RE: London: Familie Watson - 14

[kein ding, schatz :-*]

Kathleen war gerade in ihrem Zimmer gesessen und hatte ein paar alte Fotos betrachtet, über die sie gestolpert war und die sie nicht einfach wieder weg legen wollte, als von unten ein Klopfen zu hören war.
Leicht seufzend richtete sich die junge Frau auf, legte die sich bewegenden Bilder zurück in den Karton und verschloss ihn, ehe sie die Treppe hinunter ging und die Haustüre öffnete.

Mary hatte geduldig gewartet und als Kathleen die Türe öffnete, sah sie lächelnd zu ihr.
"Hallo, Kathleen", sprach sie bedächtig und schwieg noch kurz.
"Tut mir leid, wenn ich dich störe."
Die junge Mara wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte und es war auch nicht sehr leicht.
Sie wollte Kathleen schließlich nicht verletzen und gleichermaßen mussten die beiden darüber sprechen.
Es ging gar nicht anders. Denn immerhin hatte Mary sich gesagt, Kathleen nicht wieder im Stich zu lassen.
Und nun musste sie erfahren, wie ihre Freundin überhaupt selbst dazu stand.
"Hast..du etwas Zeit?"

Kathleens Gesicht hellte sich auf als sie ihre beste Freundin vor der Tür stehen sah.
"Nein, nein! Du störst nie, Mary! Komm doch herrein" lächelte sie und trat einen Schritt zurück, sodass Mary durch die Tür treten konnte.
Die junge Hexe freute sich jedes Mal, wenn sie Mary sah. Die Mara war wie ein Sonnenstrahl in ihrem sonst eher trüben Leben.

Mary lächelte sanft und kam der Aufforderung gerne nach.
Kaum war sie drinnen, umarmte sie Kathleen noch zur Begrüßung und blickte sie dann offen an.
"Schön, dich zu sehen, Kathleen", begann sie ehrlich, doch dann wurde ihre Miene etwas bedrückter.
"Ich...weißt du, ich komme wegen einem Anliegen, meinerseits. Könnten...könnten wir uns setzen, ja?"
Beklommen sah sie nun auf ihre Hände hinab und schließlich wieder zu ihrer Freundin auf.

Kathleen lies sich gerne umarmen und drückte Mary seinerseits ebenfalls fest an sich.
"Na klar, lass uns ins Wohnzimmer gehen", schloss die Hexe die Tür und legte Mary eine Hand leicht an den Arm, um sie in die richtige Richtung zu weisen.
"Anbieten kann ich dir wohl nichts, wobei...", damit bedeutete sie ihrer Freundin einen Moment zu warten, ehe sie die Treppe hinauf lief und eine Schublade ihres Schreibtisches öffnete.
Kurz blickte Kathleen nur auf den Inhalt und nachdem sie kurz durchgeatmet hatte, nahm sie ihn heraus und ging wieder hinunter.
"Das ist vielleicht eher dein Geschmack", dabei reichte sie Mary ein Blutfläschchen.
Gesagt hatte Mary nie direkt etwas, aber Kathleen war es aufgefallen, dass sich ihre Freundin ein wenig verändert hatte und nun das Blut dem Wasser vorzog.

Mary hatte sich gerne in die richtige Richtung führen lassen und sah ihrer Freundin sichtlich verdutzt nach, als diese auf einmal nach oben verschwand, die Treppe hinauf. Etwas ging ihr Blick dann durch die Wohnung der Watsons, richtete sich aber augenblicklich wieder auf die Stelle, an der Kathleen so eben noch gestanden hatte.
Ihre Gedanken gingen sichtlich bestürzt immer wieder in die eine Richtung und sie kam nicht umhin, Angst vor Kathleens Reaktion darauf zu bekommen. Leise atmete sie auf und ein, als die junge Hexe schon wieder hinunter zu ihr kam.
Etwas blinzelnd nahm die Mara das Blutfläschchen entgegen und betrachtete dieses.
Wie?
Ihre Augen wurden etwas größer. War das etwa von Kathleen selbst?
Sie glaubte schließlich nicht, dass es an der Tagesordnung war, dass diese irgendwelche Vampire bei sich erwartete.
"D-danke", flüsterte die junge Frau und lächelte zurückhaltend. Dabei drückte sie das Blutfläschchen etwas an sich.
"Komm, setzen wir uns hin, ja?", nahm sie ihre Hand und sah sich nach einem Sofa um.
Es brannte ihr dringend auf der Seele.

Kathleen lächelte mild, als Marys Augen Bestürztheit zeigten, bezüglich des Blutfläschchens.
"Mach dir keinen Kopf deswegen, aber sagen wir einfach, es ist eine alte Gewohnheit" schloss Kathleen das Thema und setzte sich dann neben Mary auf die Chouch. Sie wollte sich nun ganz auf Mary konzentrieren.
"Was hast du auf dem Herzen meine Liebe?" fragte sie ihre Freundin dann und ihr ehrliches Interesse hörte man ihrer Stimme an.

Mary sah noch einen Moment zu Kathleen, doch dann drehte sie ihren Kopf sichtlich fort von ihr, wobei sich ihr Mund einen Spalt breit öffnete.
Sie schluckte schwer, legte die eine Hand in die andere und sie wusste tatsächlich nicht, wo sie anfangen sollte.
Nein, es fiel ihr nicht leicht.
Nicht leicht, weil sie nicht wusste und auch nicht wissen konnte, wie Kathleen auf ihre Bitte hin reagieren würde.
Sie wusste es nicht, und innerlich zerfraß sie das.
Aber schließlich, nach einigen Momenten, nahm sie allen Mut zusammen und atmete tief durch.
"Weißt...du Kathy", begann Mary sanft und ruhig.
"Ich bin dieses Leben hier leid. Ich...will hier nicht mehr leben. Meine Tage und Monate verbringen und nichts tun. Keinen Sinn finden. Stets und ständig dafür sorgen zu müssen, dass meiner Tochter nichts geschieht...das ist das einzige, was ich tuhe. Ich gehe keiner Arbeit mehr nach. Ich bin...nur für mich allein oder bei meiner Familie. Aber...Kathy, ich weiß, dass das nicht das richtige ist. Damals...bevor die ganzen Ereignisse Schlag auf Schlag kamen, hab ich eine kurze Zeit in Otopia leben können..."
Sie hielt inne, drehte sich zu Kathleen um, legte ihre Hand an ihren Hals und zog den Kragen des Pullovers herunter, wo der Biss des Merchistens zum Vorschein kam.
"...ich wurde gebissen, weil ich es wollte. Weil ich dort leben wollte. Und es war so dumm von mir, dabei nicht auch an dich zu denken. Und heute bin ich fast froh, dass man mich wieder ausgeliefert hat...weil das...das ist eine zweite Chance für mich, dich um etwas zu bitten.."
Marys Augen hatten einen ganz bestimmten Glanz angenommen, während sie sich zu ihrer Freundin beugte und diese erneut in die Arme schloss.
"Bitte...Kathleen. Bitte begleite mich...nach Otopia. Wir wollten und wir sollten uns niemals wieder trennen. Lass uns zusammenbleiben, ja? Und dort ein neues Leben beginnen. Eines, das Sinn hat. Ich brauch dich doch Kathleen. Du bist meine Freundin und ich brauche dich. Ich kann nicht wieder ohne dich gehen[/size]", schloss die Mara die Augen.
"[size=85]Wenn ich nicht wollen würde, dass wir zusammenbleiben, wäre ich schon längst allein zurückgegangen, glaub mir das. Aber ich...ich will doch nicht, dass wir uns schon wieder trennen! Wir m-müssen zusammenbleiben!"

Kathleen blickte ihre Freundin erwartungsvoll an und wartete ab, was diese ihr sagen wollte.
Mary schien es sichtlich schwer zu fallen, das zu sagen, was ihr auf der Zunge lag und so nahm Kathleen sie leicht an der Hand um ihr zu zeigen, dass sie vor nichts, was sie ihr sagen wollte, Angst haben musste.
Als Mary den Mut fand, ihr zu erzählen, weshalb sie hier war und was sie bedrückte, hörte Kathleen ihr aufmerksam zu und unterbrach sie auch nicht, als die Mara ihr ihre Bissnarbe zeigte.
Ganz ruhig, lauschte sie weiter den Worten und die unterschiedlichsten Bilder quilten in Kathleens Gedanken auf, liesen die Worte in ihr wiederhallen...
...weil ich es wollte...leben wollte...
Bereitwillig lies sich die junge Frau umarmen und schloss dabei auch einen Moment die Augen.
Erinnerungen an Otopia überflogen ihre Gedanken und zuletzt sah sie einen der grünen Blitze vor ihrem geistigen Auge aufleuchten.
Doch er bereitete ihr keine Furcht. Er- er schenkte ihr Zuversicht.
Mary schenkte ihr Zuversicht. Hoffnung auf ein, vielleicht nicht neues, aber anderes Leben. Eines ohne all dies hier. Das banale und unerträgliche Leben, das sie jetzt führte, in dem sie sich selbst mehr wie ein Zuschauer, als als die Hauptperson fühlte.
Eine Träne rann über Kathleens Gesicht und sie fühlte, wie etwas von ihr abfiel, als Mary sie bat mit ihr zu gehen.
"Ja...i-ich möchte mit dir nach Otopia gehen Mary" sprach sie dann zum ersten Mal wieder.
In diesem Moment war dies, das einzige, was für Kathleen Sinn ergab.
Vorsichtig schaute die Hexe der Mara in die Augen und sie wirkte froh, aufrichtig, als würde ihr Lebenswillen wieder zu neuem Leben erwachen.
Otopia bedeutete jeden Tag um sein Leben zu kämpfen, um sich selbst zu kämpfen und diejenigen, welche man liebte...das wollte Kathleen gerne tun.

Marys Herz strahlte, als Kathleen ihr zustimmte. Dass sie ihr sagte, sie wolle mit ihr gehen.
Sie erfreute sich so einem heranwachsenden Mut und neuem Lebensinhalt, dass sie ihrer Freundin direkt nochmal um den Hals fallen musste.
Und nicht nur ihr Herz begann zu strahlen, auch ihre Lippen erwogen es, sanfter und lieblicher zu werden.
Wieder lies sie etwas ab von ihr, griff Kathleen zaghaft an den Schultern und blickte ihr direkt in die Augen.
Dass die junge Hexe weinte, hatte die Mara natürlich nicht beabsichtig, daher hob sie ihre Hand und wischte ihr die Träne bedacht von der Wange.
Nein, Kathleen sollte niemals wieder allein gelassen werden.
Genauso wenig, wie Mary jemals wieder allein sein wollte.
Sie waren Freundinnen und die vergangenen Ereignisse hatten sie nur noch mehr zusammengeschweißt.
Und in diesem Moment fühlte sie so viel Dankbarkeit in sich aufkommen, für diese wundervolle Freundin.
So viel davon.
"Meine liebe Kathleen", flüsterte sie, senkte ihr Haupt und lehnte die Stirn gegen die ihre.
"Ich hab dich sehr lieb."

Nachdem Kathleen ausgesprochen hatte, was ihr als einzige Antwort denkbar gewesen war, bemerkte sie natürlich, wie eine rießen Last von Marys Schultern abfiel, die sie mit sich getragen hatte, und sich nun freute.
Freudig umarmte auch sie ihre Freundin und es fühlte sich gut an. Die Umarmung, aber auch das Wissen, dass sie in Zukunft nicht mehr hier sein würde, dass ihr Leben anders sein würde. Dass ihre Zukunft eine andere sein würde, ob es zur Folge hatte, dass Otopia sie akzeptierte, oder sie ins Grab brachte, das war ihr egal, doch schien Kathleen zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen, das ihr zeigte, wohin es ging, dass ihr zeigte, es gab einen Weg!
Noch einmal gingen Kathleen Marys Worte durch den Kopf. Die Gefühle und Emotionen, die sie dabei überrannten waren ein wahrer Schauer, doch war vielleicht gerade das nötig um die Hexe in die Realität zu holen, sie wach zu rütteln. Bisher war ihr Leben nach Joels Tod sehr einseitig und trostlos verlaufen. Kathleen hatte nichts gehabt, das ihr wirklichen Halt, bzw Festigkeit geben konnte, nichts wie Mary. Natürlich hatten sie voneinander gewusst, doch das hier war anders.
Mary half Kathleen aufzustehen, wie nach langen Monaten der Lähmung; half ihr die ersten, vorsichtigen Schritte zu tun.
Kathleen sah, dass auch ihre Freundin keine leichte Zeit erlebt hatte und erlebte. Gewiss war das Leben für sie ebenfalls keine Vergnügungsfahrt.
"Ein neues Leben beginnen" wiederholte die junge Frau und blickte nach einem Moment, in dem sie die Worte auf sich selbst wirken lies, zu Mary, die ihr diesen Schritt ermöglichte.
Natürlich, Kathleen hätte selbst die Idee haben können, die Zauberwelt zu verlassen, doch so war es etwas grundlegend anderes. Die Hexe fühlte sich gebraucht, fühlte, dass Mary sie ebenso brauchte, wie sie Mary.
Eine Art neues Leuchten erfüllte Kathleens bisher trostlose, getrübte Augen, als sie ihre Freundin mit einem kleinen Lächeln bedachte, und dann ihrerseits nocheinmal umarmte.

[ganz toller post!!! :-* :-* ]

Mary lächelte und nach einiger Zeit ließ sie ab von ihr.
Ein wenig richtete sie ihre Haltung, die bestimmter wurde und etwas strebendes annahm.
"Ich...finde, wir sollten es nicht mehr allzu lang vor uns hinschieben, Kathleen", sagte die Mara.
"Wenn du noch Zeit brauchst, das kann ich voll und ganz verstehen. Und ich werde sie dir gerne lassen."
Mary lächelte lieblich und legte eine Hand auf die der Hexe.
"Ich bin sehr froh, dass wir zusammenbleiben werden."

[ohh ;( marys aber auch!!:-*]

Kathleen nickte leicht, als Mary meinte, sie sollen die Zeit bis zur Abreise nicht unnötig in die Länge ziehen. Und Kathleen war ganz ihrer Meinung.
Noch länger hier zu bleiben hieße nur, die graue, trostlose Zeit zu verlängern, ihnen mehr Bedeutung bei zu messen, als ob man sie missen würde.
Es stimmte, in gewisser Weise, war die Trauer, der Verlust ein Teil von Kathleens Leben geworden, doch genauso sehr war sie ursprünglich auch ein ganz anderer Mensch.
Die Freude, die pure Lebensfreude war es gewesen, das sie ausgefüllt und ihr Wesen bestimmt hatte. Dieser Drang war mit der Zeit immer mehr dem Schwermut gewichen, dem Kummer, der Einsamkeit.
Kathleen war auf ein einziges ihrer selbst zusammen geschrumpft, war nicht mehr die leuchtende Person.
Es heißt, die Zeit heile alle Wunden. Das tiefe Loch in Kathleens Herzen würde sich nie schließen, aber konnte sie zumindest versuchen den Schmerz zu besänftigen und ein neues leben zuzulassen.
Und das würde sie auch tun.
"Ich brauche nicht lange. Vieles werde ich nicht mitnehmen" erklärte sie ihrer Freundin.
Seit sie in Indien gewesen war und seit jenem Moment im Tempel nicht mehr ein Animagus, sondern ein Phönix war, waren Kathleens Gefühle wie verstärkt auf sie eingedrungen. In manchen Augenblicken hatte sie kaum gewusst, ob sie von einer Klippe springen, oder einfach einen Luftsprung machen wollte, so intensiv spielten die Emotionen ihre Spiele mit ihr.
Doch irgendwann waren die einzelnen Facetten klarer geworden und der Phönix wusste, wonach er strebte, lebendig sein.
"Mary" begann Kathleen dann, nach einigen Gedanken.
"wo möchtest du leben? Denn...in der otopianisch geachteten Gesellschaft wirst du mit mir keine Freude haben" erklärte sie ihr ehrlich.
Nie hatte die junge Frau vergessen, weshalb sie zurückblieb, als ihre Liebe nach Otopia ging.

[ !!! ]

Mary nickte langsam und wartete noch einen Moment, bis Kathleen die letzten Worte gesprochen hatte.
Schließlich dachte sie einen Moment darüber nach, doch wollte sie ihr ihre Idee gerne mitteilen.
Mary drückte Kathleens Hand und sah ihr eindringlich in die Augen.
"Wir werden zu den Zigeunern gehen...wenn du damit einverstanden bist, Kathleen", sagte sie.
Jah, sicher war das eine riesen Umstellung, für sie beide.
Aber ganz gleich war es dennoch.
Denn es würde keinen besseren Ort für sie geben. Das wusste sie.
Die Zigeuner, das war die einzig wahre und richtige Entscheidung.
Sie lächelte bei dem Gedanken ehrlich auf.
Dort würden sie es sicher gut haben, Mary war fest davon überzeugt.

Kathleen nickte, als Mary sagte, sie würden zu den Zigeunern gehen.
Das war mit Sicherheit die beste Entscheidung.
Soweit sie wusste, lebten die Zigeuner Otopias in den Wäldern versteckt.
Dort würde sie den Zwang des königlich-otopianischen Lebens nicht spüren und neu beginnen können.
"Ja, das ist gut" meinte sie noch zur Bestätigung und blickte ihre Freundin aufmunternd an.
Ein wenig war es, als ob sie sich auch selbst den Mut zusprach.
Denn sosehr sie es wollte, war es trotzdem kein einfaches Vorhaben. Immerhin würde das otopianische Leben auch Gefahren bürgen.
Doch Kathleen war sich sicher, dass sie das Leben bestehen würde.
"Ich bin froh, dich zu haben Mary."