RE: Boomtown-Casino - 8

Imao stand an Sams Seite und ernst blickte er sich um.
In seiner Hand hielt er einen silbernen Aktenkoffer, während Sam dann zu ihm hoch blickte.
"Los, nimm deine Sonnenbrille ab", hiess ihm Sam.
"Das ist unanständig!"
Imao, leicht genervt darüber, tat schliesslich wie ihm geheissen und sie warteten.

Sie wurden erkannt und Tian wusste schon Bescheid.
Schließlich trat ein Mann an sie heran, grüßte höflichst und führte die beiden daraufhin weiter nach hinten, durch die große, schwere Tür, den Gang ganz nach hinten und an die letzte Tür. Es wurde angeklopft, die Tür geöffnet und sie konnten eintreten.
Tian saß auf seinem Platz und stand auch schon auf, lief um den Tisch herum, um die beiden ebenfalls bei sich zu begrüßen.
Nach dem er ihnen die Hände geschüttelt hatte, ging er auch schon wieder zurück, wies ihnen, dass sie Platz nehmen konnten und blickte sie geduldig an.
"Was kann ich für euch tun?"

Sam setzte sich, während Imao hinter ihm stehn blieb und durch den Raum blickte, und nach irgend welchen Kameras oder sonstigem Ausschau hielt.
Sam schien guter Laune, was erstaunlich war, nach dem Desaster mit Yian und den Diamanten.
"Ah, schon so lange ist es her, und doch kommt es mir vor wie erst gestern. Ich habe gerade erst zu meinen Leuten gesagt, wäre es nicht schön, wenn wir uns Tian Wangs Gastfreundschaft zu gemüte führen? Das hab ich sie gefragt und sie meinten alle, dass deine Leute loyal sind und das freut mich."

Natürlich waren Kameras im Büro des Casinochefs, doch so lang er sich darin aufhielt, konnte man getrost sicher sein, dass sie ausblieben.
Tian setzte sich auf seinen Stuhl und lehnte sich erwartungsvoll, dennoch ruhig zurück.
Gleichmütig ließ er Sam aussprechen und seine Miene wurde daraufhin sichtlich angenehmer.
"Das freut mich zu hören", sprach der Asiate, ließ sich eine Schachtel geben, öffnete diese und hielt sie Sam entgegen.
"Darf ich dir eine Zigarre anbieten?"
Er selbst nahm sich selbst eine hinaus und zündete sie auch direkt an.
"Mica erzählte mir von eurem Zusammentreffen. Genaueres konnte er mir aber nicht sagen. Doch jetzt seid ihr hier und das sicherlich nicht ohne Grund."
Wie immer sprach er ruhig, als gäbe es keinen Grund zur Eile. Er lag großen Wert darauf, nicht alles zu überstürzt anzugehen.

Sam lehnte die Zigarre höflich ab und friedlich faltete er seine Hände.
"Es ist eigentlich komisch, das wir nach so langer Kooperation noch nie wirklich eng miteinander zusammen gearbeitet haben", sagte Sam und er sah kurz zu Imao.
"nicht wahr? Imao empfindet das genau so."
Er wandte sich wieder Tian zu und sah seinem Gegenüber ins Angesicht.
"Gerade jetzt könnten meine Leute etwas Hilfe gebrauchen. Ich verlange nicht viel, nur etwas Entgegenkommen, eine kleine Angelegenheit...klein aber fein.

Tian blies den Rauch zwischen den Lippen hervor und hörte Sam ruhig zu.
Er wollte ihn aussprechen lassen und zu guter Letzt zuckten seine Mundwinkel sogar ein wenig.
"Genau zu dergleichen Erkenntnis bin ich gestern Abend auch gekommen", teilte er seinem gegenüber mit und legte die Zigarre an einen Aschenbecher.
Und dass Sam ihn Sozusagen um einen Gefallen bat, ließ ihn noch ein wenig hellhöhriger werden.
Oh nein, dagegen hatte er ganz sicher nichts.
Es konnte weitaus gewinnbringend sein, wenn man wusste, wer einem alles später noch einen Gefallen schulden würde.
Tian hatte sicher nichts dagegen.
"Ein Entgegenkommen in wie fern?", wollte der Chinese weiter vertiefen.

"Es gibt da so eine kleine Stute", sagte Sam und in diesem Fall meinte er eher eine Frau, als das Pferd. xD
"Das Mädel werden wir entführen und dann gerne ein paar Tage bei euch aufbewahren, bis sie singt. Wir suchen nämlich einen Mann und sie weiss wer er ist."
Er wank nun Imao näher zu treten und dieser stellte nun seinen Koffer auf Tians Schreibtisch und öffnete ihn.
Eine angemessene Summe Geld war darin.
"Einer deiner Männer soll meine dabei unterstützen, ich will sehn, wie sie sich als Team machen."

Tian betrachtete die Summe, die sich ihm offenbarte, als Imao den Deckel öffnete und verzog ein wenig den Mund.
Nein, an Geld mangelte es ihm nicht und ihm nützten da andere Sachen sicher mehr.
In dieser Weise war er nicht zu kaufen.
Er wollte sich seine Joker schon noch aufsparen, bis er sie wirklich gebrauchen konnte.
"Wer ist die Kleine?", erwiederte er daher erst, wies dann aber auf den Geldkoffer.
"Danke für das Angebot, allerdings würde ich lieber zu angemessener Zeit darauf zurückkommen."
Natürlich meinte er nicht, dass für ihn damit der 'Deal' geplatzt war, sondern einfach, dass ihm das Geld im Moment unnötig erschien.
"Einer meiner Männer also...", Tian nahm die Zigarre wieder auf, zog gleichmütig daran und lies kurz seinen Blick durch den Raum schweifen.
Ja, wer wäre gut für so einen Job geeignet? Wohl Lee? Aber der war ja noch nicht zurück...
"Wann soll das Ding starten?"

Imao schloss den Koffer wieder und trat ein wenig zurück.
Sam hatte das Geld eher nur als Beilage gemacht, zumindest machte man das als China bei sich so.
natürlich war Geld nicht das Hauptzahlungsmittel in dem Falle.
Aber wenn Tian nicht wollte, dann sagte er auch nicht nein.
"Heute nachmittag", sagte Sam.
"Wir bestatten dem White Dragon einen kleinen Besuch und nehmen die Kellnerin mit."

Tian dachte kurz nach und nickte schließlich zustimmend.
"In Ordnung. Heute Nachmittag also. Ich werde mich darum kümmern, dass jemand vorbeikom-"
Doch der Chinese hielt inne und richtete sich etwas auf, wobei er noch einen Moment schwieg.
"Ich werde jemanden an die Tankstelle schicken. Geht das in Ordnung?"
Daraufhin löschte er die Glut an seiner Zigarre und schob den Aschenbecher fort von sich.
"Ansonsten wird alles vorbereitet sein, wenn es soweit ist."

Sam erhob sich.
"Schön, dann also abgemacht. Imao, wir gehn. Ich freue mich auf die Kooperation...bis dahin zai jian, oder wie die Amerikaner auch immer so schön sagen: bye bye."

Tian schmunzelte leicht, erhob sich höflicherweise auch, um sie zu verabschieden.
"Zai jian", sprach auch Tian, der die chinesischen Sprache natürlich noch nicht ganz verlernt hatte.
Daraufhin trat ein Mann an die Tür und öffnete sie, um die beiden hinauszugeleiten.
Manchmal machten seine Casinoangestellten schon den Anschein von Hotelfachkräften, die stets auf das Wohl der Kunden bedacht waren.
Tian wusste eben, wie er wann, wen einsetzen musste, damit alles glimpflich und in seinem Interesse verlief.

Zeitsprung

Später am Nachmittag war Tian immer noch in seinem Büro und er telefonierte gerade mit jemanden.
Doch da klopfte es an und nach wenigen Sekunden öffnete sich auch schon die Türe und Lee trat ordnungsgemäß ein.
Auch wenn er älter als Tian war, hatte sein Vorgesetzter jedoch sehr viel mehr Einfluss, woher auch sein Respekt vor ihm stammte.
Tian legte gerade auf und wollte etwas abfälliges bemerken, als er erkannte, wer da war.
"Lee..", kam es fast schon etwas sprachlos von ihm, was nicht oft geschah.
"Hallo, Tian", sagte er und trat näher heran.
"Du bist also wieder hier."
"Ganz genau. Ich hörte bereits, du hättest etwas für mich."
Tian fuhr sich leicht an die Stirn nickte und wies ihm, sich zu setzen, was er auch bald daraufhin tat.

"Der Name SamBei-Fan sagt dir etwas, nehme ich an", begann Tian, ohne lange abzuwarten und Lee lehnte sich zurück.
Im Gegensatz zu der jungen Kaylin hatte ihm sein kurzer Abstecher in die Welt seines Bruders nicht viel ausgemacht.
Er hatte nur seine Pflicht erfüllt und die Schuld beglichen, welche noch offenstand.
Nun war er aber wieder arbeitsbereit.
Lee nickte als Antwort.
"Wir werden mit ihm und seinen Leuten zusammenarbeiten. Du wirst mit seinen Leuten zusammenarbeiten."
Lee blinzelte. Wie er es hasste, wenn Tian immer nur bruchstückenweise redete, so dass genug Zeit blieb, um etwas eigenes hineinzuinterpretieren. Eigentlich wollte er schon einwenden, dass sie das doch nicht erst seit gestern taten, hielt aber den Mund.
"Es wurde ein 'Abkommen' getroffen", sprach der Chinese weiter.
"Du wirst dich direkt auf den Weg machen zur Tankstelle seiner Leute."
Tian erklärte ihm noch, was denn laufen sollte und Lee verabschiedete sich zu guter letzt.
Doch bevor er das Casino verließ, lief er die Treppe in die großen Kellerräume hinab und besorgte sich alles, was er für die wenigen Tage hatte ablegen müssen.
Schließlich stieg er dann in sein Auto und fuhr davon.

Das Auto fuhr vor, wie abgemacht, wo der Zaun endete und Long stellte den Moto ab.
Lien öffnete stieg aus und öffnete die Türe.