Wales » Wohnung von Roxana und Infecto

Letzlich war es ziemlich schön hier.
Infecto stand angelehnt an der Tür und sah in das Wohnzimmer, welches Roxana gerade fertigdekorierte, und lächelte. Er hatte absolut keine Ahnung, ob sie das schön machte und er konnte sich nicht vorstellen, dass es ihr gefiel - schließlich hatte er ihr mitgeteilt, dass er das Grobe macht und sie daher das Feine übernehmen sollte - aber das war ihm auch egal. Er freute sich, bei ihr zu sein.
Seit Janus waren nun einige Jahre vergangen - zusammen mit Roxana überstand er die schweren Wochen danach, und bis heute dachte er manchmal daran, dass ihm seine Eltern wegen einer Wette um einen Penny mit einem Fingerschnippen einfach genommen worden waren, aber bekanntlich heilt die Zeit alle Wunden. Dazu kam, dass Janus bereute. Mit jeder Faser bereute er seine Taten, und durch dessen Finanzspritze erhandelte sich Infecto am Schwarzmarkt zu Zeiten des großen Kriegs eine Menge Galleonen, aber auch das war schon so lange her.
Von seiner Reise nach Italien brachte Infecto noch mehr Liebe für Roxana mit und außerdem zwei tödliche Klingen, die er nun zu jeder Zeit in einem extra angefertigen Unterarmschutz trug. Infecto bezahlte eine große Menge Geld an einen der größten Zauberstabmeister Italiens, um das Innere seines Zauberstabes in seine rechte Klinge zu implantieren und eine weitere große Menge, um die Zauberwirkung durch das feine Metall zu optimieren, sodass er mit dieser Klinge nun auf mehrere Weisen exekutieren konnte.
Aber der Rachefeldzug, den er führte, hatte sich gelegt und ebenso der Staub drumherum - Infecto legte den Rest seines Geldes, von dessen genauen Menge Roxana nichts wusste, an, und kaufte ihnen die kleine, aber feine Wohnung. Er wollte keinen Luxus, und er war sich sicher, dass Roxana ihn noch weniger wollte. Die Wohnung hatte eine schöne Lage und war nur 30 Minuten Fußweg von Elis Haus entfernt, und - das war das Wichtigste - sie war lebendig und gemütlich.

Infecto wachte aus seiner Gedankenversunkenheit auf und fokussierte seinen Blick wieder auf Roxana, die im Wohnzimmer immer noch hantierte.
"Mir gefällt es", sagte er daraufhin immer noch zufrieden lächelnd.

[toller post =) ]

Roxana hatte die roten Vorhänge aufgehängt und zupfte sie noch etwas zurecht, als Infecto zu ihr sprach.
Sie drehte sich um und lächelte.
"Ja, vor allem ist es ruhig hier", sagte sie und dachte dabei an ihre nervigen Geschwister die sie immer zur weissglut getrieben hatten - hier konnten sie nicht mehr stören.
Roxana hatte sich zusammen gerissen bei der Deko und keinen einzigen Totenschädel aufgehängt. xD
Ebenfalls hatte sie sich irgendwelche blutversehenen Gemälde gespart, Infecto zuliebe.
Lediglich der blutrote Vorhang sollte als Anspielung vor ihre Kunstvorliebe zählen und der passte wunderbar in die stimmige Atmosphäre hinein.
Roxana kletterte von der Leiter herunter und trat dann zu Infecto.
Sie schlang ihre Arme um ihn und sah ihm in die Augen.
"Hauptsache ich sehe keine karrierten Wände und Fussböden mehr."
Eine Anspielung auf Elis Vorliebe für Schottenmuster.
Sie küsste Infecto zärtlich.

Infecto erwiderte den Kuss, aber wie immer sträubte sich etwas in ihm. Er fühlte sich unbehaglich in diesen Momenten der Zuneigung - aufs Kämpfen verstand er sich, aber Romantik schlug ihn in die Flucht. Das lag nicht an Roxana, sondern an ihm.
"Ich hoffe, du bist nicht nur aus diesem Grund mit mir zusammengezogen", antwortete er, als er sich nach einigen Sekunden seiner Unsicherheit von ihr löste.
Ruhe ... genau das war es, was er nach seinem endlosen Leid wollte. Oder doch nicht? Infecto wandte sich kurz ab, scheinbar um zu dem neuen Vorhang zu gehen, und sah dabei unter seinen Pullover zu den Klingen. Er trug sie immer bei sich, es kribbelte ihn praktisch, sie einmal herauszufahren, aber er tat es vor Roxana nicht.
Wie so oft riss er sich wieder zusammen. Das alles war es wert, mehr zählte nicht.
"Du hast ein Händchen fürs Dekorieren", sprach er, während er sich beruhigt lächelnd zu ihr drehte und sie seinerseits selbst in den Arm nahm. "Wollen wir hoffen, dass du auch kochen kannst", fügte er schelmisch hinzu und zog sie durch den Gang in die kleine, aber nagelneue Küche. "Dein Reich, mein Schatz", grinste er.

Roxana verschränkte die Arme und sah, wie er zum Vorhang ging.
Sie lächelte auf sein Kompliment und liess sich dann von ihm in den Arm nehmen.
Sie liess sich von Infecto die Küche führen und rümpfte die Nase.
Wie bitte, ihr Reich?
Das sollte doch ein Scherz sein!
"Ich hoffe, dass du in mir nicht eine Hausfrau aus den 40ern siehst", sagte sie und blickte sich dann kurz um.
Und doch: Sie liebte Infecto und konnte sich deswegen trotzdem mit dem Gedanken anfreunden für ihn zu kochen.
Er war es ihr wert und es war schön, im etwas Schönes zu tun.
"Oh toll."
Roxana lief zu dem Mixer, der ihr als erstes ins Auge fiel.
Etwas, mit dem sie sich gerne anfreundete.

Infecto sah ihr verwundert hinterher.
"Liegt es an mir, oder fühlst du dich zu allem, das sich potentiell zum Zerstückeln eignet, hingezogen?", fragte er spitzbübisch. "Das würde erklären, wieso du es so lange mit mir aushältst."
Infecto trat abermals an sie heran. Als er jedoch dieses mal sprach, sprach er leise, und eindringlich, und viel zarter.
"Ich bin froh, dass du es so lange mit mir aushältst."
Er schlang seine Arme um sie und drehte sie zu sich.
"Weißt du, ich will nicht ... dass der Durchschnitt uns erreicht. Verstehst du, ich will nicht eines Tages plötzlich merken, dass wir mit einem anderen Paar beim Brunch sitzen und ich mich über Käse und Wein unterhalte, während du ein Gespräch über den neusten Klatsch führst. Ich hoffe, das geht dir auch so."
Er atmete durch.
"Geht es dir so?"

Roxana gab einen erstaunten Laut von sich, als er sie drehte und grinsend stupste sie seine Nase.
Sie mochte es, wenn er unerwartetes Tat.
"Ich hasse Brunch", meinte Roxana und zärtlich strich sie ihm über die Wange.
Dann aber richtete sie sich wieder auf und wandte sich interessiert dem Mixer zu, wobei sie sich nochmal zu ihm umdrehte und ihm etwas versprach.
"Wir werden niemals wie die werden, Infecto.
Wir werden immer ungewöhnlich bleiben."

"Dann fangen wir doch gleich damit an", rief er überraschend aus, schnappte ihre Hand und zog sie voller Elan ins Schlafzimmer. Dann warf er sie auf das Bett. "Ich weiß, was du jetzt denkst", lachte Infecto, öffnete den Kleiderschrank und zog einen langen Beutel hervor, in dem sich einige Sachen befanden. "Zieh das an, du hast fünf Minuten, und dann kommst du mit."
Geld anlegen war gut, aber ein bißchen Spaß gönnte Infecto sich, der Roxana ohne ein weiteres Wort im Schlafzimmer allein ließ und voller Freude seine eigenen Sachen anziehen ging.

Es war Sportausrüstung, die jedoch durch zahlreiche Isolationsschichten an Kälte angepasst war und die beiden fast wie ein Neoprenanzug einhüllte.