Archiv » Sonnenuntergang

Aethel hatte den See gefunden.
Sie hatte sich hierher gewagt, weil Allan es ihr geschrieben hatte.
Aber um ehrlich zu sein, fürchtete sie sich vor dem See.
Vor dem Wasser.
Daher blieb sie nicht allzu nahe am Ufer stehen.
Ein frischer Abendwind strich durch ihr Bodenlanges Haar und Aethel atmete tief durch.
Wie schön kühl es doch war.
Der Abend war etwas schönes und noch majestätischer war die klare Nacht.
Kassandra hatte ihr erzählt, dass es soetwas wie leuchtende Kugeln hier am Himmel gab, die man Sterne nannte.
Gestern hatte sie diese Kugeln zum ersten Mal bewundert und bestaunt.
Sie waren so schön und gewaltig, in ihrer Welt fehlte das einfach.

Allan war sehr nervös. Es war wirklich komisch und wenn es ihm morgen noch nicht besser ging, dann würde er mal in den Krankenflügel sehen, denn sein Bau kribbelte und er fühlte sich so...so unbehanglich wohl.
Benommen wanderte er den See endlang, bis er nun endlich Aethel sah, die scheinbar den Sonnenuntergang bewunderte. Ja, soetwas ist schon schön, dachte er und ging weiter.
"Schweigt die Sonne?
Oder ist´s sehr laut?
Spricht der Mond?
Oder schweigt er auch?

Und träumt der Mensch?
Träumt von einer Welt die fern?
Schreit das Herz?
Schreit´s nach Wärm oder Liebe sogar?

Ich weiß es nicht!
Doch mir ist´s Egal!", sprach er das Gedicht auf, welches ihm gerade so in den Sinn kam. Noch nie zuvor hatte jemand sein lyrisches Ich bemerken dürfen, doch vor Aethel wollte er keine Geheimnisse haben. Er müsste wirklich mal zu Arzt.

[wow, sehr romantisch ♥]

Aethel hörte seine Stimme hinter sich auftauchen und der junge Mann sprach.
Es waren Worte für sie gesagt und die junge Frau drehte sich zu ihm um.
Erstaunen zeigte sich auf ihrem Gesicht.
Denn es war wunderschön was Allan da sagte und rührte sie sehr.
Die Mara sah ihm lieblich entgegen und wartete, liess ihm Zeit.
Höre nicht auf, sprach es in ihrem Herzen, als er bei der fünften Zeile ankam und weiter sprach.
Als Allan geendet hatte, schenkte sie ihm ein Lächeln.
"Du bist sehr tugendhaft", sagte sie ihm und machte darauf einen leichten Knicks zur Begrüssung.

"Du bist sehr tugendhaft", sagte sie ihm und er wurde rot. Ja, er spürte wie die Hitze in ihm aufstieg und er sah verlegend lächelnd weg. "Danke", murmelte er. Langsam sah er sie wieder an und betrachtete sie im roten Licht der Untergehenden Sonne. Er mochte Aethel...wirklich und das durch ihre besondere Art, die sie so interessant machte.
"Schön, dass wir uns treffen dürfen", sagte er ging nahe an sie herran. Nun standen sie Seite an Seite und sahen sich an.

[Danke:] ]

Aethel nickte.
Ja, sie mochte Allan auch.
Wie gesagt, für sie war er ein Mann von Welt.
Ob hier alle so waren wie er?
Nein, welcher Mann sagte einer Frau schon ein Gedicht vor?
Das war etwas besonderes, das sie noch nie hatte geniessen dürfen.
"Ich danke dir", sprach sie dann, während sie sich dann leicht zu ihm beugte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab.
Sie liess wieder von ihm ab und wandte sich dem letzten Stückchen Sonne zu.
Die ersten Sterne schienen bereits sachte und erfüllten den Himmel mit ihrer Pracht.
"Diese Welt ist seltsam", sagte Aethel dann.

[gute nacht :-*]

Sie gab ihn einen Kuss auf die Wange und am liebsten hätte er ihr einen auf den Mund gegeben, doch er traute sich nicht und sein Magen kämpfte gerade. Er spürte, wie alles kribbelte. Aethel hatte eine sehr starke Wirkung auf sie...sie könnte ihn zu fast allem überreden und er würde es machen.
"Diese Welt ist seltsam", sagte Aethel und Allan sah sie stirnrunzelnd an. Er verstand sie nicht wirklich, denn was bedeutete DIESE WELT? Sollte er sie fragen oder es lassen?
"Sorry, wenn du mir diese Frage nicht beantworten willst, dann mach es nicht. Ich wär dir nicht sauer. Was bedeutet diese Welt?", fragte er und sah Aethel aufbauend an.

[jau, nacht...*rot werden, wegen dem Kuss*...schlaf gut:] ]

"Ich meine die Zauberwelt", sagte sie bestimmt.
"Die Menschenwelt."
Sie blickte hinauf auf den Himmel, der nun so schnell dunkel geworden war.
"Es ist wunderschön hier."
Aber auch gefährlich.
Fragend sah sie dann zu Allan.
Verstand er denn nicht?
"Ich komme nicht von hier", erklärte sie darauf, damit er erkannte.
"Mein Land ist Otopia, dort ist es ganz anders."

Allan war verwirrt. Einerseits viel es ihm schwer in Aethels Anwesenheit klar zu denken und andererseits war es sehr verwirrend was sie das sagte. Eine Fremde Welt? War sie ein Muggel? "Die Menschenwelt?", fragte er nach, "Ich meine, du bist doch ein Mensch und ein wunderschöner noch dazu und von Otopia habe ich noch nie was gehört", erklärte er sich und sah Aehel an. Es sah wunderschön aus, wie die untergehende Sonne sie erhellte. Die Sonne spiegelte sich in ihren Augen wieder und gab ihnen ein seltsam anziehenden Glanz. Allan biss sich auf die Lippen und versuchte erst gar nicht mehr, ihr nicht in die Augen zu sehen.

Aethel schüttelte leicht den Kopf.
"Ich bin kein Mensch", sagte sie und öffnete nun leicht den Mund.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die spitzen Eckzähne, damit er verstand.
Es war kein Kunststück, dass es Allan noch nicht aufgefallen war, denn ihre Zähne waren etwas weniger auffällig als solche von nichtot-opianischen Vampiren.
"Ich bin ein Vampir."

Allan machte einen Schritt rückwärts und sah sie Aethel an. Sie war ein Vampire? Ein blutsaugendes Wesen? Es war eigentlich nicht so schlimm, aber eine Frage brannte in ihm auf. Hat sie ihn beeinflusst, damit er sie mochte? Dieses seltsame Verhalten von ihm war ja sonst nicht anders zu erklären....nein, Aethel war eine süße und nette Person und er traute ihr solche Aktionen nicht zu. "E...Vampir?", murmelte er und sah sich ihre Zähne an, "Mit Menschenblut und alles?".
Er wusste nicht woran es lag, doch schmerzte ihn die Distans. Langsam kam er wieder Näher und nahm ihre Hände in seine. "Es stört mich nicht...es ist nur ein Schock", meinte er ruhig und sah ihr in die Augen. Sie standen so dicht an einander, dass sie Allans Herz schlagen hören könnte...

Aethel blickte ruhig zu ihm.
Ja, er hatte einen kleinen Schock und das verübelte sie ihm nicht.
"Ich werde dich nicht beissen, Allan", versicherte sie ihm, auch wenn es ihn vielleicht nicht wirklich beruhigte.

Allan überlegte was er machen sollte. Sie standen so Nahe bei einander und seine Hände umfassten ihre. Nur die Sonne sah alles und sonst war kein anderer hier. Kein Mensch und bestimmt auch kein Vampir. Langsam beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf den Mund. "Ich glaube dir", meinte er dann und sah ihr in die Augen, "Ich vertraue dir".
Alleine dieses Handeln machte Allan ganz wuschig. Er spürte das Kribbeln im Bauch und hatte dieses Gefühl des Fallens. Was würde Aethel jetzt machen?

Aethel erschrack ein wenig, als er sie küsste.
Aber sie gewährte es ihm und blickte ihm dann aufrichtig in die Augen.
"Vertraue nur dir selbst", sagte sie dann, während sie über seinen Arm strich und sich leicht von ihm abdrehte.
Aethel senkte ihren Blick und ihre Augen wurden glänzig.
Was wollte sie dazu schon sagen?
Wozu?
Na dazu!
Dazu, was hier lief.
Dieser junge Mann hatte sie gerne, das fühlte sie.
Auch wenn sie sich kaum kannten.
Und doch war es schwierig, das wusste Allan nicht - sehr schwierig.
Die Otopianerin fuhr sich über das Haar und fasste sich.
In ihren vielen Jahren, in denen die Otopianerin jetzt schon lebte, hatte sie eines gelernt:
Eine Hülle um sich zu bilden.
Um zu verdrängen und einen Käfig zu bilden.
Einen Käfig der Gefühle, um sich selbst zu schüzten.
Aber Allan war jung, sehr jung und sie wollte ihn nicht verletzen.
Daher drehte sie sich wieder zu ihm und schenkte ihm ein schwaches, entschuldigendes Lächeln.
"Nein, keine Zärtlichkeiten, Allan", wisperte sie.

Er hatte sie geküsst gehabt. Er hatte sie wirklich geküsst. Ein Verhalten, dass man von ihm nicht kannte, doch sie hatte es zugelassen und Allans Herz machte einen Sprung. Es hämmerte gegen seine Brust und brachte sein Blut in wallung. War er nervös? Ja, dass war er. "Vertraue nur dir selbst", sagte sie dann und riss ihn aus seinen Gedanken. Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Ich vertraue denen, denen ich vertrauen möchte", haucht er ruhig, "Und ich möchte dir vertrauen". Sie kannten sich eigentlich gar nicht und doch mochte er sie, sehr sogar. Ja, es lag bestimmt an ihrer Art. Andere Frauen waren so gewöhnlich, doch sie hatte etwas...etwas Besonderes. Sie war eine wirklich besondere Frau.
Aethel senkte ihren Blick und ihre Augen wurden glänzig. Allan wurde nervöser. Hatte er was falsch gemacht? War er doch einen Schritt zu weit gegangen? Das wollte er nicht. Er wollte doch bloß...ja, was wollte er eigentlich? Sie hatte sich von ihm abgedreht und jede Berührung von ihr, die sie ihm geschenkt hatte, wirkte nun Jahre her. So weit weg...Aethel fuhr sich über das Haar, drehte sie sich wieder zu ihm und schenkte ihm ein schwaches, entschuldigendes Lächeln. "Nein, keine Zärtlichkeiten, Allan", wisperte sie.
Er machte einen Schritt zurück und sah auf den Boden. "Sorry", hauchte er, "Das wollte ich nicht...ich meine...". Er brach ab und sah wieder hinaus aufs Wasser. War er wirklich wieder rot geworden? "Hab ich was falsch gemacht?", fragte er und sah Aethel an.

Ich vertraue denen, denen ich vertrauen möchte...
Aethel hatte diese Antwort gefallen.
Ja, es hatte etwas.
So etwas konnte nicht jeder sagen.
Nur jemand, der sich sicher war.
Seinen Absichten und seinen Vorhaben.
Wirklich, Allan schien ein Mann von Welt zu sein, selbst wenn er sie nicht gesehn hatte.
Hab ich was falsch gemacht?
Aethel schüttelte langsam den Kopf.
Sie kam wieder näher und nahm dann seine Hände.
"Nein", sagte sie.
"Das hast du nicht."
Sie schüttelte dann leicht den Kopf und seufzte leise.
Durch ihren Kopf kamen dann alte Worte von zu Hause.
Heimat, oh Heimat.
Sie sehnte sich nach der Dunkelheit und mittlerweile war die Sonne ganz untergegangen.
Die kleinen Leuchtkugeln am Himmel und die grosse dazu - die Sterne und der Mond - schimmerten sanft auf das Wasser.
Und es war als würde ihr Vater zu ihr sprechen.
Leise und sanft.
Aethel...Aethel...
Tochter des Sugrun.
"Und so gehet über das Wasser und lasset die tobende See stillen.
Denn ihr seid Krieger des Königs und des Königs Gunst soll auf eurer Seite stehen", sprach Aethel die Worte, die durch ihren Kopf gingen.
Allan hatte ihr ein Gedicht gehalten, nun wollte sie ihm etwas sagen.
"Das Wasser soll werden ein Kind in euren Armen.
Und es werdet euch nicht beissen.
So seit die Boten des Landes und überbringet der Ferne das Wort."
Als sie endete, beugte sich Aethel zu ihm und küsste Allan lieblich über die Stirn.