Todesvampire » Räume von Amon

Charon lief mit Peace durch die Unterirdischen Stützpunkte.
Sie waren gross, leer und steinig.
Nicht viele Soldaten standen hier, eher weiter hinten konnte man einige vernehmen, diese standen um ein seltsames, langgezogenes Ding, das an eine Art Röhre erinnerte.
Charon lief mit Peace durch diese Stützpunkte, unbemerkt und mit der Zeit wurde die steinige Wand von Eis umgeben, bis sie sich schliesslich ganz in Amons Gebiet befanden.
Böden, Wände, Türen, selbst einige Möbel und anderes bestanden aus reinstem, glatten Eis.
Die Soldaten hier trugen alle Pelzmäntel und standen je zwei an den verschiedenen Türen.
Sie salutierten jeweils, als Charon und Peace durchgingen.
Anscheinend wurden die beiden bereits erwartet.
Als sie durch die letzte Tür gingen, kamen sie an einem runden Saal aus, ohne weiteren Ausgänge.
In der Mitte oben war ein eisiger Kronleuchter, mit verschiedenen Steinen dekoriert, so dass sich das Lichtspiel am Boden widerspiegelte.
Ein grosser, schlanker Mann mit langem, schneeweissem Haar und eisklaren Augen kam auf die beiden zu.
Er trug ein weiss-blaues, dünnes Gewand, dass man unter seinem schwarz-weiss getigerten Pelzmantel erkennen konnte.
Charon verneigte sich vor dem Mann.
"General Amon, ich danke euch, dass Ihr uns empfangt."
Amon senkte leicht den Kopf, als sich Charon verneigte und er blieb dann vor den beiden stehn.
Er lächelte freundlich und sah dann zu Peace.
"Euer Weg war allzu weit, Ihr müsst sicherlich erschöpft sein. Ich schlage deshalb vor, euch als Erstes ein Zimmer herzurichten, damit Ihr rasten könnt."

Peace sah sich interessiert zu.
"Vampire mussten schon immer seltsame Räume haben.....Mein Raum war ein Grab..." dachte er und folgte Charon.
Es war ein wunderschöner Ort, doch er hasste das Schöne im Leben.
Als sie dann Amon sahen, sah er in nur mit einer ausruckslosen Miene an.
"General...? Primitiv."
Peace schloss kurz seine Augen.
"Nein, danke." sagte er einfach.
Er öffnete seine augen und starrte den weißhaarigen Amon an.

"Dann habt Ihr also nicht vor hier zu bleiben", stellte Amon fest.
"Gut."
Er klatschte in die Hand und einige Diener kamen herein.
Sie brachten Stühle, Tische und anderes herein.
"Zumindest ein Transportmittel werde ich euch auf den Weg geben können. Ausser Ihr bevorzugt es zu fliegen. Aber lasst uns jetzt über eure Herkunft sprechen...das würde mich wirklich interessieren. Charon", der Offizier Amon wandte sich an Charon und dieser Verbeugte sich.
Er trat dann hinaus.
"Wollen wir nicht Platz nehmen?"
Amon setzte sich dann auf einen der gebrachten Sessel.
Er war nicht aus Eis wie sonst vieles hier.

Peace nahm Platz.
"Fliegen? Diese Vampire können fliegen?"
Peace starrte Amon nachdenklich an. Er war sich nicht sicher, warum man über seine HErkunft reden wollte. Doch er würde reden...
"...Doch am Ende werde ich eine Botschaft hinterlassen..."
Peace legte den Kopf schief.
"Ihr habt Respekt vor mir...Fürchtet Ihr Euch?" fragte er dann mit ernster Stimme.

"Furcht?"
Die Diener kamen und Amon nahm sich eine Zigarre.
Peace wurde ebenfalls eine angeboten.
"Ich hätte keinen Grund mich zu fürchten", sagte er.
"Doch Ihr seid mein Gast und euch unverschämt zu behandeln, wäre nicht in meinem Sinn. Also bitte, erzählt..."

"In meiner Welt hat man nur vor Leuten Respekt, vor denen man sich auch fürchtet."
Er sah ihn weiterhin in die Augen.
"Mich fürchten Vampire die mich sehen..."
Peace lehnte die Zigarre ab. Solche Dinge hatte er nie im Leben ausprobiert. Und er würde sie auch in Zukunft nicht ausprobieren.

Peace schloss seine Augen.
"Ihr seid ein seltsames Völkchen. Ihr nennt euch Vampire. In meiner Welt nennt man solche Vampire "Wilde". Die untere Schicht lebt wie ein Bauernvolk. Sie fürchten sie vor dem König.
Doch...wieso?
Wir sind in Rassen unterteilt. Wir teilen alle dasselbe Blut, mit Ausnahme wilde Vampire. Die wilden Vampire sind wie Köter. Gibt man ihnen Blut, sind sie zufrieden und gehorchen wie Köter. Die anderen Rassen sind gebildet. Unsere Wilden sind vermutlich vergleichbar mit eurer untersten Schicht.
Ihr habt einen König...Warum? Ist er stark? Ist kein anderer Vampir stärker als er? Besaß seine Familie schon früher Macht?
In meiner Welt wird nur ein vampir HErrscher, wenn sich die meisten Vampire vor ihm fürchten. Die Stärke spielt eine große Rolle.
Ich wurde seit meiner Geburt gehasst und gefürchtet.
Ausgeburten...So nennen wir die mächtigsten und Stärksten Vampire in meiner Welt.
Ich bin eine Ausgeburt.
Ausgeburten sind in der Lage sich zu verwandeln. Ein 2.Stadium. So wird das Lebewesen stärker und besitzt größere Kräfte. Unsere Ausgeburten werden mit einer Fähigkeit geboren.
Wir haben uns weiter entwickelt. Eure Vampirsoldaten scheinen zurückgeblieben zu sein. Unsere nicht mehr. Si eleben frei. Sie mischen sich unter Muggels und Zauberer und leben ihr Leben....bis wir sie rufen, dann werden sie zu kaltblütigen Vampire.
Unser Herrscher ist der Nachfahre vom ersten Vampir der Zauberwelt und Muggewelt. Er ist der Stärkste und Mächtigste Vampir.
Es gibt Vampirclans. Ein Vampir-Clan war äußerst wichtig für uns.
Heute gibt es nur noch einen Vampir-Clan. Das bilden die letzten überlebenden Ausgeburten."

Amon hatte Peace ruhig und interessiert zugehört.
Natürlich Peace kannte diese Welt hier nicht und verstand daher auch vieles aus eigener Sicht. Otopianisch gesehen waren Wilde Rebellen, und Unehrenhafte. Doch seine Kritik störte Amon nicht im Geringsten. Seine Aufmerksam widmete sich ganz über die Stärke des Herrschers und die Furcht an für sich.
"Also wird euer Herrscher nicht durch die Erbschaft gewählt, sondern er muss sich der Thron erkämpfen, nicht wahr? Wirklich interessant."
Das gefiel Amon, ja.
Die Idee selbst König zu werden hier liess das Blut in seinen Adern kochen.

Peace sahihn an.
Er runzelte die Stirn.
"Nein." antwortete er plötzlich.
"Es findet kein Kampf statt. Ausgeburten werden so oder so gefürchtet. Doch deren Stärke...Die wird gefürchtet. Die Stärke die am meisten gefürchtet wird, wird auch HErrscher aller Vampire."
Er sah Amon eindringlich an.
"ERzähl mir etwas über euren König...Und...Über Joel Brown."
Für Peace war Amon ein seltsamer Vampir.
Doch nun wusste er, dass es auch Otopianer gab, die anders waren.
Das gefiel ihm.

Amon war erstaunt.
Wirklich, das war interessant!
"Nun, dann ist es ähnlich wie bei uns. Nur das die Könige natürlich aus der Familie weiter geführt werden, selbstverständlich."
Amon liess sich seine Zigarre anzünden und die Diener traten zurück in ihre Ecken.
"Nun, unser König wird...nicht direkt gefürchtet, nein. Ich sehe schon, bei euch bedeutet Furcht alles. Die Kraft in der Zerstörung!"
Amons Augen funkelten dabei.
Ja, so wollte er es hören. Also war es doch möglich so zu herrschen! Er konnte es fühlen, es war schon beinahe als befände sich Jasko höchst persönlich in diesem Raum...oder vielleicht war er es auch, der Peace hierher geführt hatte? Welch eine Offenbarung!
"König Tarabas wird geehrt. Seht, in otopia ist Ehre das Höchste. Nur wer ehrenhaft ist, hat die Macht. Furcht...nun, Furcht kann selbst das kleinste Kind haben, aber Ehre...Ehre muss man sich erkämpfen, man muss lernen und ehrenhaft handeln."
Amon sprach diese Worte mit überzeugung. Natürlich war Ehre für ihn das wichtigste und das würde es wohl auch immer bleiben.
"Tarabas, pardon, König Tarabas...er...hat die Vampirwelt wieder aufgebaut und einige Traditionen gebrochen."
Seine Zeit geht zuende...
"Und was den Prinzen angeht...also bitte, jeder weiss heutzutage, dass er nicht sein echter Sohn ist. Prinz Joel war der Sohn eines Generals, Rûven Brown, wenn ich mich recht besinne, ja...jedenfalls hat er hier eine Universität eröffnet und ich fürchte, dass er eine Bildungswelle herbringen wird. Nicht das ich etwas gegen Bildung habe, doch wir sollten uns erweitern! Mehr Land einnehmen vom restlichen Otopia."

Peace schloss für einen Moment seine Augen.
"Bildung? Universität? Joel Brown scheint nur Gutes zutun für sein...Welt."
Er riss dann seine Augen auf und starrte Amon an.
"Ehre, Furcht...Das sind Dinge die ich am meisten schätze. Mich fürchten Vampire seit meiner Geburt. Ehre erhalte ich durch das töten von mächtigen Lebewesen." erklärte er.
Peace hob seine linke Augenbraue.
"Traditionen gebrochen? Wer Regeln aufstellt, und diese eines Tages bricht, ist nichts weiter als ein schwaches Wesen."
Er schloss wieder seine Augen.
"Joel...Er scheint gerne Dinge an sich zu reißen. Mein Hass wird wieder größer..."

"Ohja, natürlich, durch den Tod der Feinde wird sehr viel Ehre gewonnen."
Er nickte ihm anerkennend zu und paffte ein wenig vor sich her.
"Natürlich, otopianische Traditionen sind oberstes Gesetz! Aber seht-"
Er musste kurz lachen.
"Das Problem ist...der Vater von König Tarabas, König Nicola, hat die Vampirwelt in Asche verwandelt. Eine schreckliche Zeit, selbst die Adeligen haben hunger gelitten. Und natürlich...dadurch, dass diese Schranke von der Vampirwelt in eure Welt geöffnet wurde, wirtschaftlich, hat es hier wieder Essen gegeben und Material zum aufbauen. Versteht Ihr? Ich kann es dem König nicht verübeln, mit seinen jungen Jahren hat er aus einer zerstörten Gesellschaft ein neues Reich aufgestellt. Jedoch...König Tarabas hat seine goldenen Jahre bereits erlebt, es wird nicht mehr lange gehn und eine neue Ära findet seinen Platz."

Peace öffnete wieder seine Augen.
Er schloss immer wieder seine Augen, weil er seit 100 Jahren die augen geschlossen hatte.
Es war eine Gewohnheit.
"Ich verstehe. Wieso verwüstet man sein eigenes Reich? Ich verstehe es nicht. Erkläre es mir."
Peace sah ihn erwartungsvoll an.
"Dieser Tarabas scheint ein mächtiger Mann zu sein..."
Er runzelte dann die Stirn.
Peace sah Amon tief in die Augen.
"Tarabas soll gestürtzt werden? Solche Putschversuche gab es immer bei uns. Der erste Putschversuch führte der derzeitige HErrscher durch. Er hat den mächtigen Vampirlord Milos gestürtzt."

Peaces erste Frage war leicht zu beantworten.
"Die Vampirwelt ist ein grosses Reich. König Nicola hat einige Fehler gemacht, zu viele Kriege, Rebellionen im Volk und so weiter. Natürlich ging das nicht alles von heute auf morgen. Aber schon innerhalb von 70 Jahren war die Mächtige Stadt der Dunkelvampire komplett abgebrannt. Nur noch das Schloss war da und auch bei uns hat man versucht den Prinzen Tarabas mehrere Male zu töten. Aber das Problem sind die Drachen...es ist schwer da reinzukommen."
Und so waren sie auch schon automatisch beim zweiten Punkt angekommen.
"Wie hat es euer Fürst geschafft? Hat er sich heimlich eine Armee zusammen gestellt?"

Peace nickte leicht.
Er schloss wieder seine Augen.
"Fehler dürfen nicht passieren. Ein Volk hat zu gehorchen."
Er öffnete sie wieder.
"So wie es aussah, schaffte es Nicola nicht, ein riesiges Reich zu führen. Sehe ich das richtig? Korrigiert mich, wenn ich falsch liege."
Er zuckte dann leicht mit seinen Schultern.
"Mein Meister hat Milos herausgefordert. Du musst wissen, Milos war keine ausgeburt. Mein Meister schon. Ausgeburten sind immer stärker als normale Vampire. Das haben wir unserem Vater zu verdanken.
Milos wurde getötet. Er wurde vor 10.000 Vampiren enthauptet. Marcus wurde bejubelt. Seine Zeit ist gekommen. Und er herrscht bis heute. Seit über 230 Jahren bereits."
Als Amon dann von den Putschversuchen sprach, musste er tatsächlich leicht lächeln.
"Beantworte mir bitte eine Frage: Versteckt sich Tarabas immer im Schloss? Zeigt er sich dem Volk? Sei ehrlich."