Wälder » Stützpunkt Schiffswrack

Feucht war die Luft und umso gefährlicher für die Vampire.
Das Schiffwrack war tief im Moor zu finden. Nur sanft schimmerten kleine Lichtstrahlen durch die Niesteln, herab zu dem holzigen, alten Schiff.
Nicht weit war die Grenze zu den Lichtvampiren und daher herrschte eine Seite des Schiffes Tag und das andere tiefe Nacht.
Ein beliebter Stützpunkt von Bartolome, wenn er sich Mal nicht auf den Handel mit den Adligen konzentrierte.
Es war ein gefährlicher Ort um aufzusuchen, einzig und allein die berüchtigten Todesvampiren wäre es ein leichtes an sein Wrach ungehindert ran zu kommen.
Doch selten traf man einer dieser unheimlichen Gesellen an.
Zwei von ihnen hatte Bartolome schon einige Male gesehen, doch so wie es ihm schien, waren sie nur auf Beute aus die nicht aus Metall oder Stein bestanden, sondern einzig und allein aus Fleisch und das war hier nicht zu finden.

Im innern des Wracks

Blitz und Donner wurden vor Bartolome auf die Füsse geworfen.
Der Piratenanführer sass auf seinem Thron, auf dem rundum Totenschädel herunter hingen und eine goldene Kette das ganze noch schmückte.
"Hier sind sie!", knurrte ihm Achilles entgegen.
"Sie haben aber keine Einkäufe erledigt!"
Bartolome blickte unzufrieden auf die beiden.
"So? Und weshalb nicht?", stellte er sie streng zur Rede.
"Ah", machte Blitz.
"Oh", machte Donner.
Bartolome blickte eine Weile auf die kindlichen Gestallten hinunter, rollte dann aber mit den Augen, innerlich stöhnte er.
"Oh welch ein Pack habe ich hier nur gekauft!
Zu klein um ernst genommen zu werden.
Zu dumm um noch Besorgungen zu machen!", Bartolome erhob sich nach diesen Worten vom Stuhl und drehte den beiden seinen Rücken zu, stattdessen war er zu seinen Männern gewandt, die mit verschränkten Armen das ganze mitansahen.
"Wir sind nicht zu dumm Herr!", kam es schier erschrocken von Blitz und Donner.
"Ach nein?", Bartolome drehte sich blitzartig zu den beiden um und verengte seine Augen, Misstrauen wiederspiegelte es in ihnen.
"Und weshalb kommt ihr dann mit leeren Händen zu mir?"
Blitz erhob sich und Donner nahm vorsichtig abstand hinter Blitz.
"Mit allem Respekt eure Grausamkeit, doch der Meister Cyrill ist nicht zu finden gewesen", erklärte der Junge.
Die Mannschaft aus sechs Mann begann zu lachen.
"Es wird nicht gelacht!", dröhnte Bartolomes Stimme schneidend und augenblicklich herrschte stille.

[coool ]

[merci ]

"Ihr zwei müsst schon sehr töricht sein, um einen Mann wie mich zum Narren zu halten", belehrte sie Bartolome sichtlich unzufrieden.
Donner klappte den Mund auf.
Blitz legte seine eine Hand förmlich hinter den Rücken und neigte sein Haupt leicht vor.
"Nein Herr, wir halten Euch nicht zum Narr-"
"Euch, Ihr, Ihr", schnaubte Bartolome und machte eine deutliche Armbewegung, als würde er die überheblichen Worte abwehren.
"Ich möchte das ihr beiden mit diesem Mittelalterlichen Geschwätz aufhört."
Donner und Blitz tauschten miteinander Blicke aus, fragend sahen sie Bartolome.
"Wie meint Ihr?"
Wieder begann die Mannschaft zu lachen, obwohl Bartolome dieses Mal ein Schuss gen die Wand mit seiner Waffe abfeuerte.
Augenblicklich herrschte angespannte Stlile.
"Machen wirs einfach", Bartolome war das Geschwätz der beiden Kinder müde, "sagt mir einfach "Sie." Das Euch ist schon lange aus der Mode gefallen", erklärte er beherrscht.
Blitz und Donner verstanden und ein verstehendes: Aah, folgte.
"Nun genug!", Bartolome runzelte seinerseits die Stirn.
"Wo soll er auch stecken, ihr Banausen?
Er ist immer in seinem Laden!
Dieser Laden ist auch das einzig kostbare das er besitzt!"
"Nein Herr er hat noch anderes zu tun", erklärte Blitz beschwichtigend.
"Jah er ist doch ein Knabe!", beharrte Donner ängstlich.
Bartolome stutzte.
"Ein Knabe?
...
So ein Unsinn, der Mann ist älter als ich!"
Die Mannschaft um die drei grinste vor sich verstohlen hin.
Mit diesen zwei Winzlingen würden sie wohl noch ihren Spass haben.
"Ih- Sie haben vollkommen Recht Herr, aber trotzdem wurde ihm ein Fluch angehext", erklärte Blitz höflich.
"Und deswegen wurde er verwandelt."
"Und ist ab sofort in der Gestallt eines kleinen Jungen."
"Nicht viel älter als Blitz und ich jemals wirken können", bestätigte auch Donner.
"Bis er sein Versprechen eingehalten hat", die beiden holten innerlich Luft. Das war vielleicht anstrengend!
Bartolome blickte misstrauisch zu den beiden.
"Ha!", machte er amüsiert und er lachte laut, die Mannschaft stimmte mit und das Wrack drohte zu beben.
Blitz und Donner tauschten Blicke aus.
"Ich hoffe nur das ihr zwei die Wahrheit sprecht.
Denn wenn ihr schon unfähig ward diese Dinge zu besorgen, so wird es jetzt ein anderer tun", Bartolome grinste breit auf.
"Wenn ihr aber gelogen habt", sein Grinsen verschwand Augenblick und pure Ernsthaftigkeit strahlte seine Mimik aus.
"So werdet ihr eure Haut noch in dieser Zeit verlieren!"
"Haut?", kam es innehaltend von den beiden.
"Ihr habt schon richtig gehört", Bartolome setzte sich auf seinen Thron zurück.
"Aber wir.... wir sehen ohne sie ähnlich wie die Todesesser aus", erklärte Blitz, "die von den Wohngemeinschaften", fügte er höflich hinzu.
Bekanntlich waren die Todesvampire adligen Blutes die schönsten Vampire überhaupt von Otopia.
Bartolome sah kritisch zu Blitz und zweifelte daran, ob der Junge überhaupt wusste wo von er sprach.
"Du wirst tot sein, da gibt es nichts mehr auszusehen.
Dafür wirst du dich kaum noch sorgen müssen!
Das Wasser wird dich dann schon noch ganz vor deinem Elend befreien", Bartolome schmunzelte und griff seinen Krug.
"Uns wird das Wasser nichts anhaben können", bemerkte Blitz ruhig und bestimmt.
Bartolome rollte mit seinen Augen, allmählich verlor er die Geduld mit den zwein, die immer mit neuen "Gerüchten" kamen.
Sie sollten Blitze sein.
Cyrill ein Knabe.
Der Laden verlassen.
Das Wasser kann ihnen nichts antun.
Ha!
Lächerliches Geschwätz!
"Ich glaube es sollte heute genügen, verschwindet!"
Bartolome gab Achilles ein Zeichen.
"Los! Schaff die zwei Gören in das Verliess!", befahl er kalt.
Ohne weiteres wurden sie von ihm je mit einer Hand am Kragen gepackt und weg gebracht.

Mischa tauchte mit seinen Männern am Stütztpunkt vor dem modrigen Schiffswarck auf.
Das Moor war feucht und nicht ungefährlich.
Um Mischa quakte es und man hörte das Zirpen von Grillen.
Mischa trug einen Anzug, die Krawatte hatte er ausgelassen, die Haare waren nach hinten gegelt.
"Sieh an sieh an", kommentierte Mischa und die Chinesen hinter ihm blieben mit verschränkten Armen stehen.
"Bartolome, mein alter Freund", Mischa sah ihm gut willig entgegen.
"Hiess es nicht schon einst von den alten Portugiesen Ai dos cordeiros quando os lobos querem ter razão1[/size]", zietierte Mischa und seine Augen nahmen leicht etwas verschwörerisches an.

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1Wehe den Lämmern, wenn die Wölfe Recht haben wollen.

Bartolome hinkte Mischa mit seiner Krücke entgegen.
An seinem Gesicht war ein breites, verschwitztes Lächeln zu sehen.
"Man kann auch lügen, indem man nichts sagt", entgegnete er mit einem weiteren Weisheitsspruch und er lachte auf, als er vor Mischa stehen blieb.
"Du hast es also geschafft wie ich sehe!"
"Das hab ich", Mischa blickte ihm friedlich entgegen.
"Und hinter dir spähe ich Schlitzaugen", Bartolome lachte erneut.
"In der Tat", Mischa liess sich von Ding eine Zigarre geben und Mischa bot sie in Ruhe Bartolome an, dieser aber lehnte ab.
"Danke aber du weisst, dass ich diese Last nicht mehr nachgehen möchte", Bartolomes Augen huschten über die kleine Besatzung von Mischa.
Es machte ihn neugierig.
Die kleinen Männer hinter Mischa wirkten bedrohlich und voller Durchhaltewille.
Mischa war gut gekleidet, dies bemerkte Bartolome.
Ein seltsames Bild und das mitten in einem verwüsteten Moor.
"Du willst es also durchziehen", bemerkte Bartolome und ein Schatten bildete sich in seinen Gesichtszügen.
"Habe ich auch je gezögert?", Mischa stiess den Rauch aus seinen Nasenlöcher heraus und blickte aufmerksam zu Bartolome.
Dieser stellte sich noch etwas fremd dieser... eigenartiger Idee dar.
"Mischa, ich sehe du bist mit Asiaten gekommen. Doch... wie kann ich dir trauen?
Du weisst ich bin Händler und kein einfacher Ganove."
"Ich bin nicht her gekommen um dich zu beleidigen", Mischa nickte ihm entschieden zu und Bartolome wartete ab.

Kayen regte sich nicht.
Regungslos starrte er zu Bartolome und gab keine einzige Reaktion von sich.
Ding überreichte Mischa einen Vertrag, der sogleich an Bartolome weiter gereicht wurde.

"Nur zu, lies es durch", forderte ihn Mischa auf, der Bartolomes Misstrauen sofort erkannte.
Bartolome girff das bedruckte Papier und war irritiert.
Offenbar von der seltsamen genauen Schrift...
"Es ist via Computer verfasst worden", klärte ihm Mischa seelenruhig auf, wobei er wiederum einen unzufriedenen Blick von Bartolome auffing.
"Diesem Teufelszeug traue ich nicht!
Und wem könnte ich anzeigen, falls das ganze durchbricht?
Nein Mischa.
Der muss schon von Hand besiegelt werden, so leicht wird das nichts."
Mischa lächelte geduldig.
"Das ist beste Qualität, Bartolome.
Klare Buchstaben... für jeder Mann lesbar.
Mit Unterschrift angefertigt von mir und Li."
Bartolome schnaubte und zerkrümelte das Stückpapier und warf es von sich ins Moor.
"Wir erledigen das auf altmodische Art", beharrte Bartolome streng.
Mischa rührte sich nicht.
"Komm sei mein Gast, du fürchtest dich doch von meinem alten Wrach nicht?", fragte Bartolome und war amüsiert bei dem Gedanken.
Mischa fühlte innerliche Spannung hoch kommen, er hatte nämlich noch andere Termine.
Kurz warf er einen Blick auf seine Uhr und verharrte in Gedanken.
"Na schön", gab er nach und folgte Bartolome nach.
Lis Männer dagegen blieben draussen.