"Louanne, nicht so am Tisch", wies sie ihr Vater zurück. Doch von seiner pubertierenden Tochter war er sich das mittlerweilen gewohnt. Lars hatte es aufgegeben, ihr das ewige "Blutwort" zu verbieten. So half es doch nichts. Er ass dann als erster und liess sich das MIttagessen schmecken.
Louanne lies auf die Worte ihres Vaters nur ein desinteressiertes Schnaufen von sich hören. "Gemüse. Ich liebe Gemüse..." Lächelnd fixierte sie Daniel, welcher passenderweise gegenüber von ihr saß. Wahrscheinlich wollte er ihr nicht allzu nahe kommen, doch ein Tisch würde sie garantiert nicht aufhalten. Genauso wenig ihre Eltern. ,,Wenn du dein Gemüse nicht magst, dann geb es mir zum Ratten fangen. Vielleicht verschiebe ich dann meinen nächtlichen Besuch bei dir auf Morgen. Als Gegenleistung sozusagen..'' Und dafür ist heute Sean dran, mit dem hab ich sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen.. Dann nahm Louanne sich auch etwas vom Essen, schließlich konnte sie nicht den ganzen Tag ihre Freunde warten lassen.
"Na hoffentlich schmeckt es euch auch." sagte sie zu den Anderen und strich Sean kurz durchs Haar. Jeden gab sie dann eine Portion, aber zum Nachholen war natürlich noch etwas da. "Guten Appetit." sagte sie dann und fing an zu Essen.
Daniel dachte nicht zwei Mal über das Angebot seiner Schwester nach und reichte ihr das Gemüse rüber. Ohne ein wort zu sagen, aß er den rest. Es schmeckte köstlich. Das Essen der Mutter war immer ambesten. "Dad, ich habe noch gar nicht aufgegessen! Oh, Mann! Schlimm hier." Daniel erhob sich. "Andere Kinder spielen im Park. Okay...Bei den Vampiren möchte ich nur ungern spielen..."
Triumphierend nahm Louanne das Gemüse entgegen und steckte es in eine Plastiktüte. Je nachdem wie viele Ratten sie heute fangen wird, entscheidet sie sich für oder gegen den Besuch bei Daniel. Auch sie schaufelte das Essen in sich hinein, denn in diesem Punkt waren sich alle Familienmitglieder einig. Lauren's Essen war super lecker. ,,..Bei den Vampiren möchte ich nur ungern spielen..." Interessiert hob Louanne ihren Kopf, als Daniel anfing von Vampiren zu sprechen. ,,Hast du etwa Angst, dass sie dich beißen?'' fragte sie grinsend und fixierte Daniel. Vielleicht könnten sich diese Vampire noch als nützlich erweisen..
Sean hatte dann schließlich doch tüchtig reingehauen. Vielleicht konnte er nach getaner arbeit noch ein bisschen Fußball mit seinen Freunden spielen. Freunde war vielleicht übertrieben, aber die Nachbarskinder ließen ihn sicher mitspielen. Als sein Vater dann ankündigte, dass er gehen wollte, stand er schnell auf und zog sich die Schuhe an. Er wollte es vermeiden mit Louanne alleine zu sein.
Mit Tränen überströmten Gesicht stand Sean hinter dem Haus und kippte den Inhalt seiner Tasche in die Mülltonne. Er war Umwege gelaufen, hatte sich versteckt um zu schauen ob sie ihm geflogt war. Langsam wurde Sean paranoid und er wusste nicht mehr weiter. Sicher fühlte er sich nur während des Unterrichts und eingeschlossen auf der Jungentoilette, wo er die meiste Zeit seiner Pause verbrachte, damit Louanne ihn nicht fand. Als seine Tasche leer war, roch er kurz drann und pfefferte dann doch die ganze Tasche in die Tonne. Wütend schlug er sie zu-ihm egal ob jemand ihn hörte- und brach erneut in Tränen aus. Seine Wange brannte immernoch und er drückte seine kalte, schmutzige Hand gegen die Narbe und trottete ins Haus.
Lauren hob ihren Kopf als sich die Haustür öffnete und neugierig drehte sie ihren Kopf in die Richtung. Gerade hatte die Mutter Geschirr abgewaschen und deswegen trocknete sie sich auch die Hände ab als sie näher kam. Als sie Seans rote Wangen sah und auch seine Tränen nahm sie ihn sofort in den Arm. "Was ist los schatz?" fragte sie und küsste ihn sanft auf die Stirn, wobei sie nebenbei über seine Wangen strich.
Sean schniefte ein paar Mal und versuchte dann ein lächeln auf seine Lippen zu bekommen. "Ich brauche ein neues Deutsch und Mathebuch." begann er. "Und ein paar neue Hefter und so" erklärte er weiter und umamrte seine Mutter. Den Grund wollte er lieber nicht nennen. Zu seinem eigenen Schutz.
Lauren blinzelte etwas verwundert wegen den Worten von Sean und sie streichelte ihn liebevoll über den Kopf. "Willst du es mir nicht sagen?", fragte sie bittend und blickte ihn sanft an. "Du weißt du kannst mir alles erzählen!", sagte Lauren und küsste ihn noch einmal auf die Stirn. "Und wir kaufen dir natürlich die Sachen, aber du weißt das dich dein Vater deswegen noch fragen wird?" Sie musterte ihn nun etwas fester, aber wurde unterbrochen durch das Klingeln ihres Telefons. "Guten Tag, Lauren Weston am Telefon."
Sean antwortete siener Mutter nicht und als sie zum Telefon ging, schnappte er sich schnell drei Äpfel und eine Flasche Wasser und rannte hinauf in sein Zimmer. Er schloss die Tür und drehte den Schlüssel herum.
"Hallo, Mom",kam es vom anderen Ende. "Hier ist Darleen. Ich bin gerade eben von meiner Sprachreise zurückgekommen. Ist Sean zu Hause angekommen, oder muss ich ihn suchen gehen?"
Lauren lächelte leicht als sie die Stimme ihrer Tochter hörte, aber sie seufzte leise als es um Sean ging. "Ja, er ist hier Zuhause angekommen und wirkte ziemlich fertig. Weißt du vielleicht was mit ihm ist? Er sagte das er neue Bücher und Hefter bräuchte." Voller Besorgnis hoffte sie das ihr Darleen helfen konnte.