RE: Burg von Lady Marianna - 7

Sehr geehrte Lady Marianna,

es wäre mir eine Freude, Sie heute bei mir zu Gast in meinem Anwesen begrüssen zu können.
Untertänigst,

Joseph Eichenberg

Marianna sass beim kleinen Tischchen bei der Veranda draussen.
Die Sonne schien freundlich und hell, perlenweisse Wolken waren am Himmelszelt zu sehen.
Lucy war anwesend bei ihrer Freundin und schenkte ihr ein wenig Tee ein.
"Herrlich das Wetter, findest du nicht auch Marianna?"
Marianna blickte stumm zu der Burg in der Ferne, sie gehörte dem Prinzen.
"Hm?", riss sie sich von ihren Gedanken, fragend blickte sie zu Lucy.

Draussen klopfte es an der Tür.

"Ob dir das Wetter gefällt", Lucy lächelte leicht und nahm ihre Tasse zu sich.
"Geht es dir gut, Marianna?
Fühlst du dich wohl?"
"Oh, ich... ja es ist nur.
Ich hab nur ein wenig nachgedacht, weisst du", Marianna schwieg und blickte zu der Burg weiter in der Ferne.
"Kaum zu glauben, dass der Prinz nun hier ist", murmelte sie.
Lucy blickte nun auch zu der Burg in der Ferne.
"Jah, es wird sich gewiss noch einiges ändern denk ich."
"Ja, aber wozu das alles?
Ich versteh den König nicht, warum ausgerechnet hier? Warum nicht bei den Dunkelvampiren?
Hier bei den Adligen... was kann der Prinz hier schon gross regieren, oder verändern?", fragte Marianna und sie liess ein wenig Luft aus ihrem Mund, sie war ein wenig angeschlagen, allerdings hatte das mit etwas ganz anderem zu tun.
"Siehst du Marianna, gerade bei den schwersten anzufangen ist am besten.
Wenn das schwerste einmal vorrüber ist, dann fällt dass andere weitaus leichter aus, als es doch in Wirklichkeit ist."
Marianna sagte darauf nichts mehr, sie dachte darüber nach.

Als es klopfte blickte Lucy hoch, sie stand auf und ging zu der Tür und öffnete sie.
"Ah!
Mister Frazer", sie strahlte und machte eine höfliche Verbeugung.
"Kommen Sie doch rein, Lady Marianna kann einen Besucher gerade gut gebrauchen", erzählte sie freundlich.

Frazer machte eine Verbeugung und er gab Lucy einen Handkuss.
"Man könnte euch leicht mit der Hausherrin verwechseln. Wo ist sie? Übrigens ich habe eine Menge Neuigkeiten."

Lucy musste schmunzeln.
"Sie beschämen mich, Mister Frazer", natürlich war es keineswegs böse gemeint, freundlich wies sie ihm Richtung Balkon.
"Lady Marianna ist gerade noch beim Tee.
Möchten Sie sich zu ihr gesellen?
Ich lasse noch etwas Tee und einen Inbiss herbringen", sagte Lucy.

Marianna war im Balkon sie vernahm Stimmen von drinnen und hatte bereits Frazers Stimme erkannt.

"Vielen Dank Miss Lucy."
Frazer trat auf den Balkon und er verbeugte sich höflich.
"Miss Marianna. Bitte bleiben Sie ruhig sitzen."
Er reichte ihr sogleich einige Blumen und setzte sich dann auf einen freien Platz.
"Wirklich ein herrlicher Tag, ich hoffe Sie sind wohlauf."

"Oh, Mister Frazer", Marianna nahm die Blumen entgegen.
"Die Freude ist ganz auf meiner Seite.
Und ja, es geht mir sehr gut.
Ach, bitte.
Möchten Sie etwas Tee?", fragte sie und war nun sehr gespannt, was es neues zu berichten gab.
Heimlich befürchtete sie, dass die Adligen schon etwas rausgekriegt haben, was sie so heilmich machte, wenn sie nicht in der Burg war.

"Sehr gerne."
Frazer zog sich seine Handschuhe aus und legte sie mit seinem Stock zur Seite.
"NUn, also erstmals zu Sire Eichenberg. Wirklich schrecklich, ich habe ihn gestern besucht und da bin ich Sire Douglas begegnet. Es ist alles wieder gut, er scheint mit vergeben zu haben. Doch Sire Eichenberg habe ich noch nie in solch einer misslichen und hilflosen lage gesehn. Er schien mir schon fast wie tot."

Marianna hörte ihm aufmerksam zu, natürlich das mit Sire Eichenberg interessierte sie sehr!
"Der ärmste, ich hoffe nur dass es am Ende ein gutes Ende mit ihm nimmt", sagte Marianna und es fiel ihr selber sehr schwer.
Sire Douglas und Sire Eichenberg... Otopia ohne sie?
Die Reiche Gesellschaft?
Nein, dass konnte sie sich einfach niht vorstellen.

"Gutes Ende nehmen?", Lucy kam nun und lächlete leicht, sie war sehr zuversichtlich in diesem Punkt.
"Sire Eichenberg wird wieder prächtig aufstehen und wie denn je zu sehn sein."
Sie legte das Glastablett auf den Tisch mit den Leckereien darauf.
"Bedienen Sie sich, Mister Frazer.
Es ist schön, dass sie einmal wieder vorbei kommen."

Frazer nahm sich etwas.
"Vielen Dank. Bitte setzen Sie sich zu uns. Oh ja, in einem Monat schon und man wird es ihm nicht ansehen, das er überhaupt einmal krank gewesen ist."
Er musste leicht schmunzeln.
"Und schliesslich hat ihm der Prinz persönlich Speziallisten zukommen lassen."

"Das war ganz lieb von ihm", Lucy lächlete und nahm sich selbst nun etwas von den Leckereien.
Marianna blickte zu der Burg.
"Ja, das war es Lucy", stimmte sie ein und es war etwas seufzend.
"Ich frage mich was er hier verändern wird.
Kann er sich hier denn überhaupt beweisen?
Ich mache mir ein wenig sorgen um ihn", gestand Marianna.
Sie sah dann zu Frazer.
"Was meint Ihr dazu, Mister Frazer?
Wie schätzt Ihr die Adligen so ein?"

"Nein, keine Schätzungen", sagte Frazer und er lachte leicht.
"Kaum bin ich aus dem Exil zurückgekommen, will ich nicht wieder zurück nur wegen einer falschen BEmerkung. Aber ich kann Ihnen sagen, Miss Marianna...der Prinz hat bereits zwei Dinge veranlasst, wie man sich sagt. Ein neues Theater und - was ich persönlich schon immer wollte - eine Universität."

Marianna war nun ein wenig sprachlos.
"Eine Universität?", wiederholte sie verwundert.
"Wenn Sie es jetzt so sagen, warum hatte Otpoia nicht schon früher eine?
Ich seh dagegen keinen Widerspruch."
Lucy hatte sie gesetzt.
"Nun, es gibt schon einige Widersprüche dagegen, aber man kann nicht sagen ob sie eintreffen", meinte Lucy.

"Also ich bin voll und ganz für eine Universität!", sagte Frazer in begeistertem Ton.
"Wo jeder Adelige Mann vieles erlernen kann. Studium, Bildung, so etwas ist schliesslich ungeheuer Wichtig in unserer Gesellschaft."