Mary lächelte sanft und erhob sich schließlich. "Ich bin auch froh, dich zu haben, meine Liebe. Sehr froh sogar", sprach sie, bis ihre Miene bestimmter wurde und aufmerksamer. "Da wir das nun entschieden haben und zu dem richtigen Entschluss gekommen sind, bin ich der Meinung, dass wir es nicht mehr allzu lang herauszögern sollten, Kathy." Mary raffte den Umhang um sich, blickte sich kurz im Wohnzimmer um und atmetete leise aus. "Sag...wie viel Zeit wirst du brauchen? Wie viel soll ich dir lassen?" Wenn es nach Mary ging, wollte sie Joelina nur noch schnell holen, vielleicht ein paar Sachen und dann sofort los. Für sie gab es nichts zu verlieren hier in dieser Welt und sie wusste, dass es bei Kathleen ebenso war.
Kathleen stand ebenfalls auf, als Mary sich erhob und erwiederte ihr Lächeln ein wenig. Sie war unglaublich froh, dass sie diesen Schritt gemeinsam mit Mary tun konnte, weil sie wusste, dass sie sich auf diese verlassen konnte. "Ich brauche nicht lange. Lass mir nur einen Tag Zeit um hier alles naja, zu sortieren. Mein Dad würde sich ziemlich Sorgen machen, wenn ich nicht mehr nach Hause käme, ohne einen Grund anzugeben." Sie sah Mary an, dass diese am liebsten sofort aufbrechen wollte. Dass sie unruhig war, hatte Kathleen ihr schon angesehen, als sie zu ihr gekommen war. "Auch meine Mutter und meine Brüder möchte ich nicht im Unklaren lassen, sie sollen sich keine Sorgen machen, dass ich gekit-napt worden wäre oder so etwas. Es wird nicht lange dauern, das verspreche ich dir." Und Kathleens Worte meinten genau das. Sie würde einige Besuche machen, doch nur um sich zu verabschieden. "Ist das in Ordnung für dich?" fragte sie ihre beste Freundin noch, denn sie wollte Mary auch nicht unnötig Schmerzen antun, die sie zweifelsohne durch die Zauberwelt erlitt.
Mary lächelte sanft und umarmte Kathleen noch einmal. "Lass dir nur Zeit. Ich bin bereit, wenn du bereit bist. Und...ich muss mich ja auch noch verabschieden. Und Joelina...das Ganze noch etwas näher bringen, fürchte ich. " Sie hielt kurz inne, zog dann ihren Zauberstab und räusperte sich. "Gut", holte sie tief Luft, weil es ja nicht gerade ein Thema war, über das man einfach mal so sprach. "Dann treffen wir uns morgen, ja? Am besten...am verbotenen Wald, ist das okay? Wenn du nicht kommst, weiß ich, dass du noch ein wenig mehr Zeit brauchst. Aber wenn doch..." Sie lächelte und nickte wissend. "Ich hab dich lieb", waren Marys letzte Worte und sie apparierte dann nach Haus.
Kathleen erwiederte die Umarmung sanft und blickte ihre Freundin vertrauensvoll in die Augen. "Ich werde kommen, ganz bestimmt" versicherte sie Mary und trat dann einen Schritt zurück, damit sie ungestört disapparieren konnte. "Ich dich auch" antwortete Kathleen, allerdings wusste sie nicht, ob Mary es noch gehört hatte, oder nicht.
Als Mary verschwunden war atmete Kathleen kurz durch, ehe sie das Wohnzimmer verlies und in ihr Zimmer hinauf ging. Dort lag ihre ganze Kindheit, beziehungsweise das, was an materiellen Dingen davon zurück geblieben war. Kathleen konnte kaum riskieren ihre Schätze mit nach Otopia zu nehmen da sie wusste, dass sie diese dort nicht mit sich herum tragen konnte ohne dass sie sie behinderten oder verloren gingen. Sie verbrachte einige Zeit damit sich alte Bilder anzusehen und Dinge zu betrachten. Vieles davon, eigentlich fast alles hatte mit Joel zu tun, denn er war ihr Leben gewesen, doch auch ihre Familie war für sie da gewesen, wenngleich sich ihre Eltern im Bezug auf ihre eigene Beziehung nicht einmal selbst helfen konnten. Es war bizarr, dass Kathleen nun, da Joel tot war nach Otopia gehen würde. Musste er erst sterben, damit sie erkannte, wohin ihr Weg führte? Bei diesen Gedanken lies sich die junge Frau auf ihren Stuhl fallen und eine Träne ran über ihre Wange. Hätte sie nur schon viel früher erkannt...
Nun stand Kathleen auf und legte auch das Kleid zurück an seinen Platz zu den Sachen. Das ganze Zimmer sprühte gerade zu vor Erinnerungen und Kathleen stand mitten in ihnen. Nachdem sie einige Augenblicke so da stand schloss die junge Frau ihre Augen. Sie wirkte ganz ruhig, während sie zulies, dass die Energie der Verwandlung sie durchströmte und sie immer mehr spürte, wie sich ihre Sinne schärften und ihr Wesen sich veränderte. Anstatt der weiblichen Gestallt stand binnen weniger Momente ein feuerfarbener Phönix, der seine weiten Schwingen streckte und einen Laut ausstieß, der beides, sowohl Freude als auch Trauer ausdrückte. Das ganze Zimmer begann hell zu leuchten und hielt die Emotionen fest, die hier überall waren. Kurze Zeit später schien alles, als wäre es schon immer so gelegen und sollte auch nicht mehr verrückt werden können.
Die junge Frau hatte das wenige, das sie mitnahm in eine Tasche gepackt, welche sie nach der Rückverwandlung über die Schulter legte, die Tür schloss und die Treppen hinunter ging.