege.
Es rappelte sich auf und sah sich müde und vollkommen orientierungslos um.
"Ruby? Ruby? Felix?!", rief es, mit brüchiger Stimme.

[oh die arme lucy =( wunderschöner post]

Myla kniete müde auf dem Boden.
Sie hatte es aufgegeben die Minuten zu zählen und fühlte sich wie eine Tote.
Sie hörte auf einmal die Stimme des kleinen Mädchens.
So klein war sie auch einmal gewesen.
"Es ist alles gut", sprach Myla dann in leiser Stimme, der kleinen als Antwort.
"Ruby und Felix sind draussen und backen Kuchen.
Hast du gerne Kuchen, kleines Mädchen?"

[jöööööööööööö ;( myla-schatz, so süß!]

Lucy hörte die Stimme des fremden Mädchens und hüpfte schwankend von der Liege.
Sie trug keine Schuhe mehr an den Füßen und der schwarze Boden war eiskalt.
Wo war sie denn nur gelandet? Gerade eben war sie doch noch bei den schönen Blitzen gewesen!
Durch das sperrige Licht jedoch, das die Fakeln spendeten, konnte Lucy schlussendlich auch den großen goldenen Käfig inmitten dieses Steinraumes ausmachen.
Ebenso das Mädchen, das ihr diese beruhigenden Worte zu sprach.
"Aber Ruby würde niemals mit Felix zusammen Kuchen backen! Sie mag Felix doch gar nicht, weißt du."
Daraufhin tapste sie unbeholfen über den glatten Boden und trat an den Käfig heran.
"Mir ist kalt. Kann ich nicht nach hause gehen?"

[jöö]

Ruby mochte also Felix nicht.
Mhhh war vielleicht Felix der Vater und die beiden waren geschieden?
Myla wusste es nicht, aber hauptsache war es, das Mädchen nicht zu beängstigen.
"Ja, aber sie haben sich wieder vertragen", sagte Myla darauf.
"Die beiden mögen sich jetzt ganz fest."
Sie blickte zu der kleinen Lucy, die an den Käfig trat und rutschte ihrerseits etwas mehr zu den Gitterstäben.
"Darf ich dir ein kleines geheimnis verraten? Aber du darfst es niemandem erzählen, okay?"

Lucy horchte auf! Ein Geheimnis? Für sie? Au ja!
Mit großen Augen kam sie näher heran, damit Myla ihr dies zuflüstern konnte.
Dass sich ihre äußere Erscheinung gänzlich verändert hatte, war dem Mädchen nicht bewusst.
Auch von den tief schwarz geschminkten Augen wusste sie nichts.
Myla musste dies ziemlich komisch vorkommen, da Lucy noch so jung war.
"Erzähl!", regelrecht gespannt wartete die junge Hexe nun darauf, etwas ganz tolles zu erfahren.

Und tatsächlich, die geschminkten Augen vielen ihr auf.
Was das zu bedeuten hatte?
Das junge Mädchen war zumindest keine Mara, also war sie vielleicht sonst ein Wesen.
"Also, ich verrat es dir", sagte Myla, die dann geheimnisvoll zu flüstern begann.
"Weisst du, Felix und Ruby sind draussen und machen für dich eine riiiieeesen Torte.
Und eine tolle Party mit vielen vielen Geschenken.
Und all deine Freunde sind eingeladen!
Aber wenn du da jetzt einfach rausgehst und du das alles schon siehst, werden sie ganz traurig sein, weil dann die Überraschung geplatzt ist.
Das wäre nicht gut, oder?
Darum musst du jetzt auch ganz tapfer sein und hier drin mit mir warten."

[myla ist soooooooooo toll ich liebe sie!! ♥]

Mit jedem Wort mehr, wurden Lucys Augen größer.
Eine Überraschung? Nur für sie?! Oi, wie toll! Ihr kleines Herz machte einen freudigen Hüpfer.
Wenn das so war, wollte sie natürlich ganz brav hier drin bleiben und warten.
"Wird es wohl noch lang dauern? Kannst du raus zum Spielen kommen?"
Dabei wies sie auf die Gitterstäbe, die die beiden trennten.
Ihr war natürlich nicht klar, dass dies nicht so einfach ging.
Aber in ihrer kindlichen Hoffnung, äußerte sie somit ihren Wunsch.

Es war herzzergreifend, die Kleine.
Furchtbar zu wissen, dass man ein kleines Mädchen entführt hatte.
Wie konnte man nur so grausam sein!
Da tat es Myla nicht einmal mehr leid, dass sie gefangen war.
Aber dieses Mädchen...das ging einfach nicht!
"Gut, dann warten wir also zusammen", sagte Myla in freudigem Ton, auch wenn es ihr schwer fiel.
"Warte, ich weiss ein tolles Spiel, wo man einfach sitzen kann", sagte sie.
"Es heisst: Welches Tier hörst du da?"
Und so ging das Spiel: Myla machte Geräusche eines Tieres nach und die kleine Lucy sollte erraten.
Von ihrem Vater hatte Myla verschiedene Tiere gelernt.
Sie wusste so beispielsweise was Hühner waren, wie eine Gans aussah, oder wie man Wölfe von Hunden unterscheidete.
In Otopia gab es kaum Tiere, von ihrem Vater hatte sie aber alles lernen können.

Lucy freute sich unheimlich. So ein schönes Spiel!
Das hatte sie zwar bisher noch nie gespielt, aber es gefiel ihr ganz doll.
Das Mädchen lauschte und versuchte bestens, die Tiere zu erraten.
Aber allzu schwer war es gar nicht, denn Myla machte ihre Sache wirklich gut.
Lucys Augen leuchteten von Mal zu Mal mehr und dabei vergaß sie ganz, wie kalt ihr eigentlich war.
"Du bist so begabt", lobte das Mädchen die Fremde.
"Ich möchte das auch so toll können! Und du hast so wunderschöne lange Haare. Ich bin Lucy!"