RE: Teehaus - 3

Kate atmete wie aus, allerdings lautlos und sofort senkte sie ihren Blick geschockt.
Gerne hätte sie ihre Augen in diesem Moment geschlossen und wäre aus diesem Alptraum erwacht.

Omi verpasste ihr eine zweite Ohrfeige, weil es ihm so gefiel.
Dann stellte er seine Schale ab.
"Sake!"

Kate wagte keinen Ton von sich zugeben, vor lauter Aufregung hätte sie beinahe vergessen, nun neben ihn zu gehen, sie ging neben ihn und griff von da aus langsam und vorsichtig die Kanne mit dem Sake.
Sie goss ihn in das Schälchen und in ihrem innern blieb wie alles angehalten, langsam und ohne zu zittern stellte sie es wieder auf das Tischchen zurück.

Omi nahm die Schale entgegen und er packte Kate nun fest an ihren Wangenknochen mit seiner Hand.
Er richtete ihren Kopf gegen sich.
"Dein Brick ist aufrecht, wenn du servierst. Sonst ist er gesenkt! Wakarimasu ka?"

"H-hai, Omi-sam...-san", stotterte Kate und sah ihn mit grossen Augen an.
Ihr lief es kalt den Rücken runter und gerne wäre sie nun im Boden versunken.

Omi liess dann ihr Gesicht los und man konnte seine Fingerabdrücke noch kurz darauf aufleuchten sehn.
Er wandte seinen Blick von ihr ab und widmete sich wieder dem Reiswein zu.

Kate fühlte wie ihr Kopf sich drehte und ihr es erneut sturm wurde, beinahe hätte sie geschwankt.
Die ganze Beruhigung wieder los gelassen zu werden und Omi zu sehen wie er sich wieder dem Sake zuwandt, war bei ihr so schnell wieder eingekehrt, als auch das realisieren.
Sie senkte nun ihren Kopf demütig und wartete und in der Hoffnung alles dieses mal richtig zu machen.

Omi atmete schwer.
Vieles ging ihm durch den Kopf.
Das hier war alles andere als leicht für ihn, Kate war schliesslich Chinesin und hätte wohl eher den Tod verdient als hier zu sein.
Aber was kümmerte ihn das?
Nein, Omi wollte jetzt lieber bei Toranaga stehn und sich all die Ehre entgegen kommen lassen.
Anstattdessen war er mit diesem halben Mädchen hier und wusste doch nicht was mit ihr anzufangen.
Und irgendwo hier musste Kiku sein...
Wortlos legte er seine Schale ab und blickte gedankenversunken auf eine der Wände.

Kate schluckte und hielt den Blick iimmer noch gesenkt, nur ganz vorsichtig, da Omi nun die Schale ablegete und zu der Wand schaute, blickte sie fragend ein wenig zu ihm auf.
Sie war ein wenig hinter Omi, an seiner rechten.
Kate senkte dann Blick wieder und blickte auf den Boden.
Wie es wohl gerade Andrew ging?
Kate fühlte wie ihr innerstes schrie.

Erneute Stille war, nur von draussen konnte man einige Japaner eintreten hören und sich unterhalten.
Omis Gesichtsausdruck blieb immer noch ausdruckslos, sein Finger zuckte aber kurz.
"Wie viel Japanisch kannst du?", fragte er nach einer langen Zeit, ohne sich an Kate direkt zu wenden.

"Nur wenig, Omi-san", zwang sich Kate die Antwort zu geben und zu ihrer Erleichterung stockte sie dieses mal nicht, allerdings hörte sie ein wenig angespannt an.
Nein, Kate fühlte sie sich garnicht wohl, dauernd fühlte sie diese ständige Angst.
Omi-san nachzufragen weshalb die Frage, wagte sie sich nicht. Auch kam es ihr, in einer solchen Situation, garnicht in den Sinn.

Omi blickte nun zu ihr.
"Dann musst du es rernen."

'Rernen?'
Kate hielt den Blick immer noch gesenkt, blinzelte aber nun leicht.
Aber dann verstand sie das Wort.
Sie wagte nicht darauf zu antworten.
Was war die richtige Antwort?
Wenn ja vielleicht wurde sie geschlagen, weil sie sich als zu wertvoll ansah?
Wenn nein, ungerhosam!
Wenn sie nichts anwortete könnte dass als schlechte Manieren drauf hinweisen.
Kate hatte Otopia sehr grausam erlebt und nur grausam, es gab wie keine Regeln damit sie den Schlägen nicht entkam.
"We-wenn dass euer Wunsch ist, Omi-san.
Dann werde ich es lernen", wagte Kate vorsichtig von sich zu geben.

"Es ist nicht mein Wunsch, du bist mir greichgürtig", antwortete er schnell.
"Du bist unwichtig. Aber unsere Sprache ist wichtig."

Kate wusste nicht warum, aber irgendwie verletzte sie das.
Ja... unwichtig.
Als Fabio zum ersten Mal ins Gefangenlager eingetroffen war und sie gefunden hatte, da hatte sie sich zum ersten Mal wieder als etwas menschliches betrachtet.
Wie gut es ihr getan hatte.
Aber nun war sie ein nichts, nur ihre Familie in dem Lager sah sie als etwas.
Kate schluckte und verbeugte sich kurz vor Omi und richtete sich wieder auf, den Blick natürlich weiterhin gesenkt.