RE: Königreich Lótius - 3

Cyrill blieb draussen in den Gängen.
Eine Mayen ging auf ihn zu.
Cyrill kannte sie, es war Apola.
Sie hatte goldenes Haar und rosa Haut.
Lótius hatte sie herkommen lassen und Cyrill schloss sie an seine Brust.
"Liebes..."
Eine Träne floss nun seiner Wange entlang.
Apola schloss die Augen.
Glücklich lächelte sie vor sich her.

Lótius betrachtete die Männer friedlich.
Er sah in ihre Herzen.
Und er sah, was sie wollten.
Er verstand sie.
Freundschaftlich hob er dann seine Hände.
"Seid meine Gäste. Euch soll es an nichts Fehlen."

Edo erhob sich, den Blick noch einen Moment auf den Boden haltend, er sah dann zu dem König auf.
"Es ist uns eine grosse Ehre, König Lótius.
Und ihr seid sehr gütig, aber ich und die anderen können das unmögilch annehmen.
Wir sind schon zu lange von unserer Heimat getrennt, es wird Zeit wieder aufzubrechen", sagte Edo und wollte nicht Gast bei jemanden sein, dessen Reich er erobern würde.

Deos blickte erstaunt zu Edo.
Noch niemand hatte Lótius eine Bitte einfach so abgeschlagen und alle fröhliche Musik in dem Raum erstummte.
Lótius sah zu Edo.
Marcellus hob eine Augenbraue und Siramis schluckte.
"Ich sehe schon, ihr seid gewissenhafte Männer", sprach Lótius und er sah alle vier ganz genau an.
"Nun, ich möchte euch nicht aufhalten, eure Pflicht zu tun."
Er zeigte dann mit seiner Hand auf die Tür.
Gespannte Blicke warteten, was passieren würde.

Marcellus atmete tief durch.
Ein ungutes Gefühl hatte er, doch jetzt war kein Zeitpunkt zum diskutieren.
Er wollte Edo nicht alleine lassen, es wäre schrecklich, wenn er als einziger aus dieser Tür treten würde.
Marcellus hob den Kopf.
Er salutierte.
Ehre und Stärke!
"Auf König Tarabas!"
Er lief dann richtung Tür zu.

Edo sah noch einen Moment zu dem König, er beugte seinen Körper noch einmal leicht vor zu einer Verbeugung und ging Marcellus dann nach.
Der General erhob sich und ging den drein nach.

Siramir sah zu Lótius.
Er war zögerlich.
"E- Ehre und Stärke", sagte er dann und folgte den anderen.
Das alles war ein schwerer Schlag für ihn, Lótius hatte ihn verstanden, Siramir hatte es genau gespürt.
Die Tür schloss sich hinter den viern und sie standen wieder in den Gängen.
Siramir atmete tief aus.
"Das war haarscharf", sagte er.
"Ich fürchtete schon um unser Leben."

"Edo hat ehrenvoll gehandelt", sagte Marcellus und er klopfte seinem Freund auf die Schulter.

Deos setzte sich langsam und die Musik begann allmählich wieder zu spielen.
Einige begannen zu diskutieren, was da eben geschehn war.
Deos sah fragend zu seinem Gebieter.
"Begleite sie."

Edo nickte nur leicht als Antwort, als Marcellus ihm auf die Schulter klopfte.
"Wir müssen jetzt aufbrechen... dieser Ort tut uns... und unseren Herzen nicht gut", sagte Edo und ging vor ohne noch etwas zu sagen.
Er hatte nicht einmal mehr Lust Cyrill mitzunehmen, Lotius blieb ihm ganz schön in Gedanken und die vielen Wesen.
Diese Wesen waren viel weiser, als Edo je eines gesehen und gekannt hatte.
Immer hatte er geglaubt, Cyrill wäre derjenige der am weisesten von allen war, oder Pegasus.
Aber zum ersten Mal merkte er, dass er in diesem Glauben im Irrtum lag.

Die anderen Soldaten folgten ihm stumm.
Am ende des Ganges stand Cyrill. Er küsste Apola sanft und nahm dann ihre Hand.
Als die Generäle kamen, sah er fragend zu ihnen.
Was war geschehn?

Edo hatte Mühe zu Cyrill zu sehen und liess es deswegen auch, er ging neben Cyrill vorbei durch das Tor, das sie nach draussen führte.
Der General blieb bei Cyrill stehen und sah Edo etwas nachdenklich zu, wie er ging.
"Dieser Ort ist wahrlich eine andere Dimension."

Siramir lief den Generälen hinterher.
"Warum nehmen wir den Zigeuner nicht mit? Er hat Hochverrat begonnen!"
Deos kam ihnen nun ebenfalls hinterher.
Er trat vor die Generäle.
"Ich werde euch begleiten", sagte er.

Edo wartete draussen und hielt die Arme verschränkt, als er hörte dass Deos mitwollte, drehte er sich zu ihm um.
Er nickte leicht, dass durften sie nicht abschlagen.
"Ich danke", sagte Edo und meinte das auch ehrlich.

Das Reich Lótius' war auf den Wolken gebauen und war dem grichischen Olymp ähnlich vom Stil her.
Wie es Douglas Androvski liebte, waren grosse Weisse Säulen, Büsten und Marmorhallen, die die Grösse und Pracht des Schlosses vorallem wiederspiegelten.
In den Gängen liefen gelehrte, die lange weisse Gewänder trugen und Cyrill beim vorübergehen freundlich zunickten.
neben den gelernten waren die Soldaten, wie der Izhike Deos, der sie führte.
Marcellus sah sich fasziniert um, ihm gefiel es hier, es erinnerte ihn fast ein wenig an zu Hause, an das Anwesen' Milexûs und seiner Mutter.
Cyrill, Marcellus und Cyramo wurden in den Festsaal geboten.
Das grosse Tor öffnete sich und eine schar junger Tänzerinnen bewegte sich über die grosse Halle, in die die drei und Deos hinein liefen.
Die Tänzerinnen trugen jeweils einen seidenen, weissen Chiton, eine Art unterrock und schwere, kostbare Goldohrringe.
Sie bahnten den Weg frei, als Deos durch sie hindurchlief und im Hintergrund stimmten die Musikanten das Ende der Musik ein.
König Lótius, allen voran sass auf einem grossen steinernen Thron, zu seiner linken und rechten jeweils einen Tisch, andem seine Gästen speisten und Wein tranken.
Der weise König hatte einen langen, weissen Bart und trug einen hellblauen Königsmantel.
Deos ging auf die Knie und gesellte sich dann etwas auf die Seite.
Als dann Cyrill und Marcellus mit Cyramo vor dem Thron ankamen, verneigte sich Cyrill demütig.
Marcellus tat es ihm gleich.

Doch nur Cyramo tat es den beiden nicht gleich, ruhig und entschieden blickte er zu dem König vor sich und wartete.
Tarabas war sein König und niemand anderes, wenn er sich verneigen würde, dann nur aus Höflichkeit.
Aber was er erfahren hatte, entsprach seinen Stolz nicht und er wollte hören, was er dem kleinen Zigeuner zu sagen hatte.