RE: 1. Unterricht - 2

Genevieve schaute provokant zu O'Neill hinauf ohne eine Spur von Furcht in den
Augen. Neugierig musterte sie ihn, als er durch die Reihen ging und seinen Vortrag
hielt. Als er aufgehört hatte hielt sie das als ihr Startsignal zu antworten. Kurz
hob sie ihre Hand um wenigstens zu demonstrieren, wie man sich meldete, da das
einige in diesem Raume anscheinend nicht kannten. ,,Wenn ich in den König verliebt
wäre, würde ich um eine Audienz bitten, wenn auch erst mal auf formalem Wege.
Wenn dies nicht von allein gescheht, muss eben ein bisschen Magie her halten.
Den Liebestrank würde ich in meinem Dekolleté und den Zauberstab zwischen den
Falten meines Kleides verstecken. In den Gemächern angekommen wird dann ein
Diener bestochen, der uns mit dem Wein allein lassen soll. Den Trank in den Wein
und violá er ist mein.'' sagte sie schulterzuckend. So eine große Sache war das
nun auch wiederum nicht. Für einen Muggel vielleicht schon, aber für eine Hexe
keinesfalls.

Harry schaute unbeeindruckt zu Genevieve.
Konnten diese Schüler eigentlich in irgendeineer Art und Weise zu hören?
"Hm" brummte er nur. "Kann jemand jetzt bitte auf meine Frage antworten?"
abwarten schaute er in die Klasse.

Zögernd hob Evelyn ihre Hand. ,,Ich, ähm, würde mich anpassen. Einen
Job wählen, der unauffällig ist und wo man unbemerkt zaubern kann. Also..
zum Beispiel als Küchenhilfe oder so. Den Zauberstab könnte man als Löffel
tarnen und da eine Magt sowieso viel kocht, ist es selbstverständlich, dass
diese bei sich im Haus viele Kochtöpfe und so zu stehen hat.'' erläuterte Eve
ihre Vorstellungen. Sie selbst wusste nicht, ob das so funktionieren würde,
aber ein Versuch war es wert.

"Sie wählen also die unauffällige Variante" interpretierte Harry in ihre Worte und
nickte. Das war eine gute Überlegung. "Durch die vielen Töpfe würde
es auch nicht auffallen wenn mal ein großer Kessel dabei wäre für
bestimmte Tränke" stimmte er ihr zu und nickte zustimmend. "Ja. Cathy"
Harry drehte sich zu der Hufflepuff. "Wie würdest du deinen Magie verstecken,
damit du nicht verbrannt wirst?"

Cathy seufzte, als Harry sie aufrief.
Warum sie?
Alle hatten so tolle Beiträge gebracht und doch entsprachen sie nicht den Wünschen des Lehrers.
Wie konnte sie ihm etwas besseres bieten?
"Ich äh...äh..."
Cathy errötete.
Magie verstecken im Mittelalter.
Im Mittelalter, Magie.
Konnte man Magie überhaupt verstecken?
Ja, man sollte sie einfach nicht verwenden...doch konnte man dem Widerstehn?
Besonders, wenn man an den König rankommen wollte?
"I-i-ich-"
Unweigerlich musste sie an ihre Mutter denken.
Sie hatte doch mal etwas von ihren Versteckspielen erzählt.
"Schwarze Magie?"

Harry stutzte. "Ist das eine Frage oder eine Antwort Cathy?" fragte er und
hob eine Augenbraue. "Schwarze Magie... jeder versteht etwas anderes darunter.
Dennoch ist es Magie" sagte er. "Und die meisten Muggel sind nicht in der Lage
schwarze Magie von anderer oder guten Magie zu unterscheiden"
Harry machte eine kurze Pause.
"Jeder von euch würde versuchen seine Gabe zu verstecken. Aber niemand von euch
würde versuchen sie aufzugeben. Warum nicht? Warum würdet ihr weiterhin zaubern. Natürlich
heimlich und wohl wissend, dass ihr euren Kopf verlieren werdet, wenn ihr erwischt werdet."

Charlotte lies ein abfälliges Schnauben von sich hören. Magie aufgeben? Niemals.
,,Wieso solch eine Gabe aufgeben? Wieso sie mit Füßen treten, anstatt sie zu
nutzen? Man fällt doch sowieso auf. Viele große Kessel, Kräuter, in Gläsern einge-
weckte Substanzen. Allsamt verdächtig für den neugierigen Muggel. Und die Zauber-
kraft aufgeben? Würde auch nichts bringen. Die muggelstämmigen Zauberer''
Deutliche geringe Wertschätzung klang aus Charlottes Stimme. ,,fallen doch heute
auch zwischen den Muggeln auf. Mal lassen sie etwas verschwinden oder andernorts
entstehen. Meistens unbewusst. Zauberei kann man sich nicht abgewöhnen. Also
warum es dann versuchen?'' Für Charlotte war die Sache klar. In dieser Zeit war man so
oder so auffällig. Da brauchte man nicht auf Zauberei verzichten. Wenn die Muggel verdacht
geschöpft haben, dann würden sie sowieso etwas erfinden um einen an den Galgen zu bringen.

Jill hatte lange überlegt, ob sie den Unterricht für Geschichte besuchen sollte.
Es war ein Thema, das sie interessierte, doch der Lehrer ließ sie dreimal über
ihre Entscheidung nachdenken. Letztendlich hatte sie sich dafür entschieden.
Mutig klopfte sie an die Tür. Harry wollte gerade für eine Antwort ansetzen, als
das klopfen Jill's ihn unterbrach. "Ja? Herein?" rief er und wandte sich zu der Tür.
Er hob eine Augenbraue, als er Jill sah. Der Mut hatte sie verlassen und schüchtern stand
sie in der Tür. "Entschuldigen Sie bitte die Verspätung Professor, aber ich... habe den Raum nicht gefunden"
log sie und wollte sich neben Charlotte setzen. Harry beobachtete sie, bis sie saß und nickte leicht.
"Ihr Name?" fragte er und nahm den Sitzplatz von Charlottes Tisch. Jill schaute zu ihm hoch.
"Jill O'Neill" sagte sie leise und holte ihr Buch und Pergament hervor. "O'Neill" wiederholte Harry und
lächelte leicht. "Etwa wie der Schulleiter?" fragte er gespielt überrascht und Jill lief rot an.
"Na gut. Jill. Wir reden gerade über die Hexenverfolgung im Mittelalter. Wir haben darüber geredet,
wie man sich unauffällig verhält. Niemand wollte seine Gabe aufgeben. Jeder hat versucht sie zu verheimlichen
und sie- trotz Gefahr- in seinen Alltag mit einzubringen." fasste Harry zusammen und ging nach vorne.
"Was würdest du machen, um unauffällig zu sein?" fragte er. Jill überlegte.
"Ich würde..." Mittelalter... "Es so wenig anwenden wie möglich. Vielleicht mit Hilfe der Magie etwas
aufbauen. Einen Bauernhof oder einen Beruf wählen...vielleicht als Schneiderin und dann mit Hilfe von
Magie schöne Kleider fertigen" überlegte sie. "Und warum würdest du die Magie nicht aufgeben?"
fragte Harry weiter. Jill hielt inne. "Weil sie ein Teil von mir ist. Heutzutage ist es normal, dass wir zaubern wann wir
wollen und was wir wollen." Harry nickte und lief durch die Klasse.
"Genevieve. Sie werden der Hexerei angeklagt" sagte er und stellte sich vor ihren Tisch. "Würden Sie es abstreiten?"

Genevieve zuckte mit den Schultern. ,,Nein.'' sagte sie entschlossen und
stand zu ihrem Wort. ,,Es ist doch egal, was ich sage. Wenn ich keinen
Gegenbeweis liefere, werde ich verbrannt. Lieber gleich den unnützen
Kram weglassen, eine kleine Show a lá qualvoll sterbende Hexe darbieten
und den Spaß genießen. Mit Magie kann man die Flammen unschädlich
machen und sogleich sich selbst in ein verkohltes Stück Fleisch verwandeln.''
So war zumindest Genevieves Vorstellung. In der Praxis konnte man das
ja nun schlecht einmal nachstellen, der Schulleiter würde wohl kaum einer
kleinen Verbrennung zu Studienzwecken zustimmen. Erst recht ohne
Übungsstunden und der gleichen. Also blieb ihr nichts anderes übrig darauf
zu spekulieren, dass es wohl so funktionieren könne.

Gabriel schaute ungläubig zu seiner Schwester.
Sie würde es nicht leugnen? Nicht mal ansatzweise?
"Du würdest dich einfach verbrennen lassen?" fragte er und unterbrach somit
Harry, der gerade Evelyn etwas fragen wollte. "Was würden Sie machen?" fragte
er stattdessen Gabriel. "Ich würde versuchen... wenn man es nüchtern betrachtet,
hatte man damals keine Chance einen Prozess zu gewinnen. Egal ob man die
Wahrheit gesagt hat. Man wurde so lange gefoltert, bis man den Leuten zustimmte."
fasste Gabriel zusammen und zuckte dann mit den Schultern. "Ich würde.." Gabriel begann
zu grinsen. "Auf dem Scheiterhaufen würde ich den abergläubischen Leuten Angst machen
und dann wenn das Feuer gelegt wird disappearen"
Harry nickte. "Auch eine Möglichkeit. Evelyn? Was würden Sie machen?"

Genevieve rümpfte die Nase. Also bitte, sich bei ihr beschweren wollen,
aber genau das Gleiche machen. Typisch Gabriel! Seine Ideen sind immer
ach so brilliant, aber ihre der totale Humbug. Schnösel!

Evelyn zuckte zusammen, als ihr Name fiel. Oh nein, reden. Sie musste jetzt
was gescheites von sich geben. Am besten noch als vollständiger Satz.
Panisch durchforstete sie ihr Hirn nach einer plausiblen Antwort. ,,Ich.. ähm
würde es .. läugnen?'' sprach die Gryffindor unsicher aus. ,,Nein, also ja,
ähm, was ich sagen will ist, ich werde gar nicht erst angeklagt.'' redete sie
sich um Kopf und Kragen, fand aber so langsam einen Faden in ihrem Gestam-
mel. ,,Ich mein, ich geh doch sowieso in der Masse unter. Mich beachtet
man nicht wirklich. Also .. wer würde denn einer unscheinbaren Person wie mir
solch etwas anklagen? Solche Behauptungen leben doch von Gerüchten, die
die Muggel streuen. Davon sind doch mehr die auffälligen Personen betroffen.
Die, die viele Neider haben.'' Kurz schaute sie zu Genevieve und Gabriel hinüber.
Im Mittelalter würden sie wohl früher der Hexerei angeklagt werden, als Evelyn.
Mit großen Augen wandte sie ihren Blick wieder zu dem Lehrer. Was würde er dazu sagen?

"Also ich würd sie alle umbringen"[/size], flüsterte Shimo zu Gabriel, während er auf Evelyn sah.
[size=85]"Das ganze Dorf.
Und dann würd ich in einem anderen Land weiterleben.
Das würd eh kein Schwein merken."

Cathy rutschte unruhig auf ihrem Stuhl entlang.
Ihr kam etwas in den Sinn, als Evelyn davon sprach, dass sie erst gar nicht angeklagt würde.
Die Hufflepuff hob daraufhin die Hand.
"Aber Ann Boleyn war nicht nur irgend eine Frau", sagte sie.
"Sie war bekannt, angesehen, reich.
Was, wenn es damals nicht viel anders war als heute?
Wenn man erfolgreich war wurden Dinge vertuscht.
Sie konnte sich einen Vertrauensdiener nehmen, der lange Ohren hatte - ein Spitzel.
Wenn im Hof jemand was gegen sie vorbringen wollte, wusste sie vorher bescheid und konnte denjenigen Bestechen, verführen oder
verzaubern
Der Imperius-Fluch."

[Das kann man sich bei Shimo sogar vorstellen =D]

Ungläubig schaute Gabriel zu Shimo. Er würde alle umbringen? Aber wieso?
Die meisten glaubten nur das, was man ihnen eingetrichtert hatte.
"Wirklich? Und wenn deine Familie darunter wäre?" fragte er leise.

Während Gabriel und Shimo sich leise unterhielten, schaute Harry ermutigend zu Evelyn.
"Ja, natürlich. Wenn der eine etwas gegen den anderen hatte, hat er ein
Gerücht gestreut und das hat sich dann wie ein Lauffeuer verbreitet." stimmte er
ihr zu. "Damit hat man damals so einige Familien ruiniert" Harry schaute zu Cathy und war erstaunt.
Immer wieder überraschte es ihn, wie weit Schüler dachten konnten. Man musste ihnen
nur ein Thema geben. "Ja, genau Cathy. Der Adel wusste wie er schlechte Nachrichten verhindern konnte"
Harry war sichtlich zufrieden und nickte. Sein Blick fiel auf seine Armbanduhr und er seufzte.
Die Stunde war in zwei Minuten schon zu Ende. Also ging er zur Tafel.
"Ich möchte, dass ihr zur nächsten Stunde das Kapitel über die Hexenverfolgung im Mittelalter lest.
Seite 309-320" er schrieb sie Seitenzahlen an die Tafel und drehte sich wieder zur Klasse.
"Dann sehen wir uns in der nächsten Stunde" Harry machte sich ein paar Notizen und räumte dann seine
Sachen zusammen. Auch Jill stand auf und packte ihre Sachen wieder zusammen.

Erleichtert schaute Charlotte auf die Uhr. Endlich war diese Unterrichtsstunde
vorüber. Schnell schrieb sie sich die Seitenzahlen auf. Unter Patricks Mitschriften
setzte sie noch ein lern das und vergess nicht das Kapitel zu lesen, verstaute
ihre Materialien in der Tasche und schwupps war sie aus dem Raum verschwunden.
Ihrer Meinung nach war die heutige Unterrichtsstunde völlige Zeitverschwendung
gewesen.

Zufrieden lächelte Evelyn in sich hinein. Da hatte sie gerade noch mal die Kurve
bekommen. Langsam erhob sie sich und packte ihre Sachen hinein. Puh, wiedermal
eine Stunde unbeschadet rumbekommen. Mit einem wachsenden Lächeln auf den
Lippen verlies sie den Geschichtsraum. Nachher würde sie sich mit Derek treffen
und darauf freute sie sich jetzt schon.