RE: Anwesen von Alexis - 3

Narissa stand draussen.
Sie hatte soeben einen Besuch bei Sir Douglas gemacht und wollte nun Moreena auch noch besuchen gehn.
Ein Diener klopfte an Moreenas Zimmer und verbeugte sich beim eintreten.
"Mademoiselle Morrel ist soeben erschienen. Sie wünscht Sie zu sehn, Miss."

Es war Nacht und bei den Lichtvampiren hell, wie jeden Tag.
Jedoch schliefen alle als Errol heimlich in das Zimmer von Moreena schlich und ihr einen Strick um den Mund band und sie festhielt.
"Schnell Fulvius!", zischte er.
Der kleine kam mühsam den Balkon hinaufgeklettert.
"Ja...gleich habe ich es geschafft, Earl...nur noch...ah...ich bin oben."
"Schnell, den Sack!", bellte Errol, der Moreena weiterhin gut im Griff fest hielt.
Fulvius kam und sie transportierten Moreena dann weg von hier.

--> Wald

Moreena saß in ihrem Zimmer, vor ihrem großen Spiegel und blickte mäßig interessiert zu der Dienerin, die soeben eingetreten war, sich tief verbeugte und an das Spiegeltischchen trat, aus dessen Schublade sie eine schön verzierte Bürste zog. Auf Moreenas Lippen lag der Ansatz eines missbilligenden Lächelns.
Wie konnte man nur schäbig aussehen?...
Elegant lehnte sie sich schließlich zurück und wartete geduldig. Eigentlich kannte sie das Wort gar nicht, da ihr - wie immer - ins Gesicht geschrieben stand, wie sehr sie es doch verachtete, warten zu müssen, bis die ganze Prozedur endlich vorrüber war. Würde sie nicht so viel Wert auf Äußeres legen, hätte sie wohl liebend gern darauf verzichtet.
Denn wie immer machten sich während der morgendlichen Routine zwei Anhaltspunkte in ihr breit, die total gegeneinander sprachen. Auf der einen Seite wollte sie nicht ständig berührt werden, von diesen Dienern, die ihrer Meinung nach mehr als geringwertig waren. Auf der anderen Seite wollte sie allerdings auch nicht alles selbst machen. Deshalb war ihr ersteres doch weitaus lieber, warf der Dienerin dennoch einen warnenden Blick zu.
"Solltest du mir wehtun, war das das letzte Mal, dass du dieses Haus betreten hast."
Die scharf gesprochenen Worte wirkten sofort auf die Mara ein, für die diese bestimmt waren und sie zuckte augenblicklich etwas zusammen.
"A-alles wird zu Eurer Zufriedenheit sein", zitterte sie und legte die Bürste vorsichtig an die dunklen Haare Moreena's.
Später, als endlich alles vorbei war und sie die Dienerin aus ihrem Zimmer geworfen hatte, weil diese angeblich zu aufdringlich zu ihr gestarrt hatte, stand die Mara auf ihrem kleinen Balkon und schaute hinab, um alles genau betrachten zu können. Sie schloss die Augen, erinnerte sich an etwas aus ihrer Vergangenheit, das mit einem kleinen Zigeuner zutun hatte und für einen Moment verflog alle Kälte aus ihrem Gesicht...ihrem ganzen Wesen.