RE: Sommerbankett - 2

Henry und sein Bruder stiegen auf der Kutsche, wobei der Jüngere sich etwas unsicher umschaute.
"Wieso musst ich mitkommen?" flüsterte er leise und folgte seinen Bruder etwas schüchtern.
Henry selbst blickte ruhig durch die Runde und nickte einigen bekannten Gesichtern lächelnd zu.

[oh wie schön, zweimal besuch =)]

Yanez begrüsste Draco mit einem festen Händedruck.
Er hatte sich schon gedacht, dass der junge Mann hier auftauchen würde.
"Ah Draco, ebenfalls angenehm.
Du kennst schon meinen Bruder Sandokan, Prinz aus Malaysia?"
Sandokan nickte bestimmt.
Natürlich kannten sie sich bereits.
"Heute ist ein grosser Tag.
Ah, der Frack steht dir gut.
Wie du siehst, habe ich mich nicht in Schale geworfen."
Im Gegensatz zu Draco trug Yanez seine spanische Kaufmannskleidung.

Elina Caderousse spazierte mit ihrer Freundin über die Blumenwiese.
Ihnen folgte Narissa Morrel, die von weitem die Konversation zwischen Maximilian und dem Lorden beobachtet hatte.
Doch jetzt genug davon, sie wollte sich endlich selbst einer Gesellschaft anschliessen und so traten sie zu Joshua Haway, der ein Glas Champagner in seiner Hand hielt.
Neben ihm stand der charmante Franzose Armand, der sich mittlerweile einen Namen unter den Douglasianen gemacht hatte.
"Ah, welch Entzücken", sprach Joshua, der Seans Dienerschaft auch schon ein Zeichen gab, mehr Champagner zu bringen.
Elina reichte Joshua ihre Hand und machte dabei einen Knicks.
Bei Armand tat sie dasselbe.
"Ist es wahr, dass Sie in ihrem neusten Exemplar des Messagers über die Pharao berichten?"
Joshua blinzelte interessiert.
"In der Tat.
Aber woher wissen Sie das, meine Liebe?
Man spricht davon, dass das Schiff das erste Mal vor zwei Tagen gesichtet wurde."
"Nach all den Jahren", kommentierte Elinas Freundin.
Narissa Morrel gesellte sich an die Seite von Armand und sie warf ihm einen Spitzbübischen Blick zu, während sie sich dann ein Glas Chamapgner von der Dienerschaft pickte.
"Madame..."
Armand hauchte ihr einen Kuss auf die Handfläche ihres weissen Handschuhs.

Ella Danglars und der Baron kamen soeben an.
Sie ging zügig über die Wiese, während er ihr hinterher eilte.
"Aber ich verstehe nicht, weswegen ich noch einmal zwei Millionen in die Goldminen von Kantarka investieren soll", sagte der Baron mit erregter Stimme.
Er hatte Mühe bei dem Tempo seiner Frau mitzukommen und tupfte sich mit einem Tuch über die schweissbedeckte Stirn.
"Machen Sie sich nicht lächerlich", meinte Ella, die dann von Hazel Androvski und ihrem Mann begrüsst wurde.
"Meine Liebe."
Die beiden Frauen verküssten sich, während die Herren erstmal stehen blieben und sich kurz angebunden mit einer Verneigung begrüssten.

Henry Shawn und seinem Bruder winkten Kerstin Steel und Richard Evans zu sich.
Richard hatte den jungen Mann einst persönlich kennen gelernt in seinem Anwesen.
"Ah, Mr. Shawn."
Richard reichte Henry die Hand und verneigte sich dann kurz vor dessen Bruder.
"Schön, dass Sie zu uns gekommen sind.
Ist diese Feier nicht wunderbar und überaus intim zubereitet?"
Kerstin Steel hatte sich vor den beiden Herren höflich verneigt.

[So, ich merk gad dass die Übersicht auf der Wiese vielleicht ein wenig verwirrend ist.
Damit ihr euch orientieren könnt, wo eure Leute zur Zeit stehen:
http://s1.directupload.net/file/d/2948/y7fotsmx_jpg.htm ]

Hazel Androvski trug ein pechschwarzes Kleid im Gründerzeitstil und dazu passend einen schwarzen Sommerschirm.
"Du siehst einfach wundervoll aus, meine Liebe", sagte Ella, die nicht ohne Neid ihre schöne Freundin musterte.
"Ich weiss", antwortete Hazel selbstgefällig.
Dabei fügte sie hinzu: "Wir sind beide nicht zu überbieten.
Wie immer, meine Liebe."
"Sie machen einen besorgten Eindruck Baron Danglars.
Laufen die Geschäfte nach Ihrer Zufriedenheit?"
Lajos, der Mann von Hazel wandte sich an Ellas Gatten, damit auch sie etwas zu bereden hatten und nicht bloss ihren Frauen zuhörte.
Baron Danglars räusperte sich sichtlich und tupfte sich mit einem Tuch über die Stirn.
Man hörte die Kränkung aus seiner Stimme deutlich heraus.
"Natürlich läuft alles, wie geplant.
Nicht wahr, meine Liebe?
Es könnte nicht besser gehen."
"Das ist erfreulich zu hören", kommentierte Lajos kühl.
"Sie wissen ja...es wäre überaus schade für meinen Vater einen so guten Freund und Bankier wie Sie zu verlieren, Monsieur."
"Also hat man...hat man dazu noch Worte!"
Entrüstet wandte sich Danglars an seine Frau, die jedoch nicht zuhörte, sondern mit Hazel im Gespräch war.
"Iiih....jetzt sehe ich sie auch.
Es stinkt gewaltig, bis hierher."
Mit Abschaum blickten die beiden Damen hinüber in Lord Gilòngues Richtung, wo Lady Marianna an der Seite von Elmer Frazer stand.
Die beiden steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, was das Zeugs hielt.

Draco erwiderte den Händedruck und nickte Sandokan dann zu.
Lächelnd wandte er sich wieder an Yanez und lachte leise.
"Man sollte sich ja auch wohlfühlen" sagte er und schaute dann zu den Grüppchen
die sich auf der Wiese gebildet hatten. Er betrachtete die Frauen
in ihren schönen Kleidern, beobachtete die Herren die miteinander diskutierten und
schließlich zu der Dienerschaft, die sich bemühte alles perfekt zu machen.

Während Richard Evans mit Henry Shawn über die Feierlichkeiten sprach und Mrs Steel ihnen zustimmte, tippte Peté Androvski Matthew mit seinem Stock auf das Schulterblatt.
Seine stolz Frau Nabelle hatte sich bei ihm eingehackt.
"Ah, und Sie müssen bekanntlich der Schriftsteller sein, nicht wahr?"
"Oh Darlin'. Jetzt wo du das sagst, ja, jetzt erkenne ich ihn auch.
Sie sind Matthew Shawn!"

Als Draco über das Wohlfühlen sprach, musste er leicht schmunzeln.
"Tja, heute steht dir zumindest eine ziemliche Hürde bevor", meinte er und blickte dabei auch kurz zu Sandokan.
Yanez räusperte sich schliesslich und er zückte seinen Federhut.
Ein deutliches Zeichen der Verabschiedung.
"Wenn ich dir einen Rat geben darf: Entspann dich.
Lerne viele Leute kennen.
Einige davon werden dir gefallen, andere wirst du hassen.
Aber wenn du sie kennst, kannst du sie bei dir einladen und umgekehrt: Sie werden dich einladen.
Draco, ich wünsche dir ein angenehmes Fest."
Sandokan ging bei diesem Stichwort auf seine Kutsche zu und liess sich von Yanez' Dienern fürstlich hinein geleiten.
Yanez selbst torkelte mit erhobener Hand ein paar Schritte rückwärts, als ihm dann noch etwas wichtiges einfiel.
Draco hatte schliesslich niemals ein Training zum Umgang mit Adeligen gehabt.
Aber wenn es etwas wichtiges gab, was den Stil betraf, dann sicherlich das hier:
"Achja.
Und mach bloss keinen auf Mittelalter.
Diese Leute sind Sie und nicht Ihr/Euch - du bist schliesslich kein Altotopianer."

Mit einem Lächeln auf den Lippen hatte er den Händedruck von Richard erwidert und Kerstin begrüßt.
"Mr. Evans, es ist wirklich wundervoll." bestätigte er mit einem Nicken und blickte kurz zu seinem Bruder.
Schüchtern hatte Matthew die Beiden begrüßt und sich dann wieder im Hintergrund gehalten.
"Wie geht es Ihnen und ihrer Tochter Mister Evans?" fragte er ruhig.

Fast wäre Matthew zusammen gezuckt als der Stock seine Schulter berührte.
Er drehte sich zu den Beiden und lächelte freundlich, aber immer noch schüchtern innen entgegen.
"Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen." sagte er und verbeugte sich zur Begrüßung.

Dracos Magen zog sich zusammen, als Yanez sich verabschiedete.
Das also musste er jetzt alleine meistern.
Innerlich bekreuzigte er sich und nickte Yanez dankend zu.
"Ich werde es beherzigen" sagte er und hob dann seinerseits die Hand.
Lächelnd wandte er sich dann um und lief auf die Otopianer zu.
Draco fühlte sich ein wenig wie ein Außenseiter. Er hatte das Gefühl,
dass er der einzige Vampir in Otopia war, der ein Neuvampir war.
Schließlich entdeckte er Mr Evans. Ihn kannte er aus Hogwarts.
Draco versuchte sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen, als er auf
Mr Evans zu ging. "Mr. Evans, schön Sie zu sehen" grüßte er seinen ehemaligen Professor.

"Ah, Mr. Lavie."
Richard rückte ein wenig zur Seite, als Draco sich zu dem Grüppchen gesellte.
"Angenehm, ebenfalls.
Sie kennen doch sicher Mr. Shawn-",
Richard deutete auf Henry Shawn,
"-Miss Steel.", und auf Kerstin Steel.
Kerstin machte einen leichten Knicks, da sie als Frau in dieser Runde untergeordnet war.
"Willkommen, Monsieur.
Es ist immer wieder eine Freude, neue Gesichter zu sehen.
Jugend ist bekanntlich der Spross aller Zukunft", sagte sie.
"Wunderbar gesagt, meine Teure", lobte Richard, der Kerstin einen Handkuss gab.
Dann wandte er sich an Henry.
"Wie reizend, das sie nach Summer fragen.
Zur Zeit hat sie ein tückisches Fieber heimgesucht.
Sie liegt im Bett und wir hoffen alle auf ihre Genesung."
Damit Draco sich nicht ausgeschlossen fühlte und wusste, wovon er redete, wandte er sich auch an ihn.
"Meine Tochter, wissen sie.
Sie fühlte sich seit Wochen nicht mehr wohl."
Nabelle stand nebenan und sie breitete ihren Fächer aus, während sie Matthew Shawn von oben bis unten musterte.
Er schien ein schüchterner Typ zu sein.
Aber weshalb bloss?
Seine Literatur war schliesslich fantastisch!
"Ich sage ihnen eins, mein Lieber.
Sie haben überhaupt nichts zu befürchten", sagte Nabelle, die seine Schüchternheit einzig und allein durch ihre Anwesenheit erklärte.
Natürlich, denn sie war eine Androvski.
Die beste und schönste von allen.
Dabei flog ihr Blick hinüber zu Hazel und den Danglars.
Verachtend funkelten ihre Augen und stolz wedelte sie sich etwas Luft zu.

Maxime, Kieran und D'Epinay standen ganz hinten beim Buffet.
Rodriguez hatte den nervösen Zauberer bereits verlassen und sich davon gemacht.
So stand Kieran also da und fand sich zwischen hunderten von Unbekannten.
Und das schlimmste: Sie waren alle Vampire, hatten zähne.
Er selbst war noch nicht zum Neuvampir gebissen worden.
"Wie kommt es, dass wir niemals von Ihnen gehört haben, Mr. Bailey?", fragte D'Epinay.
Der junge Algerier schien sowohl interessiert, als auch skeptisch zu sein.
Kierans Mangengrube zog sich zusammen, als dieser ihn Mr. Bailey nannte.
Ausgerechnet den Namen, den er niemals hätte tragen wollen.
Und doch wäre ihm jetzt ein Treffen mit seinem Vater lieber gewesen, als das hier.
Warum hatte er bloss in der Bar zu diesem gedankenlosen Unterfangen eingewillig?
Er hatte sich blindlings in ein Abenteuer gestürzt, das ihm doch nur schaden könnte.
"Ähm, ja, also ich...nicht alle Baileys sind in Otopia bekannt.
Schätze ich mal."
"Das mag sein", meinte Maxime, der seinem Freund dann einen bedeutsamen Blick zuwarf.
Der junge Mann mit Stock und Zylinder schien wohl einiges zu wissen.
Oder tat zumindest so.
Kieran riss sich zusammen.
Rodriguez hatte ihm gesagt, der erste Eindruck zähle für immer.
Also musste er den Interessierten spielen und daher riss er alle Sinne zusammen, die er bei sich hatte.
"Sind Sie dem Prinzen jemals begegnet?", fragte er in die Runde.
D'Epinay und Maxime blickten sich verwirrt entgegen.
Der junge Haway lachte dann über diese Frage.
Kierans Ohren färbten sich rot.
Er biss sich auf die Zähne und versuchte einen standhaften Eindruck zu machen.
Und diese Standhaftigkeit war es schliesslich auch, die seine Aussage nicht ins Lächerliche zog.
"Ich weiss nicht genau, ob wir Sie richtig verstehen-"
"Das müssen Sie nicht", antwortete Kieran mutig.
"Aber Sie wissen doch, dass der Prinz einmal die Zauberwelt besucht hat."
"Ja, das ist wahr.
Die Zauberschule hat er besucht."
"Also...ich bin ihm begegnet."
Maxime zeigte keine Spuhr mehr von dem Lachen, das er von sich gegeben hatte.
Nicht einmal ein kleines Lächeln fand platz in seinen Gesichtszügen.
Stattdessen hob er unzufrieden und leicht spöttisch seine Augenbraue.
Er wollte Kieran blossstellen und für immer aus seinem Kreis schliessen.
"Sie...sind also dem Prinzen begegnet", sagte er kühl.
"Ja, das bin ich", beharrte Kieran und er behielt eine aufrechte Haltung.
Seine Augen suchten die von Maxime und der junge Monsieur Haway geriet ins denken.
Aus dem spöttischen Blick wurde dann ein ruhiger Gesichtsausdruck.
Kieran konnte sich behaupten und das machte ihn interessant.
Ausserdem war er dem Prinzen begegnet!
Eine Neuigkeit, die es zu verkünden gab.
"Wollen Sie mein Freund sein?", fragte Maxime dann.
Kieran machte ein betroffenes Gesicht.
Überrascht war er einen Schritt zurück getreten.
"Was?", fragte Kieran verstört.
"Sie haben richtig gehört", sprach D'Epinay von der anderen Seite.
"Wollen Sie sein Freund sein?"
Kieran wusste gar nicht, wie ihm geschah.
Er blickte zu dem auffordernden Maxime, der ihm seine Hand entgegen streckte.
Er nahm sie an und nickte verblüfft.
"Ja.
Ja, das will ich", quickte er.
Sie schüttelten sich die Hände.
"Gut", meinte Maxime, der die Hand dann wieder runter nahm.
"Ich bin Maxime, das ist François.
Und es heisst nicht was, sondern wie bitte."
Kieran blinzelte.
"Und wer sind Sie?"
"Ich- äh- äh- ich- bin Kieran", stammelte er.
"Kieran Bailey."
Innerlich schüttelte er sich wach und verpasste sich eine Ohrfeige.
Wach auf, Mann!
"Das freut uns, Kieran.
Natürlich werden wir uns nur im verborgenen Freundeskreis so nennen.
Kommen Sie, Monsieur.
Oder Mr.?
Wie wollen Sie genannt werden?"
Maxime hatte seine Hand ausgestreckt, als er dann innehielt und Fragen zu Kieran sah.
Dieser überlegte kurz.
Er hatte sich gefasst und antwortete dann selbstsicher.
"Mr."
Maxime nickte zufrieden.
Die Standfestigkeit gefiel ihm besser, als das alberne Gestammel.
"Also Mr. Bailey, ich kenne jemanden, dem ihn Sie gerne vorstellen möchte."
Sie gingen dann ein Stück über die Wiese.
D'Epinay ging mit ihnen.
"Aber seien Sie vorsichtig.
Er pflegt Kontakt zu Sire Douglas persönlich-
Ach, Sie kennen doch Sire Douglas?"
Erneut hielt Maxime inne.
Kieran blinzelte.
"Ich- äh...ja, natürlich.
Ihn kennt doch jeder, nicht wahr?"
"Schlechte Antwort."
Maxime trat mit ihm weiter.
"Wie gesagt, wenn Sie sein Freund sein wollen, dann könnten Sie irgendwann vielleicht etwas für sich rausholen.
Aber das habe ich nicht gesagt, verstanden?
Und noch etwas, Mr. Bailey.
Wenn Sie mein Freund sein wollen, dann sollten Sie lernen anständiger zu sprechen.
Und das Problem mit Ihren Zähnen muss aus geregelt werden.
Verstanden?"
Kieran nickte automatisch.
Dieser neue Freund stusste ihn mit so vielen neuen Dingen zu, da wusste er gar nicht, wo ihm der Kopf stand.
Ach, und sowas nannten sie in Otopia Freundschaft?
Das man irgendwelche Befehlen blindlings befolgte?
Der Junge Bailey war drum und dran sich zu überlegen, jeden Moment für immer von allen hier zu verabschieden, als es dann aber schon zu spät war und sie bei einer grossen Gruppe ankamen.
Lord Gilòngue stand dort.
An seiner Seite Maximilian Morrel, der über Schiffe sprach und Elmer Frazer mit vielen Frauen um sich, der hie und da etwas über die modernen Dampfschiffe zu sagen wusste.
Natürlich kannte Kieran kein einziges Gesicht unter ihnen.
"Guten Tag, meine Herreschaften.
Verehrter Lord Gilòngue."
Maxime verneigte sich insbesondere vor Alias.
"Bitte lassen Sie sich nicht stören.
Entschuldigen Sie, aber wir müssen Ihnen Fionn entführen.
Sie müssen auch nicht lange auf seine Anwesenheit verzichten."
Damit wandte sich Maxime an Fionn, der in seiner unmittelbaren Nähe stand.
"Auf ein Wort, mein Freund?
Ich möchte Ihnen gerne jemanden vorstellen."
Er deutete dann auf Kieran, der etwas Abseits zusammen mit D'Epinay wartete.

Fionn beobachtete wie Maxime sich einen Weg zu ihnen bannte und die Gruppe daraufhin begrüsste.
Lord Gilòngue hielt leicht inne, als er Kieran entdeckte. Wer war denn das?
Als Maxime ihn grüsste erwiderte er die Verneigung höflich und er nickte ihm einverstanden zu.
"Aber lassen Sie ihn nicht zu lange wegbleiben. Der Offizier schuldet uns allen nämlich noch einen Drink", machte Alias einen gut gemeinten Scherz.
Lucy musste daraufhin lachen und der Lord prostete Fionn daraufhin zu, der in Folge leicht etwas irritiert da stand.
Fions Blick traf dann wiederum den von Maxime und leicht nickte er diesem zu.
Wirklich der Lord hatte ihn mit diesem Scherz etwas aus der Fassung gebracht. Fionn nickte diesem aufrichtig zu und erwiderte das Gesagte seinerseits dann charmant und wieder in seinem Element.
"Für die Damen werde ich einen besonderen Prost aussprechen", versprach er selbstbewusst, woraufhin die Maras zu flüstern begannen.
Fionn trat dann zu Maxime.
"Nun mein Freund.
Wollen wir?", er trat einige Schritte weiter, ohne Kieran auch nur eines Blickes zu würdigen.
Er hoffte sehr, dass es nicht etwas mit dem Jüngling zu tun hatte, den er noch nie zuvor an einem Fest- geschweige den Anlass gesehen hatte. (boa! xD)
Aber jemand wird ihn vorstellen müssen.
Fionn drehte sich zu Maxime um. Ruhig und zufrieden blickte er in sein Angesicht.
"Ich bin gespannt, Monsieur.
Neue Gesichter gibt es bekanntlich immer seltener", meinte Fionn daraufhin gut gestimmt, damit dieser ansetzen konnte.

"Ich weiss, Fionn, dass es nichts gibt was dich mehr langweilen könnte als ein neues Gesicht unter dem Adeligen-Horizont", sprach Maxime in gedämpfter Stimme.
Er blickte sich kurz um und sah dann hinüber zu Kieran.
"Aber ich würde ihn dir nicht vorstellen, wäre er genau so langweilig wie ein gewöhnlicher Neureicher.
Er ist etwas besonderes, nun gib ihm eine Chance, Monsieur."
Maxime hackte sich darauf bei Fionn ein und führte den Mann hinüber zu Kieran und D'Epinay.
Francois hauchte eine Verbeugung an.
"Monsieur.
Darf ich bemerken, dass Ihnen dieser Frack fabelhaft steht?"
"Wenn ich Ihnen vorstellen darf, Monsieur - Mr. Bailey."
Maxime deutete auf Kieran.
Dieser lächelte etwas verlegen und er machte dann zögernd eine Verneigung.
Das tat man doch in so einem Fall, oder?
"Mr. Bailey, das ist Fionn, ein guter Freund von Sir Douglas und geschätzter Mann."
"Ich, ähm...bin geehrt."

Fionns Blick wurde benommener als Maxime ihm sogleich mit gedämpfter Stimme eine Andeutung machte, was in etwa auf ihn zukommen würde.
'Also doch', innerlich schnaubte Fionn leicht und äusserlich wirkte er allmählich etwas angespannt.
Doch er blieb ruhig und wollte seinen Freund jetzt nicht enttäuschen. Es hätte für Aufsehen gesorgt und am Ende wäre da nicht nur Kieran in ein schlechtes Licht gefallen.
"Etwas besonderes?
Da muss ich mich schon persönlich davon überzeugen", erwiderte Fionn daraufhin kühl und man hörte direkt heraus, das er alles andere als überzeugt war. xD
Fionn folgte ihm und da stand er also.
Von oben herab blickte der stolze Fionn auf Kieran.
Leicht zuckte seine rechte Augenbrauen merklich auf, als er das "ähm"- hörte. xD
'Ähm?', ging es in Fionns Gedanken und er stutzte.
"Bailey hörte ich sagen?", Fionn nickte Francois kurz zu und sah dann zu Maxime.
Wiederum richtete er sein Augenmerk dann auf Kieran.
"Es gibt wie ich höre, so etliche Baileys in Otopia.
...
Verzeihung.
Ich drücke mich wohl unverständlich aus...
Welchen wertgeschätzten Baileys gehören Sie an, wenn ich mich denn ebenso geehrt fühlen darf die Bekanntschaft zu machen, Mr. Bailey?"

Kieran seufzte innerlich.
Wieder diese blöde Bailey-Frage.
Hier schienen die Verwandten wirklich wichtig zu sein.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als das zu erwidern, was er zuvor bereits Maxime und D'Epinay gesagt hatte.
"Ich muss Sie leider enttäuschen, Mr...Fionn(?)"
"Fionn", wies ihn Maxime sogleich zurecht.
"Oh-"
Okay.
"F-Fionn. Ich rühme mich mit Mr. Ian Bailey verwandt zu sein, dessen Cousin Charles Bailey ist.
Wenn Sie ein Weinkenner sind, wird Ihnen der Name möglicherweise ein Begriff sein."
Möglicherweise aber auch nicht.
Fionn blickte unruhig hinauf zu Fionn.
Dieser schlacksige, grossgewachsene Mann hatte eine unerträgliche Arroganz die von ihm aussging, das es einem schon fast Angst machte.
Er schien den Eindruck zu machen sehr wichtig zu sein und so wollte es Kieran nicht verbocken.
Er gab sich Mühe und straffte nunmehr seine Haltung.
Gut hatte er Charles erwähnt, zumindest etwas hatte er von seinem blöden Vater mitgenommen - das er genauso einen verkorksten Cousin hatte, wie er es war.
"Sie sind im engen Freundeskreis von Sire Douglas?
Seine Residenz muss prachtvoll sein, so erzählt man sich.
In welchem Stil wurde sie gebaut?"

Als Kieran seinen Namen fragend aussprach, fühlte Fionn merklich das sich seinen rechte Hand automatisch anspannte.
Wie wach wurde er und nun beobachtete und hörte er umso genauer Kieran an.
Wirklich!
'Zuerst sollten sich diese Aussenwelter genügend informieren', schnaubte es in seinem Innern.
Sein Blick huschte einmal über das Sommerbankett. Wirklich, starrten einige schon bereits zu ihm?
Fionn befürchtete sich am Ende noch belauscht und selber in den Schatten gestellt zu werden.
Doch Kieran blieb ruhig und wie man hörte, setzte er nun alles daran gut zu antworten.
Fionns innerliche Aufruhr wich allmählich zurück und es beruhigte ihn, Kieran so sprechen zu hören.
'Endlich.'
Fionn nickte Maxime vielsagend zu.
Das hiess so viel: Eine Chance.
Fionn trat daraufhin einen Schritt näher auf Kieran zu.
Was dieser sagte spielte jetzt keine Rolle oder war besser gesagt auch nicht entscheidend.
Fionn würde auf Charles Bailey zurückkommen der ihm sehr wohl etwas sagte.
"Antike und Barock", antwortete ihm sogleich Fionn auf die Frage und seine Miene hellte sich schwach auf.
Nun etwas freundlicher blickte er auf Kieran.
"Das ist sie allerdings, Mr. Bailey.
Man sagt sich... dass sich noch andere prachtvolle und undenkbare Schätze in der Residenz befinden.
Sogar Kostbarkeiten, die gar nicht möglich wären hier zu Lande zu existieren."
Fionn machte eine entscheidende Pause.
"Dürfte ich fragen in welchem Stil Ihr Anwesen angefertigt wurde?"

Maxime erwiderte Fionns blick und nickte:
Erleichterung.
Er hatte es doch gewusst, dass etwas in dem Sprössling steckte.
Man musste ihn nur trainieren, ihm die richtigen Manieren beibringen.
Aber hatte das nicht jeder Neuvampir nötig?
Kieran gab sich nun alle Mühe, die er aufbringen konnte Haltung zu bewahren und selbstsicher zu antworten.
Letzten Endes kam es ihm ein wenig vor wie in einem Spiel.
Es war ein bluff.
Die ganze Welt hier:
So ging es letzten Ende doch nur darum, den anderen zu gefallen.
Was man sagte war weniger wichtig als wie man es sagte.
Kieran nickte bedeutend, als Fionn von all den Schätzen sprach und prahlte.
Ja, das würd ich gern mal sehn, dachte Kieran leicht gereizt, weil er das ein wenig übertrieben fand.
Aber viel Zeit so zu denken blieb ihm nicht, denn Fionn lockte ihn in eine Falle.
Dürfte ich fragen, in welchem Stil Ihr Anwesen gefertigt wurde?
Maxime Haway hielt den Atem an.
Nach der Herkunft von Kieran hatte er noch gar nicht gefragt.
Was, wenn er überhaupt gar kein Anwesen besass oder noch gar nicht reif für so eine Veranstaltung war?
Das gleiche dachte in dem Moment Kieran Bailey.
Nur er hatte das Pech, im Gegensatz zu Maxime Haway, in seiner eigenen Haut zu stecken und auf diese Frage eine passende Antwort zu finden.
Kieran schluckte leicht und seine Augen rollten unmerklich hin und her.
Oh nein, oh nein, was tun, was tun?
Er hatte kein Anwesen, sollte er eines erfinden?
Und was, wenn sie nach der Adresse fragten?
Was, wenn sich heraustellen sollte, das er gelogen hatte?
"Ich bin...auf der Durchreise", antwortete ihm Kieran angespannt.