RE: Villa von Cyprien Evans - 41

"Aber dieser Leyland ... d-er hat doch nicht etwa etwas mit deiner- arg... Vergangenheit auf sich?", fragte Chajek mühevoll und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren.
Als sie mit der Salbe anfing, zuckte er mit dem Kopf reflaxartig vom Boden auf.

"Du musst ruhig liegen bleiben." mahnte Louise, "Nein, es war nur reiner Zufall, oder Schicksal. Er hat nur was dagegen, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischt. Er hat aus meiner Schwester ein seelisches Wrack gemacht. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen womit wir es zu tun haben. Mehr können wir im Prinzip auch nicht machen.".

Chajek stöhnte leicht, doch blieb liegen.
"Ja ist gut... mmm", er verzog etwas seinen Mund und lauschte.
Nach ihren Worten, dass er es nicht erne hatte, wenn man sich in seine Angelegenheiten mischte, hob er beide Augenbrauen.
Er musste dann aufpassen um nicht belustigt aufzulachen.
"Aja?
Verwundert mich auch ehrlich nicht", er grinste knapp, allerdings verzog er dann wiederum etwas das Gesicht.
"Also bist du sozusagen nur auf Zufall auf ihn gestossen.
Hat sich denn deine Schwester bei jemanden rächen wollen, Louise?
Oder wie kam das, dass sie zu ihm stoss?"

Louise zuckte die Schultern. "Er wusste das ich über ihn bescheid weiß und in dem er Augustine etwas an tat, warnte er mich, ihm nicht in die Quere zu kommen. Eins musst du dir merken Chajek, Leyland Gaunt wird sich nie selbst die Finger schmutzig machen. Er überlässt anderen die Drecksarbeit. Augustine war Alkoholikerin, aber sie hatte einen Entzug hinter sich. Irgendjemand stellte eine Reihe von Flaschen vor unsere Haustür und legte einen Brief dazu. Augustine versuchte sich darauf selbst zu töten.". Louise Gesicht verdüsterte sich bei den letzten Worten. Sie war nun mit dem Auftragen der Salbe fertig.
"Ich nähe mal deine Sachen wieder. Tut mir Leid das ich sie zerissen hab.".

Chajek hörte dem verblüfft zu, er sah dann sichtlich besorgt drein.
Das war gar nicht gut, was sie da erzählt hatte.
"Schon in Ordnung, Louise.
Ich kauf mir dann neue Klamotten, wozu hab ich auch das viele Geld?", fragte Chajek.
"Aber ähm...
Sag mal, eines versteh ich noch nicht, ja?
Wenn also deiner Schwester, Augustine das angetan hat, weil er wusste, dass du ihm in die Quere kommst, dann musst du ihm also schon früher begegnet sein.
Nicht?
Wie kam die Begegnung denn dazu?", erwartungsvoll blickte er auf, konnte Louise allerdings nicht sehen, da er noch auf dem Bauch lag.
Die Salbe wirkte sehr gut.

"Ganz einfach, als ich nach Castle Rock kam, ging er, nicht ohne mir etwa szu verkaufen. Ich viel beinahe auf seinen schmutzigen Trick rein, aber zu letzt erkannte ich das alles was verkauft nur eine Lüge ist. Sag bitte, das du ihm nichts abgekauft hast!".
Louise erinnerte sich noch genau an den Laden. Die Schreie von draußen. Die Explosion, als die erste Bombe hoch ging. Es war ein Massaker gewesen.

Chajek war erstaunt.
Nichts kaufen?
'Nicht einmal den Baseballschläger?', bei dem Gedanken zuckten leicht seine Mundwinkel.
"Mmm", machte er und lächelte nun etas scheinheillig vor sich hin.
"Ich wollte zuerst etwas kaufen, ja.
Aber dann... hat er mir nen Buch angedreht und na ja... du kennst mich ja", versuchte Chajek.
"Mit anderen Worten: Nein", sagte er und hätte er nun gekannt, hatte er abwartend die Arme verschränkt.

Louise atmete erleichtert auf. "Damit hättest du dich verkauft. Deine Seele wäre in seinem Bann gewesen und er hätte zu jederzeit etwas von dir fordern können." erklärte sie. "So war das auch mit dem Jungen aus dem Zeitungsartikel. Er hat von ihm zwei Streiche verlangt, die diese zwei Frauen gegen einander aufgebracht haben bis sie sich angefallen haben. Der Junge konnte damit nicht leben..."

Chajek wurde bedenklich nach ihrer Worte.
Was war mit Jet und der Adresse?
Wollte er tatsächlich Rache?
Chajek erhob sich nun und seinem Rücken ging es besser.
"Danke Louise, chrm... also gut, dann muss ich dir noch was sagen", gestand er.
"Dieser Leyland von dem wir hier die ganze Zeit reden, hat im übrigen noch gesagt, er hätte sich was für uns ausgedacht.
Ich denke er ist der festen Überzeugung, dass unsere Seele ihm bereits gehören.
Was sagst du dazu?", aufrichtig sah er nun zu ihr und wartete nach einer Antwort.

Louise überlegte. "Er lügt." sagte sie nach ein paar Minuten, "Er will uns verunsichern. Wenn wir anfangen über seine Angebote nach zu denken, werden sie immer verlockender. Was er mir damals Anbot, hätte mein Leben verändern können, aber ich bin mir der Folgen bewusst und kann ihm so wiederstehen. Kannst du das auch Chajek? Was hat er dir wirklich angeboten?".

Während Louise sprach und dann auch erzählte, dass das Angebot für andere verlockender werden könnte, desto mehr man darüber nachdachte, versank Chajek tatsächlich in Gedanken.
Immer zu sah er das Haus, den Keller und nicht zuletzt Jet.
Er sah das Messer vor sich her bewegen, die Schreie von Cho glaubte er auf einmal im Hinterkopf zu hören.
Unbedingt wollte er die Adresse haben!
Als Rache nicht, da hatte Louise ihm ja von dem Jungen erzählt, aber das Verlangen nach der Adresse war im Moment wie eine Trophäe.
Etwas das man einfach haben wollte! Und dennoch- ... man nicht recht wusste, was damit schlussendlich anzufangen.
"Hm?", Chajek sah zu ihr auf, als sie ihn dann so ansah und vor einer Weile ihm was gefragt hatte.
"Oh", er hob seine Augenbrauen erstaunt, "tut mir leid...", er lächelte verlegen und kratzte sich dabei entschuldigend am Hinterkopf ein wenig.
Chajeks Blick wurde dann aufmerksamer.
"Hast du mich was gefragt?"

Sorgenfalten legten sich auf Louise Gesicht. "Es war falsch dich dort hin zu schicken." sagte sie langsam, "Ein Mensch der einmal böses tut ist verdammt. verdammt für immer. Er verliert alles und gibt sich irgendwann seiner dunklen Seite hin." sagte sie.

"Wer? Ich?!", fragte Chajek entsetzt.
Er hielt kurz inne.
"Nein, nein", wank er ab und musste etwas schmunzeln.
"Warum sollte ich auch?
Ich wollte nur ne Adresse das ist alles..."
Chajek schwieg kurz.
Dann zuckte er mit der Schulter.
"Bestimmt kennt sie Tian... den Besuch ich dann noch später.
Also brauchen wir uns auch keine Sorgen zu machen.
Aber hey, was ist mit dir.
Hat er dir auch mal was angeboten?"

"Er hat mir das Angebot gemacht, meinen Mann wieder zu sehen." sagte Louise knapp. Sie dachte an Henry. Sein Lachen, seine Gesichtszüge. Trotz der Jahre waren sie noch immer in ihrem Gedächtnis.

Chajek sah darauf bestürtzt zu ihr.
"Und du hast da widerstehen können?", fragte er baff.