RE: Kiosk - 2

Chajek konnte seinen eigenen Ohren nicht trauen.
Mit geweiteten Augen drehte er seinen Kopf fassungslos zu Miranda.
Chajek hielt sofort an und wandte sich ihr mit dem Körper vollends zu.
"WAS?!", kam es schockiert von ihm.
"Ver-verheiratet, du?"

WAS?!
Ver-verheiratet, du?
Miranda merkte die Blicke der Anderen und lachte leise.
"Ja, mit Djano bin ich verheiratet." sagte sie und lächelte kurz verträumt.

Chajek konnte es nicht glauben.
Nein also das ging doch einfach nicht- nein das war- das war...
"Mit Djano sagst du!", kam es schrill von ihm.
"Puh also ich", Chajek fasste sich mit beiden Händen an den Kopf und schloss dann benommen seinen Mund.
Vielsagend blickte er Miranda an, während er sie einfach nur... ansah.
Ein guter Moment verstrich und ehe Miranda etwas darauf erwidern würde, begann erstmals Chajek und das sehr ruhig.
"Also darf ich dazu mal etwas sagen?
Chrm... also danke", Chajek nickte ihr kurz zu, "ich weiss ja dass du dieses Ding wohl immer bei dir trägst.
Aber ähm", Chajek schwieg erneut für einen Moment.
"Also ich weiss gar nicht was ich sagen soll.
Du musst mich verstehen, ich nahm diese Wesen dort sehr ernst damals.
Klar ich kannte sie nicht so gut wie du, da besteht kein Zweifel, aber...", Chajek lächelte leicht etwas unverholfen auf.
Ungläubig kratze er sich an den Hinterkopf.
"Also wenn mein Frauchen das machen würde - was ich noch nicht habe!", warf Chajek noch bewusst ein.
"Tja... dann bye bye Baby.
Ich würde Schluss machen.
Scheidung.
Was weiss ich?
Dann kommen diese ganzen Scheidungspapiere, Miranda weisst du.
Wo du deine Unterschriften sammeln kannst.
Du kannst mir doch nicht im allen Ernstes erzählen, dass du mit einem König gehst und die Nacht mit mir verbringst?
Damit verarscht du ihn."

Miranda hörte ihm aufmerksam zu, aber sie musste zugeben das sie ihn erst nicht verstanden hatte.
Du kannst mir doch nicht im allen Ernstes erzählen, dass du mit einem König gehst und die Nacht mit mir verbringst?
Damit verarscht du ihn.
Wie sollte sie nur ihm das genau erklären?
"Naja weißt die Sümpfe sind eine andere Welt und solange Djano sagen wir mal meinen Freund in dieser Welt nicht kennenlernt, ist er auch nicht eifersüchtig. Ich weiß selbst wie bescheuert sich das anhört, aber in den Sümpfen gibt es sogar Nebengatten und Nebengattin." Beim Sprechen war ihr Blick entweder ernst oder mit etwas Verwunderung gemischt.
Miranda hoffte sehr das Chajek sie jetzt nicht als jemanden sah der mit jeden ausging oder schlief.
"Denke bitte jetzt nichts falsches von mir!"

Chajek runzelte mehrmals die Stirn.
Das hörte sich ja sehr simpel an.
Bum...
Achso ist das.
"Jah das war vor zig Jahren auch nicht anders hier", wandte Chajek unbeeindruckt ein.
"Weisst du was Könige hier einst hatten?
Mätressen.
Hofdamen.
Und durften die Königinnen auch Mätressen haben?", Chajek zwinkerte ihr zu, dass sie vielleicht verstand, auf was er hinaus gehen wollte.
"Otopia ist die Welt in der die Frauen wie im Iran enden."
Chajek schüttelte den Kopf.
"Klar glaub ich, dass Djano mit anderen Frauen abhängt, oder was weiss ich.
Aber, dass du das einfach so machst.
Und wie sich das erst anhört, er darf mich einfach nicht kennen lernen, hallo?", Chajek fand das einfach nicht richtig.
"Also wenn dein Plan so ist, jedes Weekend hier zu verbringen und jungen Männern den Kopf zu verdrehen nur weil Djano das macht, dann verarscht du die Männer hier.
Weil ich hab das ernst gemeint, also... das Date mit dir.
Wir sind doch Freunde.
Aber das du mich einfach vor Djano versteckst... das ist einfach... na ja, ich fühl mich benutzt.
Ganz ehrlich.
Und das hätte ich von dir nicht erwartet.
Ich weiss du hast vieles erlebt, ich hab dich schliesslich auch immer befürwortet und dich verstanden.
Aber dass du vor hast dein Eheleben in eine Party umzuwandeln mit hunderten von Verstecktüren.
Puh also... ich find das einfach nicht normal.
Dann kannst du ja gleich demnächst mit Berlusconi den Bunga Bunga tanzen" , sagte ihr Chajek seine harte Meinung und das ohne zu zögern.

Miranda schaute fassungslos und ebenso verletzt zu Chajek.
Es hieß doch nicht gleich das sie das alles machte und flirten tat sie auch nicht wirklich.
War das nicht ein Spaß bei ihr und ihm gewesen.
"Tut mir leid, ich glaub ich muss noch wohin." murmelte sie und zog ihren Mantel fester an sich.
"Und ich hab das als ein Freundschaftsdate gesehen und ich bin keine..."
Sie wollte es gerade sagen, aber in ihren Augen erschienen nun die Tränen und sie versuchte sie runterzuschlucken.
Wieso kam er mit sowas und wieso musste sie jetzt gerade wieder an ihn denken!?
Vor Verzweiflung drehte sie sich um und ging in eine andere Richtung.

Chajek blieb ernst, bei einem Eheleben hörte der Spass in seinem Leben einfach auf.
Er sah zu wie Miranda in eine andere Richtung lief.
Doch Chajek war noch nicht fertig und somit ging er ihr nach, wobei er dabei weiter auf sie einredete.
"Bei einem Eheleben hört der Spass einfach auf, das lässt sich nicht ändern.
Ich verstehe dich manchmal nicht.
Ein Date ist mit Flirten verbunden, mit Küssen und vielleicht sogar noch weiter", erinnerte sie Chajek.
"Ich halte viel von Djano, er ist im übrigen auch so etwas wie mein Schutzengel in den Jahren geworden.
Aber wenn man ihn schon als Mann hat, weshalb bist du nicht bei ihm?
In den Sümpfen, was fehlt dir da noch? Weshalb verlierst du deine Zeit hier?
Ich bin froh, hab ich dich getroffen sonst hättest du wohmöglich noch eine Dummheit angerichtet und das mit einem anderen, aber nicht mit mir Freundchen."
Chajek blieb stehen.
"Denk doch mal nach über seine Gefühle.
Kaum verheiratet, schon auf den nächsten aus.
Ich hoffe dass dieses kleine "wohin" nicht noch ein Date ist.
Und dein Leben am Ende nicht in einem Versteckspiel endet, denn glaub mir, sind die Karten mal auf dem Tisch dann rollen die Tränen und ein Herz geht mit Sicherheit kaputt.
Und was die Otopianer da als Lösung sehen.
Tja, ich glaube, da müsstest du mehr als nur mit Scheidungspapieren rechnen", vielsagend blickte Chajek sie an.
Abwartend.
Er hoffte schwer, dass sie auf diese Diskussion einging und nicht wie ein Kind davon lief.
Miranda war nun Erwachsen.
Älter als Chajek und nun eine Frau... eine Ehefrau.

Miranda blieb stehen und drehte sich nun wieder zu Chajek um.
"Erstens ist ein Wangenkuss nihcts schlimmes und sonst flirte ich mit Niemanden!
Zwischen uns Beiden dachte ich es wäre rumalbern oder ähnliches."
Sie verschwand schnell in einer Seitenstraße und nun würde sie richtig mit Chajek sprechen.
"So Freundchen ich erzähl dir mal was mit in letzter Zeit so passiert ist.
Ich habe einen Jungen mit vielleicht ca. 20 adoptiert und kümmere mich wie eine Mutter um ihn.
Seit meinem 18 Lebensjahr bin ich wohl in meinen Ex-Lehrer verliebt und bekomme ihn nicht aus meinen Kopf."
Mit wütender Miene lief sie näher an Chajek heran.
"Das ist noch vor Djano, welchen ich mehr als mein eigenes Leben liebe!
Von diesem Leben in dieser Welt will ich mich aber noch nicht wirklich trennen,
denn hier sind noch viele für mich die mir sehr ans Herz gewachsen sind."
Miranda schloß einen Moment lang die Augen und rechnete wohl etwas aus.
"Ich hab seit 2 Jahren kein Sex gehabt, wenn du es wissen willst und davor war ich noch nicht mal mit Djano verlobt oder verheiratet!"

Chajek hörte ihr mit grossen Augen zu.
Er war baff.
Am Ende verschränkte er seine Arme und nickte kurz einmal.
"Ich weiss dass du vieles durchgemacht hast", sagte ihr Chajek und das nicht beleidigt, sondern nickend und es war ihr gutes Recht den Jungen zu adoptieren.
Vieles hatte Miranda gesagt und daraus war Schmerz zu erfahren, Dinge die über ihren eigenen Willen hinaus gingen und sie gezwungen wurde durch Gefühle.
"Aber was hat das alles mit Djano zu tun?
Okay, für ein Lehrer sind da Gefühle.
Aber was ich nicht verstehe.
Du hast Gefühle zu einem anderen Mann, während du Djano mehr liebst als alles auf der Welt?"
Chajek schüttelte den Kopf.
"Da stimmt etwas nicht.
Tut mir leid, aber wenn ich eine Frau über alles liebe, dann gibt es keinen Platz für eine zweite.
Ich würde mich auch erst recht nicht hier befinden.
Sondern bei ihr."

"Du verstehst es nicht, weil du nicht in meiner Situation steckst!
Ich meine wann verstehst du mich den bitte?
In dieser Welt ist mein Sohn der mich brauch und wichtige Freunde, welche ich selbst brauche!
Jaja, du kannst mich eben einfach nicht verstehen...keiner kann das"
Wütend konnte sie nur ihren Kopf schütteln und ging weiter ihren Weg.
"Mein Herr es war ein wundervoller Abend." kam es sarkastisch von ihr, bevor sie verschwunden war.
Nur noch ein bisschen Asche lag auf den Boden und sonst nichts.

Chajek blickte ihr nach.
Innerlich konnte er nur den Kopf schütteln, über ihre letzten Worte.
Zuerst hiess es, Djano würde ihr mehr bedeuten als ihr ganzes Leben und am Ende hiess es, er reiche doch nicht aus.
Freunde und Kind.
Und das sie davon lief, bestädigte ihm nur, dass diese Haltung eben falsch war.
Das das Gewissen einfach stärker war.
Chajek war enttäuscht und schüttelte nach langem schweigen seinen Kopf.
"Schade", entging es von ihm.
"Armer Djano.
Ich hoffe sehr darum, dass er nie was davon erfährt."
Chajek drehte sich um und ging die Strasse entlang, in die Gegengesetzte Richtung.
Er musste nachdenken.
Und das was hier passiert ist, erstmals in seinem Kopf verarbeiten.
Es war sehr eine heftige Diskussion gewesen.
Doch Chajek blieb bei seiner harten Meinung, dass mit Herzen einfach nicht gespielt werden durfte.
In der Liebe musste man von Anfang an ehrlich sein und das bis zum Schluss.

Logan sass vor dem Kiosk von Chajek.
In seiner Hand hielt er ein Foto, wie das kleine Geschäft aussah und etwas skeptisch blickte er da drauf.
Da drinn war also der zweite Mann, den sie suchten.
Da drin...
In einem Kiosk.
Oh man.
Und so einer soll mal ein Adeliger werden.
Logan steckte sich das Foto wieder ein.
Passte ja perfekt.
Er trat dann hinein.

Chajek sass vor der Kasse, beide Füsse auf der Theke und sein Blick war direkt auf einen Fernseher gerichtet, der weit oben aufgestellt war.
Ein alter Westernfilm war zu sehen und Clint Estwood, wie er gerade jemanden vom Galgen rettete.
Chajek liess seinen Lollipop im Mund hin und her bewegen, gelangweilt rieb er sich unter die Augen und es hätte nicht viel gefehlt und er hätte gegähnt.
Es war ein heisser Tag draussen und keiner kaufte ein Eis.
'Mistkerle.'
Doch da trat jemand an.
Logans Hautfarbe fiel Chajek als erstes auf und leicht verzog der kleine seinen Mund.
Chajek erhob sich aus seiner faulen Position und stellte sich auf die Beine.
"Wie immer?", Chajek blickte ihm forschend an und stellte bereits eine Zigarettenpackung hin.
Chajek verwechselte ihn gerade mit einem Stammgast. xD

Dieser Jemand, den Clint Eastwood übrigens vom Galgen rettete, war Eli Wallach. [ ]
Also nicht irgendjemand. [ ]
Logan trat ein und musterte skeptisch den kleinen Mann.
Oh Gott, noch so ein giftzwerg Cyrill.
Einer mit grosser Klappe und mächtig hormonschüben.
Genau so einer, den man sich niemals zum Boss wünschen würde.
Kleine Männer waren bekanntlich agrressiv.
Das konnte er bezeugen.
"Wie immer?"
Logan runzelte die Stirn.
Er trat Chajek gegenüber und legte ihm dann die neuste Ausgabe einer Zeitung hin, die er bei der Theke griff.
Seit Cyril nicht mehr rauchte, hatte er keine Zigaretten mehr kaufen müssen.
Also würde er heute dafür kein Geld verschwenden.
Obwohl Charles Bailey...nein, der wollte nur die Exklusivsten haben.
"Einmal die Londoner Times."

pah! xD

Chajek blinzelte.
Irritiert starrte er zu der ungewohnten Zeitschrift.
Verwundert blickte er den Mann vor sich an.
Chajek musterte ihn erstaunt.
"Tschuldige Mann, hab ich dich doch tatsächlich mit so einem weissen verwechselt."
Chajek scannte die Zeitschrift, verzog dann aber doch etwas den Mund bei den Buchstabenanblick. xD
Er sah dann hoch zu ihm.
"23.50.--", Chajek schob ihm einen kleinen Schuldzettel hin.
"Immer noch von letztes Mal, Sam."
Der Vorwurf war nicht zu überhören. xD