England » WG Valentina und Rachel

Dies ist die WG von Valentina und Rachel, beide momentan Studenten für Kunst und Design.
Die Wohnung ist nicht sehr groß, doch für die Zwei reichte es allemal.
Ein recht langer Flur führte über eine Biegung in das Wohnzimmer mit integrierter Küche.
Auf der rechten Seite des Flures befanden sich eine kleine Kammer mit Stoffen, Nähzeug usw
und daneben das Zimmer von Valentina. Gegenüber von Valentinas Zimmer befand sich das Bad,
daran grenzte gleich das Zimmer von Rachel an. Die Wohnung wirkte mehr als Gallerie, Atelier und Stoffsammlung zusammen.
Die Wände waren behangen mit Postern, Gemälden und Collagen aller Art und Fülle.

Um viertel nach Sechs kam Ramus zu der WG und kurz bevor er klingelte, packte
er die Karte in die Innentasche seiner Jacke und warf seine Zigarette in einen Busch.
Immernoch trug er seine Lederjacke, doch er hatte ein andere Hose an und er hate
sich ein frisches Hemd angezogen.
Einen Moment ließ er seine Finger knacken, um dann endlich auf die Klingel zu drücken
und zu warten. Sollte sie nachfragen, würde er es auf die Wegerklärung schieben.

Valentina war gerade damit beschäftigt gewesen ihr Kleid zu richten, als die Klingel läutete.
Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon viertel nach um war.
Eilig drückte sie auf den 'Tür auf Knopf' und rückte ihr Kleid zurecht. Es war bordeux rot, knielang und einärmlig.
Schnell betätigte sie noch einmal den Knopf, da dieser beim ersten Versuch wiedermal nicht funktionierte.
Genauso wie die Gegensprechanlange. Flugs war sie in ihre Schuhe geschlüpft und hatte sich den Mantel umgeschmissen.
Trotz der Eile lies sie die Tür so leise ins Schloss fallen wie möglich, sonst würde sich der Hausvorstand wieder beschweren.
Gute 2 Minuten später stand sie dann unten an der Tür. ,,Sorry, die Tür hatte geklemmt.'' entschuldigte sie sich ausweichend.

Rasmus war einen Schritt zurück gegangen und hatte nach oben geschaut,
doch da öffnete sich schon die Tür. Er schaute Valentina lächelnd an und verbarg es
nicht, dass er sie musterte. "Du siehst toll aus" sagte er und zog sie zu sich heran,
sodass sie von ihm einen kurzen Kuss auf die Wange bekam.
"Ich hieße übrigens Rasmus. Rasmus Harsen" erklärte er und bot ihr dann seinen Arm an.

Valentinas Augen begannen zu strahlen, als Rasmus ihr ein Kompliment machte.
,,Danke, das habe ich selbst designt.'' sagte sie lächelnd und etwas Stolz schwang in ihrer Stimme.
Als er ihr dann noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab, errötete sie dann schlussendlich
und hakte sich bei ihm unter. Erst jetzt war ihr aufgefallen, dass sie sich eigentlich noch gar nicht vorgestellt hatten.
Aber das war hiermit nun auch erledigt. Sie gingen dann die paar Meter aus dem Hof hinaus, bis Valentina ihre Stimme wiederfand.
,,Wohin entführst du mich eigentlich?'' fragte sie kokett und blickte Rasmus ins Gesicht.

Rasmus schaute zu ihr hinunter und blieb an der Straße stehen.
Ein Taxi fuhr- wie auf Komando- vor und Rasmus öffnete ihr die Tür.
"Lass dich überraschen" sagte er und gab ihr dann die Hand, damit sie einsteigen konnte.

Überrascht über diese Antwort zog sie eine Augenbraue hoch, lies sich dann aber bereitwillig in das Taxi helfen.
Gespannt wartete sie ab, wohin sie das Taxi bringen würde.

Auch Rasmus stieg dann ein und klopfte dem Fahrer auf die Schulter.
Dieser nickte, als würde er verstehen und fuhr los.

Restaurant Ritz

[Sry, dass ich jetzt erst schreibe]

Nach einer gefühlten halben Stunde standen Valentina und Rasmus vor der Zufahrt, welcher zu ihrem Hinterhof führte.
Wiedereinmal half Rasmus ihr aus dem Wagen und führte sie sicher zum Hauseingang. Auf dem Weg dorthin wäre sie beinahe gestolpert,
doch Rasmus hatte schlimmeres zu verhindern gekonnt. Etwas peinlich berührt hohlte Valentina ihre Schlüssel aus der Jackentasche hervor
und schloss so leise wie möglich die Türe auf. Mit den Fingern auf den Lippen bedeutete sie ihrem Begleiter so leise wie möglich zu sein.
Doch das Haus schien Ohren und Augen zu besitzen und obwohl Valentina & Rasmus noch nicht einmal eine halbe Treppe überwunden hatten,
öffnete sich quietschend die Tür im ersten Stock. Mit einem strafenden Blick schaute Hausvorstand Walter zu ihnen hinunter.
Innerlich seufzte Valentina auf und versuchte sich ein Augenverdrehen zu verkneifen, was ihr aber misslang. ,,Miss McDermid, Sie wissen schon,
was Sie gerade wieder falsch gemacht haben?'' fragte Mr. Walter, wobei er seine Arme verschränkte und sich vor ihnen zu einem unüberwindbaren Hindernis aufbaute .
Neugierig musterte er Rasmus, welcher für ihn sicherlich mehr in das Bild eines brutalen Schlägers passte, als in das eines Gentleman.
Walters Gesichtsausdruck bestätigte diese These eindeutig. Seufzend drehte sich Valentina um, schenkte Rasmus einen vielsagenden Blick
und ging die Treppe wieder herunter. Mit einem lauten Knall lies sie die Haustür ins Schloss fallen und verriegelte sie noch einmal.
Walter genoss seine Machtdemonstration sichtlich, als Valentina wieder nach oben geschlendert kam und ihm einen genervten Blick schenkte.
,,Nun alles wieder zu Ihren Wünschen?'' fragte sie rhetorisch. Dann quetschte sie sich an Walter vorbei
und zog sie Rasmus am Arm schnell weiter nach oben. Ehe er dem Hausvorstand noch eine bissige Bemerkung entgegen schleudern konnte,
erreichten sie den 5. Stock. Valentina wusste ganz genau, dass Walter sie bestimmt morgen wieder anpflaumen würde, doch das war ihr momentan recht gleich.
Schließlich konnte er froh sein, dass sie keinen Fluch auf ihn gehetzt hatte. Aber so etwas würde sie auch nicht tun.
Auch nicht bei einem strengen Hausvorstand-Muggel. Der machte schließlich nur seine Arbeit. Wenn auch nur etwas zu penibel.
Vor der Haustür angekommen öffnete sie diese mit einem Schwenker ihres Zauberstabes, schob Rasmus über die Schwelle
und schloss die Pforte so leise wie möglich. ,,Entschuldigung wegen diesem, ähm, unangenehmen Zwischenfall.''
Valentina schüttelte verständnislos den Kopf und ging an den Gemälden und Stoffbahnen vorbei um ihre Jacke dann an eine Ecke des Bilderrahmens zu pinnen.
,,Möchtest du etwas zu Trinken oder so?'' fragte sie aus gastfreundschaftlicher Höflichkeit und entledigte sich ihrer Stiefel.

Genau wie dieser Walter, hatte auch Rasmus seine Arme verschränkt und sich ein
wenig 'aufgeplustert'. Dieser Kerl sollte ruhig denken, dass er gefährlich war und
wenn ernoch einmal mitbekommen würde, wie dieser Kerl mit Valentina redete,
würde er auch noch etwas zu hören bekommen. Eigentlich wollte Rasmus ihm jetzt schon
so einiges an den Kopf werfen, doch Valentina hatte ihn schon nach oben gezogen.
"Wer war das denn?" fragte er und schaute die Treppe hinunter.
Er betrachtete neugierig die Wohnung und schaute dann zu Valentina. Erzog seine Jacke aus
und stellte die Schuhe zur Seite. "Nein Danke, darf ich hier rauchen, oder habt ihr einen Balkon?"

,,Das war mein Hausvorstand, Mr. Walter. Er ist nunja, die Überwachungsanlage des Hauses. Schwieriger Typ.
Ich kann ihn nicht leiden, aber den nimmt man gerne in Kauf, solange die Miete noch recht niedrig ist.''
Valentina zuckte mit den Schultern. Manchmal konnte der ja auch ganz nett sein, doch wenn man nach 22 Uhr den Hausflur betritt,
dann steht der immer gleich an der Tür, als warte er schon auf einen Fehler des 'Eindringlings'. So wie diesen Abend gesehen.
"Nein Danke, darf ich hier rauchen, oder habt ihr einen Balkon?" ,,Mit einem Balkon ist die Wohnung nicht gesegnet,
aber du darfst dir ruhig eine Zigarette anstrecken.'' meinte Valentina, als sie in die Küche ging um sich etwas zu Trinken zu holen.
Wie auf Bestellung flog ein Aschenbecher mit einem Feuerzeug im Schlepptau zu Rasmus in den Flur.

Rasmus holte seine Zigaretten heraus und zündete sich eine an.
Er nahm den schwebenden Aschenbecher in die Hand und hielt, Valentina
seine Schachtel hin. "Willst du auch eine?" nuschelte er, da er die Zigarette mit seinen
Lippen festhielt. Er stellte den Aschenbecher auf die Anrichte und lehnte sich dann dagegen.
Mit der nun freihen Hand, nahm er die Zigarette. "Du wohnst in einer WG, oder?"

Dankend nahm Valentina die angebotene Zigarette von Rasmus entgegen. Ja, doch, so langsam sie darüber nachdachte,
verspürte sie doch das Verlangen nach Nikotin. Kreative Köpfe brauchen eben ihre Drogen um Kunst zu schaffen.
,,Ja, ich wohne mit meiner Sandkastenfreundin Rachel zusammen, sonst könnten wir uns die Miete gar nicht leisten.''
Valentina nahm einen tiefen Zug von der Zigarette und öffnete danach ein Fenster. Die Luft war recht abgestanden
und der Qualm der Zigaretten tat auch nicht unbedingt zur Verbesserung der Luftqualität bei.
,,Aber ich glaube, dass die uns heute nicht mehr mit ihrer Anwesenheit beehren wird.'' sprach Valentina ihren Gedanken aus.
Zumindest hoffte sie, dass sich Rachel heute demonstrativ dem Londoner Nachtleben hingeben würde.
Wenn Rachel jetzt auftauchen würde, dann könnte das für Valentina doch recht peinlich enden und Rasmus womöglich zur Flucht veranlassen.

Rasmus schaute hinaus auf den Flur und dann zu Valentina.
"Höre ich da etwa Erleichterung?" fragte er belustigt und hob eine Augenbraue.
Er aschte in den Aschenbecher und zog wieder an seiner Zigarette.
An manchen Tagen, kam ihm das Rauchen sinnlos vor. Er stand da, rauchte etwas schädliches
und gab noch dazu eine Menge Geld dafür aus. Doch es war eine Sucht, die Rasmus
immer wieder heimsuchte. Rasmus spührte die kühle Nachtluft und er stellte sich
näher ans Fenster. Er schaute dann hinaus. "Weiß dein netter Nachbar, dass du rauchst?
Oder ist das auch verboten hier?"

Valentina tätigte eine wegwerfende Handbewegung, errötete aber sträflich. Rachel war schon immer recht speziell.
Er würde sie schon früh genug kennen lernen, wenn überhaupt. Bei seiner nächsten These musste Valentina schelmisch grinsen.
,,Walter terrorisiert zwar den Hausflur, doch er hat noch nie einen Fuß über die Türschwelle getan und das wird er auch nie tun.
Eigentlich ist das Rauchen nicht gestattet, aber eine Hexe kann dieses Verbot mit einem einfachen Neutralisierungszauber umgehen.
Kein Qualm, kein Geruch, keine Asche. Dafür immer eine leichte Note von Grapefruit und Zitronenmelisse.''
Lächelnd blies sie den Rauch aus und schaute in den menschenleeren, düsteren Hinterhof. Irgendwo streunerte eine wilde Katze herum
und stimmte ihr Klage-Gejammer an. Mistviech, das wird bestimmt wieder die ganze Nacht herumjammern..