RE: Boomtown-Casino - 9

Lee schob seine Arme unter Mias leblosen Körper, raffte sie auf und stieg samt ihr aus.
Daraufhin lief er dann wortlos über die Flastersteine, zum Ende des Zaunes hin, wo eine Tür eingelassen war.
"Lee!,", rief er seinen Namen und die Stimmenerkennung öffnete darauf auch gleich die Türe und machte den Weg frei.
Er nickte Lien und Long noch zu, ihm zu folgen und lief schließlich auch gleich voran, auf Tians Grundstück.
Hier hinten standen viele Transporter auf Betonböden, Männer liefen umher und alle schienen ihrer Arbeit ordnungsgemäß nachzugehen.
Es gab hier niemanden, der faulenzte, weil ihm grad mal danach war.
Lee lief immer weiter, ohne dass sich jemand nach ihnen umdrehte, bis er nach hinten an das große Tor kam, das in den Anbau führte.
Auch das passierte er und wartete an einer letzten Tür auf die beiden Asiaten.

Long und Lien folgten Lee, wobei sie sich gut umsahen.
Ja, besonders Lien hat es schon immer interessiert zu wissen, wie es hier aussah, während Long sich schon auf den Fussbalmatch im TV heut Abend freute.

Sie gingen schließlich noch durch die letzte Tür, die Treppe hinab, in die Kellerräume des Casinogebäudes.
Lee führte sie einen kalten, langen Gang entlang und hielt irgendwann an, wobei er mit einem Ellenbogen versuchte, die Türe aufzubekommen.
Kaum sprang diese auch schon auf, trat er samit Mia hinein, schaltete das Licht an und ein großer Raum offenbarte sich.
Die Wände waren kalkweiß und strahlten eine drückende Kälte aus. Kein Wunder, wenn sich hier kaum jemand aufhielt.
An einer Seite stand eine Pritsche, auf die Lee das Mädchen teilnahmslos ablegte und ihr zu guter Letzt die Nadel aus dem Nacken zog.
Augenblicklich musste die Asiatin wieder zur Besinnung kommen.
Zu beachten war, dass sie dadurch keinen Kater bekam, nichts.
Einfach, als wäre sie für nur eine Sekunde eingenickt und sich nun plötzlich schon hier befand.
Im Raum stand außerdem noch ein Tisch mit Stühlen und ein großer Schrank, der sehr gut mit Schlössern verschlossen war.
Wenn Mia nicht singen wollte, würde Lee dafür sorgen, dass dieser aufgeschlossen wurde...

Seit zehn Minuten waren Lien und Long mit Lee in dem Kellerraum, wo Mia gefesselt an einen Stuhl sass und Lien auf sie einschlug.
"Du miese Schlampe, jetzt rede endlich!"
"Lien!"
Long nervte sich und zog den Asiaten zurück.
"Du solltest endlich einmal lernen dein Temperament zu zügeln. Also, Mädchen...wir suchen diesen Asiaten. Verscheiss uns nicht. War es ein Chinese, Japaner oder sonst was?"
Mia schwieg und Lien schnaubte.
"Siehst du! Ich mach dich-"
"Danke, Lien! Setz dich!"
Long trat nun näher zu der eingeschüchterten Mia und er griff sie am Kiefer.
"Siehst du diesen Schrank, mh? Ja...unser Freund Lee hier ist jederzeit bereit ihn zu öffenen. Nicht wahr, Lee?"

Lee stand schweigend in der Nähe der Tür, an der Wand gelehnt und ein Bein angewinkelt haltend.
Er verschränkte die Arme und auf Longs Kommentar hin, nickte er beachtlich langsam, damit Mia es auch ja sah.
"Ich glaube nicht, dass du das wollen würdest."

Mia blickte entgeistert auf den Schrank.
"Was...was ist da drin?", fragte sie.
"Etwas, dass dich kalt stellt, blöde Ziege!". schnautzte Lien.

Es war soweit.
Mia hatte gesungen und ihnen erzählt, wen sie suchten und auch wo er zufinden war.
Liang hiess er...ein Robbins also.
Lien zückte seine Waffe.
"Das haben wir schnell erledigt", meinte er, als er dann Mia von ihren Ketten löste und sie vor sich herschubste.
"Hau ab, los verzieh dich! Und das hier ist alles nie passiert!"
Man hatte sich entschlossen, Mia gehn zu lassen.
Sie nutzte ihnen ncihts mehr und war bloss eine kleine Kellnerin, die sicher nicht den Mut hatte gegen eine ganze Mafia auszusagen.
Auch Long sicherte seine Waffe und klopfte Lee noch kurz auf die Schulter.
"Schade eigentlich, dass du die Show verpasst. Dieses miese Arschloch wird heut seinen letzten Tag erleben."
Daraufhin waren diese verschwunden.

Kiyan betrat das Casino und ging zur Theke.
"Ich suche einen Gewissen Lee"

Der Barkeeper blickte zu dem Gast und wurde etwas fragend. Wurden die denn heutzutage immer jünger?
Innerlich schüttelte er den Kopf und trocknete gemächlich weiter sein Glas.
Doch als Kiyan von Lee sprach, hob er augenblicklich den Kopf.
Was wollte dieser denn von Lee?
"Er ist gerade beim Chef. Soll ich ihm was ausrichten?"

"Nein ich habe einen Brief. Den gebe ich ihm lieber selber"
Kiyan vertraute niemandem so leicht.

Einen Brief?
Der Barkeeper schmunzelte. Wie süß.
Etwas verschrenkte er die Arme, schließlich wies er ihm aber auf eine Sitzecke.
"Mach's dir da mal gemütlich. Ich werde ihn holen, wenn er Zeit hat."

Kiyan nickte.
Er ging zu der Sitzecke und setzte sich.

Es verging einige Zeit, da kam Lee auch schon von hinten aus der großen Tür und lief an der Bar vorbei, auf die Sitzecke zu, wo Kiyan saß.
Gerade noch steckte er sich seine Sonnenbrille in die Tasche vorne in seinem Anzug, hob ein wenig die Augenbrauen, als er den jungen entdeckte und blieb dann stehen.
"Ja?"

Kiyan stand auf.
"Ich soll ihnen den Brief im Aufr´trag von Sam Bei-Fan überbringen"
er reichte ihm den Brief.

Das mit dem Brief wusste er zwar schon und dennoch wunderte es ihn.
Was sollte der Junge ihm wohl für einen Brief geben können?
Bei dem Namen Sam Bei-Fan wurde er sichtlich hellhöriger und nahm den Brief daraufhin entgegen.
Von Sam? Für ihn?
Was das wohl sein konnte?
Kurz blickte er zurück. Warum war der nicht an Tian?
"Schön", drückte er Kiyan aber wieder zurück auf den Sessel.
Nein, der Junge würde erst gehen, wenn er sich vergewissert hatte, dass das kein schlechter Scherz sein sollte.
Er öffnete den Brief und begann zu lesen.