Chajek erschrak, als Kaylins glückliche Laune so schnell wegen dieser Frage den Bach runter stürzte. Er verzog selber leicht etwas den Mund und blickte benommen und wachsam zu ihr. Hat ihre Familie sie etwa rausgeworfen? Oder hat Jet etwa dafür gesorgt das- "Chrm... also... dann hat es doch einen Grund, warum du heute am Bahnhof warst und nicht zuhause?" Chajeks Blick wurde vielsagender. "Was ist los? Warum bist du hier?"
Kaylin nickte traurig. "Jah", hauchte sie schweren Herzens. Sie lehnte sich an die Couch zurück, zog die Beine hoch und krümelte sich zusammen. "Meine Eltern sind tot, Chajek. Einfach...tot." Es war als würde ihr Blick in weite Ferne gehen, während sie daran zurückdachte. "Es hat nichts mit Jet oder so zutun...es war mein Onkel." Kaylin drehte leicht ihren Kopf in seine Richtung und schluckte. "Er hat sie einfach...[/size][size=50]umgebracht."
Chajek schwieg und hörte sich das an. Er blickte dann besorgt auf, als sie zum eigentilchen Grund des Todes ihrer Eltern kam. "Das ist gar nicht gut. Was hatte den dein Onkel?" Chajek blickte abwartend zu ihr. "Warum kommt er zu so einem Mord?"
Kaylin zuckte die Schultern und lehnte ihren Kopf gegen die Lehne. "Vielleicht Ärger mit meinem Vater. Irgendwie so etwas...vielleicht hatte es auch einen anderen Grund. Ich kann es nicht sagen." Sie schluckte und sah wieder weg von ihm. "Als ich dazu kam, war es bereits...zu spät." Kaylin schüttelte sich und blickte bittend zu Chajek. "Bitte...lass uns nicht weiter über mich sprechen. Es...ist erst ein paar Monate her und es tut mir schon weh genug." Schließlich rappelte sie sich auf, nahm ihren Teller, würgte noch ein bisschen der Lasagne herunter und lief in Richtung Küche. "Soll ich deinen auch direkt mitnehmen, oder isst du noch auf?"
Chajek blickte nachdenklich zu, wie sie Richtung Küche dann bereits lief, doch da machte sie Halt und fragte wegen seinem. Chajek wartete kurz, doch streckte ihr dann den Teller hin. "Gerne." Im innern verzog er leicht den Mund, war es das richtige gewesen? Einfach nur noch: Gerne? Nicht so wie: Es tut mir leid, versuch zu vergessen. Chajek wusste es nicht, was sollte man am Besten sagen? Dann noch näher auf das Thema eingehen. "I-ich seh mir noch den Western zu Ende, ich hoffe du kommst zurecht mit dem Spühlbecken." 'Chrm... zurecht kommen mit nem Spühlbecken, du Schwachkopf...'
Kaylin nahm den Teller, drehte sich schließlich um und verschwand in der Küche. Dort versenkte sie die Reste des Essens im Mülleimer, und ließ Wasser in das Waschbecken. Als dieses die richtige Temperatur hatte, drehte sie den Hahn zu, nahm einen Lappen und begann die beiden Teller vollständig abzuspühlen. Schließlich hatte sie länger gebraucht, als man wohl für sie zwei lumpige Teller brauchen sollte, aber das war egal. Kaylin kam aus der Küche und am Türrahmen gelehnt blieb sie aufmerksam stehen. "Danke, Chajek. Für alles. Ohne dich wäre ich vollkommen aufgeschmissen und hiflos."
Der Film verlief bereits auf der ersten Zugreise und Chajek horchte auf, als Kaylin auf einmal im Türrahmen auftauchte. Natürlich hatte er sich nicht mehr zu sehr auf den Film geachtet, stattdessen hatte er mit seinen Händen an dem Stoff der Couch entlang gestrichen und dieser eher zugeschaut. "Du kannst so lange bleiben wie du willst", sagte Chajek und bilckte dabei zuversichtlich zu ihr. "Mal im ernst. Ich bin hier völlig allein, wenn du kommst, dann hab ich wenigstens mal ab und zu", leicht lächelte er schüchtern etwas auf, "etwas Gesellschaft."
Kaylin erwiederte das Lächeln und trat wieder an die Couch, wo sie sich neben ihn setzte. Noch ein paar Minuten schwieg sie und suchte nach einem passenden Gesprächsthema. Für den Film interessierte sie sich nicht wirklich, daher nahm sie ihm kurzerhand die Fernbedienung fort xD und schaltete leiser. "Erzähl mir etwas von dir, Chajek", bat sie. "Was treibst du so den ganzen Tag, wenn du grad mal nicht zu hause bist?"
Chajek beobachtete das aufmerksam, wie sie sogleich den Ton extra leiser stellte. xD "Wenn ich nicht zuhause bin?", wiederholte Chajek und das amüsiert, er grinste dabei umso breiter. Doch seine Züge entspannten sich sogleich. "Na ja ich schätze, mit Freunden zusammen sein. Mal ins Casino, mal nen Kumpel beistehen, das übliche halt", schloss Chajek normal ab. "Kann ja schlecht die Welt retten gehen, also versuch ich's auf die einfache Art und schliesse mich meiner Seite an."
Chajek trat ein und das mit einer braunen Einkaufstüte. "Kaylin?", rief er und knallte kurz die Tür zu, fragend machte er sich auf Richtung Wohnzimmer. "Bist du da, oder versteckst du dich nur? Ich war heute am Hafen, nette Typen dort haben auch ne Schwäche für Gin."
Kaylin stand in der Küche und wusch gerade das restliche Geschirr noch ab, als Chajek hereinkam. Sie lächelte insgeheim etwas. Wo sich Chajek immer rumtrieb. xD Die junge Asiatin war in der letzten Zeit richtig aufgeblüht. Hier ging es ihr tausendmal besser als bisher sonst irgendwo. Sie war frei von allem und konnte tun und lassen, was sie wollte. Außerdem hatte sie Chajek, der ihr wirklich der beste Freund gewurden war, den sie sich vorstellen konnte. "Ich bin hier!", rief sie daher. "In der Küche. Hast du Hunger?"
"In der Küche?", Chajek blieb verduzt stehen, mit krauss gelegter Stirn begab er sich in die Küche. Zweifelnd... "Du kochst?!" Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte Kaylin vor sich gebannt an. Allerdigs... wusch sie noch ab. xD Niciht kochen Chajek. ^.^ Es war nun gut schon eine lange Zeit her, als er sie hierher gebracht hatte und so richtig hatte Chajek nie realisiert, was aus dem verängstigten und hilflosen Mädchen inzwischen so richtig geworden war. Kaylin hatte sich selbstständig gemacht und schmiss brav den Haushalt. Sie wirkte ja schon richtig wie eine Frau. "Ich äh", Chajek bemerkte, wie verdattert er sie angaffte und schon etwas kleinlaut murmelte er nun und räusperte sich dann, "was gibts denn so alles?"
Kaylin hielt mit dem Abwaschen inne, legte den nassen Lappen ans Spühlbecken und trat ein wenig fragend an den Durchgang. "Du klingst sehr überrascht", stellte sie fest, lächelte dennoch ein wenig auf. War ja fast schon süß, dass er so sprachlos war. xD Schließlich passierte das auch nicht alle Tage und sie wartete noch einen guten Moment ab. "Ja, ich wusste nicht, wann du nach Haus kommst, deshalb hab ich noch nichts angefangen. Aber wenn du Hunger hast, kann ich gerne noch was zu recht machen. Such's dir aus. Da ist ja der Kühlschrank." Dass sie ihn auf den Kühlschrank hinwies, soltle Chajek keinesfalls falsch auffassen! Denn im Grunde war es ja eigentlich seine Wohnung und sie nur zu Gast. Aber dass man das überhaupt falsch verstehen konnte, darüber dachte sie gar nicht nach. Kaylin hatte schließlich nichts schlechtes im Sinne. "War dein Tag gut?", lief das Mädchen wieder zurück und widmete sich den Gabeln und Messern.
Lange Zeit war es her, als Kate zusammen mit Andrew hier ihre erste gemeinsame Wohnung gehabt hatte. Eine Zeit die vielversprechend begonnen hatte und am Ende mit Betrug und Mordschlag beendet wurde. Chajek wohnte noch immer hier, es machte ihm nichts aus, wenn Kate hier ihre Geschichten schrieb, bevor sie ins gegenüberliegende Kaufhaus Moonriver ihre Arbeit nachging.
Man hörte das Plätschern der Wasserfälle. Der Schnee glitzterte in seiner eiskälte, man spürte die Anwesenheit des schweren Schnees, der seinen Weg im ewigen Eis fand. Den dort wo ihre Reise endete, war kein Grashalm mehr zu sehen. Die warmen Sonnenstrahlen schienen wie verreist und sie mussten sich beeilen, um den Schneestürmen rechzeitig zu entkommen. Sie waren in der Antarktis gelandet. Nicht weit lag ein Palast in der die beiden Kinder eindrungen und dort ihren Meister suchten. Einen Meister, dass das Herz der kleinen Mail-Lin zum schmelzen brachte. Sollte sie jemals ahnen, dass ihre ständige unüberlegtheit sie eines Tages zu diesem Meister trennen würde? Was war mit ihrer kranken Mutter und ihrem Bruder, der auf ihre Unterstüzung baute? Man hörte den Atem der beiden Schutzsuchenden, sie waren aufgeregt. Alexander wollte Mai-Lin etwas sagen, doch er brachte es nicht über seine Lippen. Sie waren beide noch so jung... so unerfahren, dumm... und schutzlos. Hilflos, warteten sie auf ihren Meister. Der Herr über den schweren Schnee der doch im Grunde nur aus Wasser bestand. Mai-Lin's Hand zitterte, ihre Hand ging zu ihrem magischen Stab, den ihr einst ihr Uhrgrossvater schenkte, ehe er von den Sklavenhändler überrascht wurde. Gehe niemals unüberlegt in die irländischen Wälder, hatte er das Mädchen davor gewarnt. Er musste es gewisst haben, denn schliesslich hatte Mai-Lin abgesehen von einigen Briefen und wertvollen Landkarten nichts mehr von ihm gesehen. Kate schrieb in ihr Notebook und war ganz konzentriert. Auf einmal ging der Alarm neben ihr los und ihre Augen wurden automatisch grösser. Leer wurde ihre Mimmik, natürlich... die Arbeit rufte. Kate stellte den Wecker beteilunglos ab, sie speicherte das neuste und überflog es nochmals kurz. Schliesslich stand sie auf, nahm ihren Mantel und machte sich auf, zum Zentrum sie musste noch arbeiten. Schon über ein halbes Jahr trug sie den Kimono nicht mehr. Ihre Zähne waren geschliefen. Und die Haare trug sie zu. Sie verliess das Haus ihres ehemaligen Lebenspartners. Andrew Agua.