RE: Armenviertel - 2

Eli tat einen Schritt auf Marko zu.
"Unwichtig? Es ist wichtig, sehr wichtig, Marko! Deine Vergangenheit bestimmt deine Gegenwart, du-"
Er hielt dann inne und lauschte.
Hörte er da einen Jungen weinen?
"Marko, bitte. Ich will wissen was ich falsch gemacht habe, wir alle. Ein Mensch wird nicht von einem Tag auf den anderen anders...das sind...sind Prozesse und hätte ich nur die Augen offen gehalten."

Eli seufzte leicht.
"Ist es deshalb, warum du hier bist?"
Er sah sich kurz um.
"Weil du die Menschen verachtest? Du bist verwundet Marko, in deinem Innern. Du bist verletzt, man hat dir schrecklich weh getan und ich bin mitverantwortlich. Ich wünschte, du hättest nicht so viel Leid ertragen müssen."

Eli schluckte leicht.
"Wenn das so ist, dann musst du alle töten, Marko. Alle Menschen sind böse. Ich, du und alle die wir kennen."
Er seufzte.
"Ich wünschte, du könntest wieder Licht sehn...um dich herum. In deinem Herzen. Du hast einen Sohn, Marko. Lass ihn doch nicht so aufwachsen. In all dem Leid."

Eli sah Marko lange an.
"Marko...du bist traurig und ernst. Wie kann Tristan das jemals übersehn? Du kannst ihm das hier vielleicht verbergen, aber was dem Jungen fehlt ist eine Familie...ein...ein leben irgendwo, wo er Freunde hat und Liebe erfährt. Weisst du noch früher in Hogwarts, Marko? In der vierten Klasse? Dein Junge soll sich freuen können und sich keine Sorgen machen - erst recht nicht um dich. Alle Menschen auf dieser Welt, die Leid zufügen haben ihr eigenes Leben. Niemand kann bestimmen ob jemand gut oder schlecht ist."
Er runzelte leicht die Stirn.
"Ich sehe dich so wie immer Marko - niemals werde ich dich verurteilen, weil ich weiss wie du bist, wenn du dich anders fühlst, glücklich fühlst! Das Leid das du durchmachen musstest, dafür kannst du nichts. Doch tue dir selbst den Gefallen und fange neu an...ein ruhiges Leben, lass die anderen Menschen, sie haben mit dir nichts zu tun. Niemand hat das recht über andere zu richten. Und egal wie Chris gestorben ist, durch einen Unfall oder sonst etwas - es macht ihn nicht wieder lebendig. Würde ich ihm ewig nachtrauen und Antworten suchen, dann wäre ich heute nicht verheiratet."

"Kinder die nur traurig waren, haben Tristan auch nur trauriges mitzuteilen!"
Eli war gerade jetzt bereit dazu wirklich zu diskutieren, als auf einmal Marcus erschien und Eli erschrack.
Er wurde kreideweiss im Gesicht und sah ängstlich zu diesem auf dem Dach oben.
Automatisch ging er einige Schritte zurück.

Eli hielt seinen Zauberstab gut umklammert, auch wenn dieser ihm gerade null und nichts helfen würde.
Nervös blickte er zu Marko und dann wieder zu Marcus.