Todesvampire » Ritual

Smeralda wurde in den Raum gebracht.
Wie überall war es kalt und leicht feucht von dem vielen Eis.
Hier jedoch war alles schwarz.
Die Böden, die Wände, selbst der kleine Altar in der Mitte.
Amon war bereits drin und er trug ein schwarzes Gewand mit langen Ärmeln und seidig.
Seine Augen waren schwarz umrandet und sein schneeweisses Haar bildete einen sehr scharfen Kontrast in der dunklen Umgebung.
Feuerflammen in grossen Schalen am Boden spendeten Licht und sie knirschten vor sich her.

Smeralda war ebenfalls schwarz bekleidet und ihre Augen glitzerten vor diesem düsteren Schauspiel.
Sie schaute den Flammen einen Momentlange zu, sie blickte dann abwartend und mit aller Erfurcht zu Amon.
Er sah hier noch viel bedeutender aus, als damals der Zelle.

Amon war ganz konzentriert und er hob mit beiden Händen einen Dolch in die Luft.
Einige Worte vor sich hermurmelnd, traten die zwei Dienerinnen mit Smeralda zurück an die Wand und demütig senkten sie ihre Köpfe.
Amon hob sein linkes Bein hoch, während er sich dann mit seinem Oberkörper nach unten beugte und so verharrte.
Der Dolch weiter hin nach oben gehalten.
Danach löste sich seine Position, indem er das Bein sank und sich ganz drehte in Smeraldas Richtung.
Immer noch war die Spitze des Dolchs gegen oben in das Zentrum des Raumes gerichtet.
Nun konnte man seine blauen Augen erkennen, die konzentriert an Smeralda vorbeisahen, in eine der Flammen.

Smeralda sah mit grossen Augen zu Amon und beobachtete ihn fassziniert.
Diese Haltung, diese Bewegungen.
So etwas hatte sich zuvor noch nie vor ihren Augen abgespielt.
Selbst die Japaner machten das nicht so schön, überhaupt keinen Vergleich einfach kurz und schmerzvoll.

Amon schloss nun de Augen und er blieb gerade stehen.
Stille.
Immer wieder dachte er dieselben Worten, beinahe flehend und endlich:
Er war bereit.
Jasko öffnete die Augen wieder und er sah Smeralda nun direkt an.
Das Ritual begann!

Smeralda öffnete ein wenig ihren Mund, sie trat einen Schritt zurück als Amon seine Augen geöffnet hatte.
Sie fühlte Furcht.

"Komm her", sagte nun Amon zu Smeralda.
Er sank seinen Dolch.

Wie hypnotiersiert trat Smerlda auf Amon zu, ohne wiederwille blieb sie dann vor ihm stehen und wartete erwartungsvoll ab.
Die Neugierde siegte und ausserdem gehörte es sich nicht zu gehorchen.

Amon packte die kleine Smeralda an der Schulter und stach ihr mit dem Dolch ohne jegliche Vorwarnung hinein.
Schnell zog er ihn wieder hinaus und schwarzes Blut tropfte daran entlang.
Er hielt Smeralda mit der anderen Hand weiterhin fest, damit sie nicht zusammen klappen würde oder sonst etwas.

Smeraldas Augen wurden feucht und Tränen rollten ihr die Wange runter.
Es war sehr schmerzhaft!
Konnte sich aber noch zurück halten um wirklich einen Laut von sich zu geben, da der Schmerz erst so richtig einsetzte als er den Dolch erst wieder rauszog.

Amon streifte mit dem Blut gierig über seine Wangen und den Dolch legte er dann in die Mitte des Altars.
Darunter war eine kleine Schale, die das wenige Rest Blut nun noch auffing.
Amon liess Smeralda dann los und er schloss die Augen.
Die Dienerinnen traten an den Altar und gossen etwas Öl in die kleine Schale mit dem Dolch und entzündeten sie.
Feuer wurde gefangen und Amon streckte seine Hände aus.
"Kaëce maeï puj ces mel ki scap!"

Smeralda blickte wie gefesselt zu dem Altar und blickte nun zu.
Ihre Tränen hörten auf zu fliesssen und waren vergessen für sie.
Würden die Sterne nun gerufen werden?

Zuerts schien sich nichts zu tun, doch dann trat ein wahrer Feuerstrahl aus der SChale und schwarzer Nebel trat um die beiden herum.
Sterne erschienen, alle schöner und zahlreicher als die anderen.
Der ganze Raum erstrahlte förmlich und Amon wurde mit leibeskräften an diese Macht gebunden.
Er zitterte und hatte den Kopf nach oben gerichtet.
Seine Augen hatten sich glühend schwarz gefärbt.

Smeralda trat einen Schritt zurück und mit grossen Augen und geöffneten Augen blickte sie zur Decke empor.
Ach wie atemberaubend das doch asschaute!!!
Wie schön diese Sterne doch waren!
So ganz anders als Tiago ihr jemals beschreiben konnte.
So gigantisch.
So unendlich!
Smeralda hob dann nach einer Weile hochstarren wie automatisch ihren klienen Zeigefinger und begann sie zu zählen.

Der Boden begann zu beben und die Spannung stieg.
Die beiden Dienerinnen waren längst tot.
Und auf einmal konnte Smeralda deutlich Jaskos Stimme wahrnehmen.
Denn nun war er es, der aus ihr sprach.
Es waren seltsame Worte.
Neue, unbekannte Worte, die Amon sehrwohl zu verstehn schien.