Archiv » Verwandlungsunterricht

Es war so weit. Seine erste Verwandlungsstunde war gekommen.
Nun, da konnte Hershel endlich mal schauen, wie heruntergekommen Hogwarts wirklich war.
Die letzten Tage hatte er damit verbracht, seinen Unterricht vorzubereiten und sein Büro
sowie seine Privaträume herzurichten.
Die Tür zum Klassenraum stand offen, die Schüler konnten eintreten. Hershel selbst stand
vorne und überblickte das Zimmer mit einem abschätzenden Blick. Wie viele Schüler wohl
kommen würden? Und wie viel Respekt würden sie ihm entgegenbringen?
Das alles war reichlich neu für den Mann, der einen etwas zu weiten braunen Tweedanzug
trug, und er war mehr als gepannt. Wehe, jemand würde es wagen zu spät zu kommen!

Simon trat in den Klassenraum und setzte sich in die Mittlere Reihe.
Hinter ihm traten Henry und Beau ein, ihnen folgten Marilyn und Anastasia.

Ebony hatte glücklicherweise mal nicht verschlafen und kam passend zum Stundenbeginn.
Eigentlich ganz gut gelaunt trat sie ein und sah sich nach einem Platz um.
Selbstbewusst ging sie zu Simon und ließ sich auf den Platz neben ihm fallen.
"Hi, hier ist doch noch frei, oder?", fragte sie den Gryffindor lächelnd.

Eileen kam allein in den Klassenraum und sah sich um. James war noch nicht da.
Leise seufzend begab sie sich in die erste Reihe.

Philipp hüpfte aufgeregt in den Klassenraum und setzte sich in die zweite Reihe. Perfekt.
Nicht zu weit weg vom Lehrer und nicht zu nah dran. Von nahem wollte er ihn eh nicht
anschauen, die Falten sah man ja schon vom Weitem.
Glücklich hier sein zu dürfen sah er sich um. Vielleicht kamen ja noch Sofia und Clarissa?

Jenny und Clarissa betraten das Klassenzimmer leicht zögernd, und die Ravenclaw wurde auch sofort von ihrer Freundin mit zu Philipp gezogen.
Die beiden setzten sich neben ihn, und sofort fing Clarissa an zu plappern:
,,Hey Philipp!
Das hier ist Jenny Andrew, eine Freundin von mir!
Sie ist eine Ravenclaw, und auch in unserem Jahrgang!
Weißt du schon ob Sofia auch kommen wird?"
Clarissa ratterte das gesagt in einer unheimlichen Geschwindigkeit runter, so dass Jenny leichte Schwierigkeiten damit hatte, ihr zu folgen.
Gott, wo war sie hier nur hin geraten?!?

James kam herein, und sah sich sofort nach Eileen um.
Als er diese in der 1. Reihe sah, ging er von hinten auf sie zu, und hielt ihr die Augen kurz zu.
Dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange, und lächelte sie an.
,,Hey Eli! Und, wie geht's so?"
Der Hufflepuff setzte sich neben sie, und nahm leicht zögernd ihre Hand.

Jessica, welche kurz nach James herein kam, und wollte bereits zu James und Eileen gehen, als sie sah, dass diese gerade rumturtelten.
Sie verdrehte die Augen leicht genervt, und setzte sich schließlich kurzerhand zu Finn.
Die Rothaarige warf ihm einen Seitenblick zu, ehe sie begann ihre Sachen auszupacken.
Während sie das tat, murmelte sie ihrem Sitznachbar zu:
,,Du bist doch der, der bei Professor Contess im Unterricht so frecht war, nicht?"
Sie hob kurz beide Augenbrauen, dann lächelte sie und zwinkerte ihm zu.
,,Hast du gut gemacht!"

Philipp entdeckte Clarissa sofort, als diese eintrat. Sie hatte noch ein weiteres Mädchen im Schlepptau
und Philipp winkte ihnen aufgeregt zu, dass sie doch zu ihm kommen sollten.
Als die beiden bei ihm waren, wurde er auch gleich der Ravenclaw vorgestellt. Noch jemand in seinem
Alter, klasse!
"Hey, Clarissa!", begrüßte er erst einmal freudig die andere Hufflepuff und wandte sich dann Jenny zu.
"Hi, ich bin Philipp Crawford.", stellte er sich grinsend vor und reichte der Ravenclaw die Hand.
"Ne, keine Ahnung, ob Sofia noch auftaucht.", antwortete er dann auch gleich noch auf Clarissas Frage
und war insgesamt in seinen Handlungen und Worten fast genauso schnell wie die Hufflepuff.

Eileen zuckte leicht zusammen, als ihr plötzlich Hände auf die Augen gelegt wurden, doch als sie dann
den Kuss auf ihrer Wange spürte, fing sie an zu lächeln und wurde leicht rot. Sie sah glücklich zu ihrem
Freund, als der sich setzte und drückte seine Hand. "Mir geht's ganz gut." "Mit dir sowieso gleich viel
besser", setzte sie in Gedanken hintendran. "Und dir?"

Clarissa lächelte Philipp an, als dieser ihr antwortete.
,,Ich hoffe, sie kommt!
Dann wären wir immerhin schon zu vier Freunden hier!"
Jenny neben ihr sah sie mehr als skeptisch an, und reichte Philipp leicht zögernd die Hand.
Es stand bereits klar, weshalb Philipp und Clarissa befreundet waren!
Sie ähnelten sich von ihrer Art und Weise wirklich ziemlich krass!


James lächelte Eileen an, und freute sich insgeheim darüber, dass es ihr gut ging.
Was ja aber eigentlich auch normal war, immerhin war sie seine Freundin.
Bevor er ihr auf ihre Frage antwortete, griff er in seine Tasche und zog ein kleines herzförmiges etwas heraus.
Es handelte sich tatsächlich um einen ganz banalen Stein, den er am See gefunden hatte, aber wegen seiner Form hatte er an Eileen denken müssen, als er ihn gefunden hatte.
,,Mir geht es ganz gut!
...
Kuck mal, den hab ich gestern gefunden, und ich musste an dich denken.
Also schenk ich ihn dir ..."
James hielt Eileen den braun-roten Stein hin, und hoffte, sie würde gut darauf reagieren.

Philipp grinste breit. "Japp, das wär gut.", meinte er, bemerkte dann aber Jennys Blick.
"Sind wir dir zu aufgedreht?", fragte er freundlich und schüttelte ihre Hand.
"Tut mir leid, aber wir finden das alles hier nur so unsagbar aufregend."

Eileen war erstaunt, als James plötzlich einen Stein aus seiner Tasche holte.
Sie erkannte erst die Form von diesem, als sie ihn vorsichtig nahm. Es war ein Herz.
Mit großen Augen betrachtete sie den Stein und fing an zu strahlen. James war
wirklich total aufmerksam und einfach nur süß.
"Vielen Dank!", sagte sie glücklich und küsste ihn kurz auf die Wange. Sie war leicht
rot geworden, doch das störte sie momentan nicht weiter.

Hershel sah interessiert dabei zu, wie der Klassenraum sich füllte.
Es kamen ja doch einige Schüler aus ihren Löchern gekrochen.
Und leider auch ziemlich viele Knirpse. Die brauchte er wirklich gar nicht.
Die waren nur laut, überdreht und unhöflich, wie er es sich vorstellte und
auch an Philipp und Clarissa erkennen konnte.
Dann waren da noch größtenteils normale Schüler. Und ein Pärchen.
Schrecklich, wie die beiden rumturtelten, das brachte nur Erinnerungen
in Hershel auf, dass er so etwas nie gehabt hatte. Auch wenn er seine
Frau zu schätzen gewusst hatte natürlich. Vermutlich sollte er die beiden
auseinandersetzen. So weit wie es nur ging.
Und noch etwas fiel Hershel auf als nur die Konstellation, die unter den
Schülern war. Es bemerkte doch wirklich nur einer -und noch dazu ein
Knirps- ihn, den Professor, und grüßte dann nicht einmal, sondern nickte ihm
nur zu. Hershel hatte keine Ahnung, wie das sonst heutzutage in Hogwarts
ablief, doch er erwartete eigentlich, dass jeder ihn persönlich grüßte. Das
war ja wohl das mindeste an Respekt, das die Schüler einem entgegenbringen
konnten. Diese Chöre von "Guten Morgen, Professor" brauchte er nicht. Das
war nur erzwungen und wirkte unecht.
Nun denn, das musste er ihnen wohl noch sagen, wie es in seinem Unterricht
ablief.
Jetzt zückte er erst einmal seinen Zauberstab und ließ mit einem Schwenker
von diesem die Tür leise zufallen. Vermutlich bemerkten die Schüler das gar
nicht wirklich und er beobachtete sie noch ein paar Sekunden mit grimmigen
Blick weiter, ehe er einen Schritt nach vorne machte.
"Willkommen zu Ihrer ersten Verwandlungsstunde.", wie er diese Floskeln doch
hasste, "Mein Name ist Professor Wilkinson. Und als erstes möchte ich Ihnen
mitteilen, dass Sie mich gefälligst begrüßen, wenn Sie den Klassenraum betreten."
Er traktierte sie alle mit einem abschätzenden Blick, der dann letztendlich an
James und Eileen hängen blieb. "Und Sie beide sollten sich schleunigst ganz weit
auseinandersetzen, sonst gibt es Punktabzug." Lehrer sein war eigentlich fast
noch besser, als im Ministerium zu arbeiten: Hier konnte man schalten und walten
wie man wollte und die Schüler mussten alles tun, was ihnen gesagt wurde.

Simon schaute zu Ebony und nickte.
"Ja, klar" sagte er. "Ebony, richtig?"

Als Hershel mit dem Unterricht begann, stellten sogar Beu und Henry die
Gespräche ein.

[Und als erstes möchte ich Ihnen mitteilen, dass Sie mich gefälligst begrüßen, wenn Sie den Klassenraum betreten.
LOL, der lehrer ist geil]

Misumi sass in den hinteren Reihen.
Sie verschränkte die Arme und blickte skeptisch zu Wilkinson.
Sie musste schadenfreudig grinsen wegen James und Eileen.
Ihr kam diese Szene bekannt vor.
Sie blickte dann zu ihrer Kollegin.
"Es scheint mir als wäre Mr. Wilkinson mit den Bailey verwandt" , flüsterte sie.

Jenny sah leicht überrascht zu Philipp, dann schüttelte sie langsam den Kopf.
,,Nee, geht schon!
Ich hab mich mittlerweile schon an Clari gewöhnt, und ich bin ja auch manchmal aufgedreht ..."
Sie zuckte kurz mit den Schultern, dann sah sie zu Professor Wilkinson.
Ach stimmt ja, die Professoren begrüßen, sollte sie sich endlich mal merken!
Und außerdem schien ihr Lehrer in Verwandlung ein ziemlicher Kotzbrocken zu sein!
Wie kam es eigentlich, dass sie bisher so gut wie nur böse Lehrer kennen gelernt hatte?
Contess, der hier, dann hatte sie auch noch von Bailey gehört, und von Clari von Professor Cho.
Gott!

James verstummte, und sah leicht verwirrt zu Professor Wilkinson.
Dann seufzte er leise, erhob sich, und ging sich auf die andere Seite des Klassenzimmers setzen.
Er zwinkerte Eileen noch einmal zu, ehe er wieder leicht genervt zu dem Professor sah.
Manchmal konnte man echt glauben, diese waren nie jung oder gar verliebt gewesen!

Jessica hob eine Augenbraue als Sirius mit dieser Aussage kam, und schüttelte leicht den Kopf.
Und wie er frech war, und hinzukommend auch noch die anderen beiden Sachen!
,,Schön für dich!
Und es ist ein guter erster Schritt, zumindest zuzugeben, dass man in Übermaßen arrogant ist!"
Gut, die Antwort war auch nicht die freundlichste, aber das war ihr gerade ziemlich egal!

Ebony nickte lächelnd. "Und du heißt Simon, oder?"
Sie hoffte, dass sie damit richtig lag. Namen waren eigentlich nicht so ihre Stärke.
Leicht verwundert sah sie zu Professor Wilkinson, als der mit dem Unterricht begann,
störte sich aber nicht weiter dran und wandte sich wieder Simon zu.

Philipp nickte Jenny lächelnd zu und sah dann stirnrunzelnd zu Wilkinson.
Nett schien der neue Lehrer ja nicht wirklich zu sein.

Eileen starrte zunächst Professor Wilkinson einfach nur an. Jetzt sollten sie sich ganz
auseinandersetzen? Wie unfair war das denn? Traurig sah sie James hinterher, wie der
sich ans andere Ende des Zimmers setzte, dann wandte sie ihren traurigen Blick dem
Professor wieder zu.