England » Zuhause der Shanons

Langsam schritt Clarissa durch die Küche ihres Zuhauses.
Sie sah sich um. Jessica saß am Tisch, ihre Eltern hatten ihr die Aufgabe überlassen auf Clarissa aufzupassen.
Es war Clarissas Meinung nicht unbedingt nötig, aber sie gab sich damit zufrieden.
,, Sisi?", fragte sie Jessica mit neugierigem Ton.
Von dieser kam ein Seufzen.
,, Im Ernst, wie kommt man von Jessica auf Sisi?
Ja, was ist Clari?"
Clarissa zuckte mit den Schultern. So war Jessica immer von Schulfreunden genannt worden, sie hatte den Namen eigentlich übernommen.
,, Spielen wir was?"
Jessica lächelte sie an.
,, Und was willst du spielen Prinzesschen?"
Clarissa dachte kurz nach, dann ging sie zu Jessica und schlug vor: ,, Spielen wir Verstecken! Du suchst und ich versteck mich!"
Jessica lachte kurz, dann schloss sie die Augen und begann bis 30 zu zählen.
Clarissa lief währenddessen weg und suchte sich ein Versteck.
Kaum war die Kleine draußen, öffnete Jessica die Augen und holte sich einen Orangensaft.
Es war furchtbar in diesem Haus fest zu sitzen. Viel lieber würde sie in die Stadt gehen, oder zumindest andere Gesellschaft als die fast 11 Jährige Clarissa haben.
Ein Seufzen entwisch ihr bei dem Gedanken, dass sie hier in der Gegend noch gar keine Freunde hatte.

Nun stand sie hier.
Eileen sah sich das Haus eingehend an und fragte sich, ob sie wirklich anklopfen sollte.
Schließlich hatte Sisi sie nie nach Hause eingeladen. Doch eine ungebändigte Neugier
nahm Überhand von ihr und sie hatte einfach herkommen müssen. Aber was war, wenn
Sisi das nicht wollte? Vielleicht gab es bestimmte Gründe, weshalb sie Eileen nie zu sich
nach Hause eingeladen hatte. Doch das machte Eileen nur noch neugieriger und schließ-
lich klopfte sie dann doch an.
Lächelnd wartete sie darauf, dass ihr jemand aufmachte.

Clarissa hörte das Klopfen und kam aus ihrem Versteck gerannt, um zu sehen, wer an der Tür war.
Jessica hatte das Klopfen nicht gehört, da sie Kopfhörer in den Ohren stecken hatte,
und die Musik die darauf kam recht laut gestellt war.
Also öffnete Clarry die Tür und sah mit neugierigem Blick das Mädchen an, welches vor ihrer Tür stand.
,, Hallo."
Ein einfaches Hallo. Mehr wusste Clarissa spontan nicht zu sagen.
Stad vielen Worten lächelte sie die Fremde an.

Eileen war etwas verwundert, als nicht Sisi aufmachte, obwohl es natürlich
klar gewesen war, dass es nicht so war, behielt aber ihr Lächeln bei. Ein
kleines süßes Mädchen stand vor ihr und begrüßte sie mit einem einfachen
"Hallo" und einem wirklich zuckersüßen Lächeln.
"Hallo, ich bin Eileen, eine Freundin von Sisi. Du musst Clarissa sein, hab ich
recht?", grinste Eileen. Sisi hatte ihr schon häufiger von Clarissa erzählt,
Eileen hatte sie aber noch nie getroffen.

Clarrys Grinsen wurde breiter, als sich Eileen vorstellte.
Ja, ich bin Clarissa Shanon.
Du darfst mich aber ruhig Clarry nennen."
Clarissa gab Eileen ihre Hand, ehe sie fortfuhr.
,, Sisi ist glaub ich in der Küche.
Wir wollten Verstecken spielen, aber jetzt bist du gekommen.
Komm einfach mit, ich bring dich zu ihr."
Clarry zog Eileen an der Hand mit nach drinnen, und stieß die Tür mit dem Fuß zu.

Eileen nickte, als Clarissa sich vorstellte. Hatte sie doch Recht gehabt.
Lächelnd nahm sie die Hand der Kleinen und schüttelte sie. "Okay, Clarry",
meinte sie freundlich und war überrascht, als Clarissa Sisi Sisi nannte.
Das tat doch sonst eigentlich nur Eileen...Da wurde sie schon kurzer-
hand mitgezogen und folgte dem enthusiastischen Mädchen leicht ver-
wirrt. Mit großen Augen sah sie sich dabei um. Hier lebte Sisi also.
Wirklich interessant...

Während Clarry zusammen mit Eileen zur Küche ging, sah sie sich schnell um.
Die Wohnung war, wie immer wenn Sisi zu Hause war, fast steril geputzt.
Auch wenn sie es nicht gerne tat, Sisi putzte ordentlich.
Aber sie wusste natürlich auch, dass ihr nichts anderes übrig blieb.
Ein Seufzen entfuhr Clarrys Lippen, bei dem Gedanken daran, was ihr doch so geliebten Eltern mit ihrer Fast-Schwester taten.
Sie kamen in der Küche an, und sofort fiel ihr Sisi auf, welche am Küchentisch lehnte, einen Orangensaft in der Hand und Kopfhörer im Ohr.
Daraus dröhnte wie es scheint wieder die Musik von irgendeiner Pop-Band.
Also liess Clarry Eileens Hand los und ging zu der Rothaarigen hinüber.
Sie zupfte kurz an deren Pullover, woraufhin Jessica sich umdrehte und zuerst Clarry, dann Eileen verwirrt ansah.
Sie machte ihre Musik aus, ehe sie mit recht verwundertem Gesichtsausdruck fragte:
,, Eli, was machst du denn hier?
Woher weisst du überhaupt wo ich wohne ...
Du ... Du hättest dich anmelden sollen.
Ich meine, ich weiss gar nicht ob die Shanons es erlauben ..."
,, Keine Angst Sisi, ich regele das.
Ihr beiden könnt ja schon hoch gehen.
Ich ruf Mama dann mal an ..."
Mit diesen Worten gab Clarry Jessica kurz einen Kuss auf die Wange, was durch die Tatsache dass Jessica High-Heels trug erschwert wurde, und lief hinaus.
Die Slytherin sah ihrer Schwester nach, ehe sie sich grinsend an Eileen wand.

Eileen folgte dem kleinen Mädchen und sah sich weiterhin interessiert um. Es war
hier alles ziemlich...sauber. Zu sauber. Eileen mochte Sauberkeit schon, aber es
konnte auch zu sauber sein. So wie ihre Mutter früher immer das Haus geputzt hatte,
so war es immer gemütlich gewesen. An ihren Vater wollte sie gar nicht denken.
Als sie in die Küche kamen, entdeckte Eileen gleich Sisi, die am Küchentisch lehnte
und Musik hörte. Sie sah gespannt zu, wie Clarissa ihre Freundin anzupfte und die
sich zu ihr umdrehte. Ihre Worte verunsicherten Eileen sehr.
"Ich...äh...hätte ich nicht kommen sollen?", fragte sie verwirrt und unsicher. Viel-
leicht war das alles doch keine so gute Idee gewesen. Sisi schien ja nicht sonderlich
begeistert von ihrem Auftauchen zu sein. Clarissas Worte ließen sie sich dann noch
schuldiger fühlen. Hier war irgendwas wirklich falsch. Sisis Grinsen konnte sie nicht
erwidern.

Jessica sah ihre Freundin kurz besorgt an, dann wischte sie die Gedanken, welche sie eben gehabt hatte, weg-
Die Gedanken daran, wie die Shanons reagieren würde, wenn sie herausfanden, dass Jessica Besuch von einer Freundin hatte.
Einer Freundin aus einer Zaubererschule.
,, Ehm ... Sollen wir dann mal hoch gehen?", fragte Jessica und grinste nun wieder.
Sie zeigte zu einer Treppe, welche hoch zu den Schlafzimmern führte.

Na super. Jetzt stand er hier. Mit nichts mehr als einem Zettel in der Hand. Vielleicht war das alles doch keine so gute Idee gewesen. Aber er wollte nunmal, dass das Erbe seiner Eltern genauso verteilt wird, wie diese es wollten. Da konnte sich sein sogenannter Vormund querstellen. Und da er sowieso mehr oder weniger auf dem Weg nach Hogwarts war, war es ein leichtes, kurz bei dieser Adresse hier vorbei zu fahren. Er hatte den Namen dieser Leute noch niemals gehört, Shannon, aber ihre Eltern mussten sie wohl kennen, zumindest vererbten sie ihnen ein beträchtlichen Teil ihrer Treuehandfonds. Seufzend ließ Alan den Koffer neben sich sinken und hob die Hand, um an die Tür zu klopfen. Vielleicht war ja auch überhaupt niemand da. Oder er störte sie. Kurz fragte er sich, wie er wohl auf so einen Besuch reagieren würde. Da stand dann auf einmal jemand, den man nicht kannte und der sagte auch noch, dass man Geld geerbt hatte. Wahrscheinlich aber, würden sie ihn für komplett durchgeknallt halten. Nun, das alles konnte er auch erst wissen, wenn er denn jetzt endlich mal klopfen würde. Schließlich ließ er die Faust dreimal feste gegen sie Tür sausen und wartete gespannt auf eine Antwort.

Jessica sah Richtung Eingangstür, als sie das Klopfen hörte.
Sie wollte bereits dorthin gehen, Clarry war jedoch weider einmal schneller.
Dieses Mädchen besaß einfach zu viel Energie ...
,, Wer bist du denn?", fragte die Blondine, kaum hatte sie die Tür geöffnet.
Jessica versuchte einen Blick auf ihren Besuch zu erhaschen, was jedoch schwer war, da Clarry die Tür nicht sehr weit geöffnet hatte.
Es musste jedenfalls jemand großes sein, den Clarrys Kopf war mehr als nur nach oben geneigt.
Die Neugier überkam Jessica und sie ging mit schnellen Schritten zur Tür.
Und dann sah sie ihn. Tatsächlich, ein Fremder ...
Er trug einen Zettel und einen Koffer bei sich, und als die Rothaarige ihn genauer betrachtete ...
Nun ja, sie musste zugeben, dass er schon ziemlich attraktiv war.
Jessica strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, und dachte fieberhaft darüber nach, was sie jetzt sagen konnte.
Es sollte am besten erwachsen klingen, der Mann schien älter als sie zu sein.

Es schien doch tatsächlich jemand zu Hause sein. Also keine Möglichkeit einfach wieder zu verschwinden. Da musste er jetzt wohl durch. Langsam ging die Wohnungstür auf und ein blondes Mädchen stand ihm gegenüber.
"Hallo, sind vielleicht deine Eltern zu Hause?", fragte er dann, wobei er versuchte besonders freundlich zu kennen und schenkte ihr noch sein schönstes Lächeln, was noch überzeugender wirken sollten, wie er hoffte. Vielleicht hätte er sich erstmal Vorstellen sollen, immerhin würde wohl jeder Fremde nach den Eltern fragen. Wie war das? Lasse niemals Fremde ins Haus. Das hatten selbst seine Eltern ihm ständig eingebläut. Kunststück, er war niemals zu Tür gegangen. Dafür hatten sie Butler, und außerdem konnte man bei ihnen auch immer über eine Kamera sehen, wer da vorne vor dem Turm stand. Anstatt aber weiter in seiner Vergangenheit zu schweifen, fixierte er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Mädchen, bei dem kurze Zeit später noch jemand zweites auftauchte. Alan schätzte sie ungefähr auf 15 oder 16.
"Entschuldige. Ich bin Alan Shunningham.", stellte er sich dann doch vor. Auch wenn er diese Familie nicht kannte, vielleicht war ihnen ja der Name Shunningham ein Begriff. Wenn sie denn schon erbten.

Jessica nickte und streckte Alan ihre Hand entgegen.
,, Der Name kommt mir bekannt vor.
Die Shanons haben glaub ich schon des öfteren über eine Familie Shunningham geredet ...
Ich bin Jessica Perry, freut mich dich kennen zu lernen!"
Die Rothaarige lächelte Alan an und fuhr fort.
,, Elena und Charles sind derzeitig auf der Arbeit, aber sie werden später zurück kommen.
Du kannst ruhig etwas hier bleiben, wenn du willst ..."
Jessica hoffte inständig dass er ja sagte.
Dabei vergaß sie vollkommen, dass Eli noch in der Küche wartete.
Und auch ihre kleine Fast-Schwester vergaß sie, diese jedoch war mittlerweilen auch wieder nach drinnen verschwunden.

Sie sagte also, dass ihr der Name bekannt vorkam? Na wenigstens etwas. Also war er kein völlig Fremder mehr. Zumindest sein Nachname nicht. Als sie ihn dann einlud, hier auf ihre Eltern zu warten, überlegte er kurz. Wahrscheinlich war es ziemlich unhöflich sich hier einfach breit zu machen und wahrscheinlich wirkte das auch etwas komisch, immerhin kannte er hier überhaupt niemand. Aber andererseits wusste er auch nicht, wo er sonst hin sollte. Er musste sich für die Nacht sowieso noch ein Hotel suchen. Also konnte er auch erst mal hierbleiben, wenn sie das schon anbot.
"Freut mich, Jessica.", antworte Alan dann lächelnd und reichte ihr die Hand.
Von ihren Sätzen eben schloss er, dass sie entweder nicht zur Familie gehörte oder adoptiert war. Sie sprach nicht von Mum und Dad sondern von Elena und Charles. So wusste er aber zumindest, dass er am richtigen Haus war, denn die gleichen Namen standen auch auf dem Brief des Notars, den er mit sich führte. Langsam folgte er dann der Rothaarigen nach drinnen und sah sich neugierig um. Ein schönes Haus wie er fand. Unwillkürlich stellte er sich die Frage, ob diese Jessica auch auf Hogwarts war. Dann hätte er zumindest schon mal ein bekanntes Gesicht.

Jessica betrachtete Alan vorsichtig, während sie mit ihm rein ging.
Die Wohnung war wie immer sehr sauber geputzt, aber das musste sie ja auch.
Was die Shanons sonst mit ihr taten, wollte Jessica sich gar nicht erst vorstellen.
Alan schien nett zu sein, nur Schade das wahrscheinlich nichts aus einer Freundschaft wurde, immerhin war sie das ganze Jahr über in Hogwarts.
Ihr Gesichtsausdruck wurde leicht traurig und sie trat in die Küche ein.
Dort stand Eli noch immer und wartete anscheinend auf die Slytherin.
,,Eli, das ist Alan. Seine Familie kennt die Shanons.
Ich hab ihm angeboten hier zu bleiben bis Elena und Charles zurück kommen.
Das ist doch hoffentlich in Ordnung, oder?"
Jessica lehnte sich wieder gegen den Tisch und trank den Rest ihres Orangensafts.
Sie wand sich nun wieder an Alan und sah ihn fragend an.
,,Und Alan, erzähl mal ein wenig von dir."