RE: Foame - 7

Cyrill und Marcellus liefen durch die Sümpfe.
Cyrill ging mit Cyramo voran, während Marcellus hinter ihnen als Schutz gedacht war.
Sie liefen nun einem schmalen Weg entlang, rings um sie herum war grüner Sand.
"Euer Vater ist mit mir auch schon hier durch gegangen", sagte er.
"Ich kann nur noch ein zweites Mal warnen, kommt dem Sand nicht zu nahe, er wird eure Haut ätzen, Prinz."

Cyramo blickte auf den Sand, sanft lächelte er.
Haut ätzen?
War dies denn möglich?
Er blickte dann zu Cyrill neben sich hinunter und begutachtete dessen Hände.
"Ich möchte die Narben sehen."

Cyrill blieb stehn.
Er sah fragend zu ihm und zeigte ihm sogleich seine Hände, die keinerlei narben hatten.
Er lächelte leicht.
"Würde ich alles, was ich über die Sümpfe weiss, selbst erlebt haben, wäre ich zerstümmelt und schon lange in der Unterwelt. Also nicht tot, sondern schlimmer."

Cyramo war verwundert, da hatte er doch ernstlich diese Welt schon am Anfang unterschätzt.
In der Unterwelt...
Cyramo sah schon, diese Sumpfwelt würde wohl so einiges mehr als nur das beinhalten, was der Titel äusserte.
Mehrere Geheimnis also.
"Von wem?", wollte er als nächstes erfahren und ging weiter.

"Von vielen", sagte Cyrill und er ging weiter.
Innerlich musste er schmunzeln.
Wie sein Vater, fragte Cyramo, nur einfach schärfer...er suchte nach Beweisen, nach Schächen, aber sicherlich vorallem nach Dingen, die ihn interessierten, zum Staunen versetzten.
Hier war der Prinz genau richtig.
"Ich war einige 100 Jahre hier. Und ausserdem bin ich nicht einfach durch simple Tropfen hierher gelangt. Der Weg hat lange gedauert, doch dadurch habe ich einiges gelernt. Sonst hätte ich hier keinen Tag überlebt."

Cyramo hörte Cyrill aufmerksam zu.
Dann hatte er also diese Tropfen nicht immer gehabt.
Cyramo hatte sich da eine etwas spielerische Geschichte einfallen lassen, er lächelte nun leicht, über den Gedanken noch an sie zu glauben.
"Dann hast du die Tropfen von den Sümpfen", äusserte Cyramo seinen Verdacht.
"So wie Sire Douglas sein Wasser."
Cyramo blieb dann ohne Vorwarnung stehen und schaute sich um.
Es schaute hoch über sich und wollte diese Stelle hier einfach betrachten.
In den Wäldern von den Vampiren, sah das meiste sehr gleich aus.
Die Stellen.
Aber hier musste man sehr aufpassen um nichts zu verpassen, da alles so unterschiedlich war.

Woher wusste er das über das Wasser?
Marcellus verstand erst gar nicht was Cyramo da sprach. Doch er schwieg und blieb stehn.
Cyrill sah neugierig zu Cyramo.
"Woher wisst Ihr von dem Wasser?"

"Dafür gibt es Bücher", sagte Cyramo freundlich.
Er lächelte dann und seine Augen blitzen etwas hinterlistig auf.
"Nein", gab er dann zu.
"Ich habe mich erkundigt.
Warum sollte Sire Douglas einen Unfall riskieren, wenn sein alter, zerbrechlicher Freund Sire Eichenberg eines Tages neben den Brunnen sich nicht mehr auf den Beinen halten kann?", fragte er.
"Oder wenn die Vampire aus Furcht vor dem Wasser nicht mehr bei dem Anwesen sich blicken lassen, sobald ein Unfall passieren würde?"

Cyrill musste breit grinsen.
Kluges Bürschchen.
Marcellus blieb teilnahmslos hinter den beiden stehn, jedoch diese neue Entdeckung hatte ihn neugierig gemacht. Das hatte er Douglas nicht zugetraut.
"Aber natürlich. Und schon wieder habt Ihr recht, Prinz. "u rygaï. Ihr habt recht, Prinz. Sumpfsprache...also ziehn wir weiter."
Cyrill lief wieder los.

Cyramo blieb einen Moment stehen und blickte zu wie Cyrill weiter schritt.
'u rygaï', ging es durch seinen Kopf.
Ob Joel die ganze Sumpfsprache bei dem kleinen Vampiren gelernt hatte?
Er ging Cyrill nach und lief dann wieder neben ihm.
Ob das bekannte Sprichwort: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, sich nun als schlagartige Täuschung ergab?
"Wer hat dir die Sumpfsprache beigebracht?"

"Ein guter Freund von mir", sagte Cyrill.
"Er kann meine Sprache."

Cyramo gab sich mit dieser Antwort zu frieden.
Woher sollte er ihn auch kennen, wenn er von den Sümpfen kam?
"Nicht alle beherrschen die Sprache von Otopia?", fragte er nun ruhig nach.
"Wie können sie den König ehren, wenn sie sich nicht bemühen?
Oder sind sie wie die Feinde, die nach unsren Gebieten hungern?"
Cyramo kannte die Sümpfe nicht, er wusste nicht den Ursprung und wusste auch nicht wie die Wahrheit tatsächlich aussah.

Cyrill lächelte.
"Mein Prinz, diese Wesen hier sind alle sehr weise. Sie tun alles, was richtig ist und deshalb sind sie hier. Würden Sie falsches tun, würden sie in die kleinen Sümpfe verbannt."

Cyramo verstand nicht, er runzelte leicht die Stirn und blieb stehen.
Er musterte die Welt vor sich und blickte in Weite.
"Dann gibt es also zwei Arten von Sumpfwelten?", fragte er.
Doch etwas wurde ihm nun fremd, es machte ihn misstrauisch.
Wenn nur selten jemand die Sprache von "Otopia" behersschte bzw. Vampirsprache und das alles hier Tarabas gehörte, weswegen gab es denn so wenige Vampire?
Wer entschied, wenn sie was Falsches machten?
Hatte nicht König Tarabas das Zepter in der Hand?
"Wer entscheidet über die Geschöpfe hier?", er sah dabei auf Cyrill herab.

Cyrill wusste, worauf Cyramo hinaus wollte.
"Die 5 Könige", sagte er und zählte sie dann in aller schnelle auf.
"Epona, Lótius, Dyane, Theor und Saélu."