Tor zur Feenwelt » Das Runentor

Drei lange Monate vergingen…

Drei Monate, in denen Mandy, Jacky und Cyrill durch die Grossen Sümpfe wanderten.
Drei Monate atemberaubende Landschaften, haarsträubende Gefahren, sonderhafte Wesen und rätselhafte Wunder.
Drei Monate, in denen die beiden Menschen viel lernten.
Drei Monate, in denen Mandy und Jacky lernen mussten, geduldig zu sein.
Denn sie konnten weder ihre Freunde, noch die Familien, noch sonst ein Stück von vertrauter Heimat sehen.
In den Weisen und Gerechten Sümpfen, wie man sie hier nannte, war alles anders.
Die Früchte schmeckten anders, die Luft fühlte sich verändert an und selbst die Düfte und Klänge waren grundverschieden.
An manchen Tagen konnte dies faszinieren und verblüffen.
An anderen Tagen hingegen konnte es anecken und abstossen.
Cyrill und seine beiden Begleiter mussten damit leben und das Beste daraus machen.
Denn sie hatten eine Mission.
Sie hatten stets ihren Plan vor Augen.
Und mit Mandys Vertrauen in ihr Vorgehen, Jackys Wissensdurst und Cyrills Optimismus, streiften sie von Tal zu Tal,
bestiegen Berge, durchschwammen Seen und suchten sich Wege durch schwarze Finsternis.
Seit sie den Fuss des Berges vor vier Monaten verlassen hatten, waren sie nach Osten aufgebrochen.
Sie hatten das Reich von Saélu besucht und zusammen mit den Izhiken an der Tafel gegessen.
Mandy hatte ihre erste Hochzeit in den Sümpfen gesehen und Jacky die Geheimnisse der fünf Königswächter erfahren.
Der weisser Tiger, der Wächter des Zwergenreiches, Yadon, hatte sie ein kurzes Stück durch die Sümpfe begleitet.
Sie alle waren reich beschenkt worden und hatten somit die Gastfreundschaft der Sumpfwesen erfahren.
Mandy und Jacky hatten je eine leuchtende Kette von Prinz Djano erhalten.
Nebst dem hatte Jacky eine getigert-weisse Fellsträhne von Yadon erhalten und Mandy die Blume einer Dryade, welche ihre Farbe wechselte, wann immer sie sie zwischen ihrem Haar trug und daran streichelte.
Cyrill hatte zwei kostbare Ringe bekommen.
Einer davon war leuchtend hellblau und gläsern. Er glich einem Splitter der zerstörten Jaskokette.
Cyrill wahrte ihn gut bei sich.
Auf ihrem weiteren Weg Richtung Nord-Westen waren sie einem Drachenreiter begegnet, der auf dem Weg zur Feenwelt war.
Ihm hatten sie sich angeschlossen und ihr Kommen bereits ankündigen lassen.
Der Ritt auf dem prächtig braunen Tier dauerte drei Tage.
Die Aussicht war atemberaubend.
Während ihrer viermonatigen Reise hatte Cyrill Jacky und Mandy alles erzählt.
Sie wussten mittlerweile wer ihr Feind war und gegen was sie ankämpften.
Sie wussten, dass sie nach drei Gegenständen suchten: Einem Ring, einem Buch und der Kette.
Und sie wussten auch, dass sie bald lernen würden, gegen Schatten zu kämpfen.
Doch noch war ihre Zeit nicht reif.
Endlich erreichten sie nach langer Reise die lang ersehnte silberne Stadt.
Vor ihnen leuchtete sie; auf Wolken war das Feenreich gethront.
Der Drache steuerte auf einen Felsen zu, der aus den schleiernden Wolken herausragte und setzte die Ankömmlinge darauf ab.
Cyrill bedankte sich bei dem Drachenreiter und wank ihm zu.
Er wünschte ihm Glück und wandte sich dann um.
Vor ihnen befand sich die Atemberaubende Stadt.
Sie standen am Fusse eines grossen Tors, das mit weiss schimmernden Sumpfrunen geschmückt war.
Ein Wesen kam schliesslich auf sie zu.
Er hatte spitze Ohren, war schlank gebaut und in die höhe gewachsen.
Seine Gesichtszüge waren zugleich ernsthaft aber wunderschön.
Mandy und Jacky konnten durch ihre Bisherigen Begegnungen heraussehen, dass es ein Izhike war.
Cyrill trat auf ihn zu, hütete sich aber, das Tor zu überschreiten.
"Saleiko, Deos.
Mein Freund."
Der Izhike namens Deos blieb vor Cyrill stehen.
Er hielt ihm seine Hand auf die Schulter.
"Meranes, Silus.
Sohn dieser Erde.
Und seid willkommen, Freunde des Silus'."
Deos nickte Jacky und Mandy zu.
Hinter dem Izhiken standen vielerlei Leibwächter.
Alle sie trugen eine einheitliche Uniform in einem sanften Blau gehalten.
Sie waren ebenfalls von schöner und sanfter Gestalt.
Cyrill lächelte und er wandte sich zu den beiden um.
"Deos hat uns bereits erwartet.
Er ist der Leibwächter des hiesigen Königs, König Lòtius.
Wir brauchen seinen Segen, damit wir unser Unterfangen fortführen können."

[es lässt sich nicht mit worten zusammenfassen wie grossartig dein post ist Martina!
riesen Respekt! treffend aussagen!
yadon ist total niedlich, ich habe gehofft, dass ihm jacky begegnet ist! ]

Jacky hatte in den letzten Monaten eine Menge dazu gelernt.
Er hatte gelernt diese Welt auf eine andere Weise zu verstehen, nicht eine Weise die aus irdischen Moral bestand, sondern auf eine andere Denkweise.
Es war nicht immer logisch was hier passierte und genau das war der ausschlaggebende Punkt.
Die Sümpfen waren nicht mit menschlicher Logik nachvollziehbar, man musste es hinnehmen so wie sie waren.
Seien es Monate in denen es dunkel war, seien es Tage in denen es blaue Funkeln regnen würde, es war so und der Grund musste man nicht erfahren.
Es herrschte keine Logik dahinter.
Wenn eine Wolke in der Menschenwelt erschien, konnte man davon ausgehen, dass es früher oder später zu Regnen anfing.
Doch hier konnte Tagelang die Sonne scheinen und ohne Grund würde es aufeinmal Stockfinster werden.
Die getigerte-weisse Fellsträhne, hing an Jackys Blasrohr.
Sie diente nun symbolisch als ein wertvoller Begleiter, etwas das von Yadon ausging.
Jacky war überzeugt, dass der Tiger die Gefahren jeweils spüren würde, sobald sich der Feind, oder die Bedrohung nähern würde.
Und so kam es also dazu, dass der Asiate auf einen echten Drachen reiten konnte!
Schliesslich standen sie vor dem herrlichen Tor, Jacky fühlte Ehrfurcht in sich aufkehren und schon etwas benommen stand er davor.
Was wohl jetzt kommen würde?

Mandy berührte die feinen Runen am Tor, sie lächelte hörbar auf und dankbar blickte sie auf den herrlichen Glanz, der sich ihr bot.
Die Monate hier hatten die junge Rusty zum Aufblühen gebracht.
Es schien schon so als habe sie die Menschenwelt ganz zurück gelassen.
Sie konnte sich hier ganz aufgeben und in den Geheimnissen dieser Welt aufblühen.
Die Blume hing an ihren Haaren und begleitete sie in ihren Reisen.
Als das Wesen auf einmal auf sie zu kam, wurde auch Rustys Blick aufmerksamer.
Die Izhiken waren hier nicht selten anzutreffen und so wie es Rusty einschätze, hatten sie eine wichtige Rolle in dieser Welt.
Rusty beobachtete die beiden genau.
Bei dem Anblick der Leibwachen fühlte sich Rusty wachsamer werden.
Als ihnen Deos den Gruss entgegen brachte, beugte sie leicht ihren Kopf vor und sah ihm dann offen entgegen.
"Saleiko Deos", grüsste sie ihn freundlich.
Sie waren sehr schön und einer der Leibwachen fiel Rusty besonders ins Auge. xD
Jacky nickte Deos zu.
"Saleiko", grüsste auch er.
Sie beide traten näher.
"Dann betreten wir jetzt sein Gebiet der Sümpfe?", erkundigte sich Rusty bei Cyrill.

Cyrill blickte zu Rusty.
Er grinste leicht.
"Nein, noch schöner", sagte er.
"Wir sind hier am Tor zur Feenwelt."
Deos führte Jacky, Cyrill und Mandy nun über die Schwelle, hinein in die Stadt.

Rusty klappte den Mund erschüttert auf.
"Feenwelt?", kam es sprachlos von hier.
Jacky hob beide Augenbrauen.
Na alle Achtung!
Mit innerer Ehrfurcht folgte der junge Zauberer dem edlen Ihziken.
Rusty neben Cyrill, sie blickte sich, während sie Deos folgten immer gut um.
"Sind alle Feen hier gutwillig, Cyrill?"