RE: Privatzimmer von Endeavour Slope - 70

(nana, ich entscheide wann er geht, du schummlerin )

Julian verabschiedete sich dann von Ian.
"Auf Wiedersehen, junger Schulleiter."
Er verließ das Büro.

Miranda schaute dann zu Ian und nickte.
"Angenehmen Tag noch, Sir" sagte dann Miranda und verschwand dann auch schon.

Früher: Elis Zimmer
Neu: Endeavours Zimmer

Hier befindet sich das Privatzimmer von Endeavour Slope.
Keine Schüler und Lehrer gestattet ohne Einladung!

Loreena war einige Zeit durch das Schloss gestriffen. Hatte auch einige Schüler kennen gelernt.
Zum Abendessen war sie nicht gegangen, denn danach war ihr nicht mehr zumute gewesen.
Auch auf den Länderein war sie kurz gewesen, doch schließlich war sie nun auf dem Weg zu Endeavours Zimmer und sie hielt vor dem Büro an.
Oh, achja. Loreena drehte sich zur Tür direkt neben an, klopfte erst zaghaft, dann bestimmter an.
Wie auch schon einige Stunden zuvor an der nebenliegenden Tür.
Loreena trug ihre langen Haare jetzt offen, weitausgefächert über ihre Schultern und den Rücken.
Sie trug den Umhang nicht mehr, dafür aber ein nicht minder dunkles und langes Kleid, das bis zu ihren Füßen alles verdeckte.
Die Ärmel des Kleides verdeckten die Hälfte ihrer Arme und waren zu beiden Seiten mit Spitze versehen.
Ebenso ihr Ausschnitt.
Grundsätzlich mochte sie altmodisch rüberkommen, doch das war sie nicht.

Endeavour öffnete die Tür.
Im Hintergrund lief gerade Michael Bublé "Call me Irrisponsible".
"Loreena, komm rein", sagte Endeavour und er trat zur Seite, damit sie eintreten konnte.
"Ich darf dir doch das Du anbieten?"
Sein Zimmer war ähnlich eingerichtet wie das Büro.
Viele Schiffsbilder, aber auch von seiner Frau und den Kindern.
Einige Urkunden hingen irgendwo, Diplome und ein paar Segelmedaillen.
Endeavours Zimmer war sehr sauber und ordentlich eingerichtet.
Im hinteren Teil des Zimmers befand sich eine kleine Bar und ebenfalls eine Polstergruppe, vor der ein kleiner Glastisch stand.

Loreena ließ sich das nicht zweimal sagen und trat aus dem kalten Korridor in Endeavours Zimmer.
"Ja, sicherlich. Das verschafft sicher auch ein..."
Sie hielt inne und suchte nach einem passenden Begriff, während sie etwas weiter in des Zimmer hineinging und aufmerksam die jeweiligen Bilder und das Mobiliar begutachtete.
Dabei blieb ihr Blick an den Kindern des Schulleiters hängen und seiner hübschen Frau.
Loreena blieb abermals mit dem Rücken zu ihm stehen, bis sie sich langsam umwandte.
"...angenehmeres Verhältnis, würde ich sagen. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen."

Endeavour schloss hinter sich die Tür.
Er hielt zwei lange Sektgläser in der Hand und blickte interessiert zu Loreena.
"Aber natürlich nicht. Bitte..."
Er wies dann auf die weisse Polstergruppe.
"Setz dich. Etwas Wein?"

Loreena nahm gerne Platz und beobachtete den Schulleiter, mit den Sektgläsern in den Händen.
Jetzt, da sie hier saß und es kein Vorstellungsgespräch mehr war, hatte nun auch der andere Teil ihres Kopfes - und nicht nur das Unterbewusstsein - Zeit dazu, Endeavours Äußeres auf sich wirken zu lassen.
Dass er nicht unattraktiv war, war ihr schon zuvor aufgefallen, sicher, sie war ja nicht blind.
Aber nun striff ihr Blick ungeachtet dem, dass er es merken konnte, jeglichem Detail seines Gesichtes nach.
Wirklich, der gute Zauberer hier vor ihr hatte sehr wohlgeformte Lippen und unvergleichliche Augen.
Als sie zu diesen aufsah, wurde ihr Blick abermals einen Moment durchdringend, schließlich wieder vollkommen normal.
"Etwas Blutwein gerne", zwinkerte die Otopianerin und lachte schließlich leise auf.
"Nein, nein. Nur keine Umstände. Ich begnüge mich auch mit normalem."

Endeavour hatte entgeistert eine Augenbraue gehoben.
Blutwein?
Da war er wirklich aufgeschmissen.
Doch gut, es war nur ein Witz gewesen!
Er grinste leicht und trat dann zu der Bar.
Dort schenkte er sich und Loreena jeweils ein Glas Wein ein.
"Bittesehr, ein 1975er."
Er trat zu Loreena und reichte ihr ihr Glas.
"Mit Blutwein hätte ich wirklich nicht dienen können."

Loreena grinste auch. Sie nahm das Glas daraufhin und schwenkte es leicht hin und her.
Der Geruch des Alkohols stieg ihr in die Nase und sie lächelte ein wenig verschwörerisch.
"Du hast es sehr gemütlich hier. Und danke für den Wein. Darf ich fragen, woher dieses Interesse für Schiffe kommt?"
Dabei begutachtete sie ein weiteres Bild.
"Gehört davon eines dir?"
Noch bevor sie zuende gesprochen hatte, wollte sie sich am liebsten selbst schalten.
"Verzeih, ich will dir nicht zu nahe treten. Du musst auf meine unsinnigen Fragen keine Antwort geben."

"Unsinnige Fragen?"
Endeavour nippte an seinem Wein und er stellte mit Erleichterung fest, das dieser kein schlechter Jahrgang war.
Eigentlich verstand Endeavour nicht allzu viel von Wein.
Hauptsache er schmekte.
"Wenn ich dich dann ebenfalls mit unsinnigen Fragen löchern darf."
Er lächelte charmant und stellte sein Glas ab.
"Die Schiffe gehören grösstenteils meinem Vater Obadja. Gefallen sie dir?"

Loreena erwiederte das Lächeln freundlich, aber bestimmt.
"Du kannst mir jederzeit jede Frage stellen...", begann sie ihm zu erlauben.
"...darfst jedoch nicht immer eine Antwort erwarten."
Mit einem weiteren Lippenzucken, kostete sie nun auch von ihrem Wein und sie nickte zufrieden.
"Wirklich sehr gut."
Dass er dann erzählte, dass die Schiffe größtenteils seinem Vater gehörten, verwunderte sie.
"Tatsächlich? Dann muss dein Vater sehr vermögend und ein ausgesprochen interessanter Mann sein. Ich schätze Männer mit einem vernünftigen Hobby...oder.."
hier würde ich es anders nennen, dachte sie, während ihr Blick zum nächsten Bild glitt.
"...einer speziellen Lebenseinstellung."
Loreena setzte ihr Glas auf die Innenseite ihrer rechten Hand, während sie ihren Kopf abermals in Endeavours Richtung drehte.
"Wie ich hörte, bist du noch nicht allzu lange Schulleiter. Wie kam es denn dazu?"

Einer speziellen Lebenseinstellung...
Ja, das mochte Obadja wirklich haben.
Sowieso war die Familie Slope ein Fall für sich.
Mal nur zu denken, dass der Grossvater jünger aussah als der Vater von Endeavour.
Sie waren eine seltsame Familie und da kam ihm auch schon das Bild seines Vaters in den Sinn, wie er mit dem Gewehr irgendwelchen Torvus hinterher jagde.
Beängstigend.
"Die Schule wurde angegriffen, unsere Schulleiterin ist gestorben", antwortete Endeavour kurz und präzise, wie es für ihn üblich war.
"Die Schüler machten eine Abstimmung und haben mich gewählt. Äusserst demokratisch. So, jetzt bist du am Zug, was verbindet dich mit Otopia?"

Loreena verschluckte sich fast an ihrem Wein, als sie das hörte.
Da hatte sie wohl zu wenig recherchiert.
Sie blickte ihm bedauernd entgegen, denn auch wenn er so kurz und präzise antwortete, konnte sie sich nicht vorstellen, dass das einfach so an Endeavour vorübergezogen war. Oder etwa doch?
War er womöglich ein kalter Mensch?
Woher sollte die Otopianerin das schon wissen? Sie kannte den guten erst seit paar Stunden.
Mehr nicht.
Aufmerksam sah sie ihm ins Gesicht. Fast ein wenig forschend.
Schließlich riss sie sich mit den Gedanken los und überlegte, wie sie am besten antworten konnte.
"Im Grunde nichts. Nicht viel jedenfalls. Aber dazu vielleicht anderes Mal, ja?"
Wie bereits angedeutet kannten die beiden sich erst ein paar Stunden.
Und da wollte sie ihm nicht mit ihrer Lebensgeschichte zur Last fallen.
Noch allzu viel von sich preisgeben.
Loreena schwieg einige Momente.
"Bist du schon lange hier an der Schule? Übrigens gefallen mir die Schiffe ausgesprochen gut. Besonders das dort hinten, das etwas größere, fast neben der Tür."

Aber dazu vielleicht anderes Mal.
Wollte sie ihn etwa auf die Folter spannen?
Jedenfalls wirkte das schon fast wie eine kleine, spitzbübische Provokation.
Oh nein, er würde nachhacken, worauf sie einen lassen konnte. xD
Endeavour liess sich nicht einfach so "versetzen".
Und sie sprach von den Schiffen, das liess ihn ein wenig schmunzeln.
"Ich mache dir einen Vorschlag. Du erzählst mir ein bischen über dieses Nichts, das dich mit Otopia verbindet und ich schenke dir das Bild."