RE: Einkaufszentrum - 5

Chajek kam aus dem Staunen nicht heraus.
Warum weinte sie?
"Ich verstehe das nicht", meinte er und trank die Cola leer.
"Etwas im Kuchen?", er blickte zu dem Tortenstück und griff nachdem Teller.
Chajek probierte.
Als erneut sich der Donner gewaltig meldete zuckte der Junge zusammen und verschluckte sich beinahe an dem Kuchen.
"Ist ja scheusslich", meldete er sich und blickte dabei nicht gerade beigestert zu Mute aus dem Fenster.
"Ich meine das Wetter.
Scheusslich.
In Japan wechselt das Wetter wohl nicht immer so rasch um (?)"

"Ich bin schon lange nicht mehr in Japan gewesen", sagte Katsumi nun leicht ernst.
"nimm dich etwas zurück, ja? Katu...sie hat gerade ihren Sohn, unseren Sohn verloren."

"WAS?!", rief Chajek fassunglos aus und blickte erstaunt zu Katsumi.
Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, vor ein paar Minuten ist ja noch alles so halbwegs glatt gelaufen, aber sowas...
"Mm", machte er dann etwas mulmig zu Mute, "das tut mir leid.
Hatte keine Ahnung...", murmelte er verlegen und kam sich ganz schön dumm vor.
'Meensch die haben nen Kind verloren!
Und ich?
Führe mich herum wie ein Gauner.'

Katsumi trank seinen Drink zuende.
Ihm selber machte das Getue von Chajek nichts aus, doch "ist schon in Ordnung"-sagen, war nicht seine Art und so wandte er sich wieder dem Geschehen zu draussen.
Er hoffte, dass der Regen bald aufhören würde.
Auch zuletzt nicht wegen Kate, doch wennschon konnte er so ganz sicher gehn, dass sie nicht einfach von hier verschwand.

Chajek blickte dann auf das Glas, ihm war die Lust so ziemlich vergangen und allmählich wurde ihm bewusst, dass er den beiden wohl so einiges für diesen Abend hier, vermasselt hatte.
'Haben kürzlich ihr Kind verloren und ich schleife sie überall mit hin...'
Chajek seufzte im Gedanken, äusserlich fuhr er sich nur etwas müde durch die Augen.
Er verzog dann den Mund.
"Is spät.
Ich werde euch beide jetzt besser alleine lassen", sagte Chajek und fand dies das Beste.
Er stand auf.
Noch einmal sah er Katsumi direkt an.
"Tut mir leid", entschuldigte er sich und wollte dann gehen.

Katsumi sah nun zu ihm.
"Weshalb gehst du?", fragte er dann.
"Warte doch noch, bis das Wasser zuende fliess, es ist kalt draussen."

Chajek hob die Augenbrauen.
Wie bitte?
Wie war das?
"Ja aber-", er hielt inne und blickte verblüfft zu dem Wetter nach draussen und dann wiederum zu Katsumi.
"Aber störe ich denn nicht?
Ich meine... jetzt wo ich das Problem kenne", er hatte Mühe sich richtig auszudrücken, "na ja... was ich sagen möchte.
Is-
Ah egal!
Okay-okay-okay.
Schon überredet!
Ich bleibe", er setzte sich schnell wieder hin.
"Und danke.
Ist wirklich kalt."

"Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken", sagte Katsumi und er lächelte kurz.
Dann wartete er auf Kate.

Chajek war froh, doch während Katsumi kurz lächelte fiel ihm etwas auf.

Kate kam dann schliesslich wieder, sie sah lustlos aus und betrübt.
Kurz etwas scheu blickte sie zu den beiden auf und setzte sich dann benommen hin.

Chajek lächelte ihr etwas schüchtern zu.
"Ich stell das Tablett noch kurz weg", meinte er und erhob sich, schnell gingn er zu einem der Kästen auf Rädern und stellte das Tablett dort weg.

Katsumi sah zu Kate.
Er nahm dann ihre Hand.
"Sei nicht betrübt", sagte er dann mit sanfter Stimme.

Kate nickte schwach, sie war froh dass Katsumi bei ihr war.
Leicht wurde ihr unwohl zu Mute, sollte sie es ihm erzählen?
Einen kurzen Seitenblick zu ihm, doch Kate traute sich nicht.
Ihr fiel auf das jemand von ihrem Kuchen gegessen hatte, draussen legte sich der Regen.
"Was haltet Ihr von der Menschwelt?", fragte sie nun Katsumi etwas leise.

"Sie ist zum ersticken", sagte er ehrlich und fand ersticken das passende Wort.
Hier war einfach zu viel, zu viel Überflüssiges und unnützes.

Chajek wartete inzwischen in der Nähe der Rolltreppen, er war nervös und fühlte wie sich seine Kehle förmlich zuschnürrte.
Das waren eindeutig Vampire.
Deswegen auch die Phiole mit dem roten Zeugs darin.
Er zitterte leicht und am liebsten hatte er sich gerade seine Knarre gewünscht, aber die trug er normalerweise nur bei Deals mit sich.
'Hach verdammt!
Ich muss hier weg!'

Kate lauschte seinen Worten.
Ja zum Ersticken.
Sie wischte sich eine kleine Träne weg.
Kate konnte dem nachvollziehen, ihr war es nie wirklich bewusst geworden, oder aufgefallen, aber Katsumi hatte Recht.
Die vielen Technicken, Automobile und und und.
Ja, sogar die Menschen wurden ersetzt durch die schnellen Roboter, bald würde es nur noch von Arbeitlosen wimmeln.
"Ich teile sie mit Euch, Katsumi-sama", Kate seufzte unhörbar und schwer.
"Ich frage mich... was aus unserem Sohn geworden wäre.
Ob er es eines Tages genauso empfunden hätte?", sie schluckte leer.

"Aber sicher, er war schliesslich ein Otopianer."
Katsumi war zuversichtlich und schrieb Katsumi Junior viel ehrenhaftes Verhalten zu.
Ja, so wie er es als Vater gewollt hatte.
"Katu...möchtest du, dass wir nach Hause gehen?"
Er legte nun seine Hand auf ihren Arm und sah sie leicht besorgt an.