Wales » Lichtung

Katsumi war sich sicher - dieser Tag würde sein letzter sein.
Der gebrochene Japaner und einst so stolze Otopianer kniete am Boden vor einem grossen Stein.
Er hatte versagt.
Er hatte den König verraten.
Er hatte seine Seele verkauft und falsch gespielt.
Er war dem weitem Pfad gefolgt, hin ins Verderben.
Das weisse Haar zeichnete seine widerwärtige Tat und machte ihn zu einem von ihnen: Amons Anhänger, brecher des Gesetzes und Geächteter.
Es war nicht sein Bruder, der geächtet war und auf der Flucht, sondern er.
Katsumi hatte diese Last mit sich getragen, doch nun konnte er nicht mehr.
Er fühlte sich elend und ausser Kraft.
Nicht mehr würdig zu leben.
Und jeder Atemzug fiel ihm schwer und leer.
Er war bloss noch eine Hülle, wertlos und ohne Inhalt.
Katsumi neigte seinen Kopf zu Boden auf das kühle Laub und faltete die Hände zusammen.
Er kam wieder hoch und griff sein Schwer.
Als er ein Samurai geworden ist, hatte er es bekommen.
Er sollte jetzt sterben, aber als vergessene Seele.
Otopianer hatten nur das eine Ziel: Ehrenhaft sterben.
Er würde niemals mehr ehrenhaft sein.
Verschwenderisch hatte Katsumi seine Ehre verschenkt und fand sie nicht mehr.
Voller Scham und Reue konnte er nicht mehr leben.
Kate würde ohne ihn wohl selbst in den Tod gehn - doch das musste sie entscheiden.
Sie war letzten Endes doch nur eine Frau und hatte hier nichts mit zu entscheiden.
Otopia sollte ohne ihn sein, denn er beschmutzte diese Welt nur.
Der Japaner umwickelte sein schwert mit weissem Papier und richtete die lange Klinge gegen sich.
Er hob seinen Kopf hoch in die Luft und sprach die letzten Worte innerlich in sich hinein.
Er hoffte Erlösung zu finden.
Versöhnung.
Ja, das war es, was er wollte.
Versöhnung mit sich selber.

Elena kam auf die Lichtung.
Sie hatte nach dem Gespräch mit ihrer Cousine Ruhe gebraucht.
Katsumi richtete sein Schwert gegen sich.
Das Mädchen wusste im ersten Augenblick nicht was sie tun sollte.
Ihn sterben lassen?
Gott, wie menschlich.
"Katsumi?", fragte sie leiser Stimme.
Sie war sich noch immer nicht sicher ob er sie hören wollte.
Vielleicht war es längst zu spät.
Doch dann würde sie ihn nicht allein sterben lassen.
Niemand hatte es verdient allein zu sterben.

Katsumi hatte immer noch seinen Kopf nach oben gerichtet und das Schwert gegen sich gerichtet.
Er wartete auf dieses Gefühl...
Das Gefühl der Erlösung, der Ruhe und Versöhnung.
Aber entstattdessen musste er hören, wie eine Frau ihn beim sterben zusah.
"Was tust du hier?", fragte Katsumi, ohne sich aus seiner Haltung zu lösen.
"Siehst du nicht, das ich sterben möchte?"

"Doch und genau das ist das Problem"
Sie ging auf ihn zu und an ihm vorbei so das sie vor ihm stand.
"Glaubst du, dass ist die Lösung? Ihr Otopianer habe eine merkwürdige Ansicht"
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich weiß, das ihr nur für Ehre lebt. Doch wenn du sterben willst, das hast du keine Ehre mehr richtig?"
Sie lies sich auf den Boden sinken.
Das Schwert vor ihrer Nase machte ihr da wenig Angst.
Zur Not würde sie zaubern.

Katsumi senkte sein Schwert.
Finster und unzufrieden sah er sie an.
"Zu sterben wäre das einzig ehrenvolle, was ich noch tun könnte.
Also gehe beiseite, ich will meine Tat vollziehn."

"Ah, moment noch. Das bezweifle ich. Ach gott. Diese ganze Sache mit Ehre hin und her und ehrenvoll sein. Ist ja schön und gut, wahrscheinlich hast du recht. Es wäre besser für dich zu sterben, allerdings wärst du feige. Sich seinen Problemen nicht zu stellen und zu meinen es währe ehrenhaft in den Tod zu gehen ist komplett feige! Bevor du dich umbringst denk darüber nach! Ich fand dich immer ehrenvoll, egal was du getan hast "
Elena erhob sich.
Diese Otopianer waren wirklich stur.
Elena drehte sich um und ging einige Schritte zum Ende der Lichtung.
"Der Tod ist keine Erlösung"

"Sie hat recht, Katsumi", sagte nun auch Cyrill, der von einem Baum herabsprang und sich etwa in der Mitte der beiden aufhielt.
Katsumi drehte seinen Kopf zu Cyrill.
"Das wäre wirklich feige."
Katsumi stand auf.
"Was verstehst du schon von Ehre, Zigeuner?", fragte er erbost.
Cyrill schwieg einen Moment.
"Mehr als du vielleicht denkst", sagte er dann ruhig und wandte seinen Kopf an Elena.
"Danke."

"Katsumi, ich will nicht sehen wie du stirbst. Feige stirbst! Selbstmord ist die falsche Art ehrenvoll zu sterben! Wenn du im Kampf für jemanden stirbst den du liebst oder für dein Volk stirbst im Kampf dann ist dies Ehrenvoll"
Elena drehte sich um und ging wieder auf ihn zu.
"Ich hielt dich wirklich immer für einen stolzen Otopianer, dem ich niemals zugetraut hätte so feige zu sein"
Das Mädchen lächelte schwach.
"Ich habe viel von dir lernen können Katsumi"

"Du hast keine Ahnung, wie es ist, wenn jemand verdient zu sterben", sagte Katsumi in müden und traurigen Worten.
Cyrill kam nun auch näher.
"Es gibt einen Weg, wie du deine Ehre wieder erlangen kannst, Katsumi", sagte Cyrill nun und sah auffordernd zu dem Otopianer.
Katsumi machte keine Bewegung.
Er glaubte nicht daran.
"Komm mit mir und hilf dem König."
"Du bist ein Zigeuner, du willst dem König helfen?"
Cyrill hob eine Augenbraue.
Er seufzte innerlich.
"Na schön", sagte er.
"Dann töte mich und du wirst deine Ehre so wieder erlangen."

"Hier wird niemand sterben"
Elena hatten ihren Zauberstab gezogen.
"Otopianer Ehre hin oder her"
Das Mädchen sah die Beiden ntschlossen an.
Elena würde alle möglichen Zauber benutzen um sie daran zu hindern.

Cyrill wandte seine Kopf zu Elena.
Huch, sie hatte eben den Zauberstab gezuckt!
"Nimm den runter, ich bluffe doch nur", sagte Cyrill, der ebenfalls streitschlichtend wirken wollte.
Katsumi schnaubte.
Das wurde ihm alles genug und er zückte wieder sein Schwert.
"Dann kämpfe mit mir!", sagte er an Elena gewandt.
Cyrill seufzte innerlich.
"Nimm - das - Ding...runter..."

"Oh, ich bitte dich! Du bist ein Otopianer und ich eine Hexe! Wo liegt da der Unterschied? Achja, du bist in meiner Welt! Hier funktioniert Zauberei"
Sie schüttelte jedoch den Kopf und senkte den Stab ein Stück.
Mit langsame Schritten ging sie auf ihn zu, soweit es sein Schwert zu ließ.
"Sieh mich an und sag mir warum du dich für unehrenhaft hälst und denkst, sterben zu müssen"
Das Mädchen richtete ihren Blick fest gegen Katsumi.
Cyrill ignorierte sie dabei gänzlich.

"Du musst mich schon töten, ehe ich dir das sage", sprach Katsumi daraufhin.
Cyrill setzte sich auf den Boden und er sah den beiden zu.

"Du bist ja süß, meinst du ernsthaft ich töte dich damit du mir das sagst? Bei Merlins verdammter Unterhose und den explodierenden Keksen von Dumbledors Mutter, das darf doch nicht wahr sein! Wie feige bist du eigentlich? Von eine jungen Frau zu verlangen das sie dich tötet?" Elena schüttelte darauf hin den Kopf abermal und sah in stur an. Ihren Zauberstab hielt sie noch immer gesenkt, allerdings hieß das nicht das sie die Zauber nicht schnell durch führen konnte.

Katsumi rührte sich nicht mehr, sprach auch nicht mehr.
Mit der Waffe in der Hand, war Elena automatisch zu seiner Feindin geworden und was hier noch zählte, war der Kampf.
"Nimm das Ding runter", rief Cyrill, der am Boden sass und mit einem Holzstock etwas in den Boden zeichnete.
"Oder du nimmst ihm noch das allerletzte Stückchen Stolz, das er noch besitzt."
"Na los, töte mich! Ich habe keine Furcht!"

[falscher acc, sorry¨]