Große Sümpfe » Die unsichtbaren Ruinen

"Motoi-de est nuwe importi", sprach der Izhike in geisterhaften Stimme als Antwort auf Mirandas Fragen, wo denn wohl Djano und Laurus wären.
Er blickte immer noch zu House und zückte dann sein Schwert.
"U est numwe meranes!"

House sprang zurück.
So wundervoll die Welt war, der Zynismus kehrte nun zurück in seinen Blick, denn er vergaß die ganze Schönheit und richtete sich darauf ein, sich zu verteidigen.
"Wir sollten jetzt alle ganz cool bleiben, sagen Sie das bitte unserem aufgewühlten Freund, Miranda?"
Er wünschte sich jetzt eine Waffe her und einmal mehr war er davon genervt, dass in Otopia keine Zauberstäbe funktionierten.

Miranda ging zu Lasuja und berührte sanft und vorsichtig das Schwert.
"Freund." sagte sie leise und meinte damit House, welchen sie gerade ignorierte.
Sie drückte die Klinge hinab und musterte Lasuja ruhig und sanft lächelnd.
Miranda konnte nicht die ganze Sprache, aber sie versuchte es wenigstens ein bisschen.

Doch so besänftigend Miranda auch sein mochte, Lasujas Augen leuchteten rot auf und ebenso das die rote Kette, die er um seinen Hals trug.
Er schlug Miranda von sich nach hinten und hob sein Schwert hoch.
In dem Moment konnte man lautes Brüllen einer Raubkatze hören und strahlend weisses Licht blendete alle Anwesenden.
An Miranda gleichzeitig waren lange Äste vom Boden hochgeschnellt, die sie nun in einer Art Käfig gefangen hielten und spitzige Dornen wuchsen daraus, die in ihr Fleisch schnitten.
Lasuja hielt die Hand vor sein Angesicht, denn er konnte nichts sehn und war auch nicht mehr im Stande etwas zu tun.
Das Licht wurde trüber und ein weisser Tiger sprang zwischen Lasuja und House.
Der Tiger, Yadon, brüllte ein Paar mal und begann dann in tiefem, rauen Izhikisch mit dem bösen Wesen zu sprechen.

House war nach vorne geschnellt, um Miranda wegzuziehen, doch da war auch schon der Käfig, dessen Dornen sich auch in seine Arme schnitten und ihn nach hinten fallen ließen. Der Schmerz versengte ihm kurz die Augen, sodass er nicht mal das Licht richtig bemerkte.
Erst einige Sekunden später sah House den Tiger vor sich stehen und Panik überkam ihn, gepaart mit seinem Verteidungsinstinkt.
"Es könnte sein, dass wir in Schwierigkeiten stecken, Lady", rief er und stellte sich wieder auf.
Eine Waffe, irgendeine Waffe ... und wenn er sie alle töten müsste, würde er das tun. House überblickte kurz die Situation. Miranda musste da raus, irgendwie.

Sie rieß die Augen auf als sie zu Boden geschubst wurde und wollte schon wieder aufstehen,
aber Äste kam nun aus der Erde heraus.
Miranda drehte ihren Kopf leicht und schon floß ihr warmes Blut an der Wange hinunter.
Sie entdeckte Yadon den Wächter der Sümpfe und sofort spannte sie sich an.
Die Dornen stachen in viele Teile ihrer Haut und sie bemerkte wie das Blut überall hinunter floß.
Als House anfing zu sprechen hörte sie ihm zu aber sie dachte auch nach.
"Bleiben sie ganz ruhig." sagte sie zu ihm und lächelte schmerzverzerrt ihren Kollegen an.

"Ja, das würd ich auch sagen", brummte Yadon zu den beiden waffenlosen [xD ] Menschen.
"Nur die Ruhe bewaren."
Der Tiger wandte sich wieder dem Goldizhiken zu, der sein Schwert umklammert hielt und feindselig zu dem Wächter sah.
Die Izhikensprache war anders, sie hatte fremde Laute im Gegensatz zu der Sumpfsprache, die doch allen in allem leicht war auszusprechen und keine Tonhöhen unterschied.
Hingegen dieses Sprachgebilde war schon nur schwierig beim zuhören zu deuten, obwohl sich House und Miranda wohl eher auf die Dornen konzentrierten.
Der Tiger brüllte hie und da, während Lasuja Stück um Stück zurück trat.
Schliesslich verschwand der Izhike in weissem Nebel und die Gefahr war vorüber.

Miranda nickte wieder leicht und blieb einfach weiterhin ruhig.
Sie war auch dankbar wegen Yadon, auch wenn Dornen sich in ihre Haut drückten.
Ihre Miene verzog sich immer wieder und sie lauschte der merkwürdigen Sprache.
Es gab so viele zu entdecken und jede hörte sich einfach unglaublich an.
Miranda neigte ihren Kopf und nun erschien ein Strich auf ihrer Wange,
aber sie ignorierte die Schmerzen dort.
Sie blickte nun ruhig zu House, denn er sollte sich beruhigen.

Lasuja war davon gezogen und mit ihm verschwand das weisse Licht aus der Ferne.
Die weiten Wiesen Eponas Reich waren wieder da, als wäre nichts geschehen und aus der Ferne hörte man Kindeslachen.
Nur Miranda war gefangen in ihrem eigenen Käfig, den sie durch die versuchte Besänftigung an Lasuja hervorgerufen hatte.
Yadon leckte sich kurz die Pfote und er trat dann leicht schnurrend zu den beiden heran.
"Was sehe ich, das Menschenwesen aus vergangener Zeit", sprach Yadon, der Miranda bereits einmal gesehn hatte in Saélus Reich.
"Der Izhike hatte recht, nur Wesen mit reinem Herzen sind hier willkommen im Reiche Eponas."

House drückte vor Schmerz seine Handflächen an die Wunden an seinen Armen und raunzte zurück:
"Dann verschwinde ich lieber."
Er wollte dem Tier einen bissigen Kommentar zuwerfen doch seine Arme ließen es nicht zu, sich irgendwas Gutes zu überlegen.
House sah zu Miranda.
"Rauslassen", befahl er wem auch immer.
Sie sollte ihn endlich wegbringen, damit er sich heilen konnte.

Yadon war ein gemütliches Wesen, das sich nicht einfach befehlen liess.
Und so sank er sich auf die weiche Wiese und gähnte zufrieden vor sich her.
Ruhig blickte er zu den beiden hilflosen Menschen, während er sich dann genüsslich über die Pfote leckte und ein zufriedenes Schnurren von sich gab.

Doch House vergaß jetzt seine Schmerzen und die Wut stieg in ihm hoch. Wer war er bitte, dass man so mit ihm umging?!
"Jetzt pass mal auf, du Fellbeutel", rief er und näherte sich dem Tier. "Entweder du lässt uns jetzt hier verschwinden oder du tötest mich, zwei Möglichkeiten, sogar für ein Tier einfach, nicht wahr?"
Er provozierte bewusst, mit seinem gewohnten Zynismus, denn er war immer noch House und das ganze Spektakel hatte ihn nicht eingeschüchtert.

[LOOOOL]

Yadon blickte zu House und er reckte sich ein wenig, blieb aber liegen.
Dieses Menschlein war lustig, wollte er ihn provozieren?
"Oder aber dritte Möglichkeit: ich schaue euch zu und schlafe ein wenig."

Ehe Yadon geendet hatte, näherte sich Mesala der kleinen Gruppe und kam dazu.
Eine lange Reise.
Der seltene Geruch der Menschen hatte ihn dazu bewegt.
Zu seltene Wesen, um sie zu verpassen.
Mesala kannte sie zu wenig, bisher wusste er von ihrer Angst, der Tollkühnheit, dem vorlauten Munde.
"Ich grüsse dich Yadon, Wächter des Königreiches von Theor."
Mesala zeigte seine Unterwürfigkeit in dem er sich neben den Tiger aufs Gras legte und friedvoll die gegenüberliegenden Menschen betrachtete.
Er schwieg.
Das Mädchen war also da? Ob es dieses Mal wieder einen Freund mitgebracht hatte?

House stöhnte.
"Ist das hier ein Zoo?", murmelte er vor sich hin, als er ein paar Schritte hin und her machte und nach etwas suchte, dass Miranda aus dem Käfig helfen konnte. Er hatte nur wenig Lust, die Äste auseinander zu drücken und die Dornen nochmal zu spüren.
Es gab nichts, also wandte er sich widerwillig zurück an den Tiger.
"Du, Wächter des Königs Tron", fing er an und zwang sich, mit freundlicherem Ton zu fragen: "Würdest du uns bitte helfen?"
Man merkte, wie das bitte ihm durch den Hals schnitt, bevor es aus seinem Mund kam.