RE: Ritual - 2

Smeralda blieb wie erstarrt, sie hielt inne mit dem Zählen, als die Stimme erschallte.
Aber sie war auf stolze 553 Sterne gekommen bist jetzt.
Sie blickte nun offenheraus zu Amon und nahm nicht den Blick von ihm.
Sie fragte sich, fremdartige Worte, sie kannte sie nicht und verstand nicht.

Amon wurde geradezu überflutet von neuen Geheimnissen und Weissagungen Jaskos.
Doch nach einiger Zeit verstummten die Worte und der Feuerstrahl versank in der Schale und es ward stockfinster.
Amon fiel zu Boden und er keuchte laut.
Smeralda hingegen wurde es langsam immer mehr schwarz um die Augen und die Wahrnehmung nahm ab.

Smeralda verdrehte die Augen, da sie ihr bewusstsein verlor und kippte nach hinten um.

Es war womöglich eines der letzten Zimmer, das ganz geblieben war, seit der Überschwemmung und Zerstörung von Amons Räumlichkeiten.
Aber dennoch, in diesem Raum brannteen die Kerzen, als hätte man sie heute morgen erst wieder erneuert.
Alles wartete nur auf diesen Tag.
Wie ein schlafender, der nur darauf wartete, seine Augen wieder zu öffnen.
Amon kam unten an und er klopfte sich den braunen Staub von seinem Mantel.
Hier unten war es leicht feucht und sehr sandig.
Ein kleiner Altar war von den vielen Kerzen beleuchtet und die Leiche Smeraldas lag da, über sie ein dünnes Tuch gehüllt.
Alles hatte Bleànca gut vorbereitet.

Mâric trat nach den beiden Vampiren ein und sein Blick schweifte über die eisige Räumlichkeit.
Unglaublich, wie gut dieser Raum vorhanden war.
Er konnte die Tropfen hören, die ausgingen und sachte an einigen Stellen zu Boden platschten.
Schliesslich griff der kleine Leichnam dann die volle Aufmerksamkeit von Mâric und ganz ergriffen von dem Bild hielt er kurz inne.
"Unmöglich, sie hatte sich aufgelöst", sprach er nun selbst.
"Als Katsumis Messer sie zerstümmelte...
Wie kannst du sie herholen, ohne das sie Leben in sich hat?", fragte er nun ruhig an Bleànca gewandt.

Bleànca blickte zu Mâric und ihre Augen funkelten kurz.
Amon strich ihr über die Wange und küsste sie dann auf der Stirn.
Sie lächelte und sah daraufhin heimtükisch zu Mâric.
Ohja, sie hatte es geschafft.
Und nicht nur das.
Sie hatte diese beiden ebenfalls hierher geholt und Aleander ihre Stimme in den Kopf gesetzt.
"Bitte, Bruder, lasst mich sie zurück holen", sagte nun Bleànca, die sich vor Amon kniete und zu Boden blickte.
"Nein!", sagte Amon, der nun einen Dolch aus seinem Mantel zog und vor Smeraldas Leiche trat.
Bleànca erhob sich wieder.
Sie bleckte sich die Lippen und sah angespannt nach vorne.
"Ich werde sie holen."
Er hob seine Hand und die Lichter in dem Raum erglühten in blauem Licht.

Mâric trat im Hintergrund langsam näher und wachsam begann er die Szene vor sich zu beobachten.
Das plötzliche Farbenspiel interessierte ihn nicht, doch der Dolch, Amon und die frühere Quelle zu Jasko durchaus.
Nun wollte er mit eigenem Auge erfahren, welche Macht sich in Amon verbarg.

Amon begann tief durch zu Atmen, während Bleànca die Augen schloss und spührte, wie ihr Bruder ein Kraftzentrum aufbaute.
Leise sprach die Mara einige Worte vor sich her, während Amon konzentriert auf Smeralda sah und versuchte, den Kontakt zu ihr zu spühren.
Doch er brach ab.
"Nein", sagte er und die blauen Kerzenflammen wurden wieder normal, während Bleànca die Augen öffnete.
"Ich bin noch nicht bereit genug. Ich muss erst meine Grausamkeit beweisen..."
Bleànca runzelte die Stirn.
"Mein Bruder, dann-"
"Nein!"
Amon liess den Dolch zu Boden fallen, und noch ehe dieser am Boden ankam, zersplitterte er wie Glas in alle Richtungen.
Amon schwang sich den weissen Pelz vom Leib und ein blau-silbernes Izhikengewand kam zum Vorschein.
"Ich bin bereit, Edo meine Botschaft zu überbringen."
Daraufhin trat dieser davon.

Mâric hatte das wachsam beobachtet, ja schon als Bleànca die fremdaritgen Worte zu wispern begann, hatte sich die Spannung in dem jungen Magier gehoben.
Doch schliesslich brach Amon ab und der Dolch zersplitterte in alle Richtungen zu Boden.
Mâric senkte dann leicht den Kopf und blickte friedlich vor sich hin, während Amon verschwand.
'Dann auf bald... oder wie die Vampire hier so schön sagen.'

Wie eine wilde Schneekatze tigerte Bleànca in der Höhle auf und ab.
Brennende Kerzen und sanfter Nebel bildeten ihr Gesellschaft.
"Mein Herr!"
Bleànca fiel auf die Knie und sie hatte sich unter den Altar gebäugt.
"Lasst mich gehen und euch rächen! Dieser Verräter ist es nicht wert, euer Angesicht zu sehen!"
Da schob eine Steinwand auf von der Seite und Amon trat herein, worauf sie sich aufrichtete und demütig den Kopf senkte.
Amon war gross, ein Mann von Schöhnheit und Tücke.
Wie Bleànca war sein Haar Schneeweiss und der Izhikenvampir trug einen silbernen Mantel mit einem Schneeleopardenfell und grosse Ringe zierten seine dünnen, spitzen Finger.
"Dein Auftrag ist es, hier zu sein, Schwester. Hast du das nicht verstanden?"
Amons Stimme war kühl und warnend.
Er trat auf Bleànca zu und umkreiste diese.
"Du willst den Meister doch nicht...verärgern? Besonders nach deinen leeren Versprechungen, die du ihm gegeben hast."
Bleànca wandte sich um und ihre Augen funkelten.
"Gebt mir die Erlaubnis und ich werde dieses Miststück und all ihre Freunde ins Unglück stürzen!"
"Es steht nicht in unserer Macht, Gericht zu führen, Bleànca. Zumindest nicht, was heute auf uns wartet. Doch die Vergangenheit muss gereignigt werden. Und das werde ich tun."
Amon liess von seiner Schwester ab und er trat zu dem Altar, über dessen kühle, raue Oberfläche er dann fuhr und einen Moment die Augen schloss.
Die Lichter im Raum flackerten unaufhörlich wild und drohten zu erlischen.
"Vergeltung."
"Vergeltung", wisperte auch Bleànca und sie kniete zu Boden.
Amon öffnete die Augen und die Lichter wurden still.
"So werde ich die Wälder noch einmal sehen. Doch nun...als einer, der weder Leben noch Liebe in sich hat. Ja, langsam fühle ich es, wie der Meister mich ruft und wie er mich zu sich holen will. Oh, welch ein glorreicher Tag es doch sein wird, wenn ich ganz wie er ein Schatten ohne ein einzges Gefühl sein kann."
Daraufhin trat Amon hinaus und verschwand aus den Kammern tief unter der Erde.