RE: Anwesen von Mischa - 2

Runjà machte einen Knicks und sie führte die beiden schliesslich in den Speisesaal.

Antonio erhob sich ebenfalls und blieb neben seiner Schwester stehen.
Auch er war erst vier.
Mischa blickte auf den Stoff den er wollte und nickte.
"Den liesse sich ohne Mühe beschaffen, Mr. Androvski.
Für Richtung Dekoration, habe ich andere Seide, die etwas spitz ist aber durchaus für ein Tischtuch sehr beliebt ist.
Für Bettlacken, habe ich eine sehr feine Seide, die für spezielle Anlässe sehr verführerisch ist", äusserte sich Mischa.
"Bei Vorhängen würde ich einen etwas rauren Stoff vorschlagen, aber bisher sehe ich keine Einwände es nicht auftreiben zu können."
Als die drei dann auftauchten blickte Mischa zu ihnen.
"Darf ich vorstellen?
Das ist meine Gemahlin Martina, mein vier Jahre alter Sohn Antonio und meine kleine Tochter Samira, ebenfalls erst vier."

Sean wandte sich um und er blickte zu der Familie von Mischa.
"Ah, wie reizend, Sie sind noch nicht allzu lange verheiratet."
Er lief dann zu Martina und gab ihr einen Handkuss.
"Darf ich fragen, welches Ihre Lieblingsblumen sind, Madame?"

Mischa blieb wo er stand und beobachtete seine Frau nun haargenau was sie sagen und tun würde.
Antonio verneigte sich vor Sean, als er auf sie zu kam und blickte dann auf den Boden.

Martina hatte sich demütig vor Sean verbeugt und als er ihr den Handkuss gab, lächelte sie so gut sie konnte.
Auch die 4-jährige Samira machte einen kleinen Knicks und blickte dann erfürchtig auf den Boden.
"Meine Lieblingsblumen sind die Rosen, mein Herr", gab sie ehrlich zu und lächelte wieder etwas.
Kurz blickte sie in Mischas Richtung. Machte sie denn auch alles richtig? Sie war sich das wirklich noch nicht gewöhnt.

Sean liess wieder von Martina ab.
"Dann erlauben Sie mir sicher, Ihnen ein paar Rosen zukommen zu lassen", sagte Sean und er sah dabei zu Mischa.
"Ich möchte mich unter anderem auf dem Gebiet von Blumen spezialisieren, wobei Sie mir recht geben müssen, dass es mindestens so delikat ist wie Seidenhandel. Die Blumen immer frisch innert kurzer Zeit zu liefern und dann hier aufrecht zu halten ist nicht so einfach. Doch ich finde, eine gute Gesellschaft sollte immer frische Blumen im Haus haben, auch wenn sie von ausserhalb geliefert werden."

Nun blickte Antonio ein wenig neugierig zu dem Herrn auf.
Zuerst hatte er seine Schuhe gemustert.
Oja, Blumen, das hatten sie auch immer im Theater! Das gefiel Antonio sehr.

Mischa blickte zu ihm und nickte.
"Nichts ist so schwer, wie die Wahre frisch zu behalten und sie dementsprechend auch zu liefern, darauf mein Wort.
Es wäre mir und meiner Familie eine ganz besondere Freude, gerade von Ihnen sie zu bekommen", sagte Mischa und auch Erfurcht war aus seiner Stimme herauszuhören.
"Sind Sie schon lange in diese Handelsrichtung interessiert, Mr. Androvski?"

"Mein Vater hat mich darauf aufmerksam gemacht", sagte Sean.
"Zu schade, hatten Sie noch nicht die Gelegenheit seine Residenz zu bestaunen, doch...ich bin mir sicher, wie Sie mir den Eindruck machen, dass Sie es eines Tages verwirklichen können. Wer weiss...nun denn, ich werde Ihnen zweimal Wöchentlich frische Rosen schicken lassen, das macht dann jeweils 250 Goldstücke, also pro Woche 500. Oder wünschen Sie weniger Lieferungen?"

Als Sean sich zu Mischa wandte, senkte sie den Blick.
Samira drückte leicht die Hand ihrer Mutter und diese erwiederte es. Nun würde sie natürlich schweigen.
Nichts war unhöflicher, als ungefragt zu sprechen! Sie behielt ihre Haltung und sah zu leicht zu Boden.

Mischa sagte einen Moment nichts.
'500?!'
Doch er nickte ruhig und zeigte nichts von seiner Aufregung im innern. xD
"Nein, so ist es genau richtig", meinte Mischa darauf mit einverstandener Haltung.

Sean lächelte nun, ein zufriedenes lächeln und er hatte Mischa leicht auf die Schulter geklopft.
"Gut, wir sind also im Geschäft."
Er lief dann Richtung Tür und Runjà eilte hinaus, seine Sachen zu holen.
Sie kam dann wieder und reichte ihm Mantel, Hut und Stock.
Sean zog sich den Mantel an und setzte den Zylinder auf.
Er machte eine andeutende Verneigung und griff seinen Stock.
"Ach, und was die Seide betrifft: Ich melde mich bei Ihnen. Mr. Mischa, Madame...les pétits...ich bedanke mich."
Daraufhin liess er sich zur Tür führen und er verschwand.

Mischa blieb noch eine Weile in der Haltung stehen, er hatte sich leicht verbeugt vor Sean.
Antonio fiel das allerdings vielmals leichter. *g*
Als Mischa sich dann vergewisserte, dass Sean ganz davon gegangen war konnte er seinem Zorn freien Lauf lassen.
"500 Goldstücke pro Woche?!!!!
Wohin soll uns das hinführen?!
Warum hast du ihm nicht eine einfache Blumenart gewählt die es an jedem Feld zu geben ist?!", fuhr er seine Frau nun wütend an.
Mischa wandte sich dann ab und musste sich auf dem Tisch astützen.
Antonio zuckte zusammen und er trat ein wenig zurück.
Mischa schloss seine Augen und atmete ein wenig ein.
Er musste einen kühnen Kopf bewahren.
"Runja bring die Kinder zu Bett", sagte er nun etwas deutlich ruhiger als vorhin.
"Martina?
Ich möchte dich heute Abend nicht mehr sehen, bleib in deinem Zimmer und komm erst wieder, wenn ich es dir erlaube."

Runjà hatte sich schnell verbeugte und sie nahm die beiden Kinder an der Hand.
Schnell verschwand sie mit ihnen.
Wirklich, was hier geschehn war, schien so unwahrscheinlich für sie.

Martina blinzelte erschrocken, als er sie so anfuhr und hob ängstlich den Blick.
So hatte er sie noch nie angeschrien, die Mara schluckte hart und holte etwas Luft.
Ja, die Kinder sollten jetzt lieber zu Bett gehen. Das mussten sie nun wirklich nicht mit ansehen.
"Wie du wünschst, Mischa", flüsterte sie, drehte sich um, ging zur Tür und hielt kurz inne.
"Bitte verzeih...", damit ging sie.

Mischa sass in seinem Arbeitszimmer.
Schweigend blickte er auf einen Bilderrahmen, der auf seinem Schreibtisch stand. Es war eine bedrückende Stimmung im Raum. Seine Gedanken widmete er ganz der Königsfamilie.