RE: Bahnhof - 7

Esther schaute zu Valentina und wandte den Blick dann wieder ab.
Die kleine hatte gehofft, dass Valentina sie nicht ansprechen würde,
doch sie tat es. Und es war eine Frage. Esther antwortete nicht sofort, sondern
beobachtete einen älteren Mann, der auf jemanden zu warten schien.
"Ich darf nicht mit Fremden reden" sagte Esther schüchtern und schaute zu Valentina.

Ein wissendes Lächeln huschte über Valentinas Lippen. Gut erzogen schien
die Kleine schonmal zu sein. ,,Sehr richtig. Wer weiß, was fremde Personen
im Schilde führen.'' stimmte sie dem Mädchen zu. Nachdenklich lies Valentina
ihren Blick über die Menschenmassen schweifen, die doch alle nur mit sich
selbst beschäftigt waren. Weit und breit keine Person, die ein kleines Mädchen
vielleicht suchte. ,,Doch sag mir nur eines.. Hat dich deine Mutter hier warten
lassen oder bist du von allein hier her gekommen?'' fragte sie weiterhin freundlich
und hielt einen Lollie zu Esther. Vielleicht würde sie diesen annehmen, schließlich
war er noch Originalverpackt.

Esther hatte wieder nach vorne gesehen, nachdem sie Valentina gesagt hatte,
dass sie nicht mit Fremden reden durfte. Es überraschte sie, dass sie trotzdem mit
ihr redete. Wortlos nahm sie den Lollie und lächelte Valentina vorsichtig an.
Schon lange hatte sie nichts Süßes mehr gehabt. "Meine Mama wartet im Himmel auf mich"
erklärte sie. "Zusammen mit meinem Papa und Nicolas" erzählte sie lächelnd und ließ die Beine baumeln.

Ein mitleidiger Blick huschte über Valentinas Gesicht. Uh, Mist. Auf
so etwas wollte sie gar nicht ansprechen. Ein Glück war das Mädchen
noch sehr klein, sodass ihr das wohl vergleichsweise Wenig ausmachte.
,,Oh, aber wer sorgt dann für dich?'' fragte sie weiter im ihrem gewohnt
freundlichen Tonfall, als ob nichts passiert wäre. ,,Deine Schwester?''

Esther verstand nicht, warum die Leute immer anfingen sie mittleidig anzuschauen,
wenn sie ihnen erzählte, dass ihre Eltern und ihr Bruder im Himmel auf sie warteten.
Auf Valentinas Frage hin nickte die sechsjährige und fummelte an der Verpackung des Lollies herum.
Endlich hatte sie ihn befreit und steckte das Papier in ihre kleine Tasche am Kleid.
"Wie heißt du?"

[Sorry fürs Warten ._. zu viel schönes Wetter und Klausurvorbereitungen]

Valentina zuckte mit den Schultern. Wenn die Kleine nicht über ihre Familie reden
wollte, konnte man sie schlecht dazu zwingen. ,,Valentina. Und wie heißt du?''
führte sie das Gespräch weiter. ,,Dein Kleid ist hübsch, aber da hängt ein Faden
heraus.'' bemerkte die junge Schneiderin. Schnell kramte sie in ihrer Tasche herum
und ehe sich Esther versah war der lose Faden von ihrem Kleid getrennt. Der
Beruf macht eben auch nicht in der Freizeit halt.

[Du vernachlässigst mich =/ xD]

Esther (bzw ich xD) hatte Valentinas Frage ganz vergessen.
Sie machte große Augen, als sie ihr Kleid von einem unschönen Faden befreite.
"Oh Dankeschön!" sagte sie und begutachtete Valentinas Werk.
"Ich heiße Esther Adams" beantwortete sie nun ihre Frage und lächelte dabei.

[pöh und du liest noch nicht mal meine Beiträge richtig =O Zudem musst du eigentlich lernen xD]

Valentina schmunzelte über Esthers niedliche Reaktion. Sie war wirklich ein niedliches
Mädchen. ,,Esther? Ein wirklich schöner Name.'' sagte sie lächelnd und schaute zu
ihr herunter. ,,Wie alt bist du eigentlich? Gehst du noch in den Kindergarten oder
schon in die Schule?'' fragte sie weiter in normalem freundlichem Ton, aber nicht in
dieser verniedlichen ''Babysprache'' welche so manche Erwachsenen benutzten, wenn
sie mit Kindern sprachen.

[Hoffentlich vergisst du diese Frage nicht schon wieder, du Kurzzeitgedächtnis :'D]

Esther schaute zu Valentina hoch. Mittlerweile war ihr Lollie kleiner geworden und
obwohl ihr jeder immer sagte, dass das ungesund war, kaute sie ein wenig darauf herum,
bis er zerbrach und sie nur noch das Plastik in der Hand hielt.
"Ich bin 6. Meine Schwester versucht einen Platz in der Grundschule für mich zu finden"
erklärte sie lächelnd. "Aber ich weiß nicht wo sie jetzt ist, deshalb warte ich hier auf sie"

Valentina rieb sich nachdenklich das Kinn. ,,Hm, aber glaubst du nicht auch,
dass sie dich hier auf der Bank gar nicht sehen wird? Du bist doch viel zu
klein, man kann dich leicht übersehen. Soll ich dich zur Auskunft begleiten,
dann können wir deine Schwester ausrufen oder möchtest du lieber hier warten?''
stellte Valentina ihr die Wahl. ,,Und, bist du schon aufgeregt auf die Schule?''
plauderte sie einfach weiter um das Gespräch im Gang zu halten.

"Guilia sagt immer, wenn wir uns verloren haben, soll ich einfach da sitzen bleiben,
wo wir uns aus den Augen verloren haben" erklärte Esther und lächelte breit.
Ihre Augen begannen zu straheln und sie nickte kräftig.
Sie freute sich sehr auf die Schule und sie wollte unbedingt neue Freunde kennen lernen!
"Dann lerne ich lesen und schreiben!"

Valentina konnte nicht anders als zu schmunzeln. ,,Na dann, wenn
das deine Schwester so gesagt hat, bleiben wir hier sitzen und ich
leiste dir Gesellschaft.'' Esther war aber auch ein süßes Mädchen.
Und ihre kindliche Freude über die Schule erst. Wie niedlich. [*_*]
Hoffentlich wird ihre Motivation über die erste Klasse hinaus auch
noch bestand haben. ,,Oh ja und nicht nur das. Auch malen und
rechnen. Vielleicht gehst du mit einigen deiner Kindergartenfreunden
in eine Klasse.''

Esther und Valentina unterhielten sich noch eine gute Stunde.
Das kleine Mädchen erzählte ihr von ihrem Kindergarten und von von ihrer Schwester,
dass sie nun in einer kleinen Wohnung lebten und dass Giulia viel arbeiten war.
Von weitem konnte Esther ihre Schwester die Treppe hinunter hasten sehen.
Hektisch schaute die junge Frau sich um und entdeckte Esther zusammen mit
Valentina auf der Bank. Sie drängte sich durch die Menge und blieb vor den beiden stehen.
"Esther, mensch... wo warst du?" fragte sie und legte die Tüten ab.
"Ich hab das Spielzeug im Schaufenster gesehen" sagte Esther und Giulia war erleichtert,
dass ihr nichts passiert war. "Esther, wenn du dir etwas anschauen möchtest, dann sag mir das
bitte und bleib nicht einfach stehen" erst jetzt schien Giulia die Anwesenheit von Valentina zu bemerken
und richtete sich auf. "Ähm Hallo ich bin Giulia, Esthers Schwester"
"Das ist Valentina!"

Valentina hörte gebannt zu und stellte hin und wieder ein paar Fragen, worauf
Esther ausschweifend antwortet. Sie war wohl ein kleines Plappermaul, aber ein
ungemein süßes. Erst als Guilia auftauchte verstummte sie prompt und schaute
mit großen Augen zu ihr hinauf. Valentina betrachtet Giulia neugierig und ihr Blick
switchte zuwischen den Beiden hin und her. Ah ja, das zum Thema stehen bleiben,
wo man sich verloren hat. Der Spielzeugladen ist eine Ecke weiter entfernt. Freundlich
lächelnd stand sie auf und streckte ihre Hand der jungen Frau entgegen. ,,Ja, Valentina,
angenehm.'' Grinsend schaute sie zu der Kleinen hinunter. ,,Esther ist sehr ge-
sprächig und hat die ganze Zeit hier gewartet.'' Valentina bedachte sie mit einem
Zwinkern um ihr Verhalten wieder ins gerade Licht zu rücken.

Giulia schaute zu Valentina und lächelte. "Danke, dass Sie auf sie acht gegeben haben"
bedankte sie sich und streckte die Hand aus. Esther nahm sie entgegen und rutschte
von der Bank. "Ist da mein Kleid drin?" fragte Esther hoch erfreut, doch das
Lächeln verschwand, als sie nur Lebensmittel fand. "Nein Esther, ich habe es noch nicht
zur Schneiderei gebracht." sagte Giulia. Ihr tat es Leid, dass sie nicht das Geld hatte
um Esthers Lieblingskleid nähen lassen konnte. Giulia wandte sich nun an Valentina.
"Danke nochmal. Einen schönen Tag" sagte sie, doch Esther blieb bockig stehen.
"Du hast es mir aber versprochen!"