RE: Waldhütte - 141

Rul und Joshua derweilen waren im Nebenzimmer verschwunden.
Joshua blickte enttäuscht zu Rul, aber er schwieg und somit hatte er ihm zugehört.
Josh schien es sich zumindest zu überlegen.
"Du meinst es also wirklich ernst mit der Kleinen", sagte Josh und Rul nickte.
"Ja."
"Sie ist nicht nur bloss eine von deinen Launen?"
"Nein."
"So wie das damals mit dem Casino, mit den Hilfsorganisationen, mit-"
"Ich meine es wirklich ernst", sagte Rul nun und sah hoffnungsvoll zu Josh.
"Ich habe es mir überlegt.
Ich liebe sie.
Und ich will Kinder, ich will sie heiraten Josh, ist das nicht verrückt?"
"Sehr verrückt sogar."
Rul fuhr sich über die Haare und lehnte sich dann gegen die Tür.
Er seufzte.
"Ich weiss.
Aber sie liebt mich auch.
Und vielleicht werden wir nie heiraten und doch...ist sie das einzig sinnvolle in meinem Leben.
Durch sie bekomme ich endlich einen Sinn.
Eine Aufgabe."
"Jaja du Poet. Und uns lässt du einfach hängen."
"Wie gesagt.
Josh...ich bin nicht verantwortlich für dich."
Rul drückte die Lippen aufeinander und legte Joshua seine Hand auf die Schulter.
Dieser schwieg eine Zeit lang und schaute zu Boden.
"Du musst mit Rusty reden", sagte Joshua dann und Rul schluckte.
"Ich weiss", sagte er.
"Ich wünschte ich müsste nicht.
Doch...ich werde es tun."

[:-*]

Ella derweilen saß immernoch auf dem Sofa und trank hier und da mal ein Schluck Wasser.
Sie wurde langsam unruhig. Josh und Rul stritten doch nicht etwa?

Es dauerte nicht mehr allzu lange, als Rul dann wieder ins Wohnzimmer kam.
Gefolgt von Josh.
Joshua setzte sich schweigend auf die Couch, während sich Rul zu Ella gesellte.
"Hi, verschwinden wir von hier."

Ella nickte und stand auf. "Okay" sagte sie und schaute
kurz zu Josh. "Auf Wiedersehen. Es war... nett sie kennegelernt zu haben" sagte sie freundlich.

Joshua blickte zu Ella.
Einen Moment lang überlegte er, was er sagen sollte.
"Ja", meinte er dann etwas gequält.
"Viel Glück."
Rul nickte dankbar.
Er lief mit Ella dann hinaus und trat durch den Wald.
Hie und wieder sah er etwas nervös zu ihr herunter.
Die Zeit war gekommen endlich die Wahrheit zu erzählen.
"Ella, da gibt es einiges, was ich dir zu sagen habe."

Ella senkte leicht den Blick und war froh, als Rul mit ihr hinausging.
Der Mann war komisch gewesen, doch Ella wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Sie kannte ihn schließlich nicht und hatte nicht das Recht dazu.
"Ich bin ganz Ohr" sagte sie lächelnd und schaute kurz zu ihm hoch.
Eigentlich wollte sie ihn fragen, wer Rusty war, doch jetzt sollte er erst sprechen.

Rul nickte.
Wo sollte er bloss beginnen?
Sie kamen bei einer Lichtung an, wo Rul dann stehn blieb und sich gegen einen Baum lehnte.
Er zog den Ärmel seines Anzugs hoch und zeigte Ella dann seinen Unterarm.
Man konnte das alte Todessermal erkennen - verblasst, eine blosse Narbe die zurück geblieben war.
Er blickte dann zu Ella.

Ella war unwillkürlich zurückgewichen und sie öffnete den Mund um etwas zu sagen.
Sie blintzelte und konnte nicht aufhören das Todesser Mal anzusehen.
"Du warst ein..." sie räusperte sich und schaute Rul an. "Todesser?" flüsterte sie und
wandte den Blick ab. "Aber das... das ist vorbei... oder?"

Rul sah beschämt zu Ella und Hoffnung stieg in ihm, weil sie nicht davon lief.
"Ja, natürlich, Ella."
Er trat vor sie her und sah sie flehend an.
"Es ist vorbei.
Lange Zeit vorbei."
Er hob ihr Kinn und hoffte, dass sie ihn ansah.
Wie sie sich jetzt fühlte?

Ella schaute zu ihm auf und sah die Ehrlichkeit.
"Dann habe ich ja nichts zu befüchten" sagte sie. Schließlich war sie Muggelstämmig.
Natürlich hatte Ella die Nachricht noch nicht ganz verdaut.
Sie lächelte leicht. "Was vergangen ist, ist vergangen" flüsterte sie.
Ella konnte sich Rul als Todesser nicht vorstellen. Er soll mal auf der Seite von du-weißt-schon-wem gestanden haben?
Für ihn gekämpft haben? "Hast du jemanden umgebracht?" fragte sie dann doch.

[gute nacht, liebe vera :-* bis morgen]

Rul sah leicht kläglich zu Ella.
Er war erleichtert und doch konnte er sich nicht vorstellen, dass es sie kalt nahm.
Innerlich musste sie wohl ein Sturm durchwühlen, doch sie gab ihm eine Chance.
Hast du jemanden umgebracht?
Rul schnappte nach Luft.
Lügen?
Nicht Lügen?
Lügen?
"Ja."
Er schluckte.
"Das habe ich.
Ich war das Allerletzte."

[Gute nacht Martina :-*]

Ella wandte den Blick ab und drehte ihren Kopf, sodass er ihr Kinn nicht mehr
festhielt. Sie nickte leicht. "Achso" sagte sie und nickte leicht.
Wenigstens war er ehrlich. Dennoch hat er Menschenleben auf dem Gewissen.
Sie seufzte leise. Warum machte das Leben es einem immer so schwer?
Immer wieder stellte es einen auf die Probe und immer wieder stand man
vor Entscheidungen, die man fällen musste.
"Bringst du mich nach Hause?" fragte sie. "Ich denke eine Tasse Tee
würde jetzt- ganz gut tun" sagte sie und fragte sich innerlich, was sie da überhaupt redete.
Tee? Ob er überhaupt bleiben würde, oder sie allein lassen würde?
Wollte sie alleine nachdenken? In Ruhe? Sie wusste es nicht. Im Moment konnte
sie nicht klar denken. Die Gedanken überschlugen sich und ließen keine Ordnung zu.

Rul blickte traurig auf Ella.
"Ja", sagte er dann und legte seine Hand unmerklich sanft auf ihre Schulter.
Die beiden apparierten dann vor Ellas Haus.

--> Haus der Familie Fox

Auf Rustys Kissen lag ein Zettel.

Lieber Josh,

Du brauchst auf mich nicht mehr zu warten.
Ich hoffe du findest eine neue.
Viel Glück!

Rusty

Mitten im Wald stand eine Hütte.
Drinnen war es warm geheizt und es roch nach Weihnachten: Frisch gebackene Keckse, Weihrauch und Punsch.
Friedliche Weihnachtslieder spielten aus einem CD-Recorder.
Joshua sass vor dem TV, der seit neustem im Wohnzimmer stand.
David tänzelte gerade aus der Kücher - er hatte eigene Kopfhörer im Ohr - und pfiff vor sich her.
In seiner Hand hielt er ein Tablett mit weiteren Kecksen.
"I feel happy inside...
...I can't hide..."
Jack nahm die Fernbedienung und drehte die Lautstärke lauter.
Sogleich trat Stanley ein, mit zwei grossen Tüten voller Geschenke und seinem schweren Weihnachtsmantel.